Patrick Heidmann, geboren 1978 in Hamburg und aufgewachsen in Konstanz, lebt seit seinem Amerikanistik- und Germanistik-Studium in Berlin, wo er als freier Journalist, Kritiker und Moderator tätig ist. Seit mehr als 20 Jahren schreibt er für diverse deutschsprachige Tageszeitungen, Magazine und Webseiten über Film, Fernsehen und Streaming, führt Interviews und berichtet von Festivals in Cannes, Venedig oder Toronto. Hin und wieder ist er obendrein im Radio zu hören.

Wenn von den großen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>-Filmen die Rede ist, die der Streamingdienst im Herbst ausnahmsweise auch mal kurz in die Kinos bringt und damit im Rennen um die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/oscarverleihung">Oscars</a> und andere Filmpreise positioniert, denkt man meistens an teure neue Werke berühmter Regisseure. Doch in diesem Jahr ist der gelungenste und bemerkenswerteste dieser Filme eine kleine Independent-Produktion, die Netflix erst nach der Weltpremiere beim Festival in Sundance erwarb – und damit jenseits aller Algorithmus-Überlegungen exzellenten Geschmack bewies.

Regisseur Clint Bentley adaptiert mit „Train Dreams“ eine Novelle von Denis Johnson und liefert dabei, unterstützt von Hauptdarsteller Joel Edgerton, einen der besten Filme des Jahres ab.

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„Train Dreams“ auf Netflix: Warum dieser Film viele Oscars verdient hat

B+ plus

Kino & Streaming

Seiner Serie einen lateinischen Titel zu verpassen – das muss man sich erst einmal trauen! Zumal wenn es um ein Wort geht, das zwar Bestandteil eines der Gründungs-Mottos der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">Vereinigten Staaten von Amerika</a> ist und dort bis heute auf dem offiziellen Großen Siegel des Landes prangt („e pluribus unum“), aber trotzdem den meisten Menschen nicht unbedingt vertraut sein dürfte. Doch wenn man mit <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/breaking-bad">„Breaking Bad“</a> und „Better Call Saul“ für zwei der meistgefeierten Serien der vergangenen 25 Jahre verantwortlich zeichnet, darf man sich selbstverständlich alles erlauben. Weswegen bei Vince Gilligans neuster Schöpfung „Pluribus“ (ab 7.11. bei <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/apple">AppleTV</a>) selbst der zumindest für den deutschen Markt erwogene Alternativtitel „Glück ist ansteckend“ wieder verworfen wurde.

Vince Gilligan, der Mann hinter „Breaking Bad“, bringt endlich eine neue Serie an den Start. „Pluribus“ macht es dem Publikum nicht leicht – bietet aber dafür Rhea Seehorn in Topform.

„Pluribus“ auf AppleTV: Allein gegen die Glückseligkeit

Kultur

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass Edward Bergers Film „Im Westen nichts Neues“ mit vier <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/oscarverleihung">Oscars</a> ausgezeichnet wurde, seither stehen dem gebürtigen Wolfsburger alle Türen offen. 2024 startete mit „Konklave“ bereits sein nächstes, ebenfalls oscarprämiertes Werk in den Kinos, und kein Jahr später legt der Regisseur nun mit „Ballad of a Small Player“ abermals nach.

Edward Berger setzt seinen internationalen Siegeszug fort und hat mit Colin Farrell gedreht. „Ballad of a Small Player“ ist ein ebenso stylishes wie tragisches Drama über Spielsucht.

„Ballad of a Small Player“ von Edward Berger im Kino und auf Netflix: Im Las Vegas des Ostens

Vier schwerreiche Tech-Unternehmer verbringen ein Wochenende auf einem Luxusanwesen in den Bergen, während die Welt – befeuert von Fake News und KI-Irrsinn – kurz vor dem Kollaps steht und jede ihrer Entscheidungen das Schicksal der Menschheit beeinflussen könnte. Was vor einigen Jahren noch nach einem abgehobenen Szenario geklungen hätte, erscheint heute wie eine realistische Prämisse. Es ist also vermutlich kein Wunder, dass Regisseur und Drehbuchautor Jesse Armstrong sich von der Realität zu seinem neuen, als Satire angelegten Film „Mountainhead“ hat inspirieren lassen.

Nach seinem Welterfolg „Succession“ nimmt Jesse Armstrong abermals die Superreichen unter die Lupe – und sorgt mit „Mountainhead“ dafür, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

„Mountainhead – Gipfel der Macht“ auf Sky: Zwischen Welteroberung und Apokalypse

Donald Trump

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Freundschaft zwischen Männern und Frauen? Diese Serie ist eine humoristische Punktlandung

„Platonic“: Diese Serie ist eine humoristische Punktlandung

Kann es rein platonische Freundschaft zwischen Frauen und Männern geben? Diese Frage, die selbst mit Blick auf heterosexuelle Menschen eigentlich eine rhetorische sein sollte, hat schon das Futter für so manche Komödie geliefert. <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_und_Sally">Man denke nur an „Harry und Sally“, unbestritten ein Klassiker im Romcom-Genre.</a> Damals allerdings ging es am Ende natürlich doch darum, dass das titelgebende Duo nicht bloß befreundet, sondern auch als Liebespaar füreinander bestimmt ist. Doch genau diesen romantischen Aspekt nimmt die Serie „Platonic“, deren zweite Staffel soeben bei AppleTV+ gestartet ist, ganz bewusst aus der Gleichung.

Die lustigste Comedyserie, die kaum jemand kennt, geht in die nächste Runde: Auch in Staffel 2 von „Platonic“ brillieren Seth Rogen und vor allem Rose Byrne.

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Als „Aquaman“ in den Verfilmungen der DC-Comics wurde <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/jason-momoa-wird-botschafter-fur-ozeanschutz-li.241039">Jason Momoa</a> zum Star, und so scheint der Schauspieler gleich in der ersten Szene seiner neuen Serie <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/jason-momoa-dreht-film-uber-surf-legende-aus-hawaii-li.258093">„Chief of&nbsp; War“</a>&nbsp;buchstäblich in seinem Element zu sein. Mit bloßen Händen sehen wir ihn da unter Wasser einen <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/hai-sichtungen-im-mittelmeer-diese-regionen-gelten-als-hotspots-li.2338833">Hai</a> fangen, nicht zum blutigen Spaß natürlich, sondern alten <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/hawaii">hawaiianischen</a> Traditionen folgend. Doch so spektakulär diese Auftaktsequenz gerät, so sehr verrät sie auch gleich, dass dieser Neunteiler rein gar nichts gemeinsam hat mit den Action-Abenteuern, in denen Momoa sonst auf der Leinwand zu sehen war.

Jason Momoa widmet sich der wenig bekannten Geschichte seiner Heimat. Und hat mit „Chief of War“ ein bemerkenswertes Serien-Ereignis kreiert.

Jason Momoa epochal in „Chief of War“: Der Krieger, der Hawaii vereinigte

TV & Medien

Dass jeder Film, der sich in den <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">USA</a> als echter Erfolg entpuppt, es wenig später auch zu uns schafft, ist eine Regel, die immer wieder durch Ausnahmen bestätigt wird. Nicht selten sind diese Ausnahmen – so rassistisch tickt die hiesige Verleihbranche auch im Jahr 2025 noch – Produktionen, in denen Schwarze Figuren im Zentrum stehen. Bestes Beispiel dafür ist aktuell „One Of Them Days“. Eine Komödie, die nicht nur auf Platz 2 der US-Kinocharts stand und sich acht Wochen in den Top Ten hielt, ein Mehrfaches ihres Budgets einspielte und von der Kritik gefeiert wurde, sondern auch tatsächlich herrlich komisch ist. In Deutschland wollte sie trotzdem niemand ins <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kino-und-streaming">Kino</a> bringen, sodass sie nun lediglich als Video-on-Demand überall dort verfügbar ist, wo man Filme digital mieten und kaufen kann. Beispielsweise Apple TV, Amazon, YouTube, Magenta, Sky, Videoload oder Rakuten.

„Nope“-Star Keke Palmer und Grammy-Gewinnerin SZA begeistern in „One Of Them Days“ als beste Freundinnen, denen nur ein Tag bleibt, um nicht vor die Tür gesetzt zu werden. Die Kritik.

„One Of Them Days“ mit Keke Palmer und SZA: Der lustigste Film des Jahres

Auto

Ob es nun politische Gründe hat oder doch bloß ein Ausdruck vom Wunsch nach Abwechslung ist: Schon seit einiger Zeit ist im <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">US</a>-amerikanischen Serienbetrieb eine gewisse Stadtflucht zu beobachten. Längst sind als Setting für Familiendramen oder Thriller nicht mehr nur die Metropolen oder Vorortsiedlungen das A und O, sondern geht es, von „Ozark“ oder „Yellowstone“ bis jüngst zu „The Waterfront“, hinaus in die Provinz und aufs Land. Und manchmal, wie nun in „Untamed“ bei <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>, auch in das, was Amerika noch in Sachen Wildnis zu bieten hat. Kyle Turner (Eric Bana) ist als Special Agent des National Park Service bereits seit Jahren im kalifornischen Yosemite <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/nationalpark">National Park</a> im Einsatz, dreimal kleiner als etwa Yellowstone, aber dank eindrucksvoller Granitfelsen, Wasserfälle und Mammutbäume längst Unesco-Weltnaturerbe. Als dort auf recht spektakuläre Weise die Leiche einer unbekannten jungen Frau gefunden wird, wird Turner mit der Aufklärung des Falles betraut und ahnt schnell, dass es sich nicht um den Unfall einer Touristin, sondern mutmaßlich um Mord handelt.

Nach „Yellowstone“ begibt sich nun auch die Thriller-Serie „Untamed“ in einen großen US-Nationalpark. Doch der Sechsteiler setzt andere Schwerpunkte als das erfolgreiche Familiendrama.

Thriller-Serie „Untamed“ auf Netflix: Vom neuen Stadtflucht-Trend im Serienbetrieb der USA

Wer war gleich wieder Matlock? So hieß vor vielen Jahren einmal ein fiktiver amerikanischer Fernsehanwalt, der der gleichnamigen Serie ihren Namen gab, die zwischen 1986 und 1995 immerhin neun Staffeln lang lief, aber schon damals als eher altbacken galt. Dass sich heutzutage vermutlich nur wenige an sie erinnern werden, ist weder sonderlich tragisch, noch wird es zum Problem bei einer neuen Serie, die nun ebenfalls „Matlock“ heißt und mit einigen Monaten Verspätung gerade auch in Deutschland bei Sky und Wow angelaufen ist. Denn auch die Figuren in dieser Geschichte haben größtenteils keinen blassen Schimmer, was es mit diesem Namen auf sich hat. „Matty Matlock, wie die in der 80er-Jahre-Serie.“ Wenn Protagonistin Madeline Matlock (Kathy Bates) sich mit diesen Worten vorstellt, erntet sie nicht selten ratlose Blicke. Dabei ist es nicht nur der Nachname, den sie mit dem früher von Andy Griffith gespielten Verteidiger gemeinsam hat. Genau wie der freundliche ältere Herr damals stammt auch Anwältin Matty aus bescheidenen Verhältnissen und wird durch ihr bodenständig-unauffälliges Auftreten und ihr Alter regelmäßig unterschätzt. Was der Seniorin allerdings ganz recht ist.

In ihrer finalen Rolle läuft Oscar-Gewinnerin Kathy Bates zu großer Form auf, hat als „Matlock“ aber nur wenig mit der gleichnamigen 80er -Jahre-Serie zu tun.

„Matlock“ auf Sky & Wow: Rüstige Rechtsanwältin mit Rache-Agenda

Eigentlich sollte am Mittwoch, dem ersten kompletten Tag der 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, alles im Zeichen von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/tom-cruise">Tom Cruise</a> stehen. Der Weltstar kam an die Croisette, um sein achtes und wohl tatsächlich letztes „Mission: Impossible“-Abenteuer zu präsentieren. Und natürlich wurden Fans und Fotografen nicht enttäuscht am roten Teppich, auf dem sich der Amerikaner – obwohl eigentlich verboten – auch zu einem Selfie mit seinen Ko-Stars hinreißen ließ. Doch zumindest wenn es nach den anwesenden Kritikerinnen und Kritikern geht, wurde ihm trotzdem die Schau gestohlen. Ausgerechnet von einer kaum bekannten Regisseurin aus Berlin.

Mit ihrem zweiten Spielfilm „In die Sonne schauen“ prescht eine deutsche Regisseurin an die Poleposition des Wettbewerbs von Cannes. Wer ist Mascha Schilinski?

Filmwunder Mascha Schilinski: Wie die ostdeutsche Provinz in In die Sonne schauen an der Croisette gefeiert wird

Berlin

40 Jahre ist es her, dass (zumindest im <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/usa">US</a>-Fernsehen) erstmals die „Golden Girls“ zu sehen waren. Die Geschichte einer Wohngemeinschaft einiger nicht mehr ganz junger Frauen ging in die Fernsehgeschichte ein – und wirkt bis heute nach. Was selten so deutlich zu sehen war wie nun bei „Mid-Century Modern“, der neuen Serie von den „Will &amp; Grace“-Machern Max Mutchnick und David Kohan. Worum geht es? Als der vierte in ihrem Freundschaftsbunde stirbt, setzt bei Bunny (Nathan Lane), Arthur (Nathan Lee Graham) und Jerry (Matt Bomer) – allesamt schwule Single-Männer Ü40 – das Nachdenken über die Vergänglichkeit des Lebens und die Wichtigkeit von Zusammenhalt ein. Und weil der wohlhabende Bunny sein prächtiges Haus in Palm Springs mit niemandem als seiner alten Mutter (Linda Lavin) teilt, ist schnell ein Entschluss gefasst.

„Mid-Century Modern“ erzählt von einer queeren Ü40-Clique, die beschließt, zusammenzuwohnen – und ist dabei unübersehbar von den legendären „Golden Girls“ inspiriert. Die Kritik.

Die neuen „Golden Girls“? So gut ist die neue Sitcom „Mid-Century Modern“

Im Kino mag man waschechte Thriller schon seit Jahren schmerzlich vermissen, doch in Serienform erfreut sich das Genre weiterhin ungebrochener Beliebtheit. Besonders populär sind dabei sowohl Scandi-Noir-Geschichten, die sich nicht selten weit vorwagen in die Düsternis dessen, wozu Menschen fähig sind, als auch britische <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/polizei">Polizei</a>-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kriminalroman">Krimis</a>, die nicht zuletzt von reizvollen Ermittlerinnen leben. „Krähenmädchen“, zu sehen bei MagentaTV, vereint nun diese beiden Erfolgsrezepte in einer Serie. Als Vorlage für den Sechsteiler dient der gleichnamige Besteller des unter dem Pseudonym Erik Axl Sund schreibenden Autorenduos Håkan Axlander Sundquist und Jerker Eriksson, der auch in Deutschland zum Erfolg wurde und zwei Fortsetzungen nach sich zog. Für die Serie verlegt die Showrunnerin Milly Thomas die Handlung&nbsp;allerdings von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/schweden">Schweden</a> ins <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/grossbritannien">britische</a> Bristol und passt den Namen der Protagonistin entsprechend an. Und das sind nur die auffälligsten Änderungen gegenüber dem 15 Jahre alten Roman.

Die Thriller-Serie „Krähenmädchen“ kommt mit vollkommen überfrachtetem Plot daher, aber auch mit einer Ermittlerin im Zentrum, von der man gerne mehr sehen würde. Fazit?

„Krähenmädchen“ auf MagentaTV: Scandi-Noir trifft auf britischen Polizei-Krimi

Nie wieder darüber nachdenken müssen, was im Kühlschrank noch fehlt. Immer im Blick haben, wann mal wieder der Rasen gemäht werden muss. Und stets sicher gehen, dass nirgends unnötiges Licht brennt oder jemand vergessen hat, die Heizung auszuschalten. Ein Zuhause, das mitdenkt und den Alltag erleichtert, ist für viele Menschen der Inbegriff von Fortschritt und Komfort. Und das, wie nun die neue <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>-Serie „Cassandra“ suggeriert, nicht erst seit dem 21. Jahrhundert! Der von Regisseur und Autor Benjamin Gutsche verantwortete Sechsteiler beginnt damit, dass Familie Prill irgendwo in der westdeutschen Provinz ein in die Jahre gekommenes Haus bezieht, dass das älteste Smart Home Deutschlands sein dürfte. Ein privater Schicksalsschlag hat dazu geführt, dass Schriftsteller David (Michael Klammer) und Künstlerin Samira (Mina Tander) in Hamburg die Zelte abgebrochen haben und nun auf einen Neuanfang in jeder Hinsicht hoffen. Sohnemann Flynn (Joshua Kantara), ein selbstbewusst <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/lgbt">schwule</a>r Teenager, und seine kleine Schwester Juno (Mary Tölle) stehen der Veränderung einigermaßen skeptisch gegenüber. Doch die Überraschungen, die das auch dank Mobiliar und Dekor im originalen Siebziger-Jahre-Stil bezahlbare Anwesen parat hält, wecken zumindest schnell Neugier.

Um Smart Homes und KI geht es in „Cassandra“ nur auf den ersten Blick. Stattdessen interessiert sich die neue Serie des Wahl-Berliners Benjamin Gutsche fürs Familiendrama. Cool?

„Cassandra“ auf Netflix: Haushaltsroboter mit eigener Agenda

Stil

Hamburg

Dass es im deutschen Sprachraum seit etlichen Jahren kaum einen erfolgreicheren Schriftsteller gibt als&nbsp;<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/sebastian-fitzek">Sebastian Fitzek</a>, ist hinlänglich bekannt. Letzte Zweifel werden nun allerdings mit der Verfilmung seines 2020 erschienenen Romans „Der Heimweg“ ausgeräumt. Denn nicht nur ist der Berliner Autor inzwischen so prominent, dass er seine Fans ganz selbstverständlich mit einem Cameo-Auftritt in eben jenem Film beglückt. Sondern sein Name wird – wie kürzlich schon bei der mehrteiligen Adaption von „Die Therapie“ – plump und ungelenk zum Teil des Titels: „Sebastian Fitzeks Der Heimweg“ lautet dieser offiziell.

„Der Heimweg“ will nicht nur ein Psychothriller sein, sondern auch Flagge zeigen beim Thema häusliche Gewalt. Trotz tollem Cast geht diese Kombination nicht auf. Woran hapert es?

„Sebastian Fitzeks Der Heimweg“ auf Amazon Prime Video: Der Kalender-Killer versetzt Berlin in Schrecken

Genau 30 Jahre ist es in diesem Jahr her, dass <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuege/kino-streaming/filmkritik-franka-potentes-regiedebuet-home-wie-verzeiht-man-einem-moerder-li.173196">Franka Potente</a> mit „Nach Fünf im Urwald“ ihre Karriere als Schauspielerin begann. Mit „Lola rennt“ wurde die Münsteranerin dann berühmt, mit „Die Bourne Identität“ zum Weltstar und zuletzt mit „Home“ auch zur von der Kritik gefeierten Regisseurin. Nun ist die 50-jährige, die mit Ehemann Derek Richardson und den beiden Töchtern in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/los-angeles">Los Angeles</a> lebt, in der neuen Show „Dinner Club“ mit von der Partie, in der verschiedene Prominente mit dem Spitzenkoch Andreas Caminada in andere Länder reisen, um die dortige <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/food">Food</a>-Szene zu erkunden, bevor dann anschließend für die anderen gekocht wird. Wir trafen Potente in Caminadas mit drei Sternen ausgezeichnetem Restaurant im Schweizerischen Fürstenau zu einem Gespräch, das sich natürlich ganz ums Essen drehte.

Insekten sind für die Schauspielerin kein Problem, sie ist nicht nur eine passionierte Köchin, sondern auch eine furchtlose Esserin. Nun tritt Franka Potente in der neuen Show „Dinner Club“ auf.

Franka Potente im Interview: „Bei den Heuschrecken störten die Beinchen im Mund“

Los Angeles

Er mag nicht die Popularität von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/stephen-king">Stephen King</a>&nbsp;genießen, nicht das Renommee von Don Winslow und auch nicht den Wiedererkennungswert von John Grisham. Doch dass Harlan Coben zu den ganz Großen im Bereich der Kriminalliteratur gehört, ist unbestritten. Seit 35 Jahren ist kaum ein Jahr vergangen, in dem der Amerikaner keinen neuen Roman veröffentlicht hat. Fast ausnahmslos handelt es sich dabei um Bestseller, insgesamt beläuft sich die Zahl der von ihm weltweit verkauften Bücher auf rund 80 Millionen. Und selbst wer nicht liest, kommt an Coben inzwischen kaum noch vorbei. Denn seit einigen Jahren werden seine Geschichten – einem exklusiven Millionendeal mit <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a> sei Dank – regelmäßig in Serienform adaptiert.

Einmal mehr beginnt Netflix das neue Jahr mit der Adaption eines Harlan-Coben-Bestsellers. „Ich vermisse dich“ ist wieder bestens geeignet zum Hate-Bingen.

Netflix-Serie „Ich vermisse dich“: Hanebüchener Quatsch mit Suchtpotenzial

Frankreich

Mit „The Six Triple Eight“ versucht sich der in den USA sensationell erfolgreiche Filmemacher Tyler Perry an einer Prestige-Produktion – und liefert schludrige Fließbandarbeit ab.

„The Six Triple Eight“ auf Netflix: Schwarze Soldatinnen und die Post im Zweiten Weltkrieg

Europa

Mitarbeiter der Berliner Zeitung haben das Jahr 2024 Revue passieren lassen und die jeweils drei besten Filme, Serien, Bücher und Platten gekürt.

Jahresrückblick: Filme, Serien, Bücher, Musik: Das Beste aus dem Jahr 2024

Achtziger-Jahre-<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/popmusik">Popsongs</a> bringen den Englischlehrer Evan Marquez (Brian Jordan Alvarez) morgens durchs Badezimmer tanzend in Schwung, die letzten Arbeiten werden noch beim Frühstück korrigiert, damit die Schülerschaft bloß nicht zu lange darauf warten muss, und auf der Fahrt zur Schule schwappt der Kaffee aus dem offenen Becher durchs Auto. Schon in ihren ersten Szenen zeichnet die herrlich komische neue Serie „English Teacher“ ein sehr klares Bild ihres Protagonisten: mit Leidenschaft dem Job nachgehend, trotzdem gerne mal für Chaos sorgend und unverblümt wie unverkennbar <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/lgbt">schwul</a>.

„English Teacher“ geht selbst die heikelsten Schulthemen mit einer Mischung aus Albernheit und Ehrlichkeit an – und wird damit zur lustigsten Comedy-Serie des Jahres.

Sitcom-Serie „English Teacher“ auf Disney+: Witze mit den Woken und den Konservativen

Denzel Washington hat ein packendes Musik-Drama produziert, mit Samuel Jackson in einer der Hauptrollen. Dem Film werden prima Chancen bei den Oscars 2025 prophezeit. Warum?

„The Piano Lesson“ mit Samuel Jackson auf Netflix: Denzel Washington hat ein packendes Musik-Drama produziert 

„Undercover im Seniorenheim“ – hinter diesem Titel vermutet man zunächst einmal eine halb investigative, halb reißerische Reportage, in der ein deutscher Privatsender mit versteckten Kameras die Zustände der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/pflege">Pflegebranche</a> unter die Lupe nimmt. Doch weit gefehlt: Tatsächlich handelt es sich um eine neue <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/netflix">Netflix</a>-Serie, die im Original „A Man on the Inside“ heißt und weniger auf Aufklärung denn auf humoristische Unterhaltung setzt. Es ist nun allerdings nicht so, dass die von Mike Schur verantwortete, acht Folgen umfassende Comedy-Serie nicht durchaus fest im Boden der Realität verankert wäre. Als Inspiration diente nämlich ein Dokumentarfilm: In „Der Maulwurf – Ein Detektiv im Altersheim“ hatte die chilenische Regisseurin Maite Alberti einen rüstigen Rentner begleitet, der im Auftrag eines Privatdetektivs vor Ort Missbrauchsvorwürfen in einem <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/altenpflege">Altersheim</a> nachgehen soll. Der vom SWR mitfinanzierte Film, der in Deutschland nur im Fernsehen ausgestrahlt wurde, erhielt 2021 sogar eine <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/oscarverleihung">Oscar</a>-Nominierung.

Die Comedy-Serie „Undercover im Seniorenheim“ mit Ted Danson interessiert sich, von einer wahren Story inspiriert, für die harsche Realität der Pflege-Branche nur am Rande. Ok so?

„Undercover im Seniorenheim“ auf Netflix: Wohlfühl-Unterhaltung mit Rentnern

Mit brillanten Dialogen und einem exzellenten Ensemble rund um Keri Russell gehört die zweite Staffel von „Diplomatische Beziehungen“ zu den Streaming-Highlights des Jahres.

„Diplomatische Beziehungen“, Staffel 2 auf Netflix: Politisches Chaos und emotionale Verwirrungen

London

Aus einem Gesellschaftsspiel wird in der französischen Abenteuerkomödie „Die Werwölfe von Düsterwald“ unverhofft Realität, als es eine Familie ins Jahr 1497 verschlägt. Lustig?

„Die Werwölfe von Düsterwald“ mit Jean Reno auf Netflix: Plötzlich Mittelalter!

Die britische Serie „Rivals“ wirkt, als hätte man „Downton Abbey“ per Zeitmaschine in die poppigen 1980er katapultiert – und ist die kurzweiligste Hochglanz-Soap seit langem.

„Rivals“ auf Disney+: Sex, Glamour & Drama im Überfluss

Politik

In einer deutschen Kleinstadt ist eine 17-Jährige verschwunden. Gerade noch hat Wanda (Lea Drinda) sich am Frühstückstisch mit ihrem unwesentlich jüngeren Bruder Ole (Leo Simon) gekabbelt und mit den Eltern darüber diskutiert, ob sie nun eigentlich inzwischen erwachsen ist oder nicht. Nun fehlt von ihr plötzlich jede Spur. So oder so ähnlich lautet der Plot unzähliger <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/tatort">„Tatorte“</a>, <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/polizeiruf-110">„Polizeirufe“</a> und anderer Durchschnittskrimis. Doch wenn „Where’s Wanda?“ eines nicht ist, dann eine Serie wie alle anderen. Im Mittelpunkt der zeitlich immer wieder vor- und zurückspringenden Handlung stehen Wandas Eltern. Carlotta und Dedo Klatt (<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/heike-makatsch">Heike Makatsch</a> und Axel Stein) sind schnell unzufrieden damit, dass die polizeilichen Ermittlungen unter der Leitung der Kommissarin Rauch (Nikeata Thompson) so gar keine Ergebnisse zutage bringen. Weder nach einem wenig glücklich verlaufenden Hilfsaufruf in einer Fernsehshow, noch als Wandas T-Shirt in einem Altkleidercontainer in der Nähe gefunden wird. Nach 100 Tagen besteht kaum noch eine Chance, ein verschwundenes Mädchen lebend zu finden, so viel wissen die beiden. Und so beschließen sie nach rund zwei Monaten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Die Berliner Schauspielerin Heike Makatsch spielt die Hauptrolle in „Where’s Wanda?“. Die achtteilige Serie wagt etwas, das sich in Deutschland sonst kaum jemand traut. Die Kritik.

Patrick Heidmann