Ostdeutschland

Beifuß-Ambrosie in Ostdeutschland: Allergiegefahr bis November

Allergiker müssen wohl auch die kommenden Monate leiden. Deutschland unternimmt zu wenig für deren Schutz, sagen Experten.

Für Allergiker kann die Beifuß-Ambrosie zum Problem werden.
Für Allergiker kann die Beifuß-Ambrosie zum Problem werden.imago/imagebroker

In Brandenburg wächst die Sorge vor der stark allergieauslösenden Beifuß-Ambrosie. Während die invasive Pflanze im benachbarten Ausland wie der Schweiz seit Jahren gesetzlich bekämpft wird, fehlt in Deutschland nach wie vor eine Melde- und Bekämpfungspflicht, warnen Experten im aktuellen „Report Mainz“. In dem ARD-Magazin warnen Experten, dass gerade die gesundheitlichen Folgen in Regionen wie der Lausitz gravierend sein können.

In der Hauptstadtregion zeigt sich demnach besonders deutlich, wie groß die Belastung für die Bevölkerung ist. Trotz der Bemühungen des Landes breitet sich die Ambrosie immer weiter aus – mit gesundheitlichen Folgen für viele Anwohner. Ohne eine bundesweit einheitliche Pflicht zum Melden und Beseitigen dürfte sich daran so schnell nichts ändern.

Besonders betroffen ist der Raum Drebkau. Dort hat der Lungenfacharzt Ulf Gereke in einer eigenen Untersuchung 129 Patienten getestet. Sein Ergebnis: „Unsere Studie hat gezeigt, dass im Bereich Drebkau eine erheblich höhere Sensibilisierungsrate gegenüber Ambrosia-Pollen besteht als im Bundesdurchschnitt durch die hohe jahrelange Pollenbelastung hier in diesem Gebiet.“

Koordinierungsstelle soll Ausbreitung eindämmen

Dem Bericht zufolge hat die brandenburgische Landesregierung zwar bereits eine Koordinierungsstelle eingerichtet und in den vergangenen Jahren mehrere Programme zur Eindämmung der Ambrosie gestartet. Doch die Mittel wurden zuletzt drastisch gekürzt. Während 2020 noch rund 500.000 Euro jährlich für die Bekämpfung bereitstanden, sind es derzeit nur noch 150.000 Euro. Das zuständige Ministerium bestätigte diese Zahlen gegenüber „Report Mainz“. Fachleute kritisieren, dass Brandenburg damit an einem besonders sensiblen Punkt spart.

Auch bundesweit wächst die Kritik am fehlenden gesetzlichen Rahmen. „Wir würden uns wünschen, dass es eine Melde- und Bekämpfungspflicht gibt, dass wir endlich mal sehen, dass da auch was passiert“, sagt der Biologe Stefan Nawrath.

Die Beifuß-Ambrosie stammt ursprünglich aus Amerika und hat sich inzwischen auch in Deutschland stark ausgebreitet. Ihre Hauptblütezeit reicht von Ende August bis in den November hinein. Für Allergiker bedeutet das, dass die Zeit mit typischen Heuschnupfen-Beschwerden deutlich verlängert wird.