Cornelia Geißler ist in Berlin geboren, aber an der Küste aufgewachsen, hat Schriftsetzer gelernt und Journalismus in Leipzig und Moskau studiert, schreibt Rezensionen, Porträts und Interviews zu Literatur und Film.

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Peter Schneider: „Machen wir uns nichts vor: Die Wiedervereinigung ist schiefgegangen“

Peter Schneider: Junge DDR-Deutsche haben nie extreme Schuldgefühle entwickelt, deutsch zu sein

Nicht weit vom <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kurfuerstendamm">Kurfürstendamm</a> und der Schaubühne wohnt der Schriftsteller Peter Schneider in einer Erdgeschosswohnung. Von seinem Schreibtisch blickt er in den Garten. Das Unruhige und Dreckige von Berlin kann man hier vergessen. Doch Schneider kennt die Stadt sehr gut. Er gehörte zu den Wortführern der Studentenbewegung in der Zeit um 1968 in West-Berlin. Später, nach einer ganzen Reihe politischer Texte, ließ er auch mehrere Romane und Erzählungen hier spielen – „Der Mauerspringer“, „Paarungen“, „Eduards Heimkehr“ zum Beispiel. „Die Frau an der Bushaltestelle“, sein jüngstes Buch, ist wieder ein Berlin-Roman.

Der Roman „Die Frau an der Bushaltestelle“ führt nach Berlin Anfang der 60er-Jahre. Der Schriftsteller Peter Schneider ist ein Kenner der Stadt. Ein Gespräch über Veränderungen.

16:9

Berlin

Tag der Deutschen Einheit

Gabriele Radecke: Diese Briefe von Anna Seghers sind ein literaturhistorisches Ereignis

Das Wort „Buchpremiere“ bezeichnet nur unzureichend, was am Dienstag in der Akademie der Künste passiert. Es wird der Band „Ich will Wirklichkeit“ mit Briefen der jungen Anna Seghers vorgestellt. Wir fragen Gabriele Radecke, die Leiterin des Literaturarchivs der Akademie: Wie kam es zu diesem Buch?

In der Akademie der Künste und in einem Buch des Aufbau-Verlags wird ein lang verborgenes Geheimnis gelüftet. Was stand in den frühen Briefen von Anna Seghers?

Anna Seghers' junge Jahre: Neue Briefsammlung beleuchtet ihr Leben

B+ plus

Kultur

Literatur

Biografische Einblicke: Andreas Nießens Lebensweg durch fünf Deutschlands

In Kleinmachnow auf dem Abstellgleis: Eine deutsch-deutsch-deutsche Lebensgeschichte

Er erzähle „eine Geschichte von vielen“, schreibt Andreas Möller in der Einleitung seines Buches. Der Untertitel des essayistisch-biografischen Werks umreißt das so: „Kleinmachnow, mein Großvater und die Reklame fürs Volk“. Seit 1953, fast seit Bestehen der Deutschen Demokratischen Republik, wohnte Möllers Großvater Andreas Nießen in jenem kleinen Ort südlich von Berlin. Als er mit Frau und Kindern dorthin zog, verkehrten noch Busse von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kleinmachnow">Kleinmachnow</a> durch Zehlendorf ins westliche Stadtzentrum. Mitte August 1961 wurde dann die Mauer direkt an das Grundstück der Nießens gebaut.

Andreas Möller schreibt über einen Mann, der in mehreren Systemen Gebrauchsgrafiker war. Sein Buch „Am Rande Berlins lebt die Intelligenz“ erzählt von Anpassung und Aufbegehren. Die Kritik.

Schöneberg

Bezirke

Köln

„Westend“: Volker Kutscher erzählt mit Kat Menschik, was aus Gereon Rath geworden ist

Zum Gespräch sind wir in den Büros des Verlags Galiani Berlin verabredet, am Nordzipfel der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/friedrichstrasse">Friedrichstraße</a>. Kat Menschik in leuchtend pink-rotem Pullover und Volker Kutscher ganz in Schwarz gekleidet, sind noch beim Arbeiten – bei dieser speziellen Tätigkeit, die erfolgreiche Schriftsteller ihrem Publikum zuliebe tun: Sie signieren. Einen großen Stapel der rotbraunen „Westend“-Bücher haben sie schon geschafft, weitere warten noch.

Die Reihe historischer Berlin-Krimis, Vorbild für die TV-Serie „Babylon Berlin“, ist abgeschlossen. Es gibt einen aufschlussreichen Nachschlag! Wir treffen die Macher.

Moabit

Felix Palent, welche Bücher sind für die langen Abende gut?

Die Abende werden länger, und wer nicht gern früh schlafen geht, hat jetzt viel Zeit zum Lesen. Und manche Leute denken jetzt schon über Geschenke nach. Welche Bücher empfiehlt der Buchhändler Felix Palent von KnesebeckElf?

Der Buchhändler erwartet gleich zwei Autorinnen und einen Autor gemeinsam mit einem Berlin-Roman. Und er schwärmt von den „Holländerinnen“.

Winterbuchtipps von Felix Palent: Die besten Romane für die kalte Jahreszeit

Politik

„Dann passiert das Leben“: Anke Engelke und Ulrich Tukur im Ehegefängnis

„Und dann passiert das Leben“: Anke Engelke und Ulrich Tukur im Ehegefängnis

Als Rita von ihrer Krankenschwester-Kollegin im Pflegeheim mit einem kleinen, kerzenbestückten Kuchen zum Geburtstag begrüßt wird, ist ihr das unangenehm. Sie mag Geburtstage nicht, sagt sie. Und: „Ich bin gern allein.“ Was für ein seltsamer Satz. Die Zuschauer wissen da bereits, dass die gerade 62 gewordene Rita ja verheiratet ist, lange schon. Der erwachsene Sohn, den sie mit Hans hat, kommt in der nächsten Szene zu Besuch – nicht wegen des Geburtstags, sondern weil die Pensionierung von Hans als Schuldirektor ansteht.

Mit schrecklich-schönen Fremdscham-Momenten zeigt das Duo sich in diesem Film als ermüdetes Paar. Ausgerechnet ein Todesfall macht die Eheleute wieder lebendig. Die Kritik.

Neu im Kino: „Und dann passiert das Leben“ – Engelke & Tukur glänzen

Kino & Streaming

Cornelia Funke: „Wir können Fluchten ermöglichen aus all den Angst-Kerkern, die die Welt uns gerade baut“

Cornelia Funke öffnet verzauberte Fenster aufs Neue

Ein Mädchen bekommt einen Adventskalender und ist enttäuscht. Es handelt sich um einen festen Bogen Papier, hinter den Türchen werden sich mutmaßlich nur Bilder befinden, keine Schokolade. Aber dann befindet sich eine Welt dahinter! Vor dreieinhalb Jahrzehnten erschien das Buch „Hinter verzauberten Fenstern“ von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/cornelia-funke">Cornelia Funke</a>, lange bevor die Autorin mit den „Wilden Hühnern“ und „Tintenherz“ berühmt wurde. Jetzt gibt es eine neue Hörbuchfassung,&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/katharina-thalbach">Katharina Thalbach</a> erweckt die Geschichte zum Leben. Bevor sie daraus im Delphi-Filmpalast liest, haben wir Cornelia Funke ein paar Fragen gestellt.

Bevor Katharina Thalbach aus „Hinter verzauberten Fenstern“ von Cornelia Funke liest, haben wir die Autorin befragt. Berlin ist für sie eine Stadt voller Geschichten.

Hinter verzauberten Fenstern: Cornelia Funkes magische Erzählwelt

Wohnen

Harald Jähner und das „Wunderland“: Ein Geschichtsbuch mit Fühl-Effekt

Harald Jähners „Wunderland“: Ein Buch über den Staat, den viele nur Deutschland nannten

Der verheerende <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/zweiter-weltkrieg">Zweite Weltkrieg</a>, von Deutschland ausgegangen, ist nur zehn Jahre her. Der Zeitraum, den Harald Jähner in seinem neuen Buch betrachtet, verbindet sich in allen Beschreibungen mit einem sagenhaften wirtschaftlichen Aufschwung. Im Titel „Wunderland“ nimmt er dies auf. Zwölf Prozent Wachstum waren es 1955, im Jahr 1960 noch 8,6 Prozent. 1967 kam es erstmals wieder zur Rezession, das Bruttoinlandsprodukt sank um 0,3 Prozent.

Der Bestsellerautor widmet sich diesmal der „Gründerzeit der Bundesrepublik 1955–1967“ und zeigt ein erstaunliches Tableau. Ein bisschen DDR kommt auch drin vor. Die Kritik.

Sport

Gesundheit & Wohlbefinden

Maike Albath, was ist das für „ein ganz normaler Bürger“?

Vincenzo Cerami (1940–2013) war Schriftsteller und arbeitete auch fürs Kino, verfasste etwa mit Roberto Benigni das Drehbuch zu dem Film „Das Leben ist schön“. Am Dienstag ist ein Abend im Klick-Kino seinem Roman „Ein ganz normaler Bürger“ und&nbsp;dessen Verfilmung gewidmet. Wir fragen die Italien-Kennerin Maike Albath, die zuletzt das Neapel-Buch „Bitteres Blau“ geschrieben hat, aber sich auch in Rom bestens auskennt, wo Roman und Film spielen: Was ist an der Geschichte aus den 1970er-Jahren heute interessant?

Der Dienstagabend im Klick-Kino gehört Vincenzo Cerami. Maike Albath, mit ihrem Neapel-Buch „Bitteres Blau“ für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert, stellt ihn vor.

Maike Albath beleuchtet Vincenzo Cermais „Ein ganz normaler Bürger“ im Klick-Kino

Das Leben ist ein Spinnennetz, der Roman von Kaśka Bryla auch

Immer sind Tiere im Titel. Das 2020 erschienene Romandebüt von Kaśka Bryla hieß „Die Eistaucher“, 2022 folgte „Roter Affe“, in diesem Herbst ist „mein vater der gulag die krähe und ich“ herausgekommen. Wer aus den beiden ersten Büchern gelernt zu haben glaubt, dass das zoologische Element stets eine Metapher ist, wird diesmal überrascht: Die Krähe hat schon auf Seite 16 ihren ersten Auftritt als kränklicher Jungvogel. Überhaupt haben wir hier den seltenen Fall, dass die wichtigen Dinge des Buches im Titel vorkommen. Und dass sie nicht durch Kommata getrennt sind, kann man auch als Hinweis deuten, denn es ist im Buch alles miteinander verwoben. Nur eine wesentliche Sache fehlt: Corona.

In „mein vater der gulag die krähe und ich“ verknüpft Kaśka Bryla die Erinnerung an Verbrechen des 20. Jahrhunderts mit der Corona-Gegenwart. Die Kritik.

Kaśka Bryla verknüpft Familienhistorie mit Corona-Zeit

„Stiller“: Auch die besten Schauspieler machen noch keinen guten Film

Es ist einer der berühmtesten Sätze der Weltliteratur: „Ich bin nicht Stiller!“ Mit ihm beginnt der 1954 im <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/suhrkamp">Suhrkamp-Verlag</a> erschienene Roman „Stiller“ von Max Frisch. Das Buch bedeutete für den Autor den Durchbruch und es galt bis eben als unverfilmbar wegen seiner raffinierten literarischen Struktur. Der Schweizer Regisseur Stefan Haupt, der auch mit Alex Buresch das Drehbuch verfasste, hat es dennoch gewagt. Worum geht es? Bei einer Passkontrolle im Zug wird der Amerikaner James Larkin White an der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/schweiz">Schweizer</a> Grenze festgenommen und abgeführt. Er sei der untergetauchte, polizeilich gesuchte Bildhauer Anatol Stiller. Ein Staatsanwalt gibt sich alle Mühe, zu beweisen, dass es sich bei White um Stiller handelt, lässt dessen Frau Julika anreisen, organisiert an Schauplätzen die Begegnung mit früheren Freunden, spannt sogar seine eigene Frau ein.

Die Verfilmung des Romans von Max Frisch ist mit Albrecht Schuch und Paula Beer großartig besetzt. Er ist schön anzusehen, aber etwas Wichtiges fehlt. Die Kritik.

„Stiller“ im Kino: Großartige Schauspieler, enttäuschende Adaption

Buchhändler David Mesche: „Was wir können, kann kein Algorithmus“

Fragt man David Mesche nach seiner Arbeit, fängt er bei den Schulen an. Er ist kein Lehrer, sondern Leser – ein professioneller Leser, der die Lust auf Bücher weitertragen möchte. Deshalb sucht er, der Buchhändler, in den ersten Schulwochen mit Kollegen Erstklässler auf und stellt Bücher vor.&nbsp;Manche der Kinder kommen später mit ihren Eltern in den Laden. Denn: „Buchhandlungen sind soziale Orte“, sagt er, „sie sind wichtig für eine Stadt, für einen Kiez.“

Am 1. November beginnt die Woche der unabhängigen Buchhandlungen. Rund tausend Geschäfte sind beteiligt. David Mesche von der Buchbox Berlin hatte die Idee.

Buchhandlungen als soziale Orte: David Mesches Initiative

Daniel Donskoy: „Juden sind mehr als Antisemitismus, Israelis sind mehr als der Krieg“

Auf meiner Visitenkarte steht nicht: Daniel Donskoy, Medienjude

Wenn man Daniel Donskoy nicht als Musiker kennt, dann doch bestimmt als Rechtsmediziner aus der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/tatort">„Tatort“</a>-Reihe mit Maria Furtwängler. Wenn man ihn nicht als Gastgeber des <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/deutscher-filmpreis">Deutschen Filmpreises</a> erlebt hat, dann doch vielleicht als Host von „Freitagnacht Jews“. Gut möglich, dass er auch erst jetzt auffällt, als Schriftsteller mit seinem intensiv erzählten Roman „Brennen“. Bevor im Berliner Colosseum seine Lesung stattfindet, haben wir uns mit ihm im Schwarzen Café in Charlottenburg verabredet. An den Wänden hängen Gemälde in schrillen Farben. Da ergibt sich die erste Frage ganz von selbst.

Der Schauspieler und Musiker Daniel Donskoy ist jetzt auch Schriftsteller. Am Mittwoch liest er in Berlin aus dem Roman „Brennen“. Ein Gespräch über die Vielfalt an Identitäten.

Daniel Donskoy: Über Identität und den Roman „Brennen“ in Berlin

Musik

Russland

Gaza

London

Israel

Deutscher Filmpreis

„Dr. No“ von Percival Everett: Ein Schurke und ein Mathematiker stürmen Fort Knox

Percival Everett, der gern die Genres wechselt, überrascht diesmal mit einem Thriller, den er mit Anspielungen aus Science Fiction, Politik, Literaturgeschichte und dem <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/james-bond">James-Bond-Kosmos</a>&nbsp;würzt. Sein Roman „Dr. No“ ist das Lustigste, Böseste und zugleich Intelligenteste, was es derzeit zu lesen gibt. Und wenn man dann auch noch Mathematik mag, steht einem beim Lesen nicht mal die Verlockung im Weg, mathematische Phänomene online nachzuschlagen. Die Wissenslücken können bleiben, solange man sich die Freude am logischen Denken erhalten hat. Der erzählende Protagonist ist Mathematikprofessor. Seine Kollegin namens Eigen Vector ist sehr stark in die Handlung involviert, ein wenig noch der Student Sam („der das Semester als Vanessa begonnen hatte“). Alle drei sind „nerdig, aspergerig, weltfremd und genial“. Die Bezeichnungen ungelöster Gleichungen oder jüngst entdeckter Ableitungen kommen ihnen so selbstverständlich über die Lippen wie anderen Leuten Automarken.

Der Pulitzer-Preisträger Percival Everett schreibt einen hochkomischen, spannenden Roman, der nebenbei äußerst politisch ist. Das muss man lesen. Die Buchkritik.

'Dr. No' von Percival Everett: Mathematik und Satire in einem Roman

Auto

Vom Scheiterhaufen nach Berlin: Was ist die Nacht der unerschossenen Gedichte?

Am Mittwoch findet im Literarischen Colloquium Berlin die „Nacht der unerschossenen Gedichte“ statt. Das klingt so rätselhaft, dass wir Inga Lizengevic, die den Abend kuratiert hat, fragen müssen: Wer erschießt Gedichte und warum?

Inga Lizengevic erklärt, was am Mittwoch im Literarischen Colloquium Berlin stattfinden wird. Es ist eine poetisch-politische Wiederbelebung.

Kulturelles Gedenken: Nacht der unerschossenen Gedichte im LCB Berlin

Puzzlespiel mit Kafka: Agnieszka Hollands Film „Franz K.“

Seinen Nachnamen kennen alle. Es reicht, „Franz K.“ zu sagen, da weiß man, um wen es geht. Agnieszka Holland wählt als Titel für ihren Film über einen der Mitbegründer der literarischen Moderne nur die Abkürzung. Mit Idan Weiss hat sie einen Hauptdarsteller gefunden, der den <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/franz-kafka">Kafka</a>-Fotografien sehr ähnlich sieht. Überhaupt scheint die Bekanntheit des Schriftstellers sie und den Drehbuchautor Marek Epstein geleitet zu haben, Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden, dabei realistisch gespielte und fantastische Szenen zu verknüpfen. Wo auch immer die Genrebezeichnung „Biopic“ für „Franz K.“ auftauchen mag: Sie ist falsch. Dieser Film ist keine Lebenserzählung.

Bis in die Gegenwart reicht der Film über den großen Schriftsteller. Er stückelt Bekanntes und Unbekanntes zusammen und hat einen tollen Hauptdarsteller. Die Kritik.

Kafka im Kino: „Franz K.“ von Agnieszka Holland verbindet Zeit und Raum

Jonas Fansa hat keinen Grund, die Gummistiefel zu tragen, die ihm sein Vorgänger als Generaldirektor der Zentral- und Landesbibliothek Berlin zur Amtsübergabe geschenkt hat. Es ist ein milder und trockener Herbstabend, da er auf dem Podium im hellen Pop-up-Gebäude hinter der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) sitzt. Und die Baustelle, für die diese Stiefel gedacht waren, gibt es immer noch nicht: Der Umzug aus den übernutzten Gebäuden der Stadtbibliothek Mitte und der AGB hat noch nicht begonnen. Er ist im Grunde noch nicht einmal das Thema des Abends.

Die Kulturstaatssekretärin Cerstin Richter-Kotowski trifft auf den ZLB-Direktor Jonas Fansa. Es ist die Begegnung zweier Temperamente.

Als wäre die Stadt noch geteilt: Über die Zukunft der Zentral- und Landesbibliothek

Steglitz-Zehlendorf

„Herrinnen des Mondes“: Wenn die Moderne auf 1001 Nacht trifft

Von drei Schwestern und ihren unglücklichen Lieben erzählt der Roman „Herrinnen des Mondes“ – so besonders, dass er mit dem Booker-Preis ausgezeichnet wurde. Jetzt gibt es ihn auf Deutsch, übersetzt von Claudia Ott. Die Autorin Jokha Alharthi lebt in Maskat, der Hauptstadt des&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/oman">Oman</a>, und kommt am Mittwoch auf Einladung des Literaturhauses nach Berlin. Wir fragen Claudia Ott, die mit ihr auf dem Podium sitzen wird: Was macht dieses Buch für uns in Europa interessant?

Jokha Alharthi und ihre Übersetzerin Claudia Ott kommen am Mittwoch nach Berlin-Moabit: Was hat es mit dem ersten Oman-Roman auf sich?

Literaturhaus Berlin präsentiert: Jokha Alharthis preisgekrönter Omanroman

Europa

Jannis Niewöhner auf der Buchmesse: „Kunst kann Nähe schaffen, wo Distanz herrscht“

Buchmesse: Diese große Kraft der Literatur

Auf der Frankfurter Buchmesse fühlt es sich seit Freitagmorgen an wie sonst nur in Leipzig: voll. Nach zwei Fachbesuchertagen mit gestiegenen Teilnehmerzahlen ist das allgemeine Publikum eingeladen. So strömen die am gedruckten Wort interessierten Menschen durch die Tore vom S-Bahn-Eingang im Westen oder von der U-Bahn im Osten aus in Grüppchen oder mindestens zu zweit auf die Flure und Laufbänder. Ein Kribbeln liegt in der Luft. Kaum vorstellbar, dass es Menschen geben soll, die nicht lesen.

Dass Worte Menschen einander näherbringen und der Demokratie gegen ihre Verächter helfen können, das zeigen viele Auftritte in den Hallen von Frankfurt am Main.

Jannis Niewöhner auf der Frankfurter Buchmesse: „Kunst kann Nähe schaffen“

Andrej Kurkow sitzt am Stand von Diogenes und will sich unterhalten. Jede Minute wird er unterbrochen, holt immer neu seinen Stift aus der Jackentasche und schreibt seinen Namen in ein Buch. Es ist „Samson und das Galizische Bad“, der dritte Teil seiner historisch genauen Krimireihe aus dem Kiew des Jahres 1919 mit dem liebenswert überforderten Ermittler Samson. Das Buch kommt erst nächste Woche Mittwoch in die Läden, auf der Buchmesse ist es schon vorhanden.

Gespräch zwischen Büchern: Über die Ukraine, einen Berliner Verlag mit Büchern aus den Philippinen und die deutsche Debattenkultur.

Andrej Kurkow auf der Buchmesse: „Die Menschen in der Ukraine hoffen jetzt auf Trump“

Ukraine

Donald Trump

Der Pavillon des Gastlandes Philippinen ist am ersten Tag der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/frankfurter-buchmesse">Frankfurter Buchmesse</a> am Vormittag noch recht leer, aber bei der Eröffnung des Zentrums Wort, das der Deutsche Literaturfonds und der Übersetzerfonds gemeinsam tragen, drängen sich die Zuhörer auch um die vorbereiteten Sitzplätze herum, sogar im Schneidersitz auf dem Fußboden. Um <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/thomas-mann">Thomas Mann</a> soll es gehen, ein passender Auftakt im Jahr seines 150. Geburtstags.

Der Kulturstaatsminister preist die Liberalität und verteidigt in einem Gespräch über Thomas Mann nebenbei auch den Verbrecher-Verlag aus Berlin.

Wolfram Weimer: „Die Lautstärke der Extremen führt die Mehrheit in eine Schweigespirale“

Hinter den Kulissen der Frankfurter Buchmesse: Der Botschafter kommt mit dem Lastenrad

Der Buchbotschafter kommt mit dem Lastenrad

Am Mittwochvormittag kommt Lennart Schaefer mit seinem Lastenfahrrad auf dem Messegelände in Frankfurt am Main an. Das klingt normal, ist aber eine ungewöhnliche Nachricht. Denn dieser Mann hat dann etwas mehr als 10.000 Kilometer zurückgelegt. Im März ist er bei der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/leipziger-buchmesse">Leipziger Buchmesse</a> losgefahren und hat nach und nach alle Bundesländer durchquert.

Lennart Schaefer ist von Leipzig aus kreuz und quer durch die Republik gefahren, um nun als Buchbotschafter auf der Frankfurter Buchmesse zu landen.

Das Düstere bannen: Deutscher Buchpreis geht an Dorothee Elmiger für „Die Holländerinnen“

Ins Dunkle: Deutscher Buchpreis an Dorothee Elmiger für „Die Holländerinnen“

Dorothee Elmiger hat aus dem Kreis der für den Deutschen Buchpreis nominierten Autorinnen und Autoren am Montagabend das erste und das letzte Wort. Sie ist es, die am Ende nach vorn gebeten wird und die Urkunde für den Roman des Jahres entgegennehmen darf. „Die Holländerinnen“ von Dorothee Elmiger wird ausgezeichnet. Die Autorin erhält ein Preisgeld, das Buch wird in den kommenden Wochen und Monaten gekauft, verschenkt und vor allem: gelesen. In ihrer kurzen Rede hebt die Autorin, vor 40 Jahren in Wetzikon in der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/schweiz">Schweiz</a> geboren, zunächst ihren Lektor ins Zentrum, mit dem sie schon seit 15 Jahren zusammenarbeitet. Dann erwähnt sie ihren Verleger von Hanser aus München und schließlich die Korrektorin des Manuskripts. Sie dankt auch anderen Menschen, denn Texte gingen aus Texten hervor, auch sei&nbsp;beim Schreiben immer wichtig, wer einen umgibt.

Die Jury entschied sich für den hochliterarischen Versuch, die dunklen Elemente der Gegenwart in Sprache zu bringen. Eine gute Wahl.

Stil

München

Am Montagabend wird es spannend, wenn Karin Schmidt-Friderichs im Römer zu Frankfurt am Main einen Umschlag öffnet. Darin steht der Name der Autorin oder des Autors, der den <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/deutscher-buchpreis">Deutschen Buchpreis</a> erhält. Die Auszeichnung am Vorabend der Frankfurter Buchmesse gehört zu den glamourösen Momenten für die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, dazwischen liegt viel Alltagsarbeit. Über deren Charakter in einer sich verändernden Gesellschaft sprechen wir mit Karin Schmidt-Friderichs zum Ende ihrer Amtszeit.

Und Meinungsbildung enthält nicht umsonst das Wort Bildung. Die Vorsteherin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels spricht vor der Buchmesse über Bedingungen des Lesens.

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Karin Schmidt-Friderichs: Meinungsfreiheit ist nichts wert ohne Meinungsbildung

Bürgerrechte

Marion Pfaus betreibt kulturelle Aneignung mit der DDR-Literatur – warum?

Wie bringt Rigoletti die DDR-Literatur auf die Bühne des tak am Moritzplatz?

Als Kunstfigur mit dem Namen Rigoletti führt Marion Pfaus im Tak am Moritzplatz zu Helden und Antihelden der in der DDR entstandenen Literatur. „Kulturelle Aneignung DDR“ nennt sie ihre Show. Da wüssten wir vorher gern: Was verstehen Sie denn unter kultureller Aneignung?

Die Autorin und Filmemacherin erzählt, was sie am kommenden Sonntag mit Christa Wolf und anderen vorhat.