Andreas Köhnemann hat Filmwissenschaft und Publizistik in Mainz studiert. Bei Kino-Zeit ist er als stellvertretender Redaktionsleiter tätig. Im Mühlbeyer Filmbuchverlag hat er ein Buch über sexuell ambivalente Dreiecksbeziehungen im Film veröffentlicht. Für die bei Salzgeber erschienene Anthologie „Queer Cinema Now“ war er für die Bildredaktion und das Korrektorat verantwortlich. Er schreibt u.a. für Kino-Zeit, spielfilm.de, Sissy und das Deadline-Magazin.

Wenn sich Dokumentarfilme mit Künstlern befassen, kommen häufig Talking Heads zum Einsatz: Personen, die in Interviewausschnitten Statements abgeben und darin etwa den Einfluss des Porträtierten beschreiben oder Informationen zu dessen Biografie liefern. In anderen Fällen übernehmen eine Erzählstimme oder Texttafeln diese Aufgabe. Die Regisseurin Regina Schilling verzichtet in ihrem Werk „<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/igor-levit">Igor Levit</a> – No Fear“ auf all diese Mittel. Stattdessen lässt sie Levit und dessen Musik für sich selbst sprechen. Der 1987 in Gorki geborene Pianist und seine Familie siedelten Mitte der 1990er-Jahre als jüdische Kontingentflüchtlinge von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/russland">Russland</a> nach <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hannover">Hannover</a> über. Nach seinem Studium am Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und diversen Konzertstationen erhielt Levit 2013 einen Plattenvertrag bei Sony Classical. Angefangen im Mai 2019, begleiteten ihn Schilling und deren Kamerateam bis Mitte 2020 durch den Alltag.

In ihrem Dokumentarfilm „Igor Levit – No Fear“ porträtiert die Regisseurin Regina Schilling den in Berlin lebenden Musiker und Aktivisten. Die Streamingkritik.

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Furchtlos auf der Bühne und im Netz: Die Pianisten-Doku „Igor Levit – No Fear“ auf Mubi

Kino & Streaming

Berlin

Russland

Als <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/steven-spielberg">Steven Spielbergs</a> „Der weiße <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/neue-studie-haie-sind-gar-nicht-still-anders-als-bisher-gedacht-li.2310811">Hai</a>“ im Juni 1975 in den USA in die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kino-und-streaming">Kinos</a> kam, war das die Geburt des Sommer-Blockbuster-Systems, durch das sich eine völlig neue Verleih- und Werbepraxis in der Branche entwickelte. Fortan liefen jeweils zur wärmsten Jahreszeit die größten und teuersten Leinwandkracher, begleitet von einem riesigen Marketing-Aufwand. T-Shirts, Spielzeug, Bücher und Hefte: Merchandising-Produkte wurden zu einem Teil des filmischen Erlebnisses. Der Kinobesuch galt von nun an als Pflicht, um mitreden zu können. Das führte dazu, dass sich Leute in brütender Hitze vorfreudig in lange, um die Häuserblocks gehende Schlangen an den örtlichen Ticketschaltern stellten – so wie wir es heute in Berlin an diversen Hotspots vorzugsweise für Döner oder Dumplings bereit sind zu tun.

Zum 50-jährigen Jubiläum von „Der weiße Hai“ blickt ein Dokumentarfilm auf die chaotischen Dreharbeiten und die Wirkung des Kinomeisterwerks. Die Streaming-Kritik.

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„Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“: So entstand Steven Spielbergs Megafilm

„Lights Camera Action“: Mit diesem Track ihres neuesten Studioalbums „Tension II“ eröffnet <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/kylie-minogue-darum-holt-sie-nur-ihr-ausgefallenes-berlin-konzert-nach-li.2336459">Kylie Minogue</a> ihren Auftritt in der Berliner Uber-Arena – und stimmt uns damit auf einen atemberaubenden Live-Show-Blockbuster ein, der locker mit dem Pomp aus <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hollywood">Hollywood</a> mithalten kann. Auf einer Schaukel schwebt die Sängerin auf die Bühne herab, im lila Lack-Look und von einer unbezwingbaren Energie erfüllt, die im Laufe des gesamten Konzerts nicht für eine Sekunde nachlassen wird. Ursprünglich sollte das schon am 16. Juni stattfinden; krankheitsbedingt musste es damals abgesagt werden. Doch nun ist Minogue so was von da – und zeigt sich unverwüstlich, mit Wucht und Verve.

Kylie Minogue lädt in Berlin zur zweistündigen Power-Pop-Party – mit ekstatischen Beats, strahlenden Farben und einem Mix aus guter Laune und beherztem Sex-Appeal.

Kylie Minogue beim Berlin-Konzert in der Uber-Arena: Bereit für die kinky Disco-Welt

Musik

Uber Arena

Die Amme aus William Shakespeares ikonischer Tragödie „Romeo und Julia“ ist im Grunde ein eher undankbarer Part. „Amme, geh beiseit“, „Amme, sei doch auch nur still“, heißt es wenig rücksichtsvoll in dem 1597 veröffentlichten Werk. Als die verknallte Julia sie zu Romeo schickt, machen sich dessen Kumpels fies über die ältere Frau lustig. Und bei all dem Teen-Drama ist sie schnell ermattet, außer Atem; ihr Kopf schmerzt, „als wollt er gleich in Stücke springen“, und ihr Rücken tut weh. Die aus Trier stammende und in Hamburg und Berlin lebende Musiktheaterdarstellerin Steffi Irmen machte aus der Rolle <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/weinst-du-oder-ist-das-nur-sekt-romeo-julia-liebe-ist-alles-im-theater-des-westens-li.329503">in der Musical-Version „Romeo &amp; Julia – Liebe ist alles“</a> jedoch eine unangefochtene Szenendiebin. Das im März 2023 im Berliner Stage Theater des Westens uraufgeführte Musical „Romeo und Julia“, das ab dem 17. April 2025 zurückkehren wird, erwies sich als riesiger Erfolg. Und da erscheint es nur logisch, dass ein Spin-off entwickelt werden musste. Was bei „Star Wars“, Marvel-Abenteuern, königlichen Löwen, gestiefelten Katern und nervigen Minions funktioniert, klappt hier sogar noch wesentlich besser und inspirierter: „Die Amme – Das Musical“ ist Sequel, Prequel und ironisch kommentierendes Reenactment in einem.

Steffi Irmen liefert als schlagfertige Amme aus dem Hit-Musical „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ eine One-Woman-Show. Und sie würdigt AnNa R. mit der Interpretation von Rosenstolz-Songs.

„Die Amme – Das Musical“ im Stage Theater des Westens: Steffi Irmen ehrt AnNa R.

Theater

Theater des Westens

Shows in Berlin

Hamburg

Michelle Williams hat gewissermaßen eine Karriere daraus gemacht, uns zum Weinen zu bringen. Das begann Ende der 1990er-Jahre mit der Jugendserie „Dawson’s Creek“, in der ihre Figur Jen Lindley in sechs Staffeln immer am meisten leiden und zum Schluss (Achtung, Spoiler!) sogar sterben musste. Und es setzte sich mit großartigen, tieftraurigen Filmen wie „Meine beste Freundin“ (2001), „Brokeback Mountain“ (2005), „Wendy and Lucy“ (2008), „Blue Valentine“ (2010) und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/manchester-by-the-sea-schwankend-wie-ein-schiff-im-wind-li.52471">„Manchester by the Sea“</a> (2016) fort, in denen sie stets Frauen spielte, die bitter enttäuscht wurden; denen andere Figuren schrecklich das Herz brachen; die fiese Ungerechtigkeiten und Schmerzen erlitten. Williams ist die Film- und Serienkönigin der seelischen Pein. Und erstaunlicherweise benötigt sie meist nur wenige Blicke, um die Tragik eines ganzen Lebens auszudrücken. In der Miniserie „Dying for Sex“ auf <a href="https://www.berliner-zeitung.de/panorama/werbung-mit-sexismus-wie-stumpf-ist-disney-plus-li.2204435">Disney+</a> verkörpert Williams nun eine Frau, die erfahren muss, dass ihre Krebserkrankung nach zwei Jahren zurückgekehrt ist. Eine Heilung ist diesmal ausgeschlossen. Das hoffnungslose Vergießen vieler Tränen, das Williams seit mehreren Dekaden mit ihrer brillanten Arbeit vor der Kamera befördert, scheint bei dieser Prämisse eigentlich unvermeidlich. Doch Überraschung: Die in acht etwa halbstündigen Episoden erzählte Serie ist nicht durchweg tränentreibend, sondern zuweilen herrlich skurril und schwarzhumorig. Sie erlaubt uns, bei allem Ernst der Lage häufig zu lachen – weil die Protagonistin Molly es ebenfalls tut.

Nach wahrer Begebenheit spielt Michelle Williams in der Dramedy-Miniserie „Dying for Sex“ eine krebskranke Frau auf der Suche nach einem letzten Orgasmus. Die Streaming-Kritik.

„Dying for Sex“ auf Disney+: Michelle Williams will noch einmal kommen, bevor sie für immer gehen muss

Als <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/sie-kann-einfach-alles-oscar-gewinnern-michelle-yeoh-bekommt-eine-star-trek-hauptrolle-li.339735">Michelle Yeoh</a> 2023 einen Oscar für ihre Hauptrolle im Fantasy-Abenteuer „Everything Everywhere All at Once“ gewann, wurde von einem fulminanten Comeback gesprochen. Das fasst die Karriere der malaysischen Schauspielerin chinesischer Abstammung allerdings nur unzureichend zusammen – da Yeoh zu diesem Zeitpunkt schon diverse Male alle Erwartungen übertroffen und immer wieder neue spektakuläre Seiten von sich gezeigt hatte. Sie war Mitte der 1980er-Jahre als einer der ersten weiblichen Schauspiel- und Stunt-Stars des Hongkonger Polizeifilms maßgeblich an der Etablierung des Girls-with-Guns-Subgenres beteiligt. Später wurde sie zu einem prägenden Gesicht des Wuxia-Kinos – und erlangte dank ihrer Verkörperung einer schlagkräftigen Agentin in „James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“ (1997) internationale Bekanntheit.

Als Fan-Favourite Philippa Georgiou kämpft und stichelt sich Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh in gefährlicher Mission durch einen „Star Trek“-Abenteuerfilm. Die Streaming-Kritik.

„Star Trek: Sektion 31“ auf Paramount+: Die Weltraumkönigin Michelle Yeoh schlägt zurück

Stil

Die Filme des amerikanischen Regisseurs Paul Feig sind oft ziemlich wild und derb – aber niemals herzlos. So lässt er etwa in „Brautalarm“ die Vorbereitungen für eine Hochzeit gehörig eskalieren. Oder er schickt Sandra Bullock und Melissa McCarthy als ungleiches Cop-Duo in „Taffe Mädels“ auf die Straßen von Boston. Kaum ein Missgeschick bleibt den Figuren dabei erspart, kein fieser Spruch wird links liegen gelassen.

In Paul Feigs Action-Komödie „Jackpot!“ wandelt sich ein unverhoffter Lotteriegewinn für Awkwafina zum Spießrutenlauf – und nur John Cena kann ihr helfen. Die Streaming-Kritik.

„Jackpot!“ auf Amazon Prime Video: „Töte den Gewinner legal vor Sonnenaufgang“

Prime Video

Los Angeles

Treffen sich der „unglaubliche Hulk“, die böse Replikantin aus „Blade Runner 2049“, die coole Rothaarige aus <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/stranger-things">„Stranger Things“</a>, der Hamburger Mörder Fritz Honka aus „Der goldene Handschuh“ und eine österreichische <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/volksbuehne">Volksbühnen</a>-Ikone in Berlin. Das klingt eventuell wie der Anfang eines ziemlich wilden (Alb-)Traums, bildet aber tatsächlich die sehr interessante Besetzung des Films „Berlin Nobody“ ab.

Der Thriller „Berlin Nobody“ von Jordan Scott folgt einer internationalen Besetzung aus Film-, Serien- und Theaterstars in die urbane Unterwelt Berlins. Die Kino-Kritik.

„Berlin Nobody“ im Kino: Mit Hulk, „Stranger Things“-Max und Sophie Rois durchs düstere Berlin

München

No Fillers, just Killers: Die europaweite „Dreamworld – The Greatest Hits Live“-Tour der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/pet-shop-boys-im-interview-in-berlin-haben-wir-staendig-die-falschen-corona-masken-getragen-li.2208897">Pet Shop Boys</a> besteht ausschließlich aus Songs, die im Laufe der 40-jährigen Musikkarriere des britischen Elektropop-Duos als Singles veröffentlicht wurden und ziemlich verlässlich zu Hits avancierten. Nach Mannheim und Hannover bildet Berlin die finale deutsche Tourneestation dieses Sommers.

Die Pet Shop Boys sind zurück in Berlin – und zeigen in einer effektvollen Show, weshalb ihre größten Hits aus 40 Jahren immer noch relevant und empowernd sind.

Berliner Uber-Arena: Mit den Pet Shop Boys durchs queere Traumland

Seit Lily Gladstone für die&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/martin-scorsese">Regielegende Martin Scorsese</a> vor der Kamera stand und für ihre intensive Schauspielleistung als Angehörige der nordamerikanischen Osage-Nation im historischen Drama „Killers of the Flower Moon“ (2023) unter anderem für einen Hauptdarstellerinnen-Oscar nominiert war, ist sie ein großer Name und ein bekanntes Gesicht in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hollywood">Hollywood</a>.

Erica Tremblays Spielfilmdebüt „Fancy Dance“ mit der hingebungsvollen Lily Gladstone, bekannt aus Scorseses „Killers of the Flower Moon“. Die Streaming-Kritik.

„Fancy Dance“ mit Lily Gladstone auf Apple TV+: Meine Tante, die Heldin

In jüngster Zeit war die Musik des <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/pet-shop-boys-im-interview-in-berlin-haben-wir-staendig-die-falschen-corona-masken-getragen-li.2208897">Elektropop-Duos Pet Shop Boys</a>, bestehend aus den Teilzeit-Berlinern Neil Tennant und Chris Lowe, in Kino- und Streaming-Filmen sehr präsent. So dient der melancholische Dance-Track „Always on My Mind“ in Andrew Haighs <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/all-of-us-strangers-herzzerreissend-und-wunderschon-li.2183877">queerem Drama „All of Us Strangers“</a> als Mittel der familiären Annäherung. Und in der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/saltburn-jacob-elordi-auf-amazon-prime-video-ins-kalte-herz-der-britischen-aristokratie-die-streaming-kritik-li.2169822">Upper-Class-Satire „Saltburn“</a> von Emerald Fennell kommt der Song „Rent“ über eine von finanzieller Abhängigkeit bestimmte Beziehung in einer Schlüsselszene zum Einsatz, in der die Bloßstellung des Protagonisten durch eine Karaoke-Einlage gezeigt wird. Nun wird auch in „Rocky Road to Berlin“ ein Hit der Band an prominenter Stelle gespielt – und ist dabei das Motto des rastlosen Helden: „Go West!“

In der Komödie „Rocky Road to Berlin“ folgt ein junger Musiker in den frühen 1990ern dem Ruf der Pet Shop Boys und begibt sich von seiner ukrainischen Heimat nach Berlin. Die Kino-Kritik.

„Rocky Road to Berlin“ ab 30. Mai im Kino – die Filmkritik

Ukraine

Kultur

In der Netflix-Serie „Eric“ glänzt der „Sherlock“- und Marvel-Star Benedict Cumberbatch als Puppenspieler, dessen Kind im New York der 1980er-Jahre verschwindet. Die Streaming-Kritik.

„Eric“ mit Benedict Cumberbatch auf Netflix – die Streaming-Kritik zur Serie

Frühmorgens klingelt der Handywecker. Angela (Ilinca Manolache) quält sich aus dem Bett. In betont unglamourösen, grobkörnigen Schwarzweißbildern wirft sich die Protagonistin in den lärmenden Straßenverkehr von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/bukarest">Bukarest</a>. Gelegentlich nimmt sie grellbunte Social-Media-Videos auf. Sie legt dabei einen Filter über ihr Gesicht, der sie aussehen lässt, als sei sie der Zwilling des frauenfeindlichen Influencers <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/andrew-tate">Andrew Tate</a>. Dennoch werden in diesen Miniclips zuweilen ihr wasserstoffblondes Haar und ihr schillerndes Paillettenkleid sichtbar. Angelas Styling würde gut in einen Nachtclub passen – doch sie ist als unterbezahlte Produktionsassistentin unterwegs.

2021 gewann der rumänische Regisseur Radu Jude den Goldenen Bären auf der Berlinale. In seinem neuen Film spielt Nina Hoss eine Ururenkelin Goethes. Die Streaming-Kritik.

„Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ mit Nina Hoss auf Mubi: Schlaflos in Bukarest

Berlinale

Gesundheit & Wohlbefinden

Goldener Bär

Dieses Projekt hat den Regisseur Michael Mann viel Energie gekostet. Der Filmemacher, der Actionhits wie „Heat“ (1995) und „Miami Vice“ (2006) geschaffen hat, träumte über mehrere Jahrzehnte hinweg davon, das Leben des 1988 im hohen Alter verstorbenen Enzo Ferrari zu erzählen. Lange Zeit fand er allerdings nicht die richtige Ausfahrt aus der sogenannten Entwicklungshölle. Der im Abspann angegebene Drehbuchautor Troy Kennedy-Martin ist schon seit fast 15 Jahren tot. Doch nun ist es so weit. Hierzulande startet „Ferrari“ indes nicht auf der großen Leinwand, sondern fährt direkt im Heimkino vor.

Wie gut ist Michael Manns Biopic über den legendären italienischen Rennfahrer und Unternehmensgründer Enzo Ferrari? Spoiler: Cruz wirft virtuos mit Kraftausdrücken um sich.

„Ferrari“ auf Amazon Prime Video: Adam Driver und Penélope Cruz als Hassliebespaar

Der im August 2023 verstorbene Regisseur William Friedkin galt als Hollywoods Enfant terrible. In seinem Polizeifilm „Brennpunkt Brooklyn“ (1971) verhalten sich die Cops kaum weniger korrupt als die Gangster, die sie jagen. Sein Horrorhit „Der Exorzist“ (1973) revolutionierte mit drastischen Schockeffekten und komplexen Figuren das Gruselgenre. Und in seinem umstrittenen Serienkiller-Thriller „Cruising“ (1980) brachte er die New Yorker Schwulenszene ins Mainstream-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kino-und-streaming">Kino</a>.

Regielegende William Friedkin zeigt mit seinem neuen und letzten Film auf Paramount+, wie sich mit minimalen Mitteln Spannung erzeugen lässt. Die Streaming-Kritik.

„Die Caine-Meuterei vor Gericht“: Der letzte Film des „Der Exorzist“-Schöpfers – Streaming-Kritik

Die Rettung von 16 Menschen, die nach einem dramatischen Flugzeugabsturz im Oktober 1972 mehr als 70 Tage in Eiseskälte überlebt hatten, galt damals als „Wunder der Anden“. Gestartet war die Maschine seinerzeit mit 45 Personen an Bord, bestehend aus einer jungen Rugby-Mannschaft aus <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/uruguay">Uruguay</a> und einigen Angehörigen. Auf dem Weg war das Flugzeug an einem Berghang in den <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/anden">Anden</a> in ungefähr 4000 Metern Höhe zerschellt. Zwölf Leute waren bereits während des Absturzes gestorben, fünf weitere in der ersten Nacht. Der Rest hatte rund zehn Wochen lang gegen nächtliche Temperaturen zwischen minus 30 und minus 40 Grad, gegen Schneestürme, Hunger, schwere Verletzungen, Angst und Verzweiflung gekämpft.

Nach einem Flugzeugabsturz zeigt J. A. Bayona die Gruppendynamik unter arktischen Bedingungen. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten, Kannibalismus inklusive. Die Streaming-Kritik.

„Die Schneegesellschaft“ auf Netflix: Überlebenskampf im ewigen Eis – die Streaming-Kritik

„Basierend auf einer wahren Geschichte“. Dieses Label kann einem Film etwas Aufregendes verleihen. Eine wahre Heldentat – wie ergreifend! Ein wahres Verbrechen – wie gruselig! In der filmischen Umsetzung wird aus einem tatsächlich gelebten Leben allerdings oft eine Ansammlung von Klischees. Dann gerät ein echtes Schicksal zum billigen Schocker, zur kitschigen Seifenoper oder zur <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/oscarverleihung">Oscar</a>-Bewerbung eines Schauspielstars, die mit mühsam eingeübten Manierismen und gern auch mit entstellendem Make-up eingereicht wird.

Julianne Moore spielt eine Frau mit Skandal-Vergangenheit. Natalie Portman begibt sich in der Rolle als Hollywoodstar auf deren Spuren. Wie verwirrend und wie gut ist das?

Netflix-Drama „May December“ mit Julianne Moore und Natalie Portman: Alles ist Fake und Fassade

In den späten 80er- und frühen 90er-Jahren gab es zahlreiche Filme, die das Zusammenspiel von Sex und Macht thematisierten – darunter „9½ Wochen“ und „Eine verhängnisvolle Affäre“, beide von Adrian Lyne, sowie Paul Verhoevens „Basic Instinct“ und Barry Levinsons „Enthüllung“. Die Hauptfiguren dieser Geschichten waren oft an der Börse, in Großkanzleien, in Hightech-Unternehmen oder im luxuriös-künstlerischen Bereich tätig. Verkörpert wurden sie von den heißesten Stars der Zeit. Bis diese sehr erfolgreichen Hybride aus Erotikfilm, Thriller und Drama dann irgendwann wieder verschwanden – und bei jedem Comebackversuch, jüngst etwa Adrian Lynes „Tiefe Wasser“ mit Ben Affleck und Ana de Armas, in ihrem Retrostil eher peinlich wirkten.

„Bridgerton“-Star Phoebe Dynevor und Alden Ehrenreich lieben und hassen sich als Paar, das ganz oben am Finanzmarkt mitspielen will. Kann da irgendwer gewinnen?

Netflix-Thriller „Fair Play“: Sex, Macht und Eifersucht an der Wall Street

Es beginnt mit einem Tortenskandal. Als Alex Claremont-Diaz, Sohn der amerikanischen Präsidentin, die Hochzeit des älteren britischen Königssohns besucht, kommt es auf der Feier im Buckingham Palace zu einer Rangelei mit Henry, dem jüngeren Prinzen. Die beiden sind sich zuvor schon ein paarmal begegnet und können sich nicht leiden. Alex findet Henry „voll eingebildet“, Henry hält Alex für nervig und unkultiviert. Nach diversen Gläsern Alkohol unterläuft Alex ein Missgeschick – und prompt werden die beiden Streithähne unter etlichen sündhaft teuren Buttercremeschichten begraben. Perfektes Futter für die Boulevardpresse und Instagram!

Uma Thurman als amerikanische Präsidentin mit einem Sohn, der auf den britischen Prinzen steht: Könnte eskapistischer Kitsch sein, ist aber verdammt gut. Warum eigentlich?

„Rot, Weiß und Königlich Blau“ auf Amazon Prime Video: Tortenskandal, Prinz und Fernflirt

Facebook

London

Zeit ist Geld. Diese Redensart, die Benjamin Franklin zugeordnet wird, diente in ihrer wörtlichen Interpretation schon als Ausgangspunkt für den Science-Fiction-Thriller „In Time – Deine Zeit läuft ab“ aus dem Jahr 2011. In der darin gezeigten Welt wurden Währungen durch Lebenszeit ersetzt, was dazu führte, dass die Reichen ewig leben und die Armen früh sterben. Während die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hollywood">Hollywood</a>-Produktion mit Justin Timberlake eine ferne Dystopie entwarf, ist der deutsche <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>-Film „Paradise“ nun deutlich näher an unserer Gegenwart – und hat dadurch eine intensivere Wirkung.

In „Paradise“ können Menschen durch einen operativen Eingriff Lebensjahre spenden und bekommen dafür Geld. Das bringt ein Paar in Not.

„Paradise“: Eine Dystopie, die in Berlin spielt – Kritik zum deutschen Netflix-Film

Bezirke

<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/england">England</a> im Jahr 1981. Ritchie ist 18. Er wohnt mit seiner Familie auf der Insel Wight. Aber nun geht es allein nach <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/london">London</a>: raus aus dem kleinbürgerlichen Mief, rein in die aufregende Metropole. Im Gepäck hat Ritchie seine Sammlung von schwulen Pornoheften. Seine Eltern wissen nicht, dass ihr Sohn auf Männer steht. In der Stadt erwartet ihn ein neues Leben: Freiheit, Clubs – und vor allem Freundschaften.

Die grandiose britische Serie „It’s a Sin“ über den Ausbruch der Aids-Epidemie in London ist nun endlich im deutschen Free-TV verfügbar. Warum lohnt sie sich so sehr?

Porno, Pop und Politik: „It’s a Sin“ in der ZDF-Mediathek

Politik

Lassen sich alle Probleme dadurch lösen, dass sich ein Männersextett mittleren Alters bei einer Bühnenshow sexy entkleidet? Nun, so einfach ist es nicht. Dennoch bereitete die britische Tragikomödie „Ganz oder gar nicht“ im Jahr 1997 großes Vergnügen, indem sie den arbeitslosen Stahlarbeiter Gaz dabei zeigt, wie er in der englischen Stadt Sheffield fünf Leidensgenossen dazu bringt, mit ihm eine Striptease-Truppe zu gründen, um an einem spektakulären Abend rasch an Geld zu gelangen.

Die neue Serie „Ganz oder gar nicht“ auf Disney+ knüpft an den gleichnamigen oscarnominierten Erfolgsfilm von 1997 über strippende Arbeiter an. Kann das gutgehen?

„Ganz oder gar nicht“ auf Disney+: Hilft strippen, wenn die Politik einen im Stich lässt?

Nord-London, Mitte der 70er-Jahre: Georgios, ein schüchterner Lockenkopf, und Andrew, ein kleiner Draufgänger, lernen sich kennen und werden schnell zu engen Freunden. Sie stehen am Anfang der Pubertät – und lieben die Musik. Georgios bewundert den coolen Andrew, dem alles leichtzufallen scheint. Mit 16 gründen die beiden eine erste kurzlebige Band. Sie feiern in den Clubs im Londoner West End und tauchen ohne Termin mit der nötigen Kühnheit bei diversen Plattenfirmen auf, um Werbung für ihr Demotape zu machen. Bis es dann passiert: ein Plattenvertrag, unterzeichnet in einer Imbissbude – mit ziemlich miesen Konditionen, wie das Duo bald merkt.

Vor 40 Jahren erschien das Debütalbum von George Michael und Andrew Ridgeley alias Wham! – Wird der Dokumentarfilm von Netflix der Band gerecht?

Hedonismus, Überschwang, Coming-out: Wie gut ist die Netflix-Musik-Dokumentation „Wham!“?

Splitternackt und entschiedenen Schrittes steigt die Barkeeperin und Uber-Fahrerin Maddie, verkörpert von Jennifer Lawrence, in „No Hard Feelings“ aus dem Meer am nächtlichen Strand von Montauk, um eine Gruppe jugendlicher Rowdys zu vermöbeln. Die haben nämlich gerade die im Sand liegenden Klamotten von Maddie und ihrer Begleitung Percy gestohlen. Zum 80er-Jahre-New-Wave-Hit „Maneater“ von Daryl Hall &amp; John Oates sehen wir gezielte Angriffe, Tritte und Schläge – dann kehrt Maddie triumphierend zu ihrem verblüfften Date in die Wellen zurück.

Jennifer Lawrence ist mit „No Hard Feelings“ zurück auf der Kinoleinwand. Warum war sie jahrelang weg? Ein Porträt der Oscar-Preisträgerin.

Andreas Köhnemann

Furchtlos auf der Bühne und im Netz: Die Pianisten-Doku „Igor Levit – No Fear“ auf Mubi

„Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“: So entstand Steven Spielbergs Megafilm

Kylie Minogue beim Berlin-Konzert in der Uber-Arena: Bereit für die kinky Disco-Welt

„Die Amme – Das Musical“ im Stage Theater des Westens: Steffi Irmen ehrt AnNa R.

„Dying for Sex“ auf Disney+: Michelle Williams will noch einmal kommen, bevor sie für immer gehen muss

„Star Trek: Sektion 31“ auf Paramount+: Die Weltraumkönigin Michelle Yeoh schlägt zurück

„Jackpot!“ auf Amazon Prime Video: „Töte den Gewinner legal vor Sonnenaufgang“

„Berlin Nobody“ im Kino: Mit Hulk, „Stranger Things“-Max und Sophie Rois durchs düstere Berlin

Berliner Uber-Arena: Mit den Pet Shop Boys durchs queere Traumland

„Fancy Dance“ mit Lily Gladstone auf Apple TV+: Meine Tante, die Heldin

„Rocky Road to Berlin“ im Kino: Techno, Kebab, Currywurst und die Liebe der Karl-Marx-Lektüre

Miniserie „Eric“ auf Netflix: Wie Benedict Cumberbatch als verzweifelter Vater brilliert

„Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ mit Nina Hoss auf Mubi: Schlaflos in Bukarest

„Ferrari“ auf Amazon Prime Video: Adam Driver und Penélope Cruz als Hassliebespaar

„Die Caine-Meuterei vor Gericht“ auf Paramount+: Der letzte Film des „Der Exorzist“-Schöpfers

„Die Schneegesellschaft“ auf Netflix: Überlebenskampf im ewigen Eis

Netflix-Drama „May December“: Alles ist Fake und Fassade

Der Netflix-Thriller „Fair Play“: Sex, Macht und Eifersucht an der Wall Street

Tortenskandal, Prinz und Fernflirt: „Rot, Weiß und Königlich Blau“ auf Amazon Prime Video

Der deutsche Netflix-Film „Paradise“: Eine Dystopie, die in Berlin spielt

Porno, Pop und Politik: „It’s a Sin“ in der ZDF-Mediathek

„Ganz oder gar nicht“ auf Disney+: Hilft strippen, wenn die Politik einen im Stich lässt?

Hedonismus, Überschwang, Coming-out: Wie gut ist die Netflix-Musik-Dokumentation „Wham!“?

Zwischen Profit und Prestige: Der Weg der großen Schauspielerin Jennifer Lawrence