Arthur Bertelsmann, freier Autor, studierte Filmwissenschaften in Berlin. Erste direkte Einblicke ins Medium Film bekam er durch seine Arbeit als Synchronsprecher. Er war Jurymitglied beim Achtung Berlin Filmfestival und ist Fan von Richard Wagner und Horrorfilmen.

Es hätte so wunderbar werden können. Als <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> ankündigte, die wohl 200. „<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/frankenstein">Frankenstein</a>“-Verfilmung zu produzieren, rasteten Horrorfans weltweit aus. Guillermo del Toro, der schwarze Romantiker unter den Regisseuren, übernimmt die Regie, der eigentlich immer großartige Oscar Isaac spielt den größenwahnsinnigen Victor Frankenstein, „Euphoria“-Star Jacob Elordi die Frankenstein-Kreatur. Großartig sah der Trailer aus: atemberaubende Berglandschaften, ein schauriger Turm im Gewitter, das verhüllte Frankenstein-Monster. Ja, optisch hält der Film, was der Trailer verspricht: hyperidyllische Schweizer Alpen wechseln sich mit dem unheimlichen Labor Frankensteins ab. Sofort wird man authentisch ins 19. Jahrhundert geschleudert. Kostüme und Architektur sind eine Augenweide.

Die auf Netflix erschienene „Frankenstein“-Neuverfilmung ist handwerklich auf makellosem Niveau, Guillermo del Toros Änderungen am Roman lassen den Film jedoch krachend scheitern.

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„Frankenstein“ im Kino und auf Netflix: Inhaltlich versagt der Horror-Regisseur nach allen Regeln der Kunst

Kino & Streaming

Würden in diesem Augenblick alle verfügbaren <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/atomwaffe">Atomwaffen</a> abgefeuert, wäre die gesamte Erde unbewohnbar, so der allgemeine Wissenstand. Nur stimmt das nicht so ganz. Im Falle einer nuklearen Eskalation würden Teile <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/neuseeland">Neuseelands</a> und andere Inselgruppen im Pazifik aller Wahrscheinlichkeit nach unberührt bleiben. Und dreimal darf man raten, wer an solchen Orten luxuriöse Multimillionen-Bunker aufgestellt hat: Richtig, unsere lieben Tech-Milliardäre wie <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/mark-zuckerberg">Mark Zuckerberg</a> und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/eine-amerikanische-apokalypse-peter-thiel-und-die-verlorene-zukunft-li.2340719">Peter Thiel</a>. Allerdings sind diese Bunker – zum Zeitpunkt dieser Rezension – natürlich noch verwaist. Nicht jedoch in der frisch auf <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> erschienen Drama-Serie „Der Milliardärsbunker“. Dort steht die atomare Vernichtung schon kurz bevor, und so kriegt die paranoide Wirtschaftselite Spaniens eine Einladung in den titelgebenden Luxusbunker – selbstverständlich nur jene Auserwählte, die dutzende Millionen in das irre Projekt gesteckt haben.

Die Macher des riesigen Netflix-Erfolgs „Haus des Geldes“ hatten mit „Der Millionärsbunker“ erneut eine geniale Grundidee. Nur blöd, dass die Umsetzung völlig verhunzt ist. Die Kritik.

„Der Milliardärsbunker“ auf Netflix: Ach, die armen, armen Milliardäre!

TV & Medien

Ein Blick in die derzeitigen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kino-und-streaming">Kinoprogramme</a> zeigt: Der typische amerikanische Teenagerfilm ist tot. Ein Blick in die Streaminganbieter suggeriert jedoch das genaue Gegenteil: Das Genre lebt, denn die Liste an Teenieserien ist endlos: „Riverdale“,&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/streaming-staffel-6-die-superreichen-kids-haben-auch-nur-ein-scheissleben-elite-auf-netflix-li.289086">„Élite“</a> und „Outer Banks“ sind nur die Spitze des Coming-of-Age-Eisbergs. Sie sind fette Cashcows. Und wie es sich gehört, werden diese Serien jeweils möglichst lange fortgesetzt. Acht Staffeln „Élite“, sieben Staffeln „Riverdale“ und fünf Staffeln „Outer Banks“ – Geld, Geld, Geld! Seit diesem Jahr wurde es allerdings heikel für den Teeniedrama-Fan: „Riverdale“ und „Outer Banks“ sind abgeschlossen, „Élite“ ist seit letztem Jahr auch fertig und dürfte mit seinen mäandernden acht Staffeln viele Netflix-Zuschauer nachhaltig verprellt haben. Noblerweise hat nun Konkurrent Amazon bereits die nächste Teenagerserie in den Startlöchern – produziert von den „Outer Banks“-Machern.

Die Teenie-Serie „The Runarounds“ auf Prime Video liefert sympathische Figuren und sorglose Unterhaltung. Doch warum liegt der Fokus auf dem Langweiligsten, das die Serie zu bieten hat?

„The Runarounds“ auf Prime Video: Die Jungs sind nicht nur mit Feiern, Saufen und Nichtstun beschäftigt

Als im Februar dieses Jahres bekannt wurde, dass <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/amazon">Amazon</a> die Kreativkontrolle der 60-jährigen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/james-bond">James-Bond-Reihe</a> übernimmt, prognostizierten selbsternannte Bond-Experten das Ende des bekanntesten Geheimagenten der Welt. Änderungen inhaltlicher Natur sind nicht bekannt, und der nächste 007-Darsteller ist immer noch nicht gefunden, wodurch das Gerede bis auf weiteres heiße Luft bleibt. Bis zum nächsten Bond muss man sich wohl noch einige Jahre gedulden, doch um die Wartezeit zu verkürzen, hat Amazon nun mit der Serie „Butterfly“ versucht, eine kleine Erfrischung für darbende Bond-Fans bereitzustellen.

Die neue Agentenserie auf Amazon Prime Video setzt auf makellose Action und einen herausragenden Daniel Dae Kim als Ex-Agent und Familienvater. Bitte mehr davon!

„Butterfly“: Und wieder mal ein Familienvater gegen den Geheimdienst – handwerklich erste Sahne

Eines der schnellsten <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>-Pferde im großen Rennen um die heftig umkämpfte Streaminganbieter-Vorherrschaft ist „Wednesday“. Ironisch, bedient sich die Serie doch an der schon seit über 80 Jahren bestehenden Addams Family. Eine von Cartoonist Charles Addams kreierte Familie, bestehend aus supernatürlichen Freaks, die durch augenzwinkernde Abgründigkeit den verlogenen Topos der gutbürgerlichen amerikanischen Familienidylle sabotieren will.

Mit Jenna Ortega in der Titelrolle und Tim Burton als Regisseur könnte es gut weitergehen in der Addams-Saga auf Netflix. Wie sind die neuen Folgen?

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Vielversprechend, eklig und verstörend: Die neuen „Wednesday“-Folgen sind da

Einer der bemerkenswertesten Aspekte des Internets ist seine Ungreifbarkeit. Wer einmal versucht hat, seinen betagteren, nicht digitalisierten (Groß-)Eltern dieses „Internet“ zu erklären, ist aller Wahrscheinlichkeit nach krachend gescheitert. Das Internet ist auch – und vielleicht sogar vor allem – so abstrakt, da es in seiner unendlichen Fülle eine kaum fassbare Parallelwelt zu kreieren scheint.

Die Doku „Der Sturm auf Area 51“ zeigt die absurde Geschichte eines geplanten Sturms auf eine US-Militärbasis und die daraus folgenden Konsequenzen.

Netflix-Doku „Der Sturm auf Area 51“: Debakel an der Alien-Militär-Basis

Es gibt wohl kaum mühsamere Fragen als die nach der Entstehung einzelner Musikgenres: Wann hat Jazz angefangen, eigentlich wirklich Jazz zu sein? Waren schon die Straßenparaden um die Jahrhundertwende in New Orleans Jazz? Erfand Jelly Roll Morton ihn? Die Swing-Bigbands? Oder erst Charlie Parker und Thelonious Monk? Für alles gibt es – mal mehr, mal weniger gute – Argumente, nur eins ist klar: Wir wissen, dass wir natürlich rein gar nichts wissen. Mit einer Ausnahme: Fragt man Wikipedia und Konsorten nach der Entstehung des <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hiphop">HipHops</a>, kommt diese Antwort: „Als Geburtsstunde des Hip-Hop gilt heute der 11. August 1973 in der Bronx, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/new-york">New York</a>.“ Schön, wenn es mal so einfach ist. Die Herkunft ist klar, und mit New York als Grundprämisse kann man nun in der fünfteiligen Serie „Hip Hop Was Born Here“ mit dem wohl dienstältesten US-Rapper LL Cool J (bürgerlich James Smith) einen Streifzug durch die Metropole unternehmen, um so mit den Ursprung und die Entwicklung des HipHop zu erkunden.

Die Dokuserie „Hip Hop Was Born Here“ hat mit Alt-Star LL Cool J zwar einen wunderbaren Reporter gefunden, stolpert jedoch über ein ärgerliches Narrativ.

Paramount-Doku „Hip Hop Was Born Here“: Warum der Zuschauer hier auf der Strecke bleibt

Musik

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Patti-Smith-Konzert in der Zitadelle Spandau: Nichts da mit Götterdämmerung!

Unvergessliche Momente: Patti Smith verzaubert Publikum in der Zitadelle Spandau!

Auch mit 78 Jahren ist ein Konzert der Godmother of Punk, Patti Smith, ein einmaliges Erlebnis. Doch beim Auftritt in der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/zitadelle">Zitadelle Spandau</a> bleibt ein Gedanke haften, der nachdenklich stimmt.

Mit 78 Jahren begeistert Patti Smith zum 50-jährigen Jubiläum ihres großen Albums „Horses“. Doch wird ihre Musik auch von der jungen Generation noch gehört? Die Konzertkritik.

Berlin

Der deutsche Film ist nicht schlecht. Wer behauptet, er sei schlecht, hat zu wenige Filme gesehen. Der Eindruck entsteht jedoch leicht, da die deutschen Blockbuster nun mal von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/til-schweiger">Til-Schweiger</a>- und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/matthias-schweighoefer">Matthias-Schweighöfer</a>-Komödien angeführt werden. Doch Schweighöfer reicht es bereits seit geraumer Zeit mit den unterirdischen deutschen Komödien. Schon 2017 versuchte Amazon Video mit der Thrillerserie „You Are Wanted“, Schweighöfer (auch Regie) in internationale Gewässer zu schleppen. Der Versuch misslang, nach zwölf Folgen wurde die Serie abgesetzt. Jetzt beim Konkurrenten <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> der nächste Versuch. Der Horrorfilm „Brick“ spielt in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hamburg">Hamburg</a>. Schweighöfer spielt den Videospiel-Entwickler Tim, ein nerdiger Workaholic, der sich mit Arbeit eingräbt, anstatt mit seiner tatkräftigen Frau Olivia (Ruby O. Fee) Zeit zu verbringen. Als Olivia ihren Job kündigt, um mit Tim im pinkfarbenen Wohnmobil durch Europa zu reisen, und dieser – mit Verweis auf die Arbeit – sie wieder einmal vertröstet, reicht es Olivia. Resigniert will sie Tim verlassen, Olivia reißt die Wohnungstür auf, doch dahinter ist nicht etwa das Treppenhaus, sondern eine schwarzglänzende, kompliziert konstruierte Wand.

Der Netflix-Horrorfilm „Brick“ mit Matthias Schweighöfer, Ruby O. Fee und Frederick Lau wird in die tiefen Annalen der Netflix-Rohrkrepierer eingehen.

„Brick“ mit Matthias Schweighöfer und Frederick Lau auf Netflix: Das kann nicht wahr sein!

Europa

Hamburg

Nachdem Burgermeister seine Preise angehoben hat und parallel dazu einem deutschlandweiten Expansionswahn erliegt, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/wie-mich-die-burgerkette-burgermeister-als-kunden-verlor-li.2322847">verlor mich die Kette als langjährigen und gefräßigen Kunden</a>. Jetzt brauche ich eine Alternative und so wende ich mich dem größten, kleineren Konkurrenten der Hauptstadt zu. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/goldies-smashburger-okay-berliners-das-ist-der-beste-burger-der-stadt-li.203131">Goldies</a>&nbsp;hat ebenso wie Burgermeister seine Wurzeln in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/berlin">Berlin</a>. Die Inhaber, zwei Köche, die gemeinsam im <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wolfsburg">Wolfsburger</a> Drei-Sterne-Restaurant „Aqua“ gekocht haben, versprechen das „Best Bad Food in Town“. Genau wie Burgermeister expandieren sie über gesamt Deutschland. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/duesseldorf">Düsseldorf</a> und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/koeln">Köln</a> sind schon besetzt, andere Großstädte sollen bald folgen.

Neben der Buletten-Braterei Burgermeister expandiert nun auch der Konkurrent Goldies. Vor kurzem eröffnete eine Filiale am Potsdamer Platz. Und wie schmeckt’s?

Berliner Fast-Food-Kette Goldies: Besser wird kein Burger mehr

Friedrichshain-Kreuzberg

Köln

Reisen

Der unglaubliche Erfolg der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/suedkorea">südkoreanischen</a> Serie <a href="https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/spiel-mir-das-lied-vom-tod-squid-game-ist-der-absolute-hit-li.187004">„Squid Game“</a> gleicht einem absurden Witz: Ausgerechnet eine unverhohlen kapitalismuskritische Serie legte den erfolgreichsten Serienstart auf <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> aller Zeiten hin. Die Geschichte um den spielsüchtigen, aber netten Nichtsnutz Seong Gi-hun (Lee Jung-Jae), der infolge großer Geldprobleme an einem mörderischen, doch lukrativen Wettbewerb teilnimmt, zog mehr als 140 Millionen Zuschauer in ihren Bann. Das Konzept ist dabei so einfach wie brutal: Die 450 Teilnehmer des Wettbewerbs müssen sechs Kinderspiele überstehen; gelingt ihnen das nicht, werden sie von den Spielleitern erschossen. Wenig subtil, aber nie aufdringlich, zeigte „Squid Game“ einmalig spannend die Amoralität des Kapitalismus, in dem der Stärkste, Klügste und Rücksichtsloseste siegt – und der Durchschnittsmensch auf der Strecke bleibt. Am Ende der ersten Staffel gewinnt Seong Gi-hun als Einziger umgerechnet 30 Millionen Euro. Reich, aber durch die furchtbaren Spiele von Schuldgefühlen zerfressen, schwört er in der zweiten Staffel, den jährlich stattfindenden Wettbewerb zu beenden. Ihm zur Seite steht der Polizist Hwang Jun-ho (Wi Ha-joon).

Die letzte Staffel der Netflix-Erfolgsserie „Squid Game“ erzählt wirkungsvoll von menschlichen Abgründen, macht jedoch den klassischsten aller Serienfehler.

„Squid Game“ Staffel 3 auf Netflix: Die Handlung springt im TikTok-Rhythmus

TikTok

Der Regisseur Wes Anderson ist – verglichen mit vielen anderen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/the-studio-auf-apple-tv-hollywoods-hoechstamuesante-selbstparodie-als-serie-li.2307999">Autorenfilmern</a> – in den letzten Jahren ein erstaunlich produktiver Regisseur gewesen. Allein seit 2021 konnte der Filmemacher drei Filme realisieren. Das klingt zunächst wenig beeindruckend, doch wer die Filme des 56-Jährigen kennt, den überrascht die Produktivität. Anderson ist der Meister des Details, jedes einzelne Bild ein absolut perfektes Gemälde. Symmetrie und Farbkomposition beherrscht der Regisseur wie kein zweiter. Wohl kaum ein Filmemacher ist anhand einzelner Ausschnitte so leicht erkennbar wie der US-Amerikaner.

Der neueste Film von Wes Anderson sieht zwar gewohnt phänomenal aus, verhebt sich jedoch beim Versuch, Politik, Moral und Religion einzuarbeiten. Die Kritik.

„Der phönizische Meisterstreich“ von Wes Anderson: Eine schlechte Parodie

Politik

Es klingt erst mal dramatisch: Eine Kulturinstitution muss nach 74 Jahren schließen. Es passt ins Bild einer immer <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/sparhammer-in-der-kultur-im-jahr-2026-muss-noch-mehr-gespart-werden-li.2292903">kulturfeindlicher werdenden Politik</a>, die in Städten wie Berlin oder <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/koeln">Köln</a> die Kulturlandschaft nachhaltig zu schädigen droht. Nun geht es der Deutschen Film- und Medienbewertungsstelle (FBW) in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wiesbaden">Wiesbaden</a>&nbsp;an den Kragen. Sie ist verantwortlich für die sagenhaft schlecht designten Aufkleber auf DVDs, die mit dem „Prädikat: wertvoll“ beziehungsweise „Prädikat: Besonders wertvoll“ versehen sind.

Die staatliche Behörde FBW schließt nach 74 Jahren. Die Prädikate sorgten zwar für Steuerersparnisse und Förderungen – schlimm ist das Aus der FBW trotzdem nicht. Ein Kommentar.

Aus für staatliche Filmbewertung: Die FBW muss schließen, eine Tragödie ist das nicht

Alljährlich kaufen sich Sponsorenfür teures Geld in die Festivalbanner der&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/berlinale">Berlinale</a> ein. Neben langjährigen Partnern wie Armani und Mastercard gab es zuletzt einen neuen und wirklich bemerkenswerten Sponsor: die Social-Media-Plattform <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/tiktok">TikTok</a>. TikTok? Das klingt wie ein schlechter Witz: Eine Plattform für 15-sekündige Videos sponsert ein Filmfestival mit einem überwiegend anspruchsvollen Programm im Langspielformat.

Ist das TikTok-Hashtag FilmTok nur eine Marketingstrategie oder bringt es wirklich mehr Menschen ins Kino? Fest steht: Ohne TikTok geht im Filmmarketing inzwischen kaum noch etwas.

Eine Kombination aus Kinofilm und TikTok: Kann FilmTok das Kino retten?

Berlinale

Ich möchte wirklich nicht wissen, wie viel Geld ich schon bei der Berliner Burgerkette Burgermeister ausgegeben habe. Allwöchentlich habe ich das Essen in mich rein geschlungen. Mein Rekord waren fünf Besuche in einer Woche. Ich verdanke den Burgern schlechte Haut, höheres Gewicht und ein für Fast Food absurd großes Loch im Geldbeutel. Der Burgermeister war ein Mittelweg zwischen dem Giganten <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/mcdonald's">McDonald’s</a> und den unerträglichen Hipster-Läden, bei denen man gefühlte 20 Euro für einen Rote-Bete-Burger zwischen zwei Laugen-Buns zahlt.

Jahrelang hatte unser Autor eine kulinarische Schwäche für Burger der Berliner Kette Burgermeister. Das hat sich nun geändert. Wie konnte es so weit kommen?

Warum ich Fan war, aber nie wieder bei Burgermeister essen will: Genug ist genug

Mit <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/steven-soderbergh">Steven Soderbergh</a> ist das so eine Sache: Der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">Amerikaner</a> hat in seiner 33 Filme umfassenden Laufbahn kein richtiges Meisterwerk zustande gebracht, trotzdem gibt es unbestreitbar gute Filme von ihm. Die „Oceans“-Reihe und „Logan Lucky“ mit <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/daniel-craig">Daniel Craig</a> sind zwei Beispiele. Soderbergh hat aber auch unfassbaren Schund fabriziert, etwa „Die Geldwäscherei“, eine <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>-Produktion mit Starcasting (<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/meryl-streep">Meryl Streep</a>, Gary Oldman), die sich übel an einer Erklärung des Skandals rund um die Panama Papers verhebt.

Steven Soderberghs „Black Bag – Doppeltes Spiel“ dekonstruiert den Agentenfilm eindrucksvoll zum gefühllosen Albtraum. Die Kinokritik.

„Black Bag – Doppeltes Spiel“:  So kalt, dass selbst James Bond frösteln würde

Wie großartig das Ganze anfängt: Vor einem Schloss stehen die sieben Flaggen der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/g7-gipfel">G7-Staaten</a>. Statisch, ohne Schnitt, zu furchterregender Hintergrundmusik, marschieren die Staatschefs zu ihren Flaggen. Fotos werden gemacht – dann ein harter Schnitt. Irgendwas scheint hier nicht zu stimmen.

Die schwarze Horrorkomödie „Tanz der Titanen“ mit Cate Blanchett als deutsche Kanzlerin knirscht zwar inhaltlich, ist jedoch aus drei Gründen sehenswert. Die Kritik.

Schwarze Komödie „Tanz der Titanen“: Geht der G7-Gipfel im deutschen Wald verloren

Stil

Frankreich

Kein Doku-Genre hatte in den letzten Jahren <a href="https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/true-crime-boom-warum-krimi-verlage-eine-abgabe-fuer-die-opfer-von-verbrechen-zahlen-sollten-li.2236882">so große Erfolge wie True Crime</a>. Hunderte Podcasts erzählen von Serienmördern und ungeklärten Mordfällen und haben Hunderttausende Zuhörer. Natürlich hat auch <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> einige True-Crime-Serien und -Dokus produziert. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/serie-uber-den-morder-dahmer-unter-top-3-bei-netflix-li.278113">Der größte Erfolg ist „Dahmer“</a>, eine Miniserie rund um das Leben des Serienmörders und Kannibalen Jeffrey Dahmer. Doch trotz großer Beliebtheit stand die Serie – wie auch zahlreiche andere True Crime-Filme – in der Kritik.

Die True-Crime-Doku „Tödlich: Eine amerikanische Ehe“ rund um den mysteriösen Todesfall des Familienvaters Jason Corbett ist ein kluges und berührendes Porträt einer großen Tragödie.

Netflix-Doku „Tödlich: Eine amerikanische Ehe“: Endlich menschliches True Crime

Wohnen

„Sorry, I’m drinking tea tonight, I’m sick as a dog“, entschuldigt sich der Sänger der Punk-Band <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/viagra-boys-album-welfare-jazz-kritik-review-schreien-im-lockdown-li.131591">Viagra Boys</a>. Statt Bier gibt es für den Punker am Abend des 8. Mai in Berlin also Tee. In der Tat ein komischer Anblick, zumal der Sänger eigentlich für sein fast schon performatives Biertrinken bekannt ist. Trotz Krankheit ist von körperlicher Schwäche und schlechter Form während des Konzerts dann nichts zu spüren. Doch fangen wir am Anfang an.

Die schwedische Punk-Band Viagra Boys feierte am 8. Mai in der Columbiahalle eine irre Party quer durch alle Subgenres. Trotz kreativer Brillanz gibt es ein kleines Problem.

Viagra Boys in der Columbiahalle: Wilde Fahrt in der bunten Punk-Achterbahn

Gesundheit & Wohlbefinden

Schon die Entstehungsgeschichte von Michael Lokschins Verfilmung des berühmten Romans „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow würde genug Stoff für einen eigenen Film bieten: Ursprünglich sollte der 2021 abgedrehte Film im Frühjahr 2023 in die Kinos kommen. Doch der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukrainekrieg</a> kam dazwischen und Universal sprang als internationaler Vertrieb ab. Die Postproduktion des Films stand fast mittellos da.

Michael Lockschins Interpretation von Michail Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita“ mit August Diehl zeigt eindrucksvoll, wie Literaturverfilmungen gelingen können.

Romanverfilmung „Der Meister und Margarita“: Rubel, ausnahmsweise gut angelegt

Russland

Erster Mai

<a href="https://www.berliner-zeitung.de/archiv/tolle-kritiken-volle-saele-jan-henrik-stahlberg-autor-und-akteur-des-ueberraschungsfilms-muxmaeuschenstill-ueber-idole-jusos-und-harald-schmidt-herr-mux-geht-ins-kino-li.769228">„Muxmäuschenstill“</a> von 2004 ist ein Meisterwerk. Der von Markus Mittermeier trotz niedrigstem Budget realisierte Film entwickelte sich schnell zum Kassenschlager. Die Mockumentary rund um den gerechtigkeitssüchtigen Mux (Jan Henrik Stahlberg) nimmt die Selbstverherrlichung kamerasüchtiger Influencer ebenso vorweg wie die heutige Sucht nach Sicherheit und Behütetsein. Und dann ist da noch Jan Henrik Stahlberg als Mux: Dieser Mux, der mal unfreiwillig komisch, mal verstörend wie ein Serienmörder agiert. Mux ist so bedrohlich, so unangenehm, weil er dem regeltreuen Proto-Deutschen so ähnlich ist, ein Biedermeier mit psychopathischen Zügen.

20 Jahre nach dem deutschen Kultfilm „Muxmäuschenstill“ erscheint die Fortsetzung. „Muxmäuschenstill X“ ist jedoch ein Reinfall, der sich an Politik verhebt. Die Kritik.

„Muxmäuschenstill X“: Früher war alles besser

Ein Mann Mitte 60 sitzt allein auf der Bühne im Heimathafen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/neukoelln">Neukölln</a>, vor ihm liegt eine Lap-Steel-Gitarre. Der Mann beginnt zu spielen und feuert wie von einem Synthesizer stammende, ohrenbetäubend laute Klänge ab. Die Töne fliegen durch den Saal, prallen an den Wänden ab und mischen sich mit einer neuen Notensalve. Es ist die „Berlin Overture“, und es spielt Kristof Hahn, der Gitarrist der Rockband Swans. Nach einer halben Stunde der Tonschüsse kommt dann Michael Gira, Frontmann der Swans, auf die Bühne.

Die Mitglieder der Rockband Swans spielten im Heimathafen Neukölln Songs aus dem im Mai erscheinenden Album „Birthing“. Der Abend ließ Großes erahnen.

Michael Gira und Kristof Hahn im Heimathafen Neukölln: Ein wunderschöner Abgrund

Neukölln

Bezirke

<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> scheint <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/tennis">Tennis</a> zu lieben: Drei Dokus über Tennisstars und ein Showkampf zwischen Carlos Alcaraz und Altmeister Rafael Nadal wurden vom Streamingriesen produziert – und dann ist da noch das Prestigeprojekt „Break Point“, eine Dokuserie, die sich mit der Arbeit und der Freizeit ausgewählter Tennisspieler auseinandersetzt. „Break Point“ sollte den Erfolg der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/formel-1">Formel-1</a>-Serie „Drive to Survive“ wiederholen. Die sorgte für einen riesigen Motorsport-Boom, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/sport-leidenschaft/mehr-spektakel-wie-sich-die-formel-1-modernisieren-will-li.333599">der die Szene massiv erweiterte und verjüngte.</a>

Die neue Netflix-Miniserie porträtiert den 21-jährigen Carlos Alcaraz. Eindrücklich zeigt sie die negativen Seiten des Profitennis, macht jedoch einen großen Fehler. Die Kritik.

Netflix-Dokuserie „Carlos Alcaraz: Auf meine Art“: Die Leiden eines Tennisgenies

Sport

Die Liste von fantastischen Filmen, die fast ausschließlich in Zügen spielen, ist lang. „Eine Dame verschwindet“ von Hitchcock oder der unvergleichlich packende – im Deutschen zugegeben dämlich klingende – „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ sind nur zwei von zahllosen brillanten Zug-Filmen. Das Sujet ist für einen Film aber auch wirklich dankbar. Der Zug als endlos durch die Landschaft bretterndes Gefährt, der durch seine Abgeschlossenheit die Passagiere langsam, aber sicher in den Wahnsinn treibt, bietet guten Zündstoff für eine packende Geschichte – und so liest sich auch die Handlung des jüngst auf Netflix erschienenen „Bullet Train Explosion“, ein Remake des genau 50 Jahre alten „Bullet Train“.

Wie konnte aus dem Netflix-Remake „Bullet Train Explosion“ des japanischen Klassikers „Bullet Train“ (1975) trotz genialer Grundidee so ein stinklangweiliger Krimi werden? Die Kritik.

„Bullet Train Explosion“ bei Netflix: Dieser Film hat einen Oscar für Langeweile verdient

Vermutlich hat kein Mensch jemals „The Accountant“ wirklich aktiv gesucht in den Untiefen des Streaming-Dschungels. „The Accountant“ ist einer dieser Filme, die aus endlosen „Was schauen wir heute Abend auf Netflix?“-Debatten als Sieger hervorgehen und befriedigend an einem vorbeiziehen. Der 2016 erschienene Film ist süffiges Action-Kino, bei dem die Schießereien sorgfältiger ausgearbeitet sind als die eigentliche Handlung.

Ganze neun Jahre nach dem Streaming-Hit „The Accountant“ kommt nun der zweite Teil in die Kinos und hat einige schöne Überraschungen parat. Die Kritik.

Arthur Bertelsmann