Streamingkritik

„Squid Game“ Staffel 3 auf Netflix: Die Handlung springt im TikTok-Rhythmus

Die letzte Staffel der Netflix-Erfolgsserie „Squid Game“ erzählt wirkungsvoll von menschlichen Abgründen, macht jedoch den klassischsten aller Serienfehler.

Quietschbunt mit einem antiquierten wie futuristischen Look: Setdesign von „Squid Game“
Quietschbunt mit einem antiquierten wie futuristischen Look: Setdesign von „Squid Game“No Ju-han/Netflix

Der unglaubliche Erfolg der südkoreanischen Serie „Squid Game“ gleicht einem absurden Witz: Ausgerechnet eine unverhohlen kapitalismuskritische Serie legte den erfolgreichsten Serienstart auf Netflix aller Zeiten hin. Die Geschichte um den spielsüchtigen, aber netten Nichtsnutz Seong Gi-hun (Lee Jung-Jae), der infolge großer Geldprobleme an einem mörderischen, doch lukrativen Wettbewerb teilnimmt, zog mehr als 140 Millionen Zuschauer in ihren Bann.

Das Konzept ist dabei so einfach wie brutal: Die 450 Teilnehmer des Wettbewerbs müssen sechs Kinderspiele überstehen; gelingt ihnen das nicht, werden sie von den Spielleitern erschossen. Wenig subtil, aber nie aufdringlich, zeigte „Squid Game“ einmalig spannend die Amoralität des Kapitalismus, in dem der Stärkste, Klügste und Rücksichtsloseste siegt – und der Durchschnittsmensch auf der Strecke bleibt.

Am Ende der ersten Staffel gewinnt Seong Gi-hun als Einziger umgerechnet 30 Millionen Euro. Reich, aber durch die furchtbaren Spiele von Schuldgefühlen zerfressen, schwört er in der zweiten Staffel, den jährlich stattfindenden Wettbewerb zu beenden. Ihm zur Seite steht der Polizist Hwang Jun-ho (Wi Ha-joon).

Berliner Zeitung

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