Das von der Koalition geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG) wird in der Gesellschaft heiß diskutiert. Doch nicht nur da ist der Entwurf in aller Munde. Auch der Bundestag berät diesen Freitag mit den Ausschüssen die Pläne – Änderungen am Gesetzentwurf sind wahrscheinlich. Deshalb sieht sich Deutschlands größter Heizungsinstallateur zum Handeln gezwungen.
Jetzt stehe sogar eine mögliche Verschiebung des geplanten Verbots für neue Gas- und Ölheizungen im Raum, schreibt Thermondo am Mittwoch. Das würde die Wärmewende weiter aufschieben und ein Erreichen der Klimaziele gefährden. Das Unternehmen habe sich vor diesem Hintergrund vergangene Woche dazu entschlossen, ab sofort keine Ölheizungen mehr zu verkaufen. Man wolle noch stärker auf die klimafreundliche Wärmepumpe setzen, so die Argumentation. Bald wollen sie auch der Gasheizung an den Kragen gehen.
Habecks Wärmewende: Nachfrage nach Ölheizungen angestiegen
Mit der anhaltenden Diskussion um die GEG-Reform sei die Nachfrage nach Ölanlagen noch einmal gestiegen. „Dabei hat jede neu eingebaute Ölheizung langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt“, so das Unternehmen. Jede Kilowattstunde Heizöl stoße etwa 266 Gramm CO2 aus – bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden seien das rund 5,3 Tonnen pro Jahr. Thermondo habe sich deshalb dazu entschlossen, Ölheizungen mit sofortiger Wirkung aus dem Produktportfolio zu nehmen.
„Die Wärmewende muss weiter Fahrt aufnehmen: Fossile Energieträger sind ein Auslaufmodell“, sagt Philipp Pausder, Gründer und CEO von Thermondo. Jetzt noch schnell eine Ölheizung einzubauen, die dann 20 Jahre tonnenweise CO2 produziere, sei weder ökologisch noch finanziell sinnvoll. Deshalb verabschiede sich der Installateur von Heizöl.
Und was passiert mit den Gasheizungen? „Aus unserer Sicht ist die Gasheizung aber auch falsch“, sagt Thermondo-Geschäftsführer Gerke Gersema gegenüber den Zeitungen der Ippen-Gruppe (Mittwoch-Ausgabe). Solange die Sicherheit wegen des politischen Streits in Berlin nicht gegeben sei, würden die Kunden noch zögerlich bleiben. Doch Gersema kündigt schon an: „Die Gasheizung installieren wir nur noch solange, bis die Zukunft des Wärmepumpenmarktes durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) klar und verlässlich geregelt ist.“
Die Zeit fossiler Energieträger gehe zu Ende und bedeute für die gesamte Branche kulturelle wie strukturelle Veränderungen. Der Heizungsinstallateur komme damit dem geplanten Inkrafttreten des neuen GEG ab 2024 zuvor und verpflichte sich noch stärker für die schnelle und entschlossene Wärmewende im Gebäudebestand.
Wartung bereits vorhandener Ölheizungen: Werden die Kunden im Stich gelassen?
„Die beste Alternative für Deutschlands Ein- und Zweifamilienhäuser haben wir […] mit der Wärmepumpe“, so Pausder. Damit könne ein Großteil der Immobilienbesitzer effektiver, kostengünstiger und nachhaltig heizen. Seit seiner Gründung 2013 habe der Heizungsinstallateur knapp 10.000 alte Ölkessel gegen energieeffizientere Anlagen ausgetauscht.
Über 750 Kunden seien allein von Ölheizungen auf die Wärmepumpe umgestiegen. Die Wärmepumpe hat Thermondo im Juni vergangenen Jahres gelauncht. Seitdem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben über 1500 Geräte in Ein- und Zweifamilienhäusern deutschlandweit installiert.
Auf seiner Webseite hat Thermondo Neuaufträge für die Installation von Ölheizungen bereits gestoppt. Bestellte Anlagen werden in den nächsten Wochen noch verbaut, danach konzentrieren sich die knapp 500 festangestellten Handwerker des Heizungsbauers umso mehr auf die Installation der Wärmepumpe, heißt es. Bereits verbaute Ölheizungen werden weiterhin professionell gewartet, teilt das Unternehmen mit.





