Uta Baier schreibt über Künstler und Kunst und über alle, die Kunst ausstellen, erhalten, fördern, kaufen und lieben.

Die Knochen für Berlin, das Herz für <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wien">Wien</a> – <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/als-leiche-nach-wien-und-zurueck-wie-die-theaterwelt-abschied-von-claus-peymann-nimmt-li.2344952">der Theaterregisseur Claus Peymann spielte mit dem Gedanken, sein Herz getrennt von seinem Körper bestatten zu lassen</a>. Er wäre in bester Gesellschaft und Teil einer langen Tradition. Denn die separate Herzbestattung ist erst vor nicht allzulanger Zeit aus der Mode gekommen. Jahrhundertelang war sie üblich – vor allem bei Königen, Adligen und hohen Geistlichen. Die letzte Herzbestattung liegt erst 14 Jahre zurück. 2011 wurde das Herz von Otto von Habsburg auf seinen Wunsch in Ungarn bestattet, während sein Körper in die Kapuzinergruft nach Wien kam.

Herzbestattungen hatten bei Königen, Adligen und hohen Geistlichen lange Tradition. Ein Kardiologe hat nun ein Buch darüber geschrieben.

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Herz getrennt vom Körper bestatten: Kein Spleen von Claus Peymann, sondern eine alte Tradition

Literatur

Berlin

Europa

Ungarn

Babette Hartwieg kam 2005 als Leiterin der Abteilung Restaurierung und Kunsttechnologie an die Gemäldegalerie. Bevor sie jetzt in den Ruhestand geht, hat sie noch ein Symposium zu 200 Jahren Restaurierung in Berlin organisiert. Im Gespräch erklärt sie, warum die herausragende Qualität der Berliner Sammlung sie in Zukunft am Restaurieren hindert.

Die scheidende Gemälderestauratorin Babette Hartwieg hätte nicht gedacht, dass sie am Ende ihres Berufslebens noch über mangelnde Anerkennung sprechen würde.

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Babette Hartwieg aus der Berliner Gemäldegalerie: Im Osten hatten Restauratoren einen besseren Stand

Ausstellungserlebnis

Diese Ausstellung ist eine Einladung. Eine Einladung zum Spazierengehen durch das Berlin der Gebäudespekulanten, der Anti-Enteignungsinitiativen, der Gekündigten und der glücklichen Neumieter. Zu diesen Glücklichen zählt sich das Werkbundarchiv – Museum der Dinge, das in der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/leipziger-strasse">Leipziger Straße</a> 54 in Mitte einen neuen Museumsstandort gefunden hat. <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/museum-der-dinge-in-berlin-gentrifizierung-schlaegt-zu-immobilienfonds-kuendigt-kreuzberger-institution-li.2154970">Denn im vergangenen Jahr musste es aus der Kreuzberger Oranienstraße ausziehen</a>, weil ihm von einem Immobilienfonds die Museumsräume gekündigt  worden waren.

Neuanfang in Mitte: Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge zeigt seine erste Ausstellung am neuen Standort. Wie funktioniert es dort?

Kündigung in Kreuzberg: Nun zeigt das Museum der Dinge die erste Ausstellung am neuen Standort

Bezirke

Wohnen

Die Kunsthistorikerin Joëlle Romba arbeitet seit Januar für das Wiener Auktionshaus Dorotheum in Berlin. Zuvor war sie Direktorin von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/sotheby's-holdings">Sotheby’s</a> Berlin. Beim Dorotheum berät sie Kunden, die sich für moderne und zeitgenössische Kunst interessieren, sie kaufen oder verkaufen wollen. Joëlle Romba sammelt seit mehr als 20 Jahren selbst zeitgenössische Kunst und Design.

Joëlle Romba arbeitet seit Januar für das Wiener Auktionshaus Dorotheum in Berlin. Hier spricht sie über Sammler in Berlin und Ostdeutschland, Bietergefechte und die eigene Sammlung.

Neue Berliner Dorotheum-Chefin Joëlle Romba: Heute sammelt man aus Lifestylegründen

Ostdeutsche Bürgermeister

Ostdeutschland

Provokationen, Demonstrationen und wütende Bilderabhängungen gehören zur <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/documenta">Documenta</a> wie Begeisterung und vernichtende Kritik. Um Kunst geht es dabei immer, aber nie ausschließlich. Denn die Documenta in Kassel war von Anfang an eine politische Ausstellung, offen antisemitisch war sie – bis 2022 – nie. Der Schaden, den Deutschlands bedeutendste Kunstausstellung durch das Kuratorenteam Ruangrupa genommen hat, ist größer als alle früheren Skandale und Skandälchen. Das zeigt sich sehr deutlich im jetzt erschienenen Buch der Historikerin Alexia Pooth, die sich in „Exhibition Politics. Die documenta und die DDR“ mit der Entwicklung der Ausstellung zwischen 1955 und 1997 beschäftigt.

Als die Welt noch einfach war: Die Historikerin Alexia Pooth beschreibt die Entwicklung der Weltkunstausstellung Documenta als Gegenentwurf zur offiziellen Kunst in der DDR.

Documenta und DDR: Gute Kunst entsteht in Freiheit, schlechte in Diktaturen – so die Westsicht

Politik

Wenn die Kämpfer abgezogen sind, kommt Fabian Knecht. Der Künstler kippt Leinöl in ausgebrannte russische Panzer auf den ukrainischen Schlachtfeldern. Das Öl nimmt den Schmutz des Krieges auf und tränkt die Leinwände. Nachdem er den Stoff durch das Panzerskelett gezogen hat, trocknet er ihn auf dem verlassenen ukrainischen Schlachtfeld. Die Technik erinnert ans Batiken. Einst waren Batikhemden und Batikkleider das Markenzeichnen von Hippies und der Friedensbewegung. „Jetzt benutze ich die Technik im Krieg. Der Kontrast gefällt mir“, sagt der Berliner Künstler Fabian Knecht, von dem aktuell Arbeiten in einer Gruppenausstellung in der <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://alexanderlevy.de/">Berliner Galerie Alexander Levy</a> zu sehen sind. Darunter ist auch eines der Tarnnetze, die Fabian Knecht aus der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ukraine">Ukraine</a> mitgebracht hat.

Der Künstler Fabian Knecht tauscht Bundeswehr-Tarnnetze gegen selbst geknüpfte aus der Ukraine. Derzeit ist seine Kunst auch in Berlin zu sehen.

Fabian Knecht sammelt das Material für seine Kunst auf Schlachtfeldern in der Ukraine

Ukraine

Die Versteigerung von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kunst">Kunst</a> mag öffentlich sein, die Namen der Verkäufer und Käufer sind es nicht. Das Auktionsgeschäft gilt als überaus verschwiegen – wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. Jetzt bricht das Münchner Auktionshaus Ketterer Kunst ein wenig sein Schweigen und bringt erstmals ein Buch über die Provenienzforschung für eingelieferte Kunstwerke heraus. Das Münchner Auktionshaus ist Marktführer bei der Versteigerung von Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/deutschland">Deutschland</a> und hat auch eine Dependance in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/berlin">Berlin</a>, wo Kunstwerke begutachtet und zum Verkauf eingeliefert werden können. Auch Kunstwerke, die nach 1933 jüdischen Sammlern gestohlen wurden.&nbsp;Ein Gespräch mit der Ketterer-Provenienzforscherin Agnes Thum über Vorurteile, verschlossene Archive, die Untätigkeit der Politik und über wertsteigernde Bilder-Biografien.

NS-Raubkunst lässt sich teurer verkaufen, wenn ihre Herkunft geklärt ist, sagt Agnes Thum vom Auktionshaus Ketterer Kunst. Das Haus hat ein Buch über Provenienz-Forschung vorgelegt. Ein Interview.

Nazi-Raubkunst: Was sie so interessant und im Kunsthandel teuer macht

In diesem Buch geht es um den geraubten Besitz von 600.000 Menschen, die nach dem Bau der Mauer aus der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/ddr">DDR</a> flüchteten und ihr Vermögen dem Staat überlassen mussten. Es geht um den Kunstbesitz von mehr als 200 Sammlern, die ab 1974 fingierte Steuerbescheide bekamen und die die dort ausgewiesene Steuerschuld nur durch den Verkauf ihrer Sammlungen an die DDR bezahlen konnten. „Kunstraub für den Sozialismus“ nennen das die Autoren Thomas Finkenauer und Jan Thiessen, denn all diese Kunstwerke, Bücher und Sammlungsobjekte wurden von der DDR gegen Devisen in die BRD verkauft. Viele  sind dort nicht nur bis heute – sie werden es immer bleiben.

Sogenannte Republikflüchtlinge mussten ihre Kunstwerke in der DDR lassen, sie wurden in die BRD verkauft, dort bleiben sie wohl. Zwei Juristen plädieren für eine Verjährungsregelung.

DDR: „Kunstraub für den Sozialismus“ – Ist Verjährung wirklich das letzte Wort?

Einen Konsens, wie Museen gesichert werden müssen, gibt es jedoch nicht. Bewaffnetes Sicherheitspersonal ist in deutschen Museen nicht vorgesehen. Der Chef des Deutschen Museumsbundes, Eckard Köhne, lehnt Waffen ab, weil er befürchtet, dass sie nicht nur getragen, sondern auch benutzt werden könnten. 

Bewaffnetes Personal ist in deutschen Museen nicht vorgesehen. Und mehr Mitarbeiter wird es auch künftig nicht geben – es fehlt das Geld.

Sicherheit in Museen: Die billigste Wachfirma muss akzeptiert werden

Morgens um drei ist f&uuml;r Imrich Tom&aacute;š die beste Zeit um zu arbeiten. Das richtige Licht, den richtigen Platz gibt es f&uuml;r den Maler nicht. Eine Lampe reicht. Seine Kunst entsteht, wo Platz ist in seiner Charlottenburger Wohnung. Momentan ist es der Fu&szlig;boden eines kleinen Zimmers, in dem sich nur ein Mensch bewegen kann. Aber was soll’s? Die Kunst muss trotzdem entstehen – egal, wie viel Platz ist, egal, ob sie sich gut oder schlecht verkauft.

Dass Kunst brotlos ist, ist ein Klischee. Aber wie lebt es sich eigentlich als Maler oder Bildhauer? Wir stellen einige der 20.000 Künstler vor, die in Berlin leben und arbeiten. Diesmal: Der Maler Imrich Tomáš.

Künstler in Berlin (8): Was zählt, ist Qualität, nicht Nationalität

Die Geschichte von Charlottenburg beginnt mit k&ouml;niglicher Bequemlichkeit und mit einem Tausch. Sophie Charlotte, Ehefrau von K&ouml;nig Friedrich I., war es leid, zur Erholung bis ins 30 Kilometer entfernte Caputh zu reisen. Unzumutbar! Sie tauschte ihren Besitz in Caputh gegen das wesentlich n&auml;her gelegene D&ouml;rfchen L&uuml;tzow.

In einer Stadt, in der alles ständig auf die Zukunft ausgerichtet ist und sogar das Stadtschloss neu sein wird, steht ein Gebäude in Charlottenburg schon über 300 Jahre und erzählt viel von dem Stadtteil und dieser Stadt. Jetzt hat eine Historikerin ihm ein ganzes Buch gewidmet.

Charlottenburger Stadtgeschichten: Hallo, altes Haus!

Dass Kunst brotlos ist, ist ein Klischee. Aber wie lebt es sich eigentlich als Maler oder Bildhauer? In unserer Serie stellen wir einige der 20.000 K&uuml;nstler vor, die in Berlin leben und arbeiten. Heute: Martin Frese, der nachts auf dem Fu&szlig;boden seiner Wohnung Bilder malt.

Martin Frese ist einer von 20.000 Künstlern, die in Berlin leben. Und er ist ein Macher. Tagsüber arbeitet er im Büro, nachts malt er Bilder auf dem Fußboden seiner Pankower Wohnung.

Künstler Martin Frese: Bevor er jammert, macht er seine Kunst lieber nachts

Pankow

Patrycja German ist eine erfolgreiche K&uuml;nstlerin. Viel besch&auml;ftigt, st&auml;ndig zu neuen Ausstellungen unterwegs, Tr&auml;gerin mehrerer Kunstpreise. 2010 arbeitete sie mit einem Stipendium in Los Angeles, im vergangenen Jahr hatte sie ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats. Jeden Monat besuchen 2000 Interessierte ihre Internetseite www.patrycjagerman.de. In Wei&szlig;ensee an der Kunsthochschule lehrt sie als Gastdozentin. Finanziell hat ihr der vorbildliche Lebenslauf aber noch nicht so viel genutzt, dass sie immer gut von ihrer Kunst leben kann.

Dass Kunst brotlos ist, ist ein Klischee. Aber wie lebt es sich eigentlich als Maler oder Bildhauer? In unserer Serie stellen wir einige der 20.000 Künstler vor, die in Berlin leben und arbeiten. Heute: Die Performancekünstlerin Patrycja German, die Karten legt und auf den großen Durchbruch hofft.

Künstler in Berlin: Stundenlang nackt auf einem Podest

Berliner Senat

Weißensee

Los Angeles

Eine T&uuml;r in einem typischen Berliner Hinterhof. Fahrr&auml;der davor und M&uuml;lltonnen zwischen hohen Mauern. Die verblasste Aufschrift auf der T&uuml;r versprach einst, dass hier gen&auml;ht, gestickt, geb&uuml;gelt wird. Wer jetzt durch die T&uuml;r geht, betritt eine Werkstatt, in der die Welt nicht geflickt, sondern neu geordnet wird. Nicht nach gut und b&ouml;se, arm und reich, sondern nach den Kriterien der Kunst. In dieser Welt regiert Anne Metzen, B&uuml;hnenbildnerin, Filmausstatterin, K&uuml;nstlerin.

Wie lebt es sich als Maler, Bildhauer oder Performancekünstler? In unserer Serie stellen wir einige der 20 000 Künstlerinnen und Künstler vor, die in Berlin leben und arbeiten. Heute: Anne Metzen, die die Welt in ihrem Archiv neu ordnet.

Künstler in Berlin (4): Kafka und Karteikästen

Neukölln

Wie lebt es sich als Maler, Bildhauer oder Performancekünstler? In unserer neuen Serie stellen wir einige der 20.000 Künstlerinnen und Künstler vor, die in Berlin leben. Heute: Der Bildhauer Joachim Weinhold.

Künstler in Berlin (2): Skulpturen aus dem Drucker

Zum Ersten: In Berlin gibt es zu wenig Kunstsammler. Zum Zweiten: In Berlin gibt es zu wenig Kunstk&auml;ufer. Zum Dritten: In Berlin gibt es zu wenig Kunstverk&auml;ufer. Unter diesem Dreiklang leiden alle: die Macher, die K&auml;ufer und nicht zuletzt die Zunft der Versteigerer.Einer wie Robert Ketterer glaubt an einen prosperierenden Kunstmarkt an der Spree. Ketterer ist seit zehn Jahren Chef von &quot;Ketterer Kunst&quot;, einem M&uuml;nchner Auktionshaus. &quot;Man muss traditionsbewusst sein&quot;, sagt er. Und man muss ein Gesp&uuml;r f&uuml;r Trends haben. Berlin ist Trend - deshalb ist Ketterer hier. Er w&auml;re als Kunsth&auml;ndler am falschen Fleck, wenn er diesem Markt keine Aufmerksamkeit schenkte. Das klingt vor allem nach Hoffnung, dass die Berliner noch zu Sammlern werden und die K&auml;ufer aus der ganzen Welt die Stadt wahrnehmen. Denn Vergleichen mit London, New York oder Paris h&auml;lt Berlin noch l&auml;ngst nicht stand, auch Hamburg und M&uuml;nchen sind weiter.Wie lange das noch dauert, dar&uuml;ber ist sich die Szene uneins. Der 31-j&auml;hrige Ketterer ist zuversichtlich: In zwei, drei Jahren werde es so weit sein. Skeptiker tippen auf zehn, 15 Jahre. Dem Londoner Auktionshaus Sotheby s dauerte das zu lange. Es schloss seine Berliner Repr&auml;sentanz voriges Jahr - mit der Option irgendwann zur&uuml;ckzukommen. Und trotzdem: Betrachtet man Berlin aus der Perspektive des Kunsth&auml;ndlers Ketterer, so sieht man eine Stadt, die &quot;jung&quot;, &quot;innovativ&quot;, &quot;brodelnd&quot; und eine &quot;Metropole&quot; ist. Die Sammler w&uuml;rden schon kommen - ganz sicher.Wenn sie nicht schon da sind - wie die jungen, die gerade 30-J&auml;hrigen, die an neuen Technologien und in Start-up-Unternehmen arbeiten, viel Geld verdienen und an Kunst interessiert sind. Besonders auf diese Leute hofft die Branche. Deshalb ist das Berliner Auktionsprogramm von Ketterer extra jung - j&uuml;nger als f&uuml;r M&uuml;nchen, viel j&uuml;nger als f&uuml;r Hamburg. In Hamburg kommen B&uuml;cher und Kunst des 15. bis 19. Jahrhunderts unter den Hammer, in M&uuml;nchen Kunst der Klassischen Moderne. Nach Berlin sollen K&auml;ufer kommen, um zeitgen&ouml;ssische Kunst nach 1945 zu kaufen. &quot;Am Puls der Zeit&quot; sei die Stadt, sagt Ketterer, &quot;die modernste Europas sowieso&quot;, sie besitze &quot;magnetische Anziehungskr&auml;fte&quot;. Mit solchen Formulierungen schmeichelt Ketterer den Berlinern. Nicht ganz uneigenn&uuml;tzig, aber wohl auch aus &Uuml;berzeugung. &quot;Berlin macht mir einen Mordsspa&szlig;. Ich werde einen Teufel tun, hier wegzugehen&quot;, sagte er nach der Auktion im Vorjahr, die nicht so erfolgreich war. Er hat sein Wort gehalten. Heute l&auml;dt &quot;Ketterer Kunst&quot; zu seiner vierten Berliner Auktion. Auktion &quot;Perspective 45/00 - Klassiker der Gegenwart&quot;, heute ab 14.30 Uhr in der Dresdner Bank, Pariser Platz 6.

Gibt es in Berlin eine Szene für Versteigerungen? Ein Auktionator aus München glaubt daran: Zum Ersten, zum Zweiten, zur Kunst

London

Hamburg

München

Eigentlich wollte die neue Direktorin der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle es anderen &uuml;berlassen, neu zu beginnen. Katja Schneider, seit 1992 stellvertretende Chefin des Museums, hat den Posten zuerst abgelehnt. Aber nach dem pl&ouml;tzlichen Tod des langj&auml;hrigen Leiters Peter Romanus Anfang 1999 fand sich kein geeigneter Nachfolger, und das Land Sachsen-Anhalt entschloss sich zu einer eher un&uuml;blichen Hausberufung. Die 47-j&auml;hrige Katja Schneider sagte schlie&szlig;lich doch zu.Mit gro&szlig;en, bedeutenden Ausstellungen allerdings wird sie sich vorerst keinen Namen machen k&ouml;nnen, denn das &quot;Talamt&quot; - der Museumsfl&uuml;gel der mittelalterlichen Moritzburg - wird derzeit aufw&auml;ndig saniert. Deshalb ist die Ausstellung der wertvollen Sammlung von Kunst der klassischen Moderne nur &uuml;ber den Hintereingang zu erreichen, und Wolfgang Mattheuers Plastik &quot;Jahrhundertschritt&quot; verschwindet im Burghof hinter Bauger&uuml;sten und Gartenst&uuml;hlen. Etliche Ver&auml;nderungen sind geplant, doch an einem Masterplan wird erst jetzt, w&auml;hrend der Sanierung und Umstrukturierung, gearbeitet. Die einzige gr&ouml;&szlig;ere Ausstellungshalle war fr&uuml;her eine Sporthalle und misst gerade mal 300 Quadratmeter. Nur f&uuml;nf Prozent des Sammlungsbestandes k&ouml;nnen derzeit &uuml;berhaupt gezeigt werden.&quot;Wir wissen gar nicht genau, welche Sch&auml;tze wir eigentlich besitzen&quot;, sagt Katja Schneider. Auch deshalb wurde ihr der Titel &quot;Bestandsaufnahme&quot; f&uuml;r die im Fr&uuml;hjahr gelaufene Ausstellung von Arbeiten aus dem Fundus der DDR-Kunst gleichsam Programm. Auch entschloss sich die neue Direktorin, Werke der Renaissance aus ihrer Sammlung diesen Herbst in der Lutherhalle zu Wittenberg, einem angemessenen Ambiente, zu zeigen, statt die Bilder wegen der Sanierung im Depot zu verbergen.Wenn Katja Schneider &uuml;ber ihre Ausstellungspl&auml;ne spricht, kommt sie schnell ins Schw&auml;rmen und vergisst dabei, dass ihr f&uuml;r etwaige Kuratorent&auml;tigkeit eigentlich kaum Zeit bleibt. Zu sehr nehmen sie schon jetzt die &Uuml;bersicht &uuml;ber das Baugeschehen und die Administrationsarbeiten in Anspruch. Doch der Ehrgeiz, dem Ausstellungsprogramm trotz aller derzeitigen Einschr&auml;nkungen und St&ouml;rungen ein neues Profil zu geben, &uuml;berwiegt. &quot;Ich bin keine Bilderst&uuml;rmerin, aber einiges wird sich &auml;ndern&quot;, erkl&auml;rt sie. Vor allem m&ouml;chte sie ein Museum f&uuml;hren, das viel mehr die Entwicklung der zeitgen&ouml;ssischen Kunst widerspiegelt, als das bisher geschah. Gleichzeitig will sie aber der eigenen Sammlung und Geschichte geb&uuml;hrende Aufmerksamkeit widmen.Dabei allerdings st&ouml;&szlig;t Katja Schneider nicht nur an die r&auml;umlichen Grenzen der Burg, sondern auch immer wieder auf Probleme, die mit der DDR-Vergangenheit zusammenh&auml;ngen: &quot;Wir wollen in der Moritzburg Kunst f&uuml;r das Land zeigen, nicht prim&auml;r die K&uuml;nstler der Region vorstellen&quot;, betont sie. Das aber, setzt sie mit feiner Ironie hinzu, verstehe sich nicht von selbst in einem Museum, das bis 1989 &quot;jedem Hallenser Kunstprofessor zum 60. Geburtstag eine Ausstellung widmete&quot;. Das Alte allerdings, so die Direktorin, geh&ouml;re zum Konzept ebenso wie das Neue. Die Moritzburg wurde 1996 zum Landeskunstmuseum erkl&auml;rt. Deshalb m&uuml;sse Halle auch kulturelle Impulse geben. Das sei zwar noch kein spektakul&auml;res Programm, aber Katja Schneider sieht sich in solider Nachfolge: Max Sauerlandt, bis heute Halles wichtigster Museumsmann - er war Burg-Direktor von 1908-1919 und Begr&uuml;nder der exzellenten Sammlung vor allem expressionistischer Kunst -, hatte gleichfalls auf jene Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart &quot;zum Nutzen des Museums&quot; gr&ouml;&szlig;ten Wert gelegt. Max Sauerlandt habe, so Katja Schneider, bevorzugt mittelalterliche Kunst und zeitgen&ouml;ssische, expressionistische Kunst angekauft. Nun solle abermals der zeitgen&ouml;sischen Kunst Augenmerk geschenkt werden, das sei in den vergangenen Jahren eher vernachl&auml;ssigt worden. Der j&auml;hrliche Ankaufsetat f&uuml;r die Sammlungen der Moritzburg betr&auml;gt allerdings nur 400 000 Mark.Deshalb, so Katja Schneiders Schlussfolgerung, m&uuml;sse man in gro&szlig;z&uuml;gig gestalteten Ausstellungen eben zeigen, was man habe. Doch daf&uuml;r fehlt der Platz. Die Moritzburg, eine geschlossene, im Kern sp&auml;tgotische Vierfl&uuml;gelanlage mit Kapelle, Burggraben und Wehrt&uuml;rmen, ist zwar ein reizvoller, geradezu idyllischer Ort f&uuml;r ein Kunstmuseum. Der Direktorin aber ist das nicht genug &quot;Es muss nicht der white cube sein&quot;, spielt sie auf eine teure Investition des Berliner Kultursenats in den Kunst-Werken von Mitte an. &quot;Aber helle, gro&szlig;e R&auml;ume sind auch bei uns notwendig.&quot;Ein Ausbau der Westruine der Burg w&uuml;rde 2 500 Quadratmeter Ausstellungsfl&auml;che mehr bringen. Diese Idee ist allerdings in Kreisen der Denkmalsch&uuml;tzer sehr umstritten. Nicht zuletzt w&uuml;rde eine Sanierung etwa 30 Millionen Mark kosten. Katja Schneider gibt nicht auf: &quot;Das Land will ein bedeutendes Haus, dann muss es auch handeln.&quot;Ausstellungen // Die Galerie Moritzburg Halle ist Landeskunstmuseum von Sachsen-Anhalt. Sie zeigt derzeit, eingeschr&auml;nkt durch umfassende Bauarbeiten, ihre st&auml;ndige Schau Kunst der klassischen Moderne, Friedemann-Bach-Platz 5, ge&ouml;ffnet: Di 10-20. 30 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr.Sonderausstellungen: &quot;Der gerettete Schatz der Armenier aus Kilikien&quot;, bis 12. 11. und als Gastspiel in der Lutherhalle zu Wittenberg &quot;Die G&uuml;ter dieser Welt, Sch&auml;tze der Lutherzeit aus den Sammlungen der Moritzburg&quot;, bis 31. 10.Internet: www. moritzburg. halle. de KATALOG Installation von Ludwig Ehrler: 250 000 (Plastik) Sonnenblumen in der Westruine der Burg.

Die Moritzburg in Halle will ein bedeutendes Kunstmuseum werden: Der neue Ehrgeiz

Kani Alavi ist gl&uuml;cklich. Er hat die ersten 300 Meter East Side Gallery, jenes Mauerst&uuml;ck, das entlang der M&uuml;hlenstra&szlig;e das eine Berlin vom anderen trennte, gerettet. &quot;Geschichte zum Anfassen&quot;, wie Alavi sagt. Das St&uuml;ck ist saniert, die alten Bilder sind neu aufgemalt. Daf&uuml;r hat sich der iranische K&uuml;nstler ohne deutschen Pass vier Jahre lang engagiert. Vier Jahre, in denen er sich nicht damit zufrieden gegeben hat, dass das letzte zusammenh&auml;ngende, mit 114 Kunstwerken bemalte Mauerst&uuml;ck dem Verfall preisgegeben sein sollte.Kani Alavi zieht gern Vergleiche zu Christo, der f&uuml;r sein Projekt Reichstagsverh&uuml;llung gek&auml;mpft hat. &quot;Christo hat es geschafft, und ich auch&quot;, sagt er. Doch manchmal hatte Kani Alavi keine Lust mehr, sich zu engagieren. &quot;Ich habe nicht mehr gemalt, kein Geld verdient, immer nur f&uuml;r die East Side Gallery geworben, und nichts ist dabei herausgekommen.&quot; Er sagt das ohne einen Seitenhieb auf die B&uuml;rokratie oder die Berliner. Alavi bleibt nett und diplomatisch, spricht freundlich &uuml;ber jene, die die Berliner Mauer ganz schnell abgerissen haben und die wenigen Reste vergammeln lie&szlig;en. &quot;Das ist nicht typisch deutsch. Es ist doch typisch f&uuml;r alle Menschen, dass sie ihre Geschichte erst mal vergessen wollen.&quot; Aber er sagt auch: &quot;Wir verlieren unsere Geschichte, wenn wir ihre Zeugnisse wegrei&szlig;en.&quot; Heimat und Wahlheimat sind f&uuml;r den Iraner, der seit 20 Jahren in Berlin lebt, nicht mehr so einfach voneinander zu trennen.Die East Side Gallery hat Kani Alavi ver&auml;ndert. Er ist vom Maler zum Macher geworden. Einer, der Politikern Briefe geschrieben hat, der Wolfgang Thierse, Angela Merkel und Gerhard Schr&ouml;der f&uuml;r dieses Projekt, seine gro&szlig;e Liebe, gewinnen wollte. Geholfen habe ihm niemand, nur nette Briefe habe er bekommen, sagt er. Als Berlins Regierender B&uuml;rgermeister Eberhard Diepgen sich bei der &Uuml;bergabe der sanierten 300 Meter medienwirksam an der East Side Gallery fotografieren lie&szlig;, &auml;u&szlig;erte Alavi keine Kritik.Zwei SeelenWenn man mit ihm in seiner Atelierwohnung am ehemaligen Grenz&uuml;bergang Checkpoint Charlie sitzt, zwischen Blumenaquarellen und Stillleben, in seiner pastellfarbenen Bilderwelt, ist es schwer zu glauben, dass der ruhige Mensch ein K&auml;mpfer ist. Ein Mann, der mit Sponsoren verhandelt, bei &Auml;mtern Druck macht. &quot;Der K&uuml;nstler Alavi hat mit dem politisch Engagierten wenig zu tun&quot;, sagt er. Der Wahlberliner Kani Alavi macht alles anders als in seiner Zeit im Iran. In seiner Heimat hat er Karikaturen gegen die Herrschenden gezeichnet, jetzt widmet er sich ausschlie&szlig;lich seinen Gem&auml;lden. Denn erst mal ist es genug mit der East Side Gallery. Fast alle eigenen Ausstellungen hatte er im vergangenen Jahr verschoben. In der Galerie am Potsdamer Platz (Stresemannstra&szlig;e 128) ist von heute an eine Ausstellung seiner Berlin-Bilder zu sehen. Unter dem Atelier von Kani Alavi verkauft Till Lenze in einem Buchladen Mauersteine, Original-Ost-Zeitungen, Fotos von der Mauer, als sie noch antifaschistischer Schutzwall hie&szlig; und Berlin-B&uuml;cher. Ein Buch &uuml;ber die East Side Gallery hat er nicht mehr im Angebot. &quot;Das lief nicht&quot;, sagt Lenze. Informationen &uuml;ber die restaurierte East Side Gallery unter www.east-side-gallery.com&quot;Das ist nicht typisch deutsch. Es ist doch typisch f&uuml;r alle Menschen, dass sie ihre Geschichte erst mal vergessen wollen. &quot; Kani Alavi, Maler und Karikaturist

Ein Iraner bewahrte die East Side Gallery vor dem Verfall: Der Maler, der zum Macher wurde

Iran

Auf dem Tisch der Galeristin in der Galerie K&uuml;hn in Berlin-Dahlem steht Insektenschutzspray. In der Galerie Mathias Kampl in Berlin-Mitte h&auml;ngt einer dieser alten spiralf&ouml;rmigen Fliegenf&auml;nger, an denen die st&ouml;renden Tiere h&auml;ngen bleiben. Beide Ausstellungen widmen ihre Aufmerksamkeit Fliegen, Krabblern, Insekten allgemein. Wobei Mathias Kampl sich ausschlie&szlig;lich auf &quot;Kunst mit Fliege&quot; beschr&auml;nkt, die K&uuml;nstler in der Galerie K&uuml;hn allen Insekten huldigen.Durch die einschl&auml;gigen sommerlichen Erfahrungen eingestimmt, erhofft man eine Abrechnung mit dem Getier, Hinweise auf ihre Mitarbeit an der Verwesung, Installationen aus Fliegenklatschen, Flaschen mit Zuckerwasser, um Wespen anzulocken. Aus der Kunstgeschichte, speziell der des Mittelalters, kennt man solche negativen Darstellungen. Doch die Rache bleibt aus. Die K&uuml;nstler zeigen sich fasziniert von den filigranen, ornamentalen Formen der Krabbler. Selbst die katzengro&szlig;en Insekten von Jenni Tietze (Galerie K&uuml;hn) sind pl&uuml;schige, ungef&auml;hrliche Tierchen.Die Kunst - ob Via Lewandowsky und Milena Aguilar bei Mathias Kampl oder Marc Chagall, Joan Mir&oacute;, Horst Janssen und Sergej Dott in der Galerie K&uuml;hn - hat das Getier f&uuml;r sich entdeckt und schw&auml;rmt in Grafik, Malerei und Installation. Viel Filigranes ist zu sehen, lustiges auch, spielerisches, traditionelles. Es scheint fast, als w&uuml;rden mit dem wiederentdeckten Sujet das Stillleben und die klassischen Techniken in Grafik und Malerei eine Renaissance erleben.Mensch und K&auml;fermassenDie versammelten vierzig K&uuml;nstler stellen vor, was die Wissenschaft l&auml;ngst herausgefunden hat: Insekten sind vielf&auml;ltig (750 000 Arten) und faszinierend: die Libelle etwa hat 30 000 Einzelaugen und damit 360 Grad Rundumsicht, der so genannte Schnellk&auml;fer kann mit 380facher Erdbeschleunigung in die Luft springen. Via Lewandowsky etwa malt seiner Fliege, die die Tundra &uuml;berquert, sogar ein Triptychon mit einer wundersch&ouml;nen Fliege in der pr&auml;destinierenden Mitteltafel. Mensch und K&auml;fermassen, Individuum und Verschwinden in der Masse thematisiert der Prager K&uuml;nstler Roman Franta: Ihm sind die Tiere, was Roy Lichtenstein die Punkte sind. Er benutzt sie, setzt seine Bilder aus ihnen zusammen, zeigt Gesichter, die nicht von Insekten bedeckt sind, sondern aus Insekten bestehen.Allein Picasso bringt zum Ausdruck, dass Insekten nicht blo&szlig; diese h&uuml;bschen Tierchen sind, wie man nach diesen beiden Ausstellungsbesuchen glauben k&ouml;nnte. &quot;La puce&quot; (Der Floh) sticht auf einer Federzeichnung von 1942 einen Frauenakt, f&uuml;r den wohl Dora Maar Modell stand. Diether Kressel schlie&szlig;lich vertieft mit seinen Radierungen noch das Problem, das von unseren klitzekleinen Freunden ausgehen kann. Kressel, so informiert die Galerie K&uuml;hn, therapiert wie Salvador Dal&iacute; mit seinen Bildern die eigene Insektenphobie.Galerie K&uuml;hn, K&ouml;nigin-Luise-Stra&szlig;e 48 (Dahlem-Dorf) bis 9. September Di-Fr 11-13/15-18.30, Sa 11-14 Uhr.Galerie und Projekte Mathias Kampl, Auguststra&szlig;e 35, wegen Galerieferien zu sehen vom 28. August bis 23. September, Mi-Sa 14-18 Uhr.GALERIE UND PROJEKTE MATHIAS KAMPL Fliege &uuml;ber der Tundra: Mittelteil eines Triptychons Via Lewandowskys.

Zwei Berliner Ausstellungen huldigen dem Insekt: Kunst mit Fliege - ohne Klatschen

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Steglitz-Zehlendorf

Dahlem

Kunst im &ouml;ffentlichen Raum wird gern als &quot;Bekunstung&quot; bezeichnet, vor allem dann, wenn sie traditionell ist. Das Konzept, Kunst in die Stadtr&auml;ume zu stellen, wird inzwischen sogar in Frage gestellt. Dennoch dr&auml;ngt es nach wie vor zahlreiche K&uuml;nstler, auf diese Weise &ouml;ffentlich zu werden. Das bedeutet immer auch, den Dialog mit der Stadt und ihren Bewohnern zu suchen.Ebendiesen Dialog haben acht K&uuml;nstler w&auml;hrend eines Symposiums der Bildhauerwerkstatt in der Osloer Stra&szlig;e unter der Leitung der Berliner Kunstprofessorin Inge Mahn letzten Herbst gesucht. Ihre Arbeiten sind jetzt im Foyer des Constanze-Pressehauses zu sehen. Au&szlig;erdem w&auml;hlte der Kurator des Bildhauerfoyers, Ralf Hartmann, weitere Arbeiten der K&uuml;nstler aus, um deren Spektrum zu zeigen.Die Aufgabe f&uuml;r das zweiw&ouml;chige Symposium bestand darin, Objekte f&uuml;r den Stadtraum zu entwickeln, &quot;die die Inhalte und das Material der Umgebung aufnehmen, best&auml;tigen, erg&auml;nzen oder ver&auml;ndern&quot;. Damit war nicht der klassische Bildhauer gefordert, vielmehr sollten alle k&uuml;nstlerischen Mittel genutzt werden, um zu einem offeneren Verst&auml;ndnis von Kunst im &ouml;ffentlichen Raum zu gelangen. Nun stehen eine Videoinstallation von Peter Dombrowe und eine kinetische Skulptur von Ralf L&uuml;cke neben M&ouml;belskulpturen von Peter Moors, einer Holzschale von Juliane Laitzsch und einer Stahlplastik von Hans Hoepfner.Stella Geppert stellt in ihrer Arbeit auf ungew&ouml;hnliche Weise eine Verbindung her zwischen einem Bauarbeiter-Wohncontainer und einem Trafoh&auml;uschen. So unterschiedlich die Funktionen, sind f&uuml;r die K&uuml;nstlerin Material und Form doch gleich. Allerdings fehlen dem Trafoh&auml;uschen die Fenster - also hat sie ihm Fenster eingebaut. Stella Geppert spielt mit der Form. Nun ist nicht mehr sicher, ob es sich um eine provisorische Behausung f&uuml;r Bauleute oder nur um eine Strom-Apparatur handelt. Das Gewohnte ist hier zu etwas Anderem geworden, das Vertraute wird befremdlich. Die K&uuml;nstlerin wagte einen &quot;plastischen &quot;Eingriff&quot;, wie ihn der Symposiumstitel auch forderte.Dem Widerstreit vieler Gegens&auml;tze in der Ausstellung kommt die Bildhauerin Inge Mahn mit einer Arbeit des Ausgleichs bei: Ihre kleine wei&szlig;e Skulptur, die an zwei aneinander gelehnte St&uuml;hle erinnert, scheint die Antwort auf alle Probleme im Wechselspiel der Kunst und des Raumes zu geben: Sie sucht den Ausgleich durch Kr&auml;ftegleichgewicht. Es f&auml;llt auf, dass so gut wie keine der Arbeiten einen nachvollziehbaren Bezug zu einer konkreten Situation, einem Platz, einer Stra&szlig;e, einem Ort in Berlin hat, auch im Katalog sind Pl&auml;tze, Stra&szlig;en, H&ouml;fe nicht bezeichnet. Doch erst der direkte - optische und r&auml;umliche - Bezug zu einem Standort kann einer Idee - wie etwa der von Karin Ludmann - Brisanz, Aktualit&auml;t, Witz vermitteln. Die K&uuml;nstlerin stellt vier Quadratmeter Erde aus, aus der Autoantennen wachsen und wieder verschwinden. Doch ohne Verweis etwa auf eine konkrete, viel befahrene und staugef&auml;hrdete Berliner Autostra&szlig;e bleibt die Frage nach dem Bezug zur Umgebung, die das Symposium verlangte, unbeantwortet. Und so erscheint Kunst doch nur als dekoratives Element.Constanze-Pressehaus, Bildhauerfoyer, Kurf&uuml;rstenstra&szlig;e 72-74, bis 25. 8., Mo-Fr 8 bis 18 Uhr.

Constanze-Pressehaus: Acht Positionen zur Kunst im Stadtraum: Dekoration statt Bezug

Bisher waren die K&ouml;penicker Maisalons eher traditionelle Sommer-Kunstausstellungen mit verschiedenen, &uuml;ber den Bezirk verteilten Projekten. Die vierte Ausgabe startete nun mit neuem Konzept und wegen der gr&ouml;&szlig;eren Vorbereitungsarbeit einen Monat sp&auml;ter. &quot;Die Kunst muss sich einer &Ouml;ffentlichkeit stellen, die in der Umgebung verwurzelt ist&quot;, hei&szlig;t es in einer Begleitschrift. Deshalb soll die Kunst tempor&auml;res Projekt, nicht Ausstellung, sondern Teil des Alltags werden. So wollte es Kuratorin Heike Catherina M&uuml;ller und mit ihr die lokalen Veranstalter - Kulturamt, Altstadtmanagement und Kulturwerk Obersch&ouml;neweide, die 45 internationale, in Berlin lebende K&uuml;nstler einluden.18 Kunstprojekte wurden in der K&ouml;penicker Altstadt und in einer Ausstellungshalle der ehemaligen Seidenspinnerei realisiert. Versch&ouml;nern soll dieses Kunstprojekt nichts, vielmehr wollen die K&uuml;nstler den K&ouml;penickern zeigen, wie sch&ouml;n ihr Bezirk auch ohne traditionelle Kunst im &ouml;ffentlichen Raum ist. Aus den Erfahrungen der vergangenen zwanzig, drei&szlig;ig Jahre mit Kunst im &ouml;ffentlichen Raum glaubt man f&uuml;r diesen Maisalon gelernt zu haben und w&auml;hlte daher vornehmlich sozial und gesellschaftlich engagierte Projekte aus. Auch die Zeit der provokativen Aktionen scheint vorbei, obwohl einige Kunstwerke die K&ouml;penicker sehr wohl aufstacheln. &quot;Ein Nachbar der Investitionsruine Gr&uuml;nstra&szlig;e 18/19 wollte wegen des L&auml;rms schon die Polizei holen&quot;, erz&auml;hlen die K&uuml;nstler Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort, die den Rohbau vor&uuml;bergehend mit ihrer Klang-Installation bezogen haben. Aus Lautsprechern t&ouml;nen den ganzen Tag die Ger&auml;usche der neuen akustischen Bewohner: Kinderlachen, Geschirr- und T&uuml;renklappern, Gespr&auml;che. Mit solchen Baul&uuml;cken, Wunden, vergessenen Orten und Geschichten besch&auml;ftigen sich auch andere K&uuml;nstler. Katja Wolf etwa hat einfach, aber h&ouml;chst eindrucksvoll eine Baul&uuml;cke mit wei&szlig;en Schn&uuml;ren geschlossen. Die Taue kennzeichnen Fenster, T&uuml;r, W&auml;nde und Dach und lassen so das fehlende Haus wieder erstehen.Der benachbarten, ebenfalls verschwundenen Synagoge hat sich der Amerikaner Richard Posner angenommen. Posner ist momentan Resident Fellow an der Hochschule der K&uuml;nste Berlin. Er legte einen Heilkr&auml;utergarten voller Glasscherben an, dessen Form sich aus dem Hakenkreuz und dem sehr &auml;hnlichen Swastika-Symbol zusammensetzt, einem Fruchtbarkeitszeichen aus dem Sanskrit. Zwischen den Scherben werden die Kr&auml;uter bl&uuml;hen. Ebenfalls geschichtsbeladen, wenn auch weniger politisch ist die Installation von Saskia Breitenreicher auf der Langen Br&uuml;cke, die fr&uuml;her einmal Seufzerbr&uuml;cke genannt wurde. Die Seufzer eines Liebespaares - askanische Prinzessin und J&auml;ger - sollen noch hundert Jahre nach ihrem grausamen Tod auf der Br&uuml;cke zu h&ouml;ren gewesen sein. Dank Saskia Breitenreicher seufzt es nun wieder auf der Br&uuml;cke. So ist eine Kunst von zeichenhafter Deutlichkeit entstanden, zudem durchdrungen von einer gewissen Liebe zu ihrem Gegenstand, n&auml;mlich K&ouml;penick.Auch die meisten Innenprojekte besch&auml;ftigten sich mit dem Au&szlig;enraum, vor allem mit dem Wasser, der Hauptattraktion des Bezirks. Gefilmt (Ulrike Feser), in Eimer (Bianka Craanen) oder ins Aquarium (Wiebke Maria Wachmann) gef&uuml;llt, erscheint es viel reizvoller, als wenn es vor den H&auml;usern tr&auml;ge dahinflie&szlig;t. Mit dem neuen Konzept geht der nun schon traditionelle Maisalon einen neuen Weg und kommt aus seiner Nische, lediglich eine Veranstaltung K&ouml;penicks f&uuml;r die K&ouml;penicker zu sein. Und der Spaziergang durch die Altstadt und die Ausstellung ist zu einem Weg voller Entdeckungen geworden.Seidenspinnerei, Freiheit 12a/b, bis 30. Juli. Di bis So 13-18 Uhr. Die Au&szlig;eninstallationen in der K&ouml;penicker Altstadt sind bis 31. August zu sehen.

Der 4. Köpenicker Maisalon will den Alltag erobern: Raus aus den Nischen, rein in die Stadt

Die erste und einzige Fotogalerie der DDR feiert Geburtstag. Es ist die letzte Ausstellung, die die Galerieleiterin Renate H&auml;hnel organisiert hat; sie wird Ende Juni pensioniert. 58 Fotografen aus Deutschland sind der Einladung von Renate H&auml;hnel gefolgt, ihre Fotos zum 15-j&auml;hrigen Bestehen der Fotogalerie am Helsingforser Platz 1 zu zeigen. 15 Jahre lang wurden hier Fotografen aus der DDR und der ganzen Welt vorgestellt. Unter ihnen so international bekannte wie Sebastiao Salgado, Tina Modotti und Imogen Cunnigham. Wie die Galerie jetzt weitergef&uuml;hrt wird, steht noch nicht fest. Einige junge Berliner Fotografen w&uuml;rden sie gern als Produzentengalerie mit neuem, j&uuml;ngeren Programm weiterf&uuml;hren. Die Gespr&auml;che mit dem Bezirksamt haben gerade begonnen. Es spricht f&uuml;r die Bedeutung der Galerie und ihrer Leiterin, dass sich so viele renommierte Fotografen bereit erkl&auml;rten, neuere Arbeiten zu zeigen und so mehr das Ansehen der Galerie vermehren als die eigene Kunst wirkungsvoll pr&auml;sentieren. Beliebig wirkt das trotz der Masse unterschiedlicher k&uuml;nstlerischer Positionen nicht; vielmehr beleuchtet die Ausstellung ein breites Spektrum aktueller Fotokunst. Rein experimentelle Richtungen sind in dieser Ausstellung nicht vertreten. Die K&uuml;nstler blieben einer pr&auml;zisen Fotografie mit dokumentarischem Anspruch verhaftet. Auf den ersten Blick ist die Ausstellung nat&uuml;rlich ein Wiedersehen mit bekannten Fotografen von Sibylle Bergemann bis Gerhard Zwickert, von Irene Fischer bis Gundula Schulze Eldowy, Robert und Helga Paris, Georg Krause, Eva Kemlein und 50 anderen. Und es ist eine - wenn auch sehr beschr&auml;nkte - Vorstellung der einzelnen Positionen, des speziellen Blicks. Das ist der erste Eindruck.Viele Bilder haben nun, so nah beieinander, miteinander zu tun. Sie erg&auml;nzen sich, zeigen die eine und die andere Seite, so dass sie wie ein Kommentar zur Entwicklung in Deutschland, in Ostdeutschland, in Berlin erschienen. Ute Mahler fotografierte Neonazis, Konrad Hoffmeister Ausl&auml;nder in Deutschland. Den Lichtspiegelungen auf den Stoffen des verh&uuml;llten Reichstages (Gerhard Kiesling), ein Bild der Sch&ouml;nheit und des Friedens, steht das Bild vom hakenkreuzverschmierten Ortseingangsschild von Guben (Thomas Kl&auml;ber) zur Seite. Das neu Entstehende am Potsdamer Platz (Karl-Ludwig Lange) und das Ende des Braunkohlentagebaus in Bitterfeld (Frank-Heinrich M&uuml;ller) sind ein Gegensatzpaar, von dem sich noch viele finden lassen. Sie entstehen nicht durch die H&auml;ngung, sie sind vielmehr die Essenz der Positionen.Nicht alle Arbeiten lassen sich in diesen kommentierenden Kontext ordnen. Viele Fotografen fanden zwar ihre Motive wie eh und je vor der Haust&uuml;r, vor der sich in den vergangenen zehn Jahren das meiste ver&auml;ndert hat. Andere fotografieren in der Welt. Unter ihren Bildern steht jetzt Paris, New York, London oder Gizeh, die Handschrift des Fotografen hat sich nicht ge&auml;ndert.Fotogalerie am Helsingforser Platz 1 in Friedrichshain, bis 17. Juni, Di-Sa 13-18 Uhr, Do 10-18 Uhr.KATALOG KULTURAMT FRIEDRICHSHAIN &quot;Metaphorisch&quot;, eine Aufnahme des Berliner Fotografen Gerald Hahn

58 Fotografen in der Galerie am Helsingforser Platz: Vor der Haustür, in der Welt

Nicht so sehr den &quot;B&uuml;rgerschreck&quot; und den politischen Menschen Alfred Hrdlicka will die Retrospektive f&uuml;r den Wiener Bildhauer im Magdeburger Kloster Unser Lieben Frauen beleuchten. Es gehe um &quot;die Elemente, um die Hrdlickas Kunst von den Anf&auml;ngen bis heute in steter Verwandlung kreist: Tod und Sexualit&auml;t, Gewalt und Obsession&quot;, so J&uuml;rgen Fitschen, der neue Chef des Museums. Das Bronzegussrelief &quot;Der Tod und das M&auml;dchen&quot; von 1972 bildet den Mittelpunkt der Ausstellung, die sich ganz auf das bildhauerische Werk richtet. Diese Konzentration sch&auml;rft den Blick f&uuml;r Qualit&auml;t, verschiebt ihn allerdings auch, denn ein wichtiger Teil in Hrdlickas Schaffen - seine Arbeiten f&uuml;r den &ouml;ffentlichen Raum - spielen nur eine Rolle am Rande. Hrdlickas Weg zu einem der wichtigsten &ouml;sterreichischen Bildhauer wird in Magdeburg akribisch nachgezeichnet, leider nicht immer mit den besten Beispielen. Als Belege dienen der kleine &quot;Januskopf&quot; von 1944, Studentenarbeiten, mythische Figuren, ein Haarmann-Relief und die 1997 gegossene Bronzegruppe, die den Komponisten Franz Schubert darstellt, mitsamt seinem Gef&auml;hrten Schober und einer Hure. Wenn man Hrdlickas fr&uuml;he Plastiken mit den sp&auml;teren vergleicht, beeindruckt bei aller thematischen und formalen Ver&auml;nderung die zeitige Reife. Das Studium der Fleischberge in den Markthallen Wiens und Canettis Werk &uuml;ber &quot;Masse und Macht&quot; wirken nachhaltig. Hrdlickas Lehrer Fritz Wotruba (1907-1975) h&auml;tte auch jetzt noch keine Freude an den Arbeiten seines 1928 geborenen Sch&uuml;lers. Schon Hrdlickas Abschlussarbeit, ein m&auml;nnlicher Torso, l&ouml;ste bei dem immer abstrakter arbeitenden Wotruba nur Schulterzucken aus. Doch aus Hrdlickas radikaler Sicht war eine abstrakte &Auml;sthetik immer auch menschenverachtend. Bis heute setzt er allen modernen Kunstentwicklungen unvers&ouml;hnlich seine fig&uuml;rliche Auffassung entgegen.Das Kloster Unser Lieben Frauen zeigt 38 Bildhauerarbeiten, au&szlig;erdem 15 Zeichnungen und 20 Grafiken. Da keine vollst&auml;ndigen Zyklen gezeigt werden, sind jeweils einige Erkl&auml;rungen n&ouml;tig. Die bietet vor allem der Katalog in drei ausf&uuml;hrlichen Artikeln. Leider besch&auml;ftigen sich diese fast ausschlie&szlig;lich mit den Papierarbeiten. Die Plastik wird vergleichsweise wenig erl&auml;utert. Deren Qualit&auml;t, etwa die Wandlung von der Einzelfigur zum szenischen Relief, ist nur beil&auml;ufig erw&auml;hnt.Das Magdeburger Plastikmuseum besitzt seit 1985, als Hrdlicka mit seiner Ostberliner Ausstellung gro&szlig;en Erfolg hatte, eine Bronze und drei Grafiken. Aber nichts davon durfte damals ausgestellt werden. Warum und zu welchem Zweck DDR-Kulturfunktion&auml;re Hrdlickas Arbeiten ankauften, aber sogleich ins Depot versteckten, ist ungekl&auml;rt. 15 Jahre sp&auml;ter gelangen der &quot;Block der Gewalt&quot;, 1977, die Radierungen &quot;Melancholie&quot;, 1971, und &quot;Chile&quot; aus der Serie &quot;Wie ein Totentanz&quot;, 1974, sowie die Lithografie &quot;Hamburger Feuersturm&quot;, 1985, endlich an die &Ouml;ffentlichkeit.Magdeburg, Museum im Kloster Unser Lieben Frauen, bis 30. Juli.KATALOG MAGDEBURGER MUSEEN Alfred Hrdlicka: &quot;Der Tod und das M&auml;dchen&quot;, Bronze 1972.

Alfred Hrdlickas Werk im Magdeburger Kloster Unser Lieben Frauen: Der Tod und das Mädchen

Mittwochs isst man im Restaurant des Guggenheim-Museums japanisch. Es gibt rohen Fisch, Fisch paniert, Gem&uuml;sepfannne, denn das Museum zeigt Werke des Japaners Hiroshi Sugimoto, der Wachsfiguren kunstvoll ausgeleuchtet und dann fotografiert hat. Das Essen soll zur Schau passen. Aber: &quot;Unsere G&auml;ste lieben es nicht so exotisch&quot;, sagt Brigitte Grupe vom Service. Deshalb gibt es nur wenig Sushi und auch Br&ouml;tchen und Salat. Dieses Mahl hei&szlig;t &quot;lunch lectures&quot;, beginnt jeden Mittwoch um 13 Uhr und dauert eine Mittagspause lang. Wobei es erst die &quot;lectures&quot; und dann den &quot;lunch&quot; gibt. Das &quot;lecture&quot;-Angebot &auml;ndert sich jede Woche, wie das Essen. Drei Kunsthistorikerinnen f&uuml;hren im Wechsel durch die Ausstellungen, jede F&uuml;hrerin hat ihr eigenes Thema, ihre eigene Art, &uuml;ber Sugimoto zu sprechen. &quot;Es ist so realit&auml;tsnah, was wir da geh&ouml;rt haben&quot;, sagt eine Gesch&auml;ftsfrau, die in der vergangenen Woche schon mal mit einer Freundin zu &quot;lunch&quot; und &quot;lectures&quot; war. Weil es ihr so gefallen hat, kam sie am n&auml;chsten Mittwoch gleich noch einmal und brachte einen Gesch&auml;ftspartner mit, der es auch &quot;sehr interessant&quot; fand.Die japanische Mittagspause der beiden deutschen Gesch&auml;ftsleute geht auf eine englische Idee zur&uuml;ck. Die Londoner Tate und National Gallery haben &auml;hnliche Angebote, Swenja Simon, &quot;gallery manager&quot; im Museum, arbeitete zuvor in London und brachte die Idee mit nach Berlin. Obwohl manchmal nur f&uuml;nf Leute - j&uuml;ngere und &auml;ltere - kommen, ist Swenja Simon stolz auf ihre Idee. &quot;Dieser kleine Kreis ist genau richtig, f&uuml;r so ein spezielles Angebot&quot;, sagt sie. Die &quot;lunch lectures&quot;, die &quot;etwas anderen Mittagspausen&quot; begleiten jede Ausstellung im Guggenheim-Museum seit der Er&ouml;ffnung 1997. Gisela Poser aus Berlin auch. Die Rentnerin l&auml;dt sich ihre Freunde zum Mittagessen ins Museum ein. &quot;Weil es mein Lieblingsmuseum ist. Die F&uuml;hrungen gefallen mir und die Idee mit dem Mittagessen danach auch&quot;, erkl&auml;rt Gisela Poser. Wenn Kunsthistorikerin Beate Zimmermann vom Fotografen Sugimoto, seinen Ideen und den Wachsfiguren erz&auml;hlt, vergessen die Besucher ihren Hunger, lassen sich gespannt von Foto zu Foto f&uuml;hren und gehen nur z&ouml;gerlich auseinander, als sie die F&uuml;hrerin nach einer halben Stunde zum Mittagessen ins Museumscaf&eacute; schickt. Lunch lectures, mittwochs 13 Uhr, Eintritt 15 Mark, Deutsche Guggenheim Berlin, Unter den Linden 13-15. Die Sugimoto-Ausstellung l&auml;uft bis 14. Mai.Infos im Internet unter: www.deutsche-guggenheim- berlin.de

Im Guggenheim-Museum wird eine Idee aus England kultiviert: das Menü zur Kunst: Sushi zwischen Wachsfiguren

Das Land, das Gundula Schulze Eldowy fotografiert hat, gibt es nicht mehr. So &ouml;ffnen die Bilder, die an den Ort ihres Entstehens zur&uuml;ckkehren, ein Fenster in die Vergangenheit. Denn die Ausstellung &quot;Berlin. In einer Hundenacht. Fotografien 1977-1987&quot; erz&auml;hlt vom Ostberlin der zerfallenen H&auml;user, kachelofenbeheizten Wohnungen, Milit&auml;raufm&auml;rschen, kleinen M&auml;dchen mit Gasmasken und von den Menschen, die die Fotografin traf. Nachdem die Fotografin in der Welt bekannt geworden ist, zeigt sie nun ihre fr&uuml;hen Arbeiten in Berlin. &quot;Wer kein Ged&auml;chtnis hat, hat keine Vergangenheit&quot;, schreibt Gundula Schulze Eldowy (1954 geboren). Ein solches Ged&auml;chtnis hat die damals 24-j&auml;hrige Fotografin geschaffen. Es ist nat&uuml;rlich nicht die DDR als Ganzes, die sie mit wachem Blick und einem gro&szlig;artigen Gesp&uuml;r f&uuml;r Situationen und Menschen fotografierte. Es ist vielmehr ein kleiner, ein oft skurriler Ausschnitt und nicht &quot;die ganze Lebensart der Vergangenheit&quot;, von der Jan Thora-Prikker, der Bonner Kurator der Ausstellung zur Er&ouml;ffnung sprach und viel Unverst&auml;ndnis erntete.Gundula Schulze Eldowy hat nicht nur Menschen fotografiert, sie hat sie auf der Stra&szlig;e angesprochen, hat sich Zeit genommen und ihren Geschichten zugeh&ouml;rt. Sie ist Teil ihres Lebens geworden und umgekehrt. Wer so arbeitet, zeigt keine heimlichen Blicke, macht keine unbemerkten Schnappsch&uuml;sse. Die Menschen f&uuml;hlen sich wohl vor der Kamera, und das ist die Kunst der Fotografie. Wie zuf&auml;llig und nebenbei entstanden die Bilder von Ulla und Horst, die sich ein nachtr&auml;gliches Hochzeitsfoto machen lassen, von Lothar, dem Brieftr&auml;ger, der sich nicht nur mit M&uuml;tze und Mantel fotografieren l&auml;sst, sondern auch nackt in seiner Wohnung. Mit der Serie &quot;Tamerlan&quot; hat Gundula Schulze Eldowy die wohl eindruckvollste, unvergesslichste Reportage dieser Zeit fotografiert. Tamerlan ist eine alte Frau, deren Leben und Sterben die Fotografin acht Jahre lang als Freundin, als Ersatztochter sozusagen begleitete. Wie zu anderen Fotos hat sie auch &uuml;ber diese Bekanntschaft einen l&auml;ngeren Text geschrieben, der vom Kennenlernen erz&auml;hlt, von der Portr&auml;tierten aber oft nur wenig mehr berichtet, als diese pr&auml;zisen, genauen, liebevollen Fotos ohnehin zeigen.Erst in den sechziger Jahren konnten sich in der DDR K&uuml;nstler der sozial determinierten und individuellen Dokumentarfotografie als Kunstform zuwenden. Als wohl wichtigste Vertreterin dieser fr&uuml;hen sozialen Dokumentarfotografie gilt die Leipziger Hochschullehrerin Evelyn Richter. Die n&auml;chste Generation von Leipziger Fotografie-Studenten, zu denen auch Gundula Schulze Eldowy geh&ouml;rte, vertieften die Milieustudien noch. Sie erweiterten ihre Fotoserien durch eigene Erkl&auml;rungen, lie&szlig;en die Portr&auml;tierten selbst mit kurzen Texten zu Wort kommen oder schrieben kleine Geschichten &uuml;ber die Menschen und die Entstehung der Bilder.Der amerikanische Fotograf Robert Frank, den Gundula Schulze Eldowy w&auml;hrend ihres Studiums an der Hochschule f&uuml;r Grafik und Buchkunst in Leipzig kennen gelernt hat, schreibt in einem Brief an sie: &quot;Du bist ein talentiertes Tier, f&auml;hig die T&uuml;ren zu &ouml;ffnen, und dann auf der Heimreise findest du diese Souvenirs in deiner Tasche.&quot; Doch bei aller Zuneigung, bei allem Sich-Einbringen, hat die Fotografin nie ihr Ziel vergessen. Ihre 1983-1986 entstandene Aktserie etwa ist eine vielschichtige Sozialstudie, die von Lebensw&uuml;nschen und der Wirklichkeit der Portr&auml;tierten erz&auml;hlt.Die Fotografin interessierte sich sehr f&uuml;r Randexistenzen, Sonderlinge, skurrile Gestalten. Zu solchen werden auch die ganz normalen Demonstranten bei 1. Mai-Kundgebungen mit ihren leeren Blicken und einstudierten Posen. Wer die Fotografien sieht, kann sich denken, wie das mit dem Ged&auml;chtnis und der Vergangenheit gemeint ist.FOTOGRAFIEN 1977 - 1987 Berlin. In einer Hundenacht. // Ausstellung: bis 29. April im Postfuhramt, Tucholskystra&szlig;e 19-21.Ge&ouml;ffnet: So-Do 13-21 Uhr, Fr, Sa 13-24 Uhr.Das Postkartenbuch kostet 20 Mark, im Herbst erscheint das Buch zur Ausstellung; eine Vortragsreihe der Adenauer-Stiftung begleitet die Ausstellung.www. berlin-ineinerhundenacht. de GUNDULA SCHULZE EDLOWY Liebe dauert manchmal ein Leben lang: Eine Aufnahme aus dem Jahre 1982.

Uta Baier

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Was zählt, ist Qualität, nicht Nationalität

Hallo, altes Haus!

Bevor er jammert, macht er seine Kunst lieber nachts

Stundenlang nackt auf einem Podest

Kafka und Karteikästen

Skulpturen aus dem Drucker

Zum Ersten, zum Zweiten, zur Kunst

Der neue Ehrgeiz

Der Maler, der zum Macher wurde

Kunst mit Fliege - ohne Klatschen

Dekoration statt Bezug

Raus aus den Nischen, rein in die Stadt

Vor der Haustür, in der Welt

Der Tod und das Mädchen

Sushi zwischen Wachsfiguren

Ein Fenster in die Vergangenheit