Die Woche auf dem Boulevard

Anja Rützels Kolumne: Hüftflexible Hexereien

Shakira hat Steuer-Ärger, Harrys Buch wird als Klopapier zweckentfremdet, und Harald Glööckler vertraut auf den Beistand Jesu Christi: Das war die Woche auf dem Boulevard.

Ihr drohen acht Jahre Haft: Shakira, hier bei einer Filmpremiere.
Ihr drohen acht Jahre Haft: Shakira, hier bei einer Filmpremiere.ZUMA Press Wire/Mickael Chavet/dpa

Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?

Shakira. Zu gerne würde ich nämlich nur an die amüsanten Nachwehen ihrer Beziehung mit dem Fußballspieler Piqué denken, wenn ich mich mit der hüftflexiblen Sängerin befasse – sie wollte angeblich ja unter anderem ihre Ex-Schwiegermutter verhexen, für solche Marotten bin ich immer zu haben. Nun weitet sich aber der Verdacht gegen sie aus, in Spanien in Millionen-Umfang Steuern hinterzogen zu haben, und das ist deutlich weniger ulkig.

Ende des Jahres soll Shakira darum vor Gericht stehen, weil ihr vorgeworfen wird, mehrere Jahre keine Einkommensteuer gezahlt zu haben: Sie habe in dieser Zeit zusammen mit Gerard Piqué in Spanien gelebt, ihren steuerrechtlichen Wohnsitz aber auf den Bahamas angemeldet haben. Die Staatsanwaltschaft will nach eigener Aussage acht Jahre Haft und eine Strafzahlung von 24 Millionen Euro fordern. Shakira weist die Vorwürfe zurück, womöglich pikst sie ja gerade wieder Nadeln in kleine Püppchen.

Anja Rützel und Hund Juri
Anja Rützel und Hund JuriPrivat

Bei Prinz Harry läuft es gerade auch nicht rund: Angeblich soll es in seiner Ehe mit Meghan ordentlich rumpeln.

Das habe ich auch gelesen, bislang scheinen mir die entsprechenden Tratschereien angeblicher Vertrauter aber noch nicht belastbar. Im Gegensatz zu einem wirklich lustigen Video, das ich vergangene Woche auf Twitter entdeckte. Darin ächzen die Mitarbeiter des britischen Online-Reisebüros „On the Beach“ über eine Flut von „Reserve“-Exemplaren, die sie gerade zugeschickt bekommen.

Harrys Memoiren werden momentan nämlich zuhauf von Urlaubern in Hotels und Flugzeugen zurückgelassen, von wo die Bücher dann an „On the Beach“ gesandt werden, damit die sie ihren rechtmäßigen Lesern zuführen können, woran letztere aber augenscheinlich kein Interesse zeigen. Also baut man im Reisebüro Regale aus den dicken Bänden, verwendet sie als Tischtennisschläger oder, recht rüde, als Klopapierersatz, wie in dem Spöttelfilmchen auf dem Twitterprofil von „On the Beach“ denn auch zu sehen ist.

Der Modedesigner Harald Glööckler verunfallte vor ein paar Tagen bei einem Fotoshoot. Die Umstände klingen kurios.

Das ist natürlich überraschend, weil der Mann selbst ja ein durch und durch unspektakulärer, nicht weiter verhaltensauffälliger Typ ist. Jedenfalls war der Unfallhergang in einer Folge seiner TV-Serie „Harald Glööckler sucht das Glück“ zu sehen, und die Gesamtkonstellation ist tatsächlich erzählenswert. Der Designer wollte ein Bild für eine Kunstausstellung shooten und dafür die berühmte Pieta-Skulptur von Michelangelo nachstellen. Selbstverständlich gab er selbst den halbnackten, nur untenrum gülden verhüllten Jesus, der im Schoß seiner Freundin Electra Elite lag, einer Transfrau und, nach eigener Aussage, der teuersten Edel-Sexarbeiterin der Schweiz. Glööckler dazu durchaus plausibel: „Jesus hatte kein Problem mit Prostituierten, und ich bin sicher, er hätte auch kein Problem mit Schwulen. Wenn Jesus in allen ist, ist er auch in der Electra und in mir.“

Beide waren für die Fotos auf einem Tisch platziert, der schließlich unter dem massiven symbolischen Gehalt der Szenerie zusammenbrach. Glööckler verletzte sich dabei schwer am Finger, fürchtete gar um den Verlust einer Fingerkuppe. Die Wunde konnte dann doch mit einem Pflaster versorgt werden. Der Blessurenträger blieb gefasst: „Es gibt Menschen, die haben schlimmere Probleme.“ Das Shoot wurde auf einem tragfähigeren Sofa fortgesetzt.

Was macht eigentlich Helene Fischer?

Sie kann vielleicht die deutschen Fußballfrauen zu Bestleistungen bei der gerade gestarteten Weltmeisterschaft peitschen. Also nun nicht Helene persönlich, sondern ihre Musik: Die DFB-Torhüterin Merle Frohms veröffentlichte gerade auf Instagram ihre ganz persönliche Motivations-Playlist. Darin enthalten sind auch zwei Fischer-Songs, „Fehlerfrei“ und „Null auf 100“. „Eines Tages werden wir sagen: ,Du und ich, wir war'n dabei“, heißt es in letzterem. In diesem Sinn: Die Daumen sind gedrückt!

Die Fragen stellte Christian Seidl.


Anja Rützel ist freie Autorin und schreibt vor allem über Fernsehen und Tiere. Für die Berliner Zeitung am Wochenende beobachtet sie die wunderliche Welt der Promis.