Heizwende

Wärmepumpen neue Waffen? Bericht: Rheinmetall steigt ins Heizungsgeschäft ein

Die Herstellung von Wärmepumpen wird jetzt auch für die Rüstungsindustrie interessant. Rheinmetall will wohl künftig von der Heizwende profitieren.

Stellt die Rüstungsindustrie in Zukunft Komponenten für Wärmepumpen her?
Stellt die Rüstungsindustrie in Zukunft Komponenten für Wärmepumpen her?Philipp Schulze/dpa

Der börsennotierte deutsche Rüstungs- und Autozulieferkonzern Rheinmetall will offenbar Schlüsselkomponenten für Wärmepumpen bauen. Das berichtet am Dienstag das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise. 

Dass der Markt für die grüne Heizungsalternative mit der geplanten Novelle zum Gebäudeenergiegesetz boomt, ist kein Geheimnis. Wie will Rheinmetall aber konkret das neue Geschäftsfeld erschließen? Die Antwort liegt in einer Komponente, die sozusagen das Herzstück der Wärmepumpe bildet.

Wer ist der Auftraggeber von Rheinmetall?

Rheinmetall wird einen führenden deutschen Heizungshersteller mit Verdichtern beliefern, schreibt das Handelsblatt. Schon Ende Dezember vergangenen Jahres hat das Unternehmen bekannt gegeben, einen Großauftrag in Höhe von 770 Millionen Euro für die Herstellung von Kältemittelverdichtern erhalten zu haben. Bislang war noch nicht bekannt, wofür die Verdichter bzw. Kompressoren gebaut werden sollten und welcher Kunde dahintersteckt. 

In Unternehmenskreisen wurde dem Handelsblatt der deutsche Mittelständler Viessmann als Auftraggeber genannt. Dennoch wollte sich Rheinmetall zu dieser Information nicht äußern, und ein Viessmann-Sprecher teilte dem Handelsblatt mit, dass das Unternehmen keinen Großauftrag an Rheinmetall vergebe. „Das Unternehmen beliefert uns auch nicht mit Verdichtern.“

Kernkomponente für Wärmepumpen: „In Europa nicht unter Kontrolle“

Mit seiner Spezialisierung hat Rheinmetall eine zentrale Komponente der Wärmepumpe gewählt. Aktuell sehe der europäische Markt dafür aber noch nicht gut aus. Der Rheinmetall-Deal solle dies ändern. „Wir haben eine Kernkomponente für Wärmepumpen, nämlich den Verdichter, in Europa nicht unter Kontrolle. Im Moment wird er größtenteils von außerhalb Europas zugekauft“, zitiert das Handelsblatt einen Branchenexperten.

Der Verdichter ist entscheidend für die Effizienz einer Wärmepumpe, weil der Strom hauptsächlich dort verbraucht wird. Er komprimiert das Kältemittel in der Wärmepumpe, wodurch Wärme entsteht. Je weniger Antriebsenergie in Form von Strom zur Erzeugung einer Kilowattstunde Heizwärme benötigt wird, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Also entscheidet zukünftig wohl die Qualität des Rüstungskonzerns, wie hoch die Stromrechnungen der Haushalte mit Wärmepumpen ausfallen werden. 

Haben Sie Feedback? Schreiben Sie uns! briefe@berliner-zeitung.de