Russland

Kasachstan und Usbekistan brechen wegen US-Sanktionen mit russischem Zahlungssystem

Unternehmen aus Kasachstan und Usbekistan haben den Zahlungsverkehr mit Russland über das System Unistream eingestellt. Es wurde vorher von den USA sanktioniert.

Der russische Präsident Wladimir Putin (r.), der kasachische Präsident Qassym-Schomart Toqajew (M.) und der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew treffen sich am 9. Mai 2023 zur Militärparade zum Tag des Sieges anlässlich des 78. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs auf dem Roten Platz in Moskau. (Symbolbild)
Der russische Präsident Wladimir Putin (r.), der kasachische Präsident Qassym-Schomart Toqajew (M.) und der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew treffen sich am 9. Mai 2023 zur Militärparade zum Tag des Sieges anlässlich des 78. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs auf dem Roten Platz in Moskau. (Symbolbild)Pool Sputnik Kremlin

Die russische Privatbank und das gleichnamige Zahlungssystem Unistream wurden am 20. Juli von den USA sanktioniert. Der Grund: Über Unistream werden neben privaten Überweisungen viele Geschäfte zwischen Russland und seinen Nachbarstaaten abgewickelt, seit das Land im Rahmen der Sanktionen wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine aus dem Bankennetzwerk Swift ausgeschlossen wurde.

Unistream hat sich seither zu einem der führenden russischen Zahlungssysteme für sogenannte Parallelimporte von sanktionierten Waren entwickelt. Diese Parallelimporte wollen die USA und die EU gerade verhindern

Nach Armenien, Georgien, Kirgisistan: Immer mehr Banken stellen Zusammenarbeit mit Unistream ein

Bereits vor Tagen wurde bekannt, dass die Banken Armeniens, Georgiens und Kirgisistans die Zusammenarbeit mit Unistream eingestellt haben. Nun wird klar: Auch der nationale Postbetreiber Kasachstans, Kazpost, die kasachische Bank Freedom Finance Bank sowie mindestens zwei usbekische Banken, die Khalk Bank und die Ipoteka Bank, haben die Einzahlungen und Überweisungen über Unistream eingestellt. Darüber berichten die russischen Geschäftsportale RBC und Frank Media unter Berufung auf die erwähnten Organisationen.

Noch vor kurzem war es möglich gewesen, über Unistream Geldüberweisungen aus Russland in etwa 30 Länder durchzuführen, darunter Großbritannien, Griechenland, Zypern, Israel, Serbien, Moldawien, Armenien, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan und die Türkei. Der Verzicht der Banken auf die Zusammenarbeit mit Unistream steht mit dem Risiko in Zusammenhang, dass sie unter Sekundärsanktionen der USA fallen könnten.

Nach Sanktionen der USA: Russische Bank Unistream arbeitet an einer Lösung

Neben Unistream hatte Washington zuvor auch Sanktionen gegen die russischen Kreditinstitute Tinkoff Bank, Solidarnost, Loko-bank und die St. Petersburg Social Commercial Bank verhängt. Die Tinkoff Bank und die Solidarnost haben bereits erklärt, dass ihre Karten des chinesischen Zahlungssystems UnionPay im Ausland nicht mehr funktionieren würden.

Die Bank Unistream hat ihrerseits nach ihrer Aufnahme in die amerikanische Sanktionsliste bekannt gegeben, dass man bereits „eine Infrastrukturlösung“ entwickelt habe, die eine „unterbrechungsfreie Interaktion mit Partnern im Normalbetrieb ermöglicht“. Diese werde „so schnell wie möglich“ umgesetzt, hieß es in einer Erklärung. 

Die Berliner Zeitung hatte zuvor berichtet, dass inzwischen auch mehr Länder die Grauexporte von sanktionierten Waren nach Russland überprüfen. Nach einer Drohung der USA haben die kirgisischen Behörden zuletzt eine Untersuchung gegen eigene Unternehmen eingeleitet; die Türkei, Armenien und Kasachstan hatten die Parallelimporte nach Russland noch früher weitgehend eingeschränkt. Auch das von Russland als „freundlich“ wahrgenommene Argentinien hat kürzlich eine LNG-Lieferung aus Russland blockiert. Die Entscheidung hängt womöglich mit der Angst vor Sekundärsanktionen der USA zusammen, denn Argentinien selbst hat keine Russland-Sanktionen verhängt. 

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