Politiklandschaft

Merz will Koalition mit SPD: Erste Sondierungsgespräche beginnen heute

Friedrich Merz will bis Ostern eine Regierung bilden. Als Partner kommt derzeit nur die SPD infrage. Deswegen machen CDU und CSU Tempo.

Friedrich Merz (CDU), Unions-Kanzlerkandidat und CDU Bundesvorsitzender, steigt am Bundeskanzleramt aus dem Auto, um sich mit Bundeskanzler Scholz (SPD), zu einem Gespräch zu treffen.
Friedrich Merz (CDU), Unions-Kanzlerkandidat und CDU Bundesvorsitzender, steigt am Bundeskanzleramt aus dem Auto, um sich mit Bundeskanzler Scholz (SPD), zu einem Gespräch zu treffen.Michael Kappeler/dpa

Fünf Tage nach der Bundestagswahl nehmen Union und SPD heute Sondierungen für eine schwarz-rote Bundesregierung auf. Bei dem Treffen dürfte es vor allem darum gehen, erste grobe Linien und einen Zeitplan für die Koalitionsverhandlungen abzustecken. Wann diese beginnen, ist noch offen. CDU-Chef Friedrich Merz hat wiederholt deutlich gemacht, dass er angesichts der großen Herausforderungen keine Zeit verlieren und bis Ostern eine Regierung bilden möchte.

Zu den Sondierungsgesprächen entsenden beide Seiten je neun Verhandler. Für die Union sitzen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur neben CDU-Chef Merz der CSU-Vorsitzende Markus Söder sowie die Generalsekretäre Carsten Linnemann (CDU) und Martin Huber (CSU) am Tisch. Hinzu kommen Unions-Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien und CSU-Vize Dorothee Bär.

Für die SPD sondieren die Parteivorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken, außerdem Verteidigungsminister Boris Pistorius und Arbeitsminister Hubertus Heil. Ebenfalls im Verhandlungsteam: Generalsekretär Matthias Miersch, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die beiden Ministerpräsidentinnen Manuela Schwesig und Anke Rehlinger sowie der Chef der NRW-SPD, Haushaltsexperte Achim Post. Zu Ort und Zeitpunkt des Treffens wollen sich die Parteien nicht offiziell äußern.

Klingbeil: SPD-Regierungsbeteiligung steht noch nicht fest

Eine schwarze-rote Koalition ist nach der Bundestagswahl die wahrscheinlichste Regierung. Es werden allerdings schwierige Verhandlungen erwartet – bei Themen wie Migration, Schuldenbremse und Ukraine-Politik gibt es deutliche Differenzen.

CDU und CSU hatten sich bereits in den vergangenen Tagen über ihre Vorstellungen zum Ablauf der Gespräche verständigt. Dem Vernehmen nach setzen die Unionsparteien auf einen Beginn der Verhandlungen spätestens am Donnerstag nächster Woche (6. März).

Bündnis zwischen CDU und SPD: Nächste Sondierungen erst am 6. März

Ein früherer Beginn wäre aus Termingründen wohl schwierig. Am Sonntag findet die Bürgerschaftswahl in Hamburg statt, danach folgen die Karnevalstage und am Aschermittwoch die traditionellen Kundgebungen der Parteien.

Bei den eigentlichen Verhandlungen dürften dann – anders als 2017 bei den gescheiterten Jamaika-Sondierungen zwischen Union, Grünen und FDP – die schwierigsten Themen erst in möglichst kleinen Runden zur Sprache kommen. Zur Erarbeitung der Sachthemen soll es auch kleine Arbeitsgruppen geben.

Wenn Merz die Verhandlungen bis Ostern abschließen will, bleiben gerade einmal sieben Wochen Zeit. Dabei werden schwierige Verhandlungen erwartet – bei Themen wie Migration, Schuldenbremse und Ukraine-Politik gibt es deutliche Differenzen.

Außerdem wurde im Wahlkampf viel Vertrauen zwischen den Parteien zerstört. Die SPD warf Merz Wort- und Tabubruch wegen einer gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag vor. Der CDU-Chef wetterte zuletzt scharf gegen „linke Spinner“ und handelte sich dafür den Vorwurf der SPD ein, wie ein „Mini-Trump“ aufzutreten.

Klingbeil hat wiederholt deutlich gemacht, dass es keinen Automatismus einer Regierungsbeteiligung gebe: „Ob es zu einer Regierungsbildung kommt, ob die SPD in eine Regierung eintritt, das steht nicht fest“, sagte er.