Suri Manelis lebt ein Berliner Leben, das viele längst totgesagt haben: wild, sexy, abenteuerlustig. Zwischen Openings, Dinners und Exzessen erinnert sie sich auch an das, wovon anderen nur noch ein verkaterter Schleier bleibt. Mancher munkelt, ihre Kolumnen seien von der Berliner Szene selbst in Auftrag gegeben, aber keine Sorge: Suri ist eine unabhängige – wenn auch nicht unparteiische – Beobachterin. Eine Chronistin des Mythos Berlin überall dort, wo das Echo der Hauptstadt zu hören ist. 

Samstagnacht in einer dieser Berliner Kneipen, in denen man zu viel raucht und zu viel Bier trinkt. Wo am Ende niemand wirklich glücklicher hinausgeht, aber vielleicht ein wenig befreiter – weil man offenbar genau so einen Abend wieder einmal nötig hatte. Nachdem man sich aus seinem Leben auch noch das erzählt hat, was man eigentlich für sich behalten wollte, das einen aber doch zu sehr beschäftigt. Und nachdem die unzähligen Biere die im Alltag so fest sitzende Zunge gelockert haben, raunt man sich schließlich angetrunken zu, wie schön es mal wieder war: „Wir müssen das unbedingt bald wiederholen.“ Doch „bald“ ist meistens erst in ein paar Monaten. Und das ist vermutlich auch besser so. Zu später Stunde tauchen schließlich immer ein paar Gestalten auf, die signalisieren, dass es nun wirklich Zeit sei, nach Hause zu gehen – und vielleicht nicht allzu bald wiederzukommen.

In Berlin glauben fast alle, offene Beziehungen seien für sie das Richtige. An einem verrauchten Kneipenabend erkennt unsere Kolumnistin: Das ist eine Illusion.

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Offene Beziehung: Warum meint in Berlin eigentlich jeder, es besser zu wissen?

B+ plus

Berlin

Samstagabend, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/mitte">Mitte</a>. Ich klingele bei einer Freundin, die ich länger nicht mehr gesehen habe. Feiermaus, wie man so schön sagt. Aber sie hat angekündigt, es&nbsp;– wie man es so oft aus jungen und manchmal nicht mehr ganz so jungen Berliner Mündern hört – ein bisschen langsamer angehen zu wollen: „Die letzten Wochen waren ganz schön wild.“ Gemeint ist damit: Viel unterwegs sein, Alkohol, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/drogen">Drogen</a>, mit neuen Freundinnen und altbekannten Freunden der Nacht – also solchen, die man außerhalb des Nachtlebens nur selten zu Gesicht bekommt.

Unsere Kolumnistin blickt distanziert auf das Nachtleben dieser Stadt, wo einem viel versprochen, aber wenig geschenkt wird. Ist die Berliner Libertinage eine Illusion? Gar eine gefährliche?

Mephedron auf der Clubtoilette: Das sexpositive Berlin ist eine gefährliche Illusion

Panorama

„Yeah, Scorpio Season“, ruft eine junge Frau im Leopardenmuster-Pelzmantel mit einer Flasche Sekt in der Hand ihrem Freund in glanzloser Lacklederjacke und grau gefärbten Haaren am Kottbusser Tor zu. Meine Saison, denke ich – bald habe ich Geburtstag. Die Flasche in der Hand der Frau zerschellt auf dem Boden, unweit meiner Füße. Scherben bringen Glück, sage ich mir, um mich selbst zu beschwichtigen, während ich in meinen Pumps versuche, nicht auf einem der Splitter auszurutschen. Yeah, Scorpio Season! Yeah, murmele ich ein wenig benommener. Yeah, Berlin!

Langsam, aber sicher hält der unerbittliche Berliner Winter wieder Einzug. Sollten wir am besten gleich das Weite suchen? Unsere Kolumnistin hat da eine bessere Idee.

Graue Fassaden, leere Blicke – warum der Winter in Berlin so schwer auszuhalten ist

Berlin ist provinziell. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe Berlin! Aber es ist eine der provinziellsten Hauptstädte der Welt. Während ich in New York kürzlich an einem Wochenende Charli XCX, Kareem Rahma, Jack Harlow und – zugegeben, in einem Broadway-Stück – Keanu Reeves begegnet bin, spricht man in anderen Städten zwar von Berlin. Doch hier leben will von den internationalen Größen seit <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/david-bowie">David Bowie</a> keiner langfristig. Und selbst der hielt es nur zwei Jahre aus. Mal abgesehen von ihrer Dysfunktionalität ist Berlin, die Stadt der vielen Möglichkeiten, heute vor allem für ihr Nachtleben bekannt.

Zwischen Modeevents und Clubnächten hat unsere Kolumnistin am Wochenende erkannt: Berlin träumt groß, aber scheut den Erfolg – und bleibt so seltsam provinziell.

Glitzer, Glamour, Genörgel: Warum Berlin sich immer wieder selbst im Weg steht

Stil

Während es die meisten Autorinnen und Autoren von Rang und Namen zum Leben oder zu Ereignissen der Literaturwelt nach Berlin zieht, geht es einmal im Jahr für alle zur Buchmesse nach Frankfurt. Am vergangenen Wochenende traf sich das Who’s who der deutschen Literaturszene – in der Stadt mit der Skyline, den Größen des deutschen Raps, den Investmentbankern und den Schriftstellern, für die es sich wie ein Heimatbesuch anfühlt. Einmal im Jahr rennt man von Verlagsständen zu Lesungen, unterhält sich mit Leuten, die man insgeheim nicht ausstehen kann, die einem irgendwann aber vielleicht noch nützlich sein könnten. Es könnte alles so witzig sein, wenn es nicht so geistlos wäre.

Unsere Kolumnistin reiste zur Buchmesse nach Frankfurt – und kam mit vielen Eindrücken zurück. Vor allem mit einem: Sie hätte lieber in Berlin bleiben sollen.

Umgeben von Cord und Konkurrenz: Ein Wochenende auf der Frankfurter Buchmesse

Als ich am Freitagabend in der Bar 3 herumsitze und meinen gerade bestellten Negroni schlürfe, ahne ich noch nicht, welche Wendung mein Abend nehmen wird. Ich bin – ganz untypisch für mich – etwas zu früh da und warte auf mein Date. Die Bar, die gleich hinter der Volksbühne liegt und in der ein Publikum aus Musikern und Journalistinnen, Schauspielern und Galeristinnen verkehrt, ist eine meiner liebsten in Berlin. Neben dem etablierten Mitte-Publikum älteren Jahrgangs – der Generation, die noch raucht und Jüngere ohne Zögern unter den Tisch trinkt und die die Schule eines Berlins in den 90ern und frühen 2000ern durchlaufen hat – sieht man hier mittlerweile auch immer mehr kürzlich Zugezogene in übergroßen Hoodies und manchmal echte, häufiger aber gefälschte Jodie-Taschen von Bottega Veneta.

In Berlin gilt Dating als schiere Zumutung. Unsere Kolumnistin kann das bestätigen – fast. Denn ihr Abend nahm doch noch eine überraschend gute Wendung.

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Dating in Berlin: Mit der letzten Generation, die noch flirtet, als ginge es um etwas

Aufstand  der letzten Generation

An diesem Wochenende treibt mich meine Lust am Genuss und Leidenschaft für gutes Essen nicht in eines der zahlreichen Restaurants Berlins, sondern geradewegs nach Mallorca. Bei der größten Insel der Balearen denkt man in Deutschland nicht selten erst einmal an Ballermann, sonnenbrandrote Haut und Bierkrüge. Und nicht gerade an das, wofür ich angereist bin: Während in Berlin die Temperaturen sinken, reise ich für einige volle und doch erholsame Tage ins Boutiquehotel La Residencia, wo ich in den nächsten Tagen das kulinarische Festival „The art of flavours“ genießen werde.

Herbstanfang in Berlin, Sonnenuntergang auf Mallorca – unsere Kolumnistin weiß, wo es sich besser leben lässt. Ein persönlicher Wochenendrückblick.

Ab in den Süden: Wenn der Berliner Sommer geht, fliege ich gleich mit!

Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft

Im sonnigen Frühherbst sitze ich auf der Terrasse eines meiner Lieblingscafés und schaue ich mich um. Niemand hier weiß, wer ich bin. Und das meine ich nicht nur im Sinne einer Großstadt-Anonymität, die es einem erlaubt, zwischen hunderttausenden Fremden unbemerkt seinem Alltag nachzugehen. Niemand weiß, dass ich an <a href="https://www.berliner-zeitung.de/panorama/wildes-wochenende-in-berlin-ein-haufen-koks-fake-brueste-kaviar-li.2294399">meiner Kolumne</a> sitze, dass ich jedes Wochenende losziehe, um das Treiben in Berlin zu beobachten, und, auch ohne zu suchen, Menschen und Geschichten finde, wie es sie wohl kaum woanders gibt – von wilden Sexpartys mit Crypto-Millionären über Vernissagen bis zu nächtlichen Begegnungen mit Bekannten wie Fremden in den Szenelokalen und den Lieblingsclubs der Stadt.

Jede Woche beobachtet Suri Manelis für uns das Berliner Nachtleben, zieht durch Bars und Clubs. Manche ziehen ihre Erlebnisse in Zweifel – aber warum eigentlich?

Zwischen Euphorie und Endzeitgefühl: Warum ich Berlin nicht aufgebe

Kultur

„Hast du das schon mitbekommen? Lina und Alex haben sich getrennt.“ Natürlich habe ich das mitbekommen. Wem ich Lina auch vorstellte, war hingerissen von ihrem atemberaubenden Aussehen: „Oh wow“, „Was für eine Bombe“, oder es wurden einfach nur große Augen gemacht. Dazu eine Handgeste, die das Wegwedeln des eigenen Schweißes und damit Linas hotness anzeigte. Lina ist aber auch eine dieser Personen, denen Berlin nachhaltige, wenn auch hoffentlich reversible Schäden zugefügt hat.

Unsere Kolumnistin hat eine Freundin, die ist so schön, dass man es kaum aushält. Doch sie ist ein serial dater und niemals glücklich. Ist das ein Berliner Phänomen?

Lina und das Leid schöner Frauen: Kommt vielleicht noch ein besserer Typ?

„Treffen wir uns bei Stoschek?“ Mittwochabend. Das Wochenende beginnt früh, denn es ist wieder einmal Art Week. Art Week, das steht auch für: Tage voller Nachrichten, die nach dem Plan für den Abend fragen, einige wenige gute Arbeiten, aber mehr von solchen, die man gleich nach dem Ansehen wieder vergisst. Und unzählige Gläser mittelmäßigen Weins, den man immer häufiger nicht einmal umsonst bekommt: Die fetten Jahre sind schließlich vorbei und die Inflation trifft auch Einrichtungen, die jene zu ihren Kunden zählen, denen die Inflation kaum Sorgen bereiten dürfte, aber es scheinbar doch tut.

Unsere Kolumnistin hat sich am Wochenende ins Kunstgeschehen mit all seinen Partys geworfen. Wie war’s? Wer war da? Wer feierte? Wer benahm sich daneben? Ein Resümee.

Schweiß und Stroboskop: Die Art Week Berlin ist ein Kampf

Leute

„Oh wow, dann bist du ja quasi Carrie Bradshaw!“, ruft meine Bekannte A., die gerade aus New York zu Besuch ist, aufgeregt, als ich ihr und ihrem besten Freund bei Cocktails in der Wax On Bar von meiner Kolumne erzähle. „Ja, nur in der Berlin-Edition. Mich interessiert alles, was die Stadt so bewegt und was mich in der Stadt bewegt: Berliner Charaktere, Restaurantbesuche, Clubbesuche, Vernissagen, Dating- und Sexleben“, antworte ich nicht ganz ohne Stolz. Sie ist Schauspielerin und hat gerade für einige Wochen frei, die sie – mit ihrem besten Freund im Schlepptau – in Europa verbringt. Dieses Wochenende schließen die beiden ihren Trip in Berlin ab.

Unsere Kolumnistin hatte am Wochenende hohen Besuch aus New York. Doch nach dem Dinner rückte der Stargast in den Hintergrund – ihre Augen gehörten jemand ganz anderem.

Carrie Bradshaw aus Berlin? Kolumnistin bekommt New-York-Besuch

Europa

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Neukölln

Wedding

Bezirke

Ein letztes Sommerwochenende, das bei Sonnenschein mit Freunden verbracht wird. In offenen Schuhen und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/panorama/rezept-der-woche-eis-an-heissen-tagen-selbst-gemacht-li.2348850">mit Eiscreme</a> in der Hand über den Markt schlendern, ein kühles Bier in der Bar nebenan am Abend. Das Sommerkleid, das man eigentlich für Juliabende gekauft hatte, darf nicht ungetragen im Schrank verschwinden – eine letzte Gelegenheit, es nochmal überzustreifen. Die Wespen schwirren suchend um die bestellten Gerichte herum und stören Restaurantgäste bei ihrem Genuss. Der Drink des Sommers, ein Spritz oder ein Negroni mit weißem Vermouth, schmeckt fast schon ein wenig vergoren, und die Bewohner Berlins scheinen ermüdet zu sein von diesem Sommer, der keiner war.

Der Herbst ist da, und irgendwie warten in Berlin alle auf ein Ereignis, das nicht kommt. Doch der verlorene Spaß am Feiern schafft auch Freiheiten.

Der Berliner Sommer, der keiner war: Es hat sich ausgefeiert

Gutscheine zum Verschenken

Ramadan

Hunderte junger Menschen, von gerade so Volljährigen bis solchen Anfang 40, strömen durch Neukölln und Kreuzberg. Viele von ihnen sind angereist, um zum Jubiläumskonzert von Keinemusik auf dem Tempelhofer Feld zu feiern, wo auch Palina Rojinski, Mats Hummels und andere junge deutsche Prominenz ausgelassen tanzt und „Say, Saralina“ aus „Say What“ von Rampa, Adam Port und&nbsp;&amp;ME mitsingt. Ein Song, der in Tulum und Paris ebenso läuft wie auf einem Wüstenrave in Saudi-Arabien – leichte Housemusik, so unaufgeregt happy und melodisch, dass sich Menschen aus aller Welt darauf einigen können.

Unsere Kolumnistin betrachtet die Touristen auf dem Tempelhofer Feld und beobachtet die Einheimischen in der Schöneberger Szenebar. Trennt sie wirklich so viel?

Keinemusik auf dem Tempelhofer Feld: Ist das schon Berlin – oder noch Hannover?

Schöneberg

„Ich würde mal kurz eine rauchen gehen“, sage ich am Sonntagabend in einer Brasserie in Prenzlauer Berg zwischen Jakobsmuscheln und Seeigel-Nigiri – nach einem für meine Verhältnisse trotz unzähliger Partys erstaunlich ruhigen Wochenende. Neben einer Vernissage bei Hošek Contemporary, einer Galerie auf einem Boot, bei der eine Freundin ihre Arbeiten präsentierte, habe ich die Tage mit langen Spaziergängen und viel Arbeit zugebracht. Anders scheinen es die russischen Herren am Nebentisch zu machen, die wiederholt auf die Toilette gehen, um anschließend mit hochgezogener Nase an den Tisch zurückzukehren. Schnee an einem Sonntagabend im August.

Unsere Kolumnistin liebt das Rauchen – möchte nun aber endlich einen Schlussstrich ziehen. Doch wie soll das in einer Stadt wie Berlin bloß funktionieren?

Auf eine letzte Zigarette mit Annalena Baerbock  - warum das Aufhören nie klappt

Politik

Prenzlauer Berg

Ich könnte einen Abgesang auf Berlin schreiben – über all das, was hier schiefläuft. Von Straßenmüll, der sich hier sammelt, steigenden Preisen, hässlichen Neubauten und langen Wartezeiten beim Amt. Über die Verwahrlosung und den Untergang dieser Stadt. Nicht selten teile ich diese Diagnosen, die mir als Chronistin des gegenwärtigen Berlins nicht fremd sind. Und glauben Sie mir, es würde super „klicken“. Billige Polemiken, die sich etwas zum Gegenstand nehmen, worauf sich alle einigen können, waren schon immer erfolgreich. Wie bei solchen überaus leicht gewählten Zielscheiben – sagen wir, eine vor wenigen Jahrzehnten geteilte und in vielen Teilen brachliegende Hauptstadt.

Der Sommer ist da, und endlich zeigt sich Berlin wieder von seiner schönsten Seite. Höchste Zeit, der Stadt eine Liebeserklärung zu widmen. Sie hat es verdient!

Zwischen Berliner Schnauze und inniger Verbundenheit: Warum ich diese Stadt so liebe

„Was ist nur mit diesem Sommer los? Wo ist die Sonne? Das ist ja kaum auszuhalten“, rufe ich einer Freundin zu, die mir unter einem roten Regenschirm, in Gummistiefeln von Hunter und Dolce-&amp;-Gabbana-Minirock entgegengelaufen kommt. Unter meiner Kappe und in meinem gewachsten hellblauen Mantel, beides von Burberry – passend zu einem Berliner Sommer, der eher an einen britischen erinnert – ist der Regen zwar auszuhalten, ein richtiges Sommergefühl vermisse ich dennoch. Wie wohl die meisten Berlinerinnen.

Regenschauer statt Sonnenschein: Der Sommer lässt in Berlin weiter auf sich warten. Um der Tristesse zu entfliehen, zog es unsere Kolumnistin diesmal aus der Stadt.

Sieben Wochen Regenwetter: Für diesen Berliner Sommer gibt es nur einen Ausweg

Spanien

Drei überdurchschnittlich attraktive junge Menschen stehen trinkend und rauchend in einer Gasse an einem Tisch, auf dem Zigarettenpackungen und Aperol Spritz liegen. Die Aufnahme ist mit dem Wort „Europemaxxing“ untertitelt. Zur Sommersaison fluten solche und ähnliche Bilder die sozialen Medien. Um vier Uhr nachmittags den ersten Drink einnehmen? Europemaxxing. Nachts durch Innenstädte spazieren? Europemaxxing. Am Wochenende nicht für den Arbeitgeber erreichbar sein? Europemaxxing. Rauchen, manchmal auch in Bars? Europemaxxing.

Nicht nur für unsere Kolumnistin – auch für viele Touristen stand das vergangene Wochenende ganz im Zeichen des Christopher Street Day. Fluch oder Segen?

Vom Berliner CSD an einen See im Osten: Ein Wochenende lang umgeben von Touristen

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Tiefe Einblicke, knutschende Paare – die Festivalsaison auf dem Höhepunkt

Knutschen, tanzen, ausrasten - so toll können Festivals sein

Freitagabend. Vor der <a href="https://www.udk-berlin.de/rundgang/">Universität der Künste</a> hat sich eine Schlange gebildet, die selbst jene vor den beliebtesten Berliner Clubs in einer vollen Nacht in den Schatten stellt. Glücklicherweise hat mir eine befreundete Dozentin ein Ticket besorgt und ich laufe an der Schlange vorbei durch die Eingangshalle der UdK, die voll ist mit Skulpturen und Installationen, Professorinnen und Studenten. Es ist wieder einmal Rundgang – Studierende und Klassen stellen ihre Arbeiten vor. Wie so oft beim ersten Abend einer Ausstellung geht es mehr ums Gesehenwerden als ums Sehen. Wer wirklich an der Kunst interessiert ist, kommt an einem anderen Tag.

Unsere Kolumnistin hat eigentlich keine Lust mehr auf Festivals. Doch als sie welche besucht, entdeckt sie, wie sexy und schön Nation of Gondwana und Co. doch sind.

„Und was ist dieses Crudo?“, studiert ein junges Paar am Freitag sichtlich überfordert die englische Karte im St. Bart. Ihren Outfits nach zu urteilen, ist es für sie ein besonderer Abend. Einer, an dem sie bereit sind, Geld für Essen in einem Restaurant auszugeben, von dem sie irgendwo gehört haben, dass es gut sei. Und hip. Doch so richtig passen sie mit ihrer Steifheit, die einem Gastropub kaum angemessen ist, hier nicht rein.

Am Wochenende war unsere Kolumnistin in Mitte und Kreuzberg unterwegs. Bei Dinner, Drinks und Party erkannte sie ein Alleinstellungsmerkmal der Reichen und Schönen.

Fine Dining in Berlin: Am Tisch mit der Hautevolee der Hauptstadt

„Raise … Check … Fold“, Poker im Crypto Web3 Hub in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/friedrichshain-kreuzberg">Kreuzberg</a>. Nach einer vollen Fashion-Week-Woche in Berlin sitze ich am Freitagabend, ausgestattet mit bunten Jetons, an einem grünen Tischteppich. Einen der Hosts erkenne ich von einer legendären Crypto-Party vor einigen Monaten wieder. Ich habe selbst noch nie vorher Poker gespielt, aber die Jungs, einer auch für ein Blockchain- Unternehmen tätig, meinten, ich würde gut darin sein: „Du wirst den Tisch lesen können.“ &nbsp;Und ohne bis zum Ende wirklich Ahnung zu haben, was ich da genau mache, gewinne ich ziemlich viele Runden. Muss wohl Anfängerglück sein.

Unsere Nachtleben-Kolumnistin kann ihre angehende Affäre einfach nicht vergessen. Der Kuss war so gut, da hilft auch kein Oktopus in Burrata-Schaum.

Scharf, aber verheiratet: Berliner Männer im Nachtleben

„Ich hatte ja noch nie Sex im Club“, sagt eine Freundin bei einem Glas Geburtstagssekt am Donnerstagabend, „Wirklich? Noch nie?“, frage ich entgeistert, an mein nicht allzu lang vergangenes Erlebnis zurückdenkend. Es war eine Klubnacht, in der mein Begleiter und ich eine vollbusige, bildhübsche Schauspielerin kennenlernten, die sich zwischen Fotoshooting in London und Fashion Week in Paris zwischen unsere Körper schmiegte und kurzerhand begann, mich und meinen Begleiter zu küssen, bis wir drei eine der dafür vorgesehen Ecken aufsuchten, in der weiche Lippen Brustwarzen berührten und Finger zwischen Beine rutschten.

Unsere Kolumnistin lernt die Berliner Nacht von einer überraschend anderen Seite kennen. Ein unverhofftes Abenteuer zu dritt, das bis weit in die Morgenstunden geht.

Eine Klubnacht in Berlin: „Sex and The City“, Berlin Edition

London

Statt die letzte Woche damit zu verbringen, auf der Suche nach Abenteuern durch Berlin zu schwirren, habe ich mich auf einen Goldtransport <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">durch die USA</a> begeben. Eine Geschichte, die vor vielen Jahren in Berlin begann – und mich in den letzten Tagen durch die halben Vereinigten Staaten geführt hat. Aber eins nach dem anderen.

Unsere Kolumnistin ist in Amerika, wo sie mit einem Vermögen im Kofferraum die Vereinigten Staaten durchquert und jene von einer ganz besonderen Seite kennenlernt.

Trip durch die USA: Wie wir fast eine Tasche voll Gold bei Taco Bell vergessen hätten

Auto

Abwechselnd bekomme ich auf meinem Handybildschirm Raketenschauer und Bikinifotos angezeigt. Während bei X der dritte Weltkrieg gefühlt schon begonnen hat und ich am Schreibtisch sitze, liegen einige meiner Freunde am Berliner Schlachtensee. „Urlaub auf Keta“ ist ein mir zugesandtes Bild untertitelt, das nackte Oberkörper und ein Handy mit fünf aufgehäuften Linien des weißen Pulvers zeigt, das meine Freunde in kürzester Zeit in einen dissoziierten Zustand versetzen wird. Verschachtelt wird die Welt um sie herum gleich aussehen, denke ich. Verzerrte Geräusche und Dimensionen sowie die kurzzeitige Abwesenheit von Sorgen, die bei Bedarf und nach Wunsch wiederholt wird, werden mit etwas Glück einen kathartischen Effekt haben.

Dieses Wochenende schwelgte unsere Kolumnistin in Gedanken. Über Kreative und solche, die es gerne sein möchten. Und über die Omnipräsenz einer ganz bestimmten Droge.

Von Ketamin und Ayahuasca-Ritualen: Wieso werden Drogen in Berlin romantisiert?

Ich lasse meinen Blick über den Tresen gleiten, während ich den kleinen Perlmuttlöffel Kaviar auf meiner Zunge zergehen lasse. Irgendwo zwischen Celine-Sonnenbrillen und Funktionswesten bleibt er auf einem Vater mit seinen zwei Kindern ruhen, dunkelblond, blauäugig, die Kinder zwischen 19 und 23, groß gewachsen, mit Kataloggesichtern und einem intendierten Hauch Nachlässigkeit in den Outfits. Der Sohn in hellblauer Baggy-Jeans und Stone-Island-T-Shirt, die Tochter ebenfalls in etwas zu tief sitzender Hose, weißem Tanktop, darüber ein Hemd von Ralph Lauren, strenger Zopf. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/charlottenburg-wilmersdorf">Charlottenburger</a> Rich Kids, die aus Generationen herkunftsbewusster Partnerwahl und zur zweiten Natur gewordener Essdisziplin hervorgegangen sind – noblesse oblige, vor allem beim Aussehen –, und ohne die weder diese engelsgleichen Gesichter noch deren zu erahnende Manieren möglich gewesen wären, trotz low-waist Rebellion und gelangweilten Rumschiebens des Tellers. Später am Abend wird man die beiden, umgeben von Freunden vergleichbarer Abstammung, ohne Daddy wohl im Schwarzen Café oder anderswo in der Nähe des Savignyplatzes abhängen sehen.

Unsere Autorin beobachtet junge schöne Menschen und fragt sich, ob bei all der Selbstoptimierung noch Zeit für die echten Freuden des Lebens bleibt.

Keine Liebe, keine Erotik: Die Gen Z ist nur mit sich selbst beschäftigt

Sport

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Vorsicht, Berlin-Fuckboy: Warum Sie sich vor diesem Dating-Typ in Acht nehmen sollten

„Übrigens habe ich mich letztens wieder mit Paul getroffen“, erzählt mir eine Freundin am Freitagabend bei Club-Sandwiches und Cremant im Wilmersdorfer Manzini. Ich schaue sie an, ohne etwas zu sagen, auch auf der anderen Seite ein langes Schweigen. Die Scham überdeckt ihr Mitteilungsbedürfnis.

Weiblich, Single, Berlinerin? Dann hat unsere Kolumnistin einen Rat für Sie: In der Stadt ist ein attraktiver, aber schwieriger Typ unterwegs, mit dem Sie keine Zeit verschwenden sollten.

Suri Manelis

Mythos offene Beziehung: Warum meint in Berlin eigentlich jeder, es besser zu wissen?