Klimaprotest

Letzte Generation: Polizei flext Klima-Kleber aus dem Asphalt, Wissing spricht mit Aktivisten

In Berlin kam es am Dienstag zu mehr als 20 Blockaden. Ein Gespräch der Aktivisten mit Verkehrsminister Volker Wissing verlief „konstruktiv“. Ein Ende der Proteste ist das nicht.

Ein Aktivist wird aus der Straße geflext.
Ein Aktivist wird aus der Straße geflext.Letzte Generation

Die Letzte Generation hat am Dienstag bei einer groß angelegten Aktion den Berufsverkehr im gesamten Berliner Stadtgebiet gestört. Wie ein Polizeisprecher der Berliner Zeitung mitteilte, sind die etwa 21 Blockaden im gesamten Stadtgebiet beendet. Die Polizei war mit 300 Einsatzkräften unterwegs. Für 15 Uhr hatten die Aktivistinnen zudem zu einem Protestmarsch am Brandenburger Tor aufgerufen.

Ein mit Spannung erwartetes Treffen der Letzten Generation mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist am Nachmittag gegen 16.30 Uhr zu Ende gegangen. Die Aktivisten bewerteten das Gespräch als „konstruktiv und ergiebig“. Das Treffen war zunächst auf eine Stunde angesetzt gewesen und wurde spontan auf fast zwei Stunden verlängert. Die Letzte Generation kündigte an, jetzt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) treffen zu wollen. Auch ein zweites Gespräch mit Volker Wissing sei vereinbart worden, hieß es in einer Mitteilung.

Letzte Generation: Gespräch mit Wissing war „menschlich respektvoll und äußerst ergiebig“

Lea Bonasera, Sprecherin der Letzten Generation, sagte: „Das heutige Gespräch mit dem Verkehrsminister war menschlich respektvoll und äußerst ergiebig. Inhaltlich sehen wir, dass die bisher ergriffenen Klimaschutz-Maßnahmen weit davon entfernt sind, auszureichen und es dringend weitere Maßnahmen brauchen wird. Heute ist allerdings ein guter Auftakt gemacht und wir hoffen, dass ganz besonders auch Olaf Scholz dem Beispiel von Herrn Dr. Wissing folgen wird in seiner Bereitschaft, Gespräche aufzunehmen.“

Der FDP-Politiker äußert sich nach dem Gespräch nicht. Vor dem Treffen hat er seine Kritik an den Straßenblockaden bekräftigt: Er habe null Toleranz und Verständnis für Straftaten. „Das ist kein Mittel der Meinungsäußerung. Das muss mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden.“ Er halte es aber in einer Demokratie für wichtig, dass man Argumente austausche.

Zuvor war es in Berlin zu umfangreichen Protesten gekommen. Nach Angaben der Letzten Generation lag die Altersspanne der Protestierenden zwischen 18 und 81 Jahren. Am Nachmittag teilte die Klimaschutzbewegung auf Twitter mit, dass sich nun 50 Aktivisten in einem Polizeigewahrsam befänden. 

Auf der Stadtautobahn A100 in Richtung Wedding sorgte eine Blockade auf der Rudolf-Wissell-Brücke laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) bis zum Hohenzollerndamm für Stau. Dort habe sich eine Person an einem Mietfahrzeug festgeklebt, twitterte die Polizei.  

Einige Orte, an denen es am Dienstag zu Blockaden kam:
  • A100/Rudolf-Wissell-Brücke
  • Abfahrt Sachsendamm
  • Müllerstraße/Fennstraße
  • Kaiserdammbrücke
  • Frankfurter Allee/Pettenkofer Straße 
  • Dominicusstraße/Hauptstraße
  • Hohenzollerndamm/Rudolstädter Straße 
  • Landsberger Allee/Conrad-Blenkle-Straße 
  • Eberswalder Straße/Schönhauser Straße 
  • Tempelhofer Damm/Hoeppnerstraße 
  • Prenzlauer Allee/Danziger Straße

Polizei flext Aktivisten auf der Sonnenallee aus dem Asphalt

Wie die Verkehrsinformationszentrale mitteilte, musste bei einer der Blockaden an der Sonnenallee die Fahrbahn beschädigt werden. Dort wurde eine Person aus dem Asphalt geflext, um die Blockade aufzulösen. Auch auf der Kaiserdammbrücke mussten Aktivisten mit einem Trennschleifer von der Fahrbahn gelöst werden.

Nach Angaben der Letzten Generation auf Twitter kam es zudem teilweise zu heftigen Ausschreitungen. Eine ältere Dame, die sich an dem Protest beteiligte, sei demnach von einem Autofahrer geschubst worden und auf den Kopf gefallen. Eine Polizeisprecherin konnte den Fall zunächst nicht bestätigen.

Reporter berichtet von Blockade-Aktion im Prenzlauer Berg

Ein Reporter der Berliner Zeitung war am Morgen vor Ort bei einem Protest der Klimaaktivisten an der Kreuzung Prenzlauer Allee/Danziger Straße. Dabei war die Fahrbahn stadteinwärts besetzt. Autos in Richtung Weißensee konnten ungestört weiterfahren. Nach fast einer Stunde wurde der letzte Aktivist von der Straße gelöst.

Es kam nach Angaben des Reporters zu Diskussionen mit Autofahrern. Einige Autos fuhren über den Fahrradweg an den Demonstranten vorbei. Ein Passant schob sie vom Fahrradweg, damit Autos vorbei können. Die Polizei sperrte zudem ab S-Bahnhof Prenzlauer Allee die Straße ab. Inzwischen ist der Stau nach Angaben des Reporters aufgelöst.

Letzte Generation auf der Danziger Straße in Berlin-Prenzlauer Berg.
Letzte Generation auf der Danziger Straße in Berlin-Prenzlauer Berg.Justus Bonde.
Die Polizei will für einen fließenden Verkehr sorgen.
Die Polizei will für einen fließenden Verkehr sorgen.Justus Bonde

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