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Mythos offene Beziehung: Warum meint in Berlin eigentlich jeder, es besser zu wissen?

In Berlin glauben fast alle, offene Beziehungen seien für sie das Richtige. An einem verrauchten Kneipenabend erkennt unsere Kolumnistin: Das ist eine Illusion.

Wenn zwei sich öffnen, freut sich der Dritte – und häufig bleibt einer auf der Strecke.
Wenn zwei sich öffnen, freut sich der Dritte – und häufig bleibt einer auf der Strecke.Imago/Thomas Trutschel

Samstagnacht in einer dieser Berliner Kneipen, in denen man zu viel raucht und zu viel Bier trinkt. Wo am Ende niemand wirklich glücklicher hinausgeht, aber vielleicht ein wenig befreiter – weil man offenbar genau so einen Abend wieder einmal nötig hatte. Nachdem man sich aus seinem Leben auch noch das erzählt hat, was man eigentlich für sich behalten wollte, das einen aber doch zu sehr beschäftigt. Und nachdem die unzähligen Biere die im Alltag so fest sitzende Zunge gelockert haben, raunt man sich schließlich angetrunken zu, wie schön es mal wieder war: „Wir müssen das unbedingt bald wiederholen.“ Doch „bald“ ist meistens erst in ein paar Monaten. Und das ist vermutlich auch besser so.

Zu später Stunde tauchen schließlich immer ein paar Gestalten auf, die signalisieren, dass es nun wirklich Zeit sei, nach Hause zu gehen – und vielleicht nicht allzu bald wiederzukommen.

Berliner Zeitung

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