Die Amme aus William Shakespeares ikonischer Tragödie „Romeo und Julia“ ist im Grunde ein eher undankbarer Part. „Amme, geh beiseit“, „Amme, sei doch auch nur still“, heißt es wenig rücksichtsvoll in dem 1597 veröffentlichten Werk. Als die verknallte Julia sie zu Romeo schickt, machen sich dessen Kumpels fies über die ältere Frau lustig. Und bei all dem Teen-Drama ist sie schnell ermattet, außer Atem; ihr Kopf schmerzt, „als wollt er gleich in Stücke springen“, und ihr Rücken tut weh. Die aus Trier stammende und in Hamburg und Berlin lebende Musiktheaterdarstellerin Steffi Irmen machte aus der Rolle in der Musical-Version „Romeo & Julia – Liebe ist alles“ jedoch eine unangefochtene Szenendiebin.
Das im März 2023 im Berliner Stage Theater des Westens uraufgeführte Musical „Romeo und Julia“, das ab dem 17. April 2025 zurückkehren wird, erwies sich als riesiger Erfolg. Und da erscheint es nur logisch, dass ein Spin-off entwickelt werden musste. Was bei „Star Wars“, Marvel-Abenteuern, königlichen Löwen, gestiefelten Katern und nervigen Minions funktioniert, klappt hier sogar noch wesentlich besser und inspirierter: „Die Amme – Das Musical“ ist Sequel, Prequel und ironisch kommentierendes Reenactment in einem.

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