Die Wochenzeitung Die Zeit ist heute Deutschlands größte Boulevard-Zeitung. Witwenschütteln oder Verdachtsberichterstattung bis tief ins Privatleben hinein – bis vor kurzem waren die Bild-Zeitung und die Medien des Springerverlages noch die unangefochtenen Könige dieses manchmal zweifelhaften journalistischen Genres. Doch inzwischen hat der ehrwürdige und sonst so gutmenschliche Zeit-Verlag, die ethische Instanz aus Hamburg, mit seiner Döpfner-Enthüllung der Bild-Zeitung den Rang abgelaufen. Es ist die pure Doppelmoral.
In den Leitlinien betont man: „Alle Redaktionen von ZEIT und ZEIT ONLINE sind unabhängig. Unser Journalismus ist weder politischer noch wirtschaftlicher oder anderer äußerer Einflussnahme unterworfen. Auf dieser Unabhängigkeit sowie auf der Seriosität und Unvoreingenommenheit unserer Recherchen beruht die Glaubwürdigkeit unserer Arbeit.“
Gegen ein solches Leitbild ist natürlich nichts einzuwenden, wenn man sich denn daran halten würde. Die jüngsten Enthüllungen über den Springer-Chef Mathias Döpfner – verfasst von den Autoren Cathrin Gilbert und Holger Stark – verlassen diesen Korridor seriöser Berichterstattung allerdings.
Guter Draht zur Macht: Mathias Döpfner (li.) mit Bundeskanzler Olaf Scholz.imago images
Nachrichten an Julian Reichelt, Friede Springer und Manager
Ohne weiter ins Detail der großspurigen Recherche zu gehen, handelt es sich um nichts weiter als die Veröffentlichung von aus dem Zusammenhang gerissenen WhatsApp-Nachrichten von Döpfner, unter anderem an Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt, Verlegerin Friede Springer und ein paar weitere Manager. Nachrichten, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind und die Die Zeit dennoch veröffentlichte. Als würde die Wochenzeitung Unterstützerin eines Rachefeldzugs gegen Döpfner sein.
Zugegeben: Das Spektrum der Nachrichten reicht von bösartig, manchmal zutreffend, über dumm und lustig bis hin zu menschenverachtend. Und natürlich muss man kein Medienprofi sein, um zu checken, dass dieses unbedachte nächtliche Rumgechatte eines Vorstandsvorsitzenden nicht ganz klug war.
2019 veröffentlichten Hacker ja mal viel Intimes über den Grünen-Politiker Robert Habeck, darunter private Chats mit seiner Frau und seinen Söhnen, Rechnungen und E-Mail- Adressen und sogar Kreditkartennummern der Kinder. Das war damals ziemlich unangenehm für den heutigen Wirtschaftsminister.
Rachsüchtig und einsam? Hat Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt der Zeit die Nachrichtenschnipsel zugespielt?imago images
Anders als Döpfner ist der schluffige Habeck Medienprofi
Ein Kübel voll mit Dreck, der instrumentalisiert werden könnte wie jetzt im Falle der veröffentlichten Nachrichten von Mathias Döpfner, fand sich aber offenbar nicht. Anders als Döpfner scheint der sonst so schluffige Habeck hier ein Profi zu sein. Aber rechtfertigt es die Dummheit von Mathias Döpfner schon, den Topf voll Jauche über seinem Kopf auch auszuschütten?

Die Wochenzeitung Die Zeit hat am 13. April 2023 über den Springer-Chef Mathias Döpfner berichtet. In einer investigativen Geschichte wird dargelegt, wie der Springer-Chef angeblich Einfluss auf die Bild-Zeitung genommen hat und wie er angeblich despektierlich über bundesrepublikanische Eliten und vor allem die Ostdeutschen sich äußerte. Der Text wurde von den Journalisten Cathrin Gilbert und Holger Stark verfasst. Es folgen die krassesten Zitate, die Döpfner geschrieben oder gesagt haben soll.dpa

Die Zeit schreibt auch darüber, woher die Zitate stammen. In dem Text heißt es: „Die Dokumente stammen aus den vergangenen Jahren, es sind Mails und Chatnachrichten aus dem engsten Führungskreis von Springer, viele davon von Döpfner selbst. Manche wurden frühmorgens oder zu nachtschlafener Zeit verfasst und enthalten Tippfehler, manchmal sind sie halb in Deutsch und halb in Englisch (...).“ Hier sind einige der wichtigsten Döpfner-Zitate, die in dem Zeit-Text vorkommen. Die Schreibweise wurde aus dem Original übernommen.imago

Mathias Döpfner laut Zeit-Bericht über Ostdeutsche: „Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.“dpa

Mathias Döpfner laut Zeit-Bericht über den ehemaligen Bild-Chefredakteur Kai Diekmann: „Kai hat BILD aus Sehnsucht nach bürgerlicher Anerkennung zu politisch korrekt gemacht (...). Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“imago

Der neuen Bild-Führungsspitze gab Döpfner laut Zeit-Bericht eine Art politisches Manifest im Juli 2017 an die Hand: „Mein Kompass geht so: Menschenrechte – keine Kompromisse. Rechtsstaat – zero tolerance und alles für die reine Lehre. Lebensstil (( was Ficken und solche Sachen betrifft – Fritz zwo: jeder soll nach seiner Fasson (oder facon)...))“ (Hier ein Bild von Friedrich II., auf den Döpfner laut Zeit angespielt haben soll.)CC BY_SA 4.0

Über Muslime äußerte er sich laut Zeit-Bericht so: „free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs“. Dann: Wer „die Türen öffnet wird Rassismus ernten“. Außerdem: „Und natürlich: Zionismus über alles. Israel my country.“dpa

Über den Klimawandel sprach er laut Zeit so: „Umweltpolitik – ich bin sehr für den Klimawandel. Zivilisationsphasen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte. Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf einstellen.“dpa

Döpfner schrieb nach der Reichelt-Affäre laut Zeit-Bericht an Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt folgende Nachricht: „Beruflich hast du mich getäuscht und mir Schaden zugefügt wie niemand sonst. Persönlich und was unsere gemeinsame Weltsicht betrifft fühle ich mich Dir nach wie vor sehr verbunden. Ich glaube, Du weißt das, aber ich wollte es Dir noch einmal sagen.“Screenshot YouTube Achtung Reichelt

Döpfner beschrieb sich laut Zeit-Bericht als „eine Mischung aus Musikkritiker und Teppichhändler“.dpa

Döpfner äußerte sich auch zum Politiker Thomas Kemmerich (FDP), der sich mithilfe der AfD zum Ministerpräsidenten Thüringens wählen ließ. Die Bild kritisierte den Vorgang. Döpfner dazu laut Zeit-Bericht: „Ich verstehe BILD taktisch. Und es War wohl richtig. Aber inhaltlich ist es komplett falsch.“dpa

Dann schrieb er noch laut Zeit-Bericht über den Wahl-Vorgang und die Möglichkeit eines linken Ministerpräsidenten Folgendes: „Lieber PDS-Nachfolgeorganisation als Minister Präsident als die Liberalen nur weil ein paar demokratisch gewählte afd wichser ihn gewählt haben? Das Land hat jeden Kompass verloren. Und M den Verstand. Sie ist ein sargnagel der Demokratie. Bald hat die afd die absolute Mehrheit.“ Laut Zeit-Bericht soll er mit „M“ Angela Merkel gemeint haben.dpa

Weiter soll sich Döpfner zu Merkels Corona-Politik kritisch geäußert haben. Döpfner kommentierte angeblich Julian Reichelts Kritik zur „Rede an die Nation“ von Angela Merkel in der Bild-Zeitung zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 so: „Deinenen Kommentar unterschriebe ich in jeden Satz mit Blut. Ich fürchte den Mainstream trefft ihr nicht. Zu viele sind begeistert. So emotional. So bodenständig. So ehrlich. So toll. Sie wird dafür gefeiert. Gerade weil sie wie immer nichts gesagt hat. Es ist zum heulen.“imago

Laut Zeit-Bericht soll Mathias Döpfner an Julian Reichelt eine Nachricht geschickt haben, mit der Aussage, dass Friede Springer über Reichelts kritischen Merkel- und Corona-Kommentar nicht erfreut gewesen war: „Friede wird dich anrufen. Sie ist – wie zu erwarten war – empört über Kommentar. (...) Bleib ruhig.“imago

Dann soll er laut Zeit-Bericht über das Corona-Virus geschrieben haben: „Corona ist eine Grippe gefährlich für alte und kranke.“ Und: Die Politik würde „unsere offene Gesellschaft für immer zerstören“.dpa

Dann schrieb er laut Zeit: „Das ganze ist so surreal. Kollektiver Verstandes Verlust. Der Coup der Gefühligkeit. Das absolute scheitern der Eliten. Es ist ein Endpunkt.“Markus Wächter/Berliner Zeitung

Eine Nachricht zum Lockdown von März 2020 soll laut Zeit so ausgesehen haben: „Das ist das Ende der Marktwirtschaft. Und der Anfang von 33.“AFP

Döpfner äußerte sich laut Zeit auch über Ostdeutsche, und das besonders negativ: „Meine Mutter hat mich immer vor den Ossis gewarnt. Von Kaiser Wilhelm zu hitler zu honnecker ohne zwischendurch us reeduction genossen zu haben. Das führt in direkter Linie zu AFD.“imago

Im Oktober 2019 wollte Döpfner angeblich laut Zeit-Bericht einen Text zum Thema „30 Jahre Wiedervereinigung“ schreiben. Er äußerte sich laut Zeit-Bericht dazu so: „zu 39 Jahren Mauer einen text zu schreiben in dem ich die wiederaufung der Wiedervereinigung fordere. Meine Mutter hat es schon immer gesagt. Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen.“dpa

Mathias Döpfner äußerte sich über Julian Reichelt vor der Reichelt-Affäre bei Bild laut Zeit-Bericht so: „der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt“.rbb

Mathias Döpfner soll bei der US-Wahl laut Zeit-Bericht den Kandidaten Donald Trump favorisiert haben. Man solle „beten dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird“.AFP

Döpfner verteidigte später angeblich laut Zeit die Nachrichten als „ironische, provokative Äußerungen“.dpa

Döpfner soll sich laut Zeit-Bericht auch über die vergangene Bundestageswahl und die möglichen CDU-Bundeskanzlerkandidaten Armin Laschet und Markus Söder geäußert haben. Am 10. April 2021 soll er geschrieben haben: „Keiner hat das Zeug dazu Deutschland geistig und manageriell überzeugend zu führen. Der eine ist langweilig aber gründlich und einigermaßen berechenbar. Der andere ist oberflächlich opportunistisch und hat einen schlechten Charakter. Deshalb ist der erst das kleinere übel.“dpa

Döpfner schriebt laut Zeit-Bericht später über Söder: „Er wird es. Aber es wird noch viel schlimmer für Deutschland. Es ist ein ständiges downgrading. Schröder. Merkel. Söder. Das sind Leute die hätten früher nicht mal ne Sparkasse führen dürfen. Ich Wander aus.“dpa

Döpfner schrieb laut Zeit-Bericht Folgendes über die FDP (am 7. August 2021): „Unsere letzte Hoffnung ist die FDP. Nur wenn die sehr stark wird – und das kann sein – wird das grün rote Desaster vermieden. Können wir für die nicht mehr tun. Die einzigen die Konsequenz gegen den Corona Massnahmen Wahnsinn positioniert sind. It’s a patriotic duty.“imago

Döpfner schrieb laut Zeit-Bericht Folgendes über Christian Lindner: „Er muss öffentlich erklären dass er Koalition unter grüner Führung ausschließt. Dass er nur mit CDU koaliert. Da s ist so wichtig. Und er muss Wähler von der afd holen. Habe gestern mit ihm Abend gegessen. Er hat Zuviel Angst. Aber das ist dennoch die einzige Chanceum den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden.“dpa

Im August 2021 schrieb Mathias Döpfner laut Zeit-Bericht noch Folgendes über die FDP und Lindner an die Bild-Führungsebene: „Kann man noch mehr für die FDP machen? Die sollten 16 Prozent mindestens kriegen. Lindner muss mutiger werden. Und Koalition nur SPD wäre deutlich besser als mit Grünen.“imago

Kurz vor der Bundestagswahl schrieb Döpfner laut Zeit-Bericht folgende Nachricht angeblich an Julian Reichelt: „Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind können sie in Ampel so autoritär auftreten dass die platzt. Und dann Jamaika funktioniert“.dpa

Döpfner schrieb laut Zeit-Bericht am 27. April 2021 über den Palantir-CEO Alexander Karp, der Donald Trump nahestehen soll, angeblich Folgendes: „Alex Karp bietet an TV Story Mit BILD zu machen. Ihr begleitet ihn irgendwohin. Und macht Porträt oder Gespräch über Palantir. Er ist sauer dass Spiegel ihn so angegriffen hat. Und will sich erklären. Glaube mega Chance weil Palantir immer so secretive. Ich connected“.imago

Im Januar 2020 schrieb Döpfner laut Zeit-Bericht über Trump nach der Tötung des iranischen Generals Süleymania angeblich Folgendes: „Ich bin so aufgekratzt, was diese Themen betrifft. Muss aufpassen. Mein Vorschlag. Friedensnobelpreis für Trump. Und ibama wieder wegnehmen.“ (Er soll mit ibama laut Zeit-Bericht Obama gemeint haben.)AP
Nein, denn wir alle schreiben, betrunken oder nüchtern, so manche unüberlegten Dinge in unser Handy. Würde man meine eigenen Chatverläufe veröffentlichen, man fände von kriminellen Fantasien über politisch völlig unkorrekte Aussagen bis hin zu Beleidigungen alles. Doch kann und muss man so etwas immer ernst nehmen? Die Zeit tut es jedenfalls.
Dabei ist die ganze Recherche ziemlich unsauber. Es gibt große Leerstellen und Fragen drängen sich auf. Aus welcher Quelle kommen die Nachrichten? Wer hat sie an Die Zeit übermittelt und was haben die beteiligten Personen im Zusammenhang der Äußerungen von Döpfner von sich gegeben? Wie ist der Kontext? Darüber schweigt sich der Text der beiden Autoren aus. Das ist mindestens intransparent.
Nicht immer nur sauber: das Gebäude der Zeit in Hamburg.imago images
Auch Die Zeit ist nicht frei von „äußerer Einflussnahme“
Hört man ein wenig in die Journalisten-Bubble hinein, liegt der Verdacht nahe, Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt könnte die Nachrichtenschnipsel an Die Zeit übermittelt haben, um sich an seinem ehemaligen Chef Mathias Döpfner zu rächen. Hinweis: Cathrin Gilbert führte Ende 2021 das erste große Interview mit Reichelt nach seinem Rausschmiss bei Springer.
Man fragt sich: Wenn es denn so wäre - wäre das noch seriöser Journalismus, wenn man sich als Helfershelfer an einer Fehde zweier politisch einflussreicher Figuren beteiligt? Nur die Autoren des Textes können die Fragen zu den Hintergründen und Motiven des Textes beantworten.
Die Posse zeigt, wie sich der Journalismus in Deutschland verändert hat. Herrschte zwischen den großen, immer noch sehr hierarchisch und inhabergeführten Verlagen bis vor einigen Jahren noch eine Art Burgfrieden, treten Konflikte heute im Angesicht des wirtschaftlichen Bedeutungsverlustes durch sinkende Auflagen offener zu Tage.
Spiegel-Patron Rudolf Augstein. Sein Lieblingszitat war angeblich: „Die Hand, die den Wechsel fälscht, darf nicht zittern.“imago images
Augstein, Springer, DuMont und Holtzbrinck: Compliance aus der Hölle
Von Rudolf Augstein über Axel Cäsar Springer und Christian DuMont Schütte bis hin zu Dieter von Holtzbrinck: Jeder lokale Medienzar konnte bis vor kurzen noch seine Leichen unbehelligt im Keller verscharren. Die Delikte beinhalten frisierte Bilanzen, vertuschte Märchenberichte, eine verhinderte Berichterstattung über einen befreundeten Warburg-Banker durch Zeit-Herausgeber Josef Joffe, wohlwollende Berichterstattung über eigene Unternehmensbeteiligungen und natürlich das gemeinsame Hochhalten der Auflagenzahlen (IVW) durch fiktive Sendungen eigener Presseerzeugnisse an die Konkurrenz.
Von Maximilian Both, Jesko zu Dohna
Ein älterer bekannter Spiegel-Journalist* erzählte mir vor Jahren mal den Lieblingsspruch von Rudolf Augstein: „Die Hand, die den Wechsel fälscht, darf nicht zittern.“ Oberflächliche Kritik gegen die Konkurrenz äußerten höchstens mal ein paar Redakteure der Medienseiten, während sich die Verleger bis heute gern zum Mittagessen treffen. Compliance aus der Hölle nennt man so etwas. Oder: Die eine Krähe hackte der anderen kein Auge aus.
Und so musste erst die New York Times mit ihrer Reichelt-Enthüllung dafür sorgen, dass Julian Reichelt überhaupt gefeuert wurde und der ehemalige BDZV-Präsident Döpfner endgültig seinen Welpenschutz verlor. Das Tier ist in die Falle gegangen, aber der Fallensteller kam aus Übersee. Und jetzt kommen die vorher noch ängstlichen Ratten aus ihren Löchern und machen sich über die Beute her.
Herdentrieb empörter Hauptstadtjournalisten
Die Döpfner-Enthüllung löste gestern natürlich prompt den Herdentrieb empörter, nachdenklicher und vor allem angepasster Hauptstadtjournalisten aus. Der von Chefredakteur Marc Felix Serrao geführte deutsche Ableger der eigentlich liberalen Schweizer Zeitung NZZ nannte Döpfner in einem Kommentar einen „schrillen Charakter“.
Die Schriftstellerin Nora Bossong behielt gestern als eine der wenigen Mutigen den Durchblick und sagte in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Ich finde, dass Die Zeit da der Pressefreiheit einen Bärendienst erwiesen hat.“ Sie empfinde solche Veröffentlichungen schon durch Privatpersonen problematisch, „aber doppelt problematisch, wenn es Journalisten sind“.
Hat den Durchblick: Schriftstellerin Nora Bossong (re.).imago images
Nora Bossong hat den Durchblick
Bei der Zeit und anderen Verlagen gäbe es schließlich auch offene „politische Agenda-Themen“ und „Aktivismus“, zumal an manchen Aussagen Döpfners zur AfD und der Corona-Politik auch „was dran“ sei. „Ich polemisiere auch mal in privaten Nachrichten“, gestand die Schriftstellerin.
Als sich das Lüftchen dann ein bisschen zu drehen begann am Freitag, fiel auch der deutsche NZZ-Statthalter Serrao auf Twitter um. Er postete einen kritischen Artikel des Cicero zur Zeit-Enthüllung. Und schrieb, der Artikel in Die Zeit sei seiner Meinung nach „kein guter, fairer Journalismus“.
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