Das Kind einer Deutschen und eines Ghanaers heißt Jérôme Boateng. Es wird 1988 in Berlin geboren und wächst im Stadtteil Charlottenburg auf. Seine Mutter ist Stewardess bei der British Airways und heißt Marion, sein Vater Prince Boateng. Der Vater, mal Dachdecker, mal DJ, hat schon zwei andere Kinder, Jérôme wird noch eine leibliche Schwester bekommen. Weil die Mutter viel unterwegs ist und mehr verdient, nimmt der Vater die Betreuungsrolle ein, er ist also sehr eng mit seinem Sohn, der mit drei Jahren das erste Mal Ballkontakt haben und das neue Spielzeug fortan mit ins Bett nehmen wird.

Vielleicht wollte Jérôme Boateng nie ein Held sein, ein guter Fußballer war er auf jeden Fall. Das Porträt des einstmals „weltbesten Verteidigers“ zeichnet nun seinen Lebensweg nach. Nahe kommt es ihm nicht.

16:9

„Being Jérôme Boateng“: Wenn die Reue eines Gefallenen einen kaltlässt

B+ plus

Kultur

TV & Medien

Berlin

Bezirke

Auto

In diesem Film stolpern wir in eine Dystopie, zumindest kann einem die Pandemiezeit rückblickend ein bisschen so vorkommen. Von allgemeiner Verwahrlosung bis allgemeiner Einsamkeit war alles drin in diesen Jahren. Und wir, die Menschen, die so sehr das Miteinander brauchen, wurden einander durch Masken und Meinungen fremd.

Der famose Pandemie-Thriller geht noch einmal zurück in eine global schmerzhafte Zeit: die Pandemie. Und zeigt auf, wie Zerrüttung und Spaltung auch Amerika ergriff. Die Kinokritik.

Ari Asters „Eddington“: Ein düster-brillantes Zeitdokument mit den Schauspielgiganten Emma Stone und Joaquin Phoenix

Kino & Streaming

title-selection-data

Doku über das Breitscheidplatz-Attentat: Wie Staat und Institutionen die Hinterbliebenen traumatisierten

Schonungslose Aufklärung des Breitscheidplatz-Attentats: Eine 3sat-Doku widmet sich den Versäumnissen der Regierung Merkel 

Zu Beginn sehen wir Astrid Passin in ihrem Haus im Südosten Berlins in einem Fotoalbum blättern: Sie als Baby mit ihrem Vater, einem drahtigen, liebevoll dreinblickenden Mann mit Wuschelhaaren. „Oi, ein Küsschen“, trägt eines der Schwarz-Weiß-Bilder als Überschrift. Ein Küsschen wird sie nie wieder kriegen von ihm, ihr „Papi“ ist tot, er ist eines der zwölf Todesopfer des islamistischen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/archiv/gedenken-am-breitscheidplatz-der-riss-der-bleibt-li.1358249">Terroranschlags vom 19. Dezember 2016.</a> Eigentlich hatte er ins Theater gewollt mit seiner Lebensgefährtin, aber weil die Vorstellung ausverkauft war, entschieden sie sich für den Weihnachtsmarkt. Ein Sekunden-Entschluss, der im Leben der Passins alles ändern sollte.

Wichtig, aber schwer erträglich ist diese Aufarbeitung der Geschehnisse vom Dezember 2016 in Berlin. Der Fünfteiler ist das Protokoll über ein staatliches Komplettversagens.

Politik

Gesundheit & Wohlbefinden

„Ich sterbe. Kommst Du?“: Ein Film, zu schade für nur ein Kino in Berlin

„Ich sterbe. Kommst Du?“: Ein großartiger Film über Familie und Tod und all die Sachen, die wir gern verdrängen

Irgendwo rund um Rostock: Die Alleinerziehende Nadine (großartig: Jennifer Sabel) hat Krebs im Endstadium und wird von ihrer Mutter (Barbara Philipp) in ein Hospiz auf dem Land gebracht. Schön sieht es aus, das Endzeitheim, wie eine backsteinernes Märchenschloss, aber lebend kommt hier niemand mehr raus, der mit der Diagnose „austherapiert“ hineingeht. Auch Nadine will nicht hier sein, sie ist erst 38 und hat einen kleinen Sohn, Dexter, der bald zur Schule kommt, und an den sie all ihre Liebe hängt.

Eine junge Frau und ihre letzten Tage im Hospiz. Ein kleines Meisterwerk, das viele Bühnen verdient hätte. Aber leider zeigt ihn nur das Bali in Berlin. 

„Als Spaßvogel brilliant“: Jan Böhmermann lässt sich im Interview in Watte packen

Wohlfühl-Interview: Jan Böhmermann lässt sich den Heiligenschein polieren

Wenn sich Nils Minkmar und Alexander Gorkow <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/kultur/jan-boehmermann-interview-chefket-adf-antisemitismus-e331916/">von der Süddeutschen Zeitung mit Jan Böhmermann treffen</a>, dann sitzen da drei Jungs zusammen, die politisch auf einer Welle funken, die sich seit Jahren kennen und – jede Wette, Zwinkersmiley – sich gegenseitig ziemlich dufte finden. Mit Journalismus hat das nur am Rande was zu tun, soll es vielleicht auch nicht, also sei’s drum. Die Süddeutsche ist nicht das einzige Organ, in dem sich wohlgesinnte und zuweilen eitle Buddys gern unter die Arme greifen.

Im großen Interview mit der Süddeutschen darf der ZDF-Chef-Clown raushauen: über X, Wolfram Weimer und das von ihm ersehnte AfD-Verbot. Widerspruch muss er nicht befürchten. Zeit für eine Spöttelei.

Robert Habeck

München

Rundfunk

Ehemaliger Präsident der Filmuniversität Babelsberg gestorben: Begleiter trauern um Dieter Wiedemann

Trauer um Dieter Wiedemann: Der ehemaliger Präsident der Filmuniversität Babelsberg ist tot

Der&nbsp;<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Wiedemann_(Medienwissenschaftler)">Medienwissenschaftler und Medienpädagoge</a>&nbsp;Dieter Wiedemann ist tot. Ab 1995 lehrte er als Professor für Audio-Visuelle Medienwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg „Konrad Wolf“ und war in dieser Zeit auch deren Rektor. Über seinen Tod am 30. Oktober berichtete unter anderem die Plattform <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://fsf.de/">FSF</a> (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen).

Die deutsche Film- und Medienlandschaft hat einen langjährigen Wegbegleiter verloren, der sich auch der Selbstkontrolle der Medien widmete. Er starb bereits am 30. Oktober nach langer Krankheit.

Popcorn futtern bei Filmen übers „Dritte Reich“? Manchen Leuten ist echt nicht mehr zu helfen

Leute, geht's noch? Müsst Ihr wirklich Chips futtern bei Filmen übers Dritte Reich? 

Also wenn Sie mich fragen: Ich habe nur noch wenig Hoffnung für die Menschheit. Nach und nach kündigen wir zivilisatorische Agreements auf, Narzissmus und Egoismus erleben Hochkonjunktur, und die Kälte, die gesellschaftlich floriert, lässt viele von uns schon jetzt innerlich erfrieren.

Was ist los mit der Menschheit? Was stimmt nicht mit Kinogängern, die sich beim Anblick von KZ-Szenen vollstopfen mit Chips & Co.? Ein Wutausbruch.

BBC: Es rollen Köpfe wegen politischer Manipulation und Trump droht mit einer Milliardenklage

Der Fall BBC: Rücktritte und eine Milliardenklage von Trump

Am vergangenen Sonntag rollte ein Beben durch die <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.bbc.com/">BBC</a>: Tim Davie, der Generaldirektor der britischen Rundfunkanstalt, trat zurück. Er war seit 2020 im Amt. Mit ihm ging Deborah Turness, die Nachrichtenchefin des Senders. Die Begründung für den Abgang beider las sich wie das Eingeständnis historischen Versagens: Man habe die journalistische Unparteilichkeit verletzt, Manipulation zugelassen, das Vertrauen der Öffentlichkeit missbraucht.

Ein Skandal erschüttert die ehrwürdige britische Rundfunkanstalt. Es geht um eine irreführende Trump-Rede – und um die Glaubwürdigkeit des ganzen Systems.

Donald Trump

Zweite Staffel „Maxton Hall“: Hier trieft es aus wirklich allen Poren

Schmachtfernsehen vom Feinsten: "Maxton Hall" ist mit zweiter Staffel am Start

Schon der Erfolg der ersten Staffel von <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.amazon.de/gp/video/detail/0PPA85J155AAVPTLUBQZ740EA7/ref=atv_plr_landingpage_play">Maxton Hall</a> gab Rätsel auf: Wie konnte eine Serie, die so altbackene Stereotype über junge Liebe, den Aufbruch ins Leben und das Studieren an einem Elite-Ort serviert, so gut einschlagen, dass sie sogar ein internationaler Hit wurde? Es kann nur daran gelegen haben, dass sie Welt nach Liebe dürstet und der kalte Datingmarkt des Digitalkapitalismus Junge wie Alte an den Rand des Wahnsinns treibt. Insofern muss man die hohe Quote schon fast verzeihen.

Dass eine zweite Staffel der deutschen Amazon-College-Serie folgen würde, war nach ihrem initialen Welterfolg klar. Dass sie noch schwülstiger werden würde – auch. Die Kritik.

Ich muss dieser Tage viel an die Frau aus Bayern denken, die gegen den ÖRR geklagt hat und deren Fall jüngst vor dem Leipziger Verwaltungsgericht verhandelt wurde und nun weiter durch die Instanzen geht. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/klage-gegen-rundfunkbeitrag-nur-teilweise-erfolgreich-li.10000655">Ihr Mut, sich gegen den ÖRR zu stellen,</a> dessen Vielfältigkeit und Ausgewogenheit sie nicht mehr gegeben sieht, finde ich beeindruckend. Leider (aber auch verständlich) will sie anonym bleiben, sie würde sonst wahrscheinlich gefeiert werden wie eine Jeanne d’Arc. Im Prinzip hätten sich alle, die ihre Beitragszahlung aus wahrscheinlich ähnlichen Gründen verweigern, mit anschließen sollen: Eine Sammelklage von fast vier Millionen Haushalten? Das hätte Eindruck geschunden und die Gemütlichkeit und Selbstgerechtigkeit, in der sich die Sender-Verantwortlichen eingerichtet haben, endlich einmal wirksam durcheinandergewirbelt.

Immer mehr Menschen wenden sich vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk ab. Statt einer Radikalreform schwebt der Institution hingegen nur ein bisschen Kosmetik vor. Das knallt irgendwann!

Zu öde, zu teuer, zu politisch einseitig: Lasst den ÖRR endlich demokratisch werden!

Sport

Mitte

Mehr Kameras, neue Blockaden: Sofortmaßnahmen im Louvre für mehr Sicherheit angekündigt

Louvre will endlich sicher werden: Mehr Kameras und neue Blockaden in Planung

Dass in Zeiten von Videoüberwachung und ausgefeilter Sicherheitstechnik immer noch Museen ausgeraubt werden können, dürfte den meisten Menschen ein Rätsel sein. Zumal, wenn es sich um den Louvre handelt und die Diebe tagsüber kommen. Und dennoch passiert es, wie in Paris am 18. Oktober. Juwelen im Wert von 88 Millionen Euro wurden erbeutet, die bis heute verschwunden sind.

Nach dem spektakulären Raub von Schmuck und Juwelen aus dem Museum in Paris soll es nun mehr Schutzvorrichtungen geben. Auch ein Sicherheitskoordinator ist geplant.

Ehrung für Mascha Schilinski: „In die Sonne schauen“ gewinnt Filmpreis

Mascha Schilinski mit Günter Rohrbach Preis für "In die Sonne schauen" ausgezeichnet

Ihr Film hatte dieses Jahr für viel Furore gesorgt: Für „In die Sonne schauen“ wurde die Berliner Regisseurin Mascha Schilinski nun mit dem <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.guenter-rohrbach-filmpreis.de/">Günter Rohrbach Filmpreis</a> ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde zum 15. Mal vergeben.

Das vielbeachtete Werk der Berliner Regisseurin ist mit dem Günter Rohrbach Filmpreis geehrt worden. Es geht zudem als deutscher Beitrag ins Oscar-Rennen.

Es ist November und wieder Zeit für den Unterhaltungshybrid <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.palazzo.org/berlin/de/home/tickets-eventim.html?gad_source=1&amp;gad_campaignid=23031675731&amp;gbraid=0AAAAAqU8LVlQXON2chZENci-Q0N91KnQS&amp;gclid=EAIaIQobChMI7-n20fbfkAMViJqDBx2S9ANQEAAYASAAEgLl8vD_BwE">„Palazzo“</a>, in dem Essen und Spaß eine prächtige Allianz eingehen. Im nun 17. Jahr laden die Veranstalter und Spitzenköche Hans-Peter Wodarz und Kolja Kleeberg zu diesem Event in den nostalgischen Spiegelsaal am Rande des Bahnhofs Zoo, wo den unglückseligen Weltläuften getrotzt und für knapp vier Stunden hart gefeiert werden kann.

Mit einer rasanten Show ist das bewährte Koch- und Gastgeber-Team Wodarz und Kleeberg ab sofort wieder im Spiegelsaal am Zoo zu erleben. Ein Hoch auf den Eskapismus!

Palazzo-Auftakt: „Hier seid ihr frei zu klatschen, zu weinen und verrückt zu werden“

Stadt Leipzig genehmigt sich abgemagerten Strichmännchen-Löwen als Stadtwappen – für 700.000 Euro

Wirbel um Leipzigs neues Stadtwappen: Schlanker Löwe im „Ozempic-Look“ spaltet die Gemüter

Er ist drahtig, die Krallen sind abgewetzt, aber er hat einen definierteren Hintern als sein Vorgänger: Der <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.leipzig.de/rathaus/stadtverwaltung/stadtwappen-und-marketingwappen">Leipziger Stadtwappen</a>-Löwe hat sich neu erfunden. Oder besser: erfinden lassen. Denn die Berliner Agentur Edenspiekermann GmbH hat ihm ein Makeover für seinen Auftritt im Internet beschert. Mit dem Ergebnis müssen nun vor allem die Einwohner der schönen Universitätsstadt leben, aber dank der sozialen Medien haben natürlich auch alle anderen eine Meinung dazu.

Manchmal muss man fürs Erschlanken richtig Geld hinlegen, sogar mehr als geplant. Und das in einer Stadt, in der seit kurzem Haushaltssperre herrscht.

Ostdeutschland

Das <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.areal-hoheneck.de/">Frauengefängnis Hoheneck</a> ist ein Sinnbild für die Unmenschlichkeit, mit der das DDR-Regime politisch Andersdenkende zum Schweigen brachte und sie ihrer Freiheit beraubte. Unter dem Motto „Ich bin mir selber fremd geworden“ wollen ehemalige Insassinnen an ihre Zeit dort erinnern, unter der sie zum Teil noch heute leiden.

Zeitzeuginnen erzählen im Stasi-Museum über ihre Zeit im berüchtigten DDR-Frauenzuchthaus. Ihr erlittenes Leid ist jede Erinnerung wert.

Ex-Stasi-Gefängnis Hoheneck: Einst inhaftierte Frauen erzählen ihr Schicksal

Ich werde hier zuspitzen, weil es heute kaum noch Wert hat, brav und verhalten zu formulieren. Gehört werden ja eh nur noch die Lauten, die Schreier, all jene, die richtig Wind um die eigene Sache machen. Die Zeit der Leisen, Bescheidenen ist vorbei – vorerst. Also, bevor ich abschweife, was ist passiert? Als bekennende Beklagerin verlorener Menschlichkeit in unserem schönen Berlin hatte ich jüngst wieder ein Erlebnis im ÖPNV, das mich noch tiefer in meine Stadtdepression hinabstieß, als ich eh schon in ihr drinstecke.

Ja, beamt euch alle weg, damit ihr bloß nicht mehr ansprechbar und unter uns seid! Zwischenmenschlichkeit ist eh überbewertet in diesen Zeiten.

Warum verstöpselte Großstadtneurotiker unseren Zusammenhalt gefährden

Das ZDF gerät in Erklärungsnot: Im nordrhein-westfälischen Landtag hat CDU-Medienminister Nathanael Liminski, der auch Mitglied des ZDF-Fernsehrates ist, den ZDF-Intendanten Norbert Himmler zu einer Stellungnahme aufgefordert. Das berichtet der Focus. Der CDU-Politiker reagierte damit auf zwei Vorfälle im ZDF, die in Medien kritisch und heftig diskutiert wurden, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/tv-medien/ehemaliger-frontal21-kollege-springt-kaltgestelltem-zdf-kollegen-bei-halbach-hat-wahrheitsgemaess-berichtet-li.10002048">unter anderem auch in der Berliner Zeitung</a>. Seinen Parteikollegen haben deshalb schon vor Tagen das ZDF scharf kritisiert.

Nach Vorwürfen zur Kaltstellung eines Kollegen und der Beschäftigung eines Hamas-Mitglieds steht die ZDF-Spitze unter Druck. Die Beitragszahler seien verunsichert, so der Minister.

NRW-Medienminister Liminski fordert Stellungnahme von ZDF-Intendanten

Gaza

Seit 30 Jahren ist <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://alexander-teske.de/">Alexander Teske</a> Journalist, 21 Jahre davon hat er für die ARD gearbeitet. Erst für den MDR in Leipzig, dann beim NDR in Hamburg. Dort plante er unter anderem die „Tagesthemen“ mit, den „Brennpunkt“ und „Brisant“. Er stand vor und hinter der Kamera – im Hochwasser, bei Demonstrationen, auf Parteitagen. Dabei blieb er unbestechlich, angstfrei, kritisch.

Der Journalist und Medienkolumnist der Berliner Zeitung liest aus seinem Buch „Inside Tagesschau“ in Friedrichshagen: Es wird kritisch, angstfrei, unbestechlich.

Wie politische Überzeugungen die Berichterstattung der „Tagesschau“ prägen

Hamburg

Wenn man eine sachliche Doku zur Ausgewogenheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks macht, sollte man auch auf den Ton achten, in dem man zum Zuschauer spricht. Und wie viel Sarkasmus oder Unglaube man in Fragen wie diese legt: „Das Programm – einseitig und ohne Meinungsvielfalt?“ Das kleine Wörtchen „ohne“ dabei leicht verächtlich zu intonieren, wie Moderatorin Konstanze Nastarowitz es tut – das könnte Ärger geben in diesen Tagen, in denen es sich manchmal so anfühlt, als würde es in Sachen ÖRR bald zu Barrikadenstürmen kommen. Eine Folge so anzumoderieren, obwohl die Mehrheit der Zuschauer das Sendungsmotto sofort bejahen würde, das ist schon sportlich, legt enorme Selbstgerechtigkeit frei und unterstreicht die Sätze von Focus-Kolumnist Jan Fleischhauer, der da sagt: „Die Antwort auf ein linkes Programm ist dann ein noch linkeres Programm.“

Was herauskommt, wenn der ÖRR sich selbst zu seiner Qualität befragt, ist jetzt in „Zapp“ zu sehen. Der Erkenntnisgewinn ist überschaubar, die Abwiegelungsreflexe alt.

NDR-Medienmagazin fragt sich selbst: „Zu grün, zu links, zu einseitig? Was am ÖRR-Vorwurf dran ist“

Panorama

Klar, wenn man einen neuen Laden aufmacht, gehört Klappern zum Handwerk. Oder jemand, der gute Quoten verspricht. <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.youtube.com/watch?v=ryn73YIaA-s">Constantin Schreiber, der ehemalige „Tagesschau“-Moderator, hat sich dafür auf Welt TV und für seine erste eigene Talkshow</a> die BR-Journalistin Julia Ruhs ausgesucht, die mittlerweile auch jene kennen dürften in Deutschland, die medial eher unter einem Stein wohnen.

Der Ex-„Tagesschau“-Sprecher ist mit neuem Arbeitgeber und Format unterwegs. Seine erste Sendung changiert thematisch zwischen „Hass und Hoffnung“ und der Moderator verteilt Glückskekse.

Constantin Schreiber mit neuer Talkshow – Psychiater warnt: „Deutschland schaltet sich ab!“

Israel

Wohnen

Lanz & Precht: „Bei nichts sind wir weniger weit als bei der Migration“

Lanz und Precht über den Merz-Satz, der Deutschland spaltet

Ein täppischer Satz des Bundeskanzlers – und die Republik steht noch tagelang kopf und verhakt sich in gegenseitigen Beschimpfungen. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/spd-schlaegt-stadtbild-gipfel-vor-8-punkte-plan-zu-aussagen-von-friedrich-merz-li.10002661">Jetzt fordert die SPD sogar einen Krisengipfel mit dem Koalitionspartner CDU, um sich des „Stadtbilds“ dann auch einmal richtig anzunehmen</a>, mit einem Acht-Punkte-Plan: Dort steht der Kampf gegen „rechts“ freilich on top, und das, was der Kanzler meinte, bleibt der Elefant im Raum. Als Medienkonsument ist man es leid, sich selbst zu fragen, ob all diese hochtourigen Diskutanten vielleicht auch einmal nüchtern auf ein Problem schauen könnten. Aber der Zug scheint abgefahren in einer Zeit, in der man sich wissentlich nur noch falsch verstehen will.

Nun nehmen sich auch die beiden ZDF-Welterklärer der „Stadtbild“-Diskussion an. Und sie finden noch ganz andere Schieflagen in Merz’ viel diskutierten Sätzen zur Migration.

Lanz und Precht: „Bei nichts sind wir weniger weit als bei der Migration“

Wie deutsche Ingenieurskunst beim Louvre-Einbruch Karriere macht

Firma macht mit dem Louvre-Einbruch Werbung: „Endlich mal was Lustiges aus Deutschland“ 

Dank der Firma Böcker aus Werne in NRW ist die deutsche Werbewelt um einen frechen und cleveren Marketing-Gag reicher. Und da man hierzulande generell nicht überfließt vor lustiger Reklame – wie zum Beispiel in UK oder den USA – umso besser. Alexander Böcker, der Chef der Firma, und seine Frau Julia Scharwatz hatten jedenfalls eine glänzende Idee: <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/louvre-diebstahl-schaden-wird-auf-88-millionen-euro-geschaetzt-li.10001946">Nachdem sie mittags auf der Couch auf den Fotos zum Louvre-Bruch in Paris einen ihrer ehemaligen Agilo-Möbelaufzüge entdeckten</a>, beschlossen beide blitzschnell, diesen Umstand für einen kleinen Spaß zu nutzen: „Wir wollten nicht respektlos gegenüber den Franzosen sein, wir machen uns auch gern über uns selbst lustig, aber da Menschen keinen Schaden genommen haben und es gerade so viel Mist gibt in der Welt, dachten wir, ein bisschen Humor würde uns allen guttun“, so Alexander Böcker, 42.

Die Böcker GmbH aus NRW hatte vor fünf Jahren einen Möbellift nach Paris verkauft. Die Louvre-Diebe hatten ihn dem jetzigen Vermieter gestohlen und ihren Raub damit durchgezogen.

Facebook

Nach einem <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/tv-medien/zdf-investigativ-journalist-andreas-halbach-nach-seiner-kritik-am-eigenen-haus-momentan-bin-ich-kaltgestellt-li.2361507">Interview, das der ZDF-Investigativ-Journalist Andreas Halbach der Berliner Zeitung am 17. Oktober gab</a>, in dem er über seine Kaltstellung im ZDF berichtete, nachdem er dort fehlende interne Pressefreiheit und Einschüchterungen moniert hatte, springt ihm nun sein ehemaliger ZDF-Kollege Joe Sperling bei. Das ZDF hatte Halbach in vielen Punkten widersprochen und ihm Falschbehauptungen unterstellt. In einem Interview mit dem Focus nahm Sperling jetzt ausführlich Stellung zu seiner Solidaritätsadresse: „Meiner Ansicht nach stimmt Halbachs Darstellung“, sagte er.

Joe Sperling arbeitete lange Jahre mit Andreas Halbach im ZDF-Investigativ-Magazin „Frontal 21“ zusammen – und wurde dann strafversetzt. Er bestärkt den Kollegen nach dessen Kritik am ZDF.

ZDF unter Druck: Noch ein Ex-„Frontal“-Journalist erhebt schwere Vorwürfe

Natürlich ist es wichtig, über toxische Männlichkeit zu reden, wie in dieser Dokumentation, die jetzt,&nbsp;vom Hessischen Rundfunk gemacht, in der ARD-Mediathek läuft.&nbsp;Wenn man so will, hätte man dies schon mit Adam und Eva tun sollen, um den Frauen viel Leid zu ersparen, aber wie wir wissen, existieren diese beiden Love Birds nur in einigen Religionen, das Problem aber ist menschengemacht und viele Jahrtausende alt. Dass es nun seit ein paar Jahren wieder extrem virulent ist, lässt sich vor allem mit weiblicher Selbstermächtigung erklären, mit der #Metoo-Bewegung, mit verschärften Gesetzen, der Weltlage, etc.

Die ARD geht einer Frage nach, der man schon vor vielen Jahren hätte nachgehen müssen. Und besetzt sie mit einem zu offensichtlichen Moderator. Die Sendungskritik.

ARD-Doku über toxische Männlichkeit: Gut gemeint heißt noch lange nicht gut gemacht

TikTok

Ich bin umgezogen. Nach 35 Jahren Prenzlauer Berg bin ich weg aus der Innenstadt. Weil ich musste (Eigenbededarf) und weil ich wollte, die City – inzwischen unerträglich. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/panorama/thomas-gottschalk-berlin-ist-kalt-und-fuer-junge-leute-gebaut-li.2361464">Wie sagte Thomas Gottschalk jüngst im Zeit-Magazin so schön?</a> „Berlin ist kalt und für junge Leute gebaut.“ Wobei ich das „gebaut“ durch „gemacht“ ersetzen würde. Ansonsten: Spitzensatz. Ging mir voll rein. Jetzt jedenfalls wohne ich tief im Südosten der Stadt, ich bin froh, unter drei Jahren Suche weggekommen zu sein, ich habe jetzt ein Zimmer weniger, zahle aber 400 Euro mehr. Auch hier die Preise&nbsp;– wie in Citylage.

Die Ränder von allem sind in Verruf geraten. Doch wer rauszieht aus der City, findet, was Berlin längst nicht mehr bieten kann: Freundlichkeit, Natur und gute Vibes.

Judka Strittmatter