England im Jahr 1981. Ritchie ist 18. Er wohnt mit seiner Familie auf der Insel Wight. Aber nun geht es allein nach London: raus aus dem kleinbürgerlichen Mief, rein in die aufregende Metropole. Im Gepäck hat Ritchie seine Sammlung von schwulen Pornoheften. Seine Eltern wissen nicht, dass ihr Sohn auf Männer steht. In der Stadt erwartet ihn ein neues Leben: Freiheit, Clubs – und vor allem Freundschaften.
In der ersten Folge der fünfteiligen britischen Miniserie „It’s a Sin“ finden die fünf Hauptfiguren zueinander und gründen eine WG. Da ist Roscoe, dessen strenggläubige Familie aus Nigeria stammt und die den schwulen Sohn mit Gebeten aus der „Hölle der Unzucht“ retten will. Außerdem noch der schüchterne Colin aus Wales, der eine Lehre als Herrenschneider beginnt und durch den älteren Henry in die queere Szene eingeführt wird. Und schließlich Ash, Jill und Ritchie. Durch Jill und Ash wird Ritchie dazu inspiriert, das Jurastudium aufzugeben und seinen Traum zu verwirklichen, Schauspieler zu werden.
Wir folgen dem jungen Quintett durch den Alltag. Wie der Titel, der sich auf den gleichnamigen Hit der Pet Shop Boys bezieht, schon andeutet, sind die Abenteuer der lebenslustigen Clique von Musik geprägt: Orchestral Manoeuvres in the Dark, Soft Cell, Blondie, Kim Wilde, Kate Bush und andere Pop-Ikonen begleiten die Figuren, die ihre Sexualität entdecken, Spaß haben und einfach nur glücklich sein wollen.
„It’s a Sin“ in der ZDF-Mediathek: Die Clique als Ersatzfamilie
Die urbane Wohngemeinschaft, in der die unterschiedlichen Charaktere aufeinandertreffen und sich alle gegenseitig unterstützen, wird zu einer Ersatzfamilie. Doch diese droht bald zu zerbrechen. Wegen einer tödlichen Seuche, die anfangs niemand einzuordnen weiß. Erst trifft es ein paar Leute im weiteren Umfeld der Gruppe – dann sind sie plötzlich nicht mehr zu fünft.
Mit „Queer as Folk“ wurde der britische TV-Produzent und -Autor Russell T Davies Ende der 1990er-Jahre bekannt. Durch ihre Darstellung queerer Lebensrealität war die Serie, die einen amerikanisch-kanadischen Ableger erhielt, bahnbrechend. In „It’s a Sin“ fokussieren sich Davies und der Regisseur Peter Hoar auf die verheerenden Konsequenzen der Aids-Epidemie in ihrem Land im Verlauf einer Dekade. Sie zeigen, wie Unwissenheit und Falschinformationen innerhalb und außerhalb der LGBTQ+-Community und die Ignoranz in der Medizin und Politik zu Angst und Verzweiflung führten. Und sie lassen uns spüren, wie Scham, Schuldgefühle und Selbsthass der Betroffenen das Leid noch maximierten.
Lydia West wird in ihrer Rolle als Jill zur Verbündeten im Kampf gegen Homophobie und liefert in der Trauer um die erkrankten Freunde eine herzbrechende Leistung. Ebenso zauberhaft ist der durch sein Bandprojekt Years & Years bekannte Olly Alexander als Ritchie. Prominente Gesichter wie der Edelmime Stephen Fry, der im Biopic „Oscar Wilde“ den titelgebenden Schriftsteller verkörperte, und der Sitcom-Star Neil Patrick Harris sorgen in Gastrollen für Glamour.




