Jan Jekal, 1993 in Kiel geboren, hat Nordamerikastudien (M.A.) am John F. Kennedy-Institut der FU Berlin studiert und danach ein Volontariat beim deutschen Rolling Stone gemacht. Er schreibt vor allem über Pop und Kino und hat Texte u.a. in der Süddeutschen Zeitung, der tageszeitung und der ZEIT veröffentlicht. Zudem ist er Ko-Moderator des Popkultur-Podcasts "Rolling Stone Weekly".

Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass der Sänger von The Offspring, Dexter Holland, promovierter Molekularbiologe ist. Dieser akademische Hintergrund findet sich in der schnellen und lustigen Rockmusik seiner Band eher nicht wieder. Er singt am liebsten über Themen wie „Whoaaa!“, „Yeeeeah!“ und „Heeeey!“, also nur im weitesten Sinne von Biologie. Bei seinen naturwissenschaftlichen Forschungen scheint er aber auf eine Zauberformel gestoßen zu sein. Das Berlin-Konzert von The Offspring in der gut gefüllten <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/uber-arena">Uber-Arena</a> folgt nämlich einer zwingenden Gleichung: Hits, Hits, Hits + ein paar bekannte Coversongs + so gut wie nichts von den letzten drei Alben + aufblasbare Riesenskelette = eine extrem gute Rockshow.

Was für eine Energie! Die kalifornischen Rock-Veteranen wissen noch, wie man eine Halle zum Kochen bringt. Ihr Konzert ist im Grunde ein einziger 90-minütiger Moshpit. Die Kritik.

16:9

The Offspring beim Berlin-Konzert in der Uber-Arena: Eine Pop-Punk-Party mit Konfetti und Skeletten

Musik

Berlin

Uber Arena

Nicht von den Fotos täuschen lassen. Bevor das Konzert losgeht, werden Bilder aus dem Familien-Fotoalbum projiziert, Schnappschüsse von Little Simz, als sie wirklich noch little war, nicht älter als neun oder zehn Jahre alt, in ihrem Kinderzimmer, wie sie in ihren Notizblock schreibt oder Gitarre spielt. Wir sehen ihre Geschwister, ihre Mutter. Man könnte also vermuten, dass es nun anrührend wird, ergreifend, eine inspirierende Geschichte: Schaut mal, wie weit ich gekommen bin. Aufgewachsen in den Sozialbauten von Nord-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/london">London</a>, mit meinen Geschwistern und meiner alleinerziehenden Mutter, und heute, durch die Kraft meines Talents und den Zusammenhalt meiner Familie, durch meinen Glauben und meine Herkunft, stehe ich als 31-Jährige auf großen Bühnen wie dieser, im Berliner Velodrom, vor einigen Tausend Zuschauern, und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hiphop">rappe</a> außer Konkurrenz.

Die britische Ausnahme-Rapperin hat am Dienstag im Berliner Velodrom ihren Tourauftakt gespielt. Ist bei der Premiere ihrer „Lotus“-Tour alles geglückt?

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Little Simz spielt Tourauftakt im Berliner Velodrom:  Der lange Weg zur Freiheit

Neil Young kennt die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/waldbuehne">Waldbühne</a> gut. Welcher Ort könnte besser zum ökologisch bewegten Rocker passen als diese Bühne im Grünen? Sechsmal hat er hier gespielt, das erste Mal 1995 mit Pearl Jam, zuletzt 2019 mit der Backing-Band Promise of the Real. „We love this place“, sagt er am Donnerstagabend, dem 3. Juli, bei seinem siebten Waldbühnen-Konzert, und man nimmt ihm die Zuneigung sofort ab. Denn <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/neil-young">Neil Young</a> ist niemand, der sich anbiedert. Er ist kein „Berlin, seid ihr alle gut drauf?!“-Performer. Er sagt selten etwas, und wenn er etwas sagt, kann man davon ausgehen, dass er es auch meint.

Die Rock-Legende spielt mit ihrer neuen Band an einem ihr altbekannten Ort. So furios und inspiriert wie am Donnerstag hat sich Neil Young aber schon lange nicht mehr gezeigt.

Neil Young and the Chrome Hearts: So erlebten Fans das Konzert in der Berliner Waldbühne

Es hätte absolut nach hinten losgehen können. Eine verdiente Rockband engagiert Jahre nach dem Tod ihres ikonischen Frontmanns eine neue Sängerin, macht ein neues Album, geht auf große Tour. Die neuen Songs hätten ein Abklatsch sein können, die Fans hätten die neue Sängerin ablehnen können, die Ränge hätten leer bleiben können. Oder aber, genauso denkbar: Es hätte eine nostalgische, ansonsten wenig interessierte Reaktion geben können: Bei den Klassikern krakeelen Fans mit; bei den neuen Songs gehen sie pinkeln. Aber so ist es an diesem Mittwochabend, dem 18. Juni, im Olympiastadion überhaupt nicht. Linkin Park ist ein seltenes Kunststück geglückt.

Nach dem Tod von Chester Bennington treten die Nu-Metal-Legenden mit der neuen Sängerin Emily Armstrong auf. Kann der Neuzugang im großen Stadion überzeugen?

Linkin Park beim Berlin-Konzert im Olympiastadion: Eine neue Stimme der Wut und Verzweiflung

Olympiastadion Berlin

Los Angeles

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Bruce Springsteen rechnet bei Berlin-Konzert mit Trump ab: „Korrupte, inkompetente und verräterische Regierung“

Bruce Springsteen im Olympiastadion: „Das ist für die Fans aus Ost-Berlin!“

Zwei Flaggen wehen über dem Berliner Olympiastadion. Die Stars and Stripes auf der einen Seite, Schwarz-Rot-Gold auf der anderen. Wie bei einem Staatsbesuch. Das ist schon richtig: <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/bruce-springsteen">Bruce Springsteen</a> ist ja quasi Staatsmann, so etwas wie der US-Präsident der Herzen. Vielleicht der Repräsentant der amerikanischen Idee: ein hard worker, ein true believer, ein Patriot, aber kein Nationalist, ein Chronist der einfachen Leute, ein Rocker und Soulsänger, ein Songwriter und Mythenmacher. Und wie der Staatsmann, der er eben quasi ist, richtet er sich an diesem Mittwochabend, dem 11. Juni, bevor seine legendäre E Street Band auch nur eine Note Musik gespielt hat, mit einer Ansprache an die 70.000 Menschen im Stadion.

Der Boss zeigt sich kämpferisch und will uns vom guten Amerika überzeugen. Er spielt fulminanten Gospel, Protestsongs und Hits – unterstützt von der legendären E Street Band. Die Konzertkritik.

Bruce Springsteen rechnet bei Berlin-Konzert mit Trump ab: „Inkompetente und verräterische Regierung“

Frankreich

Bruce Springsteen

Grün ist die Farbe des Abends. Grün strahlen die Scheinwerfer, grün leuchtet die Uniform von Tyler, The Creator, und grün sind die Geldscheine, die er vom erhöhten Catwalk ins Publikum flattern lässt. Dieser Move ist kein <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hiphop">HipHop</a>-Klischee, dafür ist die Performance des Rappers zu sehr Kunstwerk, zu stilisiert, zu extravagant, zu weird. In seiner grünen Uniform mit den überdimensionierten Schulterpolstern und den weißen Handschuhen sieht Tyler aus wie eine Mischung aus Cartoon-General und Hotelpage. Zu Beginn trägt er auch noch eine Maske mit schwarzer Hautfarbe sowie eine Perücke mit zur Doppelspitze getürmtem Afro. Ein Maskenspiel, eine Überzeichnung.

Bei seinem Konzert in Berlin beweist der Rapper aus L.A., dass er längst nicht mehr der Provokateur ist, sondern eine unfassbar kreative Schlüsselfigur des HipHops. Die Konzertkritik.

Tyler, The Creator feiert in der Berliner Uber-Arena eine Hausparty – mit 17.000 Leuten

Für einen Moment sieht es so aus, als hätte Tony Hinchcliffe seinem Helden <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/donald-trump">Donald Trump</a> die Wiederwahl versaut. Bei einer Wahlkampfveranstaltung im New Yorker Madison Square Garden im Oktober 2024, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/us-wahlkampf">gut eine Woche vor der Wahl</a>, gibt der 40-jährige Komiker den Einheizer, eröffnet den Abend, an dessen Ende eine triumphale Rede Trumps stehen soll. Nur spricht am nächsten Tag niemand über Trump. Sondern alle sprechen über Hinchcliffe.

Der Komiker Tony Hinchcliffe ist unter rechten Männern schon lange ein Superstar. Nun hat der Trump-Wahlkämpfer einen Netflix-Deal bekommen – eine Zäsur.

„Kill Tony“ auf Netflix: Rechte Comedy übernimmt den Mainstream

Politik

Donald Trump

Kultur

Berlin wählt

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Bundestagswahl

Violett ist die Farbe des Abends. Olivia Rodrigo musste keinen Dresscode ausrufen, ihre vielen jungen Fans haben das Farbschema des aktuellen Albums „Guts“ als modische Inspiration genommen und sind mit violettem Make-up, in violetten Röcken und T-Shirts oder mit violett glitzernden Cowboyhüten in die Uber-Arena gepilgert. Es sind vor allem weibliche Teenager, nicht wenige in Begleitung ihrer Eltern, die Rodrigo sehen wollen, und zwar in so deutlicher Überzahl, dass sie die Herrentoiletten in Unisex-Klos verwandeln. Für viele von ihnen dürfte es das erste große Konzert ihres Lebens sein. Man könnte sich kein besseres vorstellen.

Der 21-jährige Superstar bietet alles: eine riesige Leinwand, Lichter, Tänzerinnen, Kostüme, Konfetti. Das größte Highlight aber sind ihre dramatischen Songs. Die Konzert-Kritik.

Olivia Rodrigo in der Uber Arena in Berlin: Königin mit Konfettikanone

Stil

Der Vorhang fällt und wir sehen das Innere eines Hauses. Alte Möbel, viel Holz, viele Lampen, eine Wendeltreppe. Wie das Set einer Sitcom, die in der Vorstadt spielt. Die vierte Wand fehlt. Noch ist das Wohnzimmer leer, aber wir hören, dass sich die Hausherren nähern: Reifen auf Kies, das Verstummen eines Motors, offenbar parken sie gerade das Auto in der Einfahrt. Scheinwerfer strahlen durch die Fenster, dann leuchten kurz rote Lichter auf; sie haben den Wagen abgeschlossen.

„Still… At Their Very Best“: Mit ihrer erstaunlichen Show erweitern die Briten die Möglichkeiten des Arena-Konzerts. Was macht diese Pop-Performer so besonders?

The 1975 verwandeln die Mercedes-Benz-Arena bei ihrem Berlin-Konzert in ein modernes Theater 

Auto

London, 1940. Die Nazis fliegen Luftangriffe auf die schutzlose Stadt. Nacht für Nacht werfen sie Bomben auf zivile Ziele, wollen England mit Terror zur Kapitulation zwingen. Es gelingt nicht. Die Moral der Bevölkerung ist nicht zu brechen. Das liegt auch am sogenannten Engel von Portobello, einer anonymen Frau, die die genauen Ziele kurz vor den Angriffen erfährt und über das Radio die Menschen warnt, sodass ihnen genug Zeit bleibt, sich in die U-Bahn zu retten. Der Engel ist eine britische Spionin, hat die höchste Nazi-Riege infiltriert und wird über Angriffspläne informiert. Man kann davon ausgehen, dass sie während „The Blitz“ Hunderte von Menschen rettet. Sie haben noch nie vom „Engel von Portobello“ gehört? Diese Bildungslücke sei Ihnen verziehen. Es handelt sich um eine Erfindung des irischen Regisseurs Andrew Legge.

Andrew Legge malt sich im Film „Lola“ eine alternative Geschichte aus, in der die Nazis England erobern. Warum kommt das Science-Fiction-Subgenre nicht vom Zweiten Weltkrieg los?

„Lola“ im Kino: Zwei Schwestern retten England vor den Nazis – Filmkritik

London

Bayard Rustin war schwarz, schwul und Sozialist. Er organisierte im Jahr 1963 den March on Washington, bei dem mehr als 200.000 Menschen gegen Rassismus demonstrierten und <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/martin-luther-king">Martin Luther King</a> „I Have a Dream“ deklarierte. Wenn das kein Stoff für ein Prestige-Biopic ist! Dachten sich auch die Obamas, die diesen Film mit ihrer Produktionsfirma <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://highergroundmedia.com/">Higher Ground</a> finanziert haben. Der Regisseur und Dramatiker George C. Wolfe – auch schwarz, auch schwul, aber ganz sicher kein Sozialist – macht aus Rustins historischem Aktivismus einen formelhaften und flachen Feel-Good-Film, der die reale Repression zugunsten einer #inspirierenden Grassroots-Geschichte weitgehend ausblendet.

Von der Produktionsfirma der Obamas: Der Broadway-Regisseur George C. Wolfe erzählt die Geschichte des Mannes, der „I Have A Dream“ möglich machte. Ist das zu theatralisch?

„Rustin“ auf Netflix: Ein übersehener Civil-Rights-Aktivist bekommt von den Obamas sein Biopic

Der Killer ist ein Profi. Ein Mann mit Methode. Wir hören seine Stimme aus dem Off, während wir ihm dabei zusehen, wie er mit geübten Handgriffen das nächste Attentat vorbereitet. Von einem leeren Bürogebäude aus wird er in das Luxushotel gegenüber schießen. Nicht improvisieren, sondern antizipieren; keine Empathie,&nbsp;kein Vertrauen. Man hat ein wenig das Gefühl, dass <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/david-fincher">David Fincher</a>, der große amerikanische Thriller-Regisseur, hier eine Art Selbstporträt gedreht hat. Auch er arbeitet mit Präzision, mit makelloser Methode, mit sorgfältigem Plan. Auch er will den perfect shot. Und auch er macht sicherlich häufig die Erfahrung, die sein Killer hier machen muss: Die Welt beugt sich seinem Willen nicht. Dinge laufen außer Kontrolle. Er improvisiert.

David Finchers neuer Thriller ist eine One-Man-Show über einen präzisen Profi. Diese Ode an sorgfältiges Handwerk kann man als eine Art Selbstporträt deuten. Wieso?

Streaming-Tipp auf Netflix: Michael Fassbender ist „Der Killer“ – keine Empathie, kein Vertrauen 

Das Kloster ist ein logisches Setting für einen Horrorfilm. Die Abgeschiedenheit erschwert das Entkommen, die Architektur – Steinmauern, lange Gänge, finstere Tunnel – flößt Furcht ein, und die extreme Lebensführung der dort Wohnenden, zwischen Askese und religiöser Ekstase, bereitet bestens den Boden für Exzesse. Zudem sind Nonnenklöster, zumindest im B-Movie-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kino-und-streaming">Kino</a>, auch erotisch aufgeladene Orte, quasi ex negativo; die eigentlich zölibatär lebenden Nonnen vergnügen sich dann doch miteinander und müssen sich für das Sündigen am Ende gegenseitig bestrafen – die Drehbücher schreiben sich im Grunde selbst.

Paco Plaza hat einen Arthouse-Horrorfilm gedreht. Er setzt auf Stimmungen statt Schock-Effekte – und weiß doch, einen in Angst und Schrecken zu versetzen. Wie macht er das?

„Die Todesschwester“ betet jetzt auf Netflix: Visionen des Grauens im Horror-Kloster

Die Orte, an denen man laut sein kann, werden weniger. Eine <a href="https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/clubbetreiber-vs-autobahn-das-hier-ist-das-berlin-das-es-in-fuenf-jahren-nicht-mehr-gehen-wird-li.378566">Autobahn soll durch Ost-Berlin führen, würde den Kiez ums Ostkreuz zerschießen; dagegen protestierten am Wochenende Zehntausende Menschen</a>. Ihre Wut ist verständlich, die bedrohten Orte – darunter der Club Ost, das About Blank – sind zentrale Stätten der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/clubkultur">Clubkultur</a> dieser Stadt. Was die ARD-Doku „Exzess Berlin – Hauptstadt der Clubs“ aber zeigt: Clubs sind häufig Orte, die nicht bewahrt werden können. Was wir Nachtleben nennen, das berauschende Zusammenspiel aus Musik, Menschen und Farben, ist eine flüchtige Magie, sie lebt von der Energie der Leute, die sie erschaffen. Das ist kein Argument für den Ausbau der Autobahn, sondern ein Trost: Wie viel Beton auch aufgeschüttet wird, es gibt immer Menschen, die auf ihm tanzen.

Die dreiteilige ARD-Doku „Exzess Berlin“ versammelt ein eindrucksvolles Ensemble an Zeitzeugen.

ARD-Doku „Exzess Berlin“ über Berlins Clubkultur: „Nachts macht dit Leben mehr Spaß als am Tag“

Kaum ein Schauspieler stellt die Verwundungen des Menschseins wahrhaftiger dar als Franz Rogowski. In einem Jahrzehnt ist der 37-Jährige von einer Szenefigur der Berliner Tanz- und Theaterwelt zu einem der gefragtesten Schauspieler im internationalen Kino geworden. Er dreht mit <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/christian-petzold">Christian Petzold</a> und Michael Haneke, mit Angela Schanelec und Terrence Malick (und gerade mit Andrea Arnold in England) und spielt sich mit untrüglicher künstlerischer Intuition durch die Länder und die Sprachen Europas.

Kein deutscher Schauspieler ist international so gefragt wie Franz Rogowski. Seine Rollen sind radikal und wahrhaftig. Auch im Liebesdrama „Passages“ gibt er alles.

Der Schauspieler Franz Rogowski: „Man muss sich selber als Material verwenden“

Europa

Sport

Der Himmel über Berlin: Grau zu Blau. Also doch noch ein sonniger Sommerabend. Alle möglichen Leute sind in die Waldbühne gekommen, um <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/peter-fox">Peter Fox</a> zu sehen. Er ist der deutsche Konsenskünstler, dieses seltene Mainstream-Phänomen, das auch von, wie er sie nennen würde, „Szeneschnöseln“ respektiert wird.

Der Berliner weiß, was den Leuten gefällt. Er tanzt, meckert, meistert technische Probleme, verändert Texte. Was war die größte Überraschung seines Heimspiels?

Peter Fox triumphiert auf der Waldbühne: so war das Konzert in Berlin

Würde man in den USA eine Umfrage machen, welcher lebende Mensch den größten Schaden angerichtet hat, man würde den Namen Richard Sackler wohl ziemlich häufig hören. Niemand wird für die vielen Drogentoten der Opioid-Epidemie, diese große amerikanische Tragödie der Gegenwart, so sehr verantwortlich gemacht wie er. Sackler, Geschäftsmann und Arzt (in dieser Reihenfolge), hat das extrem wirkungsvolle und hochgradig süchtig machende Schmerzmittel OxyContin entwickelt – und so brillant wie skrupellos vermarktet. Harmlos sei es, ein Heilsbringer für alle, die Schmerzen haben. Diese Lüge als Geschäftsmodell, schreibt der Journalist <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.newyorker.com/contributors/patrick-radden-keefe">Patrick Radden Keefe,</a> machte Sackler zum Milliardär, und Millionen zu Süchtigen.

Die „Wunderdroge“ OxyContin ist in den USA eine Cashcow, die über Leichen geht. Doch taugt die Investigativrecherche des „New Yorker“-Magazins dazu als Serienstoff?

Der Doktor als Dealer: So ist die neue Pharma-Serie „Painkiller“ auf Netflix

Staatsanwaltschaft

Es hat vermutlich nur zehn Sekunden gedauert, diesen Film bei Netflix zu pitchen: „Eine Horrorcomedy im Stil von Jordan Peele trifft Seventies-Blaxploitation. Jamie Foxx spielt einen alternden Pimp.“ Gekauft! Der Film macht genauso viel Spaß, wie es diese Logline nahelegt. Der Regisseur Juel Taylor, erstaunlicherweise ein Debütant, inszeniert ihn mit Tempo, Timing und Stil und lässt sein tolles Ensemble in prächtigen Kostümen und körnigen Faux-35-mm-Bildern eine sinistre Verschwörung aufdecken.

Die Mystery-Komödie „They Cloned Tyrone“ vereint ein großartiges Trio aus Dealer, Zuhälter und Sexarbeiterin. Wie passen die Seventies-Referenzen in die Gegenwart?

Netflix - Neue Mystery-Komödie: „They Cloned Tyrone“ 

iPhone

Der Sommer war <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kino-streaming/indiana-jones-und-das-rad-des-schicksals-ein-held-tritt-ab-li.363381">für „Indiana Jones“ reserviert</a>. Disney hatte 300 Millionen US-Dollar in den Blockbuster gesteckt, von den Werbekosten ganz zu schweigen, hatte den Film nach <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/cannes">Cannes</a> gebracht, seinen Star Harrison Ford um die Welt geschickt – und dann stand schon eine Woche nach Filmstart nicht mehr der rüstige Archäologe an der Spitze der US-Charts, sondern ein anderer, ungleich abgründigerer Charismatiker: Jim Caviezel, Hauptdarsteller des Kinderhandel-Actionthrillers „Sound of Freedom“ und flammender Verbreiter von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/cemas-studie-verschwoerung-ideologie-qanon-in-deutschland-jeder-zehnte-glaubt-an-die-verschwoerungsideologie-li.220171">QAnon-Verschwörungsmythen</a>.

Mit dem Kinderhandel-Thriller „Sound of Freedom“ zeigt Mel Gibson, dass die amerikanische Rechte Hollywood für ihren Kulturkampf nicht mehr braucht.

Jan Jekal

The Offspring beim Berlin-Konzert in der Uber-Arena: Eine Pop-Punk-Party mit Konfetti und Skeletten

Little Simz spielt Tourauftakt im Berliner Velodrom: Der lange Weg zur Freiheit

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Linkin Park beim Berlin-Konzert im Olympiastadion: Eine neue Stimme der Wut und Verzweiflung

Bruce Springsteen im Olympiastadion: „Das ist für die Fans aus Ost-Berlin!“

Tyler, The Creator feiert in der Uber-Arena eine Hausparty – mit 17.000 Leuten

„Kill Tony“ auf Netflix: Rechte Comedy übernimmt den Mainstream

Olivia Rodrigos Konzert in der Uber-Arena in Berlin: Ein perfektes Spektakel

Spiel und Spektakel: The 1975 verwandeln die Mercedes-Benz-Arena in ein modernes Theater

Warnung aus der Zukunft: In „Lola“ retten zwei Schwestern England vor den Nazis

Ein übersehener Civil-Rights-Aktivist bekommt sein Biopic: „Rustin“ auf Netflix

Keine Empathie, kein Vertrauen: Michael Fassbender ist „Der Killer“ auf Netflix

„Die Todesschwester“ betet jetzt auf Netflix: Visionen des Grauens im Horror-Kloster

Doku „Exzess Berlin“ über Berlins Clubkultur: „Nachts macht dit Leben mehr Spaß als am Tag“

Der Schauspieler Franz Rogowski: „Man muss sich selber als Material verwenden“

Peter Fox triumphiert auf der Waldbühne: „Berlin Fanboy for Life“ – so war das Konzert

Der Doktor als Dealer: So ist die neue Pharma-Serie „Painkiller“ auf Netflix

Genrekonform in die Freiheit ballern: „They Cloned Tyrone“ neu auf Netflix

„Sound of Freedom“: Ein QAnon-Missionar an der Spitze der US-Kinocharts