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Bericht über Mathias Döpfner: „Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten“

Die Wochenzeitung Die Zeit hat heute eine Enthüllungsgeschichte über Springer-Chef Mathias Döpfner publiziert. Vor allem sein Bild über Ostdeutschland soll extrem negativ sein.

Mathias Döpfner
Mathias DöpfnerFabian Sommer/dpa

Die Wochenzeitung Die Zeit hat heute über den Springer-Chef Mathias Döpfner eine investigative Geschichte publiziert. In der heutigen Ausgabe wird dargelegt, wie der Springer-Chef Einfluss auf die Bild-Zeitung nahm. Vor allem sein negatives Bild über Ostdeutschland ist Teil des Berichts, und auch seine Einflussnahme bei der Bild-Zeitung.


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In dem Text heißt es etwa: „Interne Dokumente aus dem Springer-Haus, die die ZEIT einsehen konnte, erlauben nun erstmals einen Einblick in die Führung von Europas gewichtigstem Verlag – und in Döpfners Gedankenwelt. Sie zeichnen, ergänzt durch Gespräche mit Insidern und Beteiligten, das Bild eines Vorstandsvorsitzenden, der getrieben von seiner Ablehnung Angela Merkels schien. Der die Eliten verachtet (sich selbst und seine Freunde ausgenommen) und Bild als sein Werkzeug anzusehen schien, um Politik zu machen. Der Donald Trump lobte, über intolerante Muslime lästert und schärfer noch über die Ostdeutschen: ‚Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.‘“ Bei den Döpfner-Zitaten, die in dem Zeit-Text vorkommen, wurde die Schreibweise aus dem Original übernommen, daher auch die Schreibfehler.

Döpfners politische Agenda

Die Zeit-Journalisten hatten ihrer Angabe nach Einblick in interne Mails von Springer, sie hätten Mails und SMS-Nachrichten von Döpfner einsehen können. Die Frage, die die Journalisten beantworten wollen, ist jene, in welchem Ausmaß Döpfner auf die Bild-Zeitung Einfluss genommen hat, als Julian Reichelt Chefredakteur war. Reichelt wurde geschasst, als Vorwürfe wegen Machtmissbrauchs gegen ihn im Raum standen. Döpfner hielt lange an Reichelt fest, ließ ihn dann aber vor der Übernahme des US-Nachrichtenportals Politico fallen. Laut Zeit soll Döpfner seinem Ex-Kollegen Reichelt nach dem Skandal geschrieben haben: „Beruflich hast du mich getäuscht und mir Schaden zugefügt wie niemand sonst. Persönlich und was unsere gemeinsame Weltsicht betrifft fühle ich mich Dir nach wie vor sehr verbunden. Ich glaube, Du weißt das, aber ich wollte es Dir noch einmal sagen.“

In dem Text geht es auch um Döpfners politische Agenda. Er soll nicht an die Problematik des Klimawandels glauben. Auch Migration sieht er kritisch. Zudem wird über sein negatives Bild über Ostdeutschland und die Kanzlerin berichtet. „Friede Springer ist eine Freundin der damaligen Bundeskanzlerin. Döpfner hält Angela Merkel offenbar für irre oder gefährlich. Im Springer-Verlag recherchieren zwei erfahrene Investigativ-Reporter der Kanzlerin hinterher, es geht um die Frage, ob Merkel einst für die Stasi oder den KGB gespitzelt hat. Sie drehen jeden Stein um. Doch die Recherche zu dem ‚großen Ding‘ (Döpfner), für die sich der Vorstandsvorsitzende ganz persönlich interessiert, endet im Nichts.“ Es heißt weiter, dass Friede Springer Merkel auch bei ihrem Corona-Kurs stützte, während Julian Reichelt für seine radikale Kritik an der Bundeskanzlerin von Friede Springer kritisiert wurde. 

Von Kaiser Wilhelm zu Hitler

Ein eigener Bereich dreht sich im Text über Ostdeutsche. Es heißt in der Zeit: „Zu seinen (Döpfners) Lieblingszielen gehören dabei die Ostdeutschen: ‚Meine Mutter hat mich immer vor den Ossis gewarnt. Von Kaiser Wilhelm zu hitler zu honnecker ohne zwischendurch us reeduction genossen zu haben. Das führt in direkter Linie zu AFD.‘“

Dann heißt es weiter: „In einer Nachricht vom 8. Oktober 2019 denkt Döpfner darüber nach, ‚zu 39 Jahren Mauer einen text zu schreiben in dem ich die wiederaufung der Wiedervereinigung fordere. Meine Mutter hat es schon immer gesagt. Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen.‘ Wahrscheinlich ist die Zahl 39 ein Tippfehler, damals geht es um 30 Jahre Mauerfall. Mit ‚wiederaufung‘, so kann man es vermuten, meint Döpfner wahrscheinlich ‚Widerrufung‘,“ heißt es in der Zeit.

„Unsere letzte Hoffnung ist die FDP“

Zudem soll sich Döpfner kritisch gegenüber Rot-Grün geäußert haben, er positionierte sich positiv gegenüber der FDP. Er soll an Reichelt geschrieben haben: „Please Stärke die FDP. Wenn die sehr stark sind können sie in Ampel so autoritär auftreten dass die platzt. Und dann Jamaika funktioniert.“ Zudem zeigt sich, dass er Trump unterstützte. „Friedensnobelpreis für Trump.“

Außerdem hat Döpfner angeblich die neue Bild-Chefredaktion dazu motiviert, Stimmung gegen rot-grüne Politik zu machen, gegen Merkel vorzugehen und die FDP zu stärken. Er schrieb laut Zeit-Bericht: „Unsere letzte Hoffnung ist die FDP. Nur wenn die sehr stark wird – und das kann sein – wird das grün-rote Desaster vermieden. Können wir für die nicht mehr tun. Die einzigen die Konsequenz gegen den Corona Massnahmen Wahnsinn positioniert sind. It’s a patriotic duty.“ Döpfner gilt als scharfer Kritiker der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Laut Zeit-Bericht sah er die Marktwirtschaft in Gefahr.