Rückgabe an Nigeria

Benin-Bronzen: Das denkt ein Mitglied der Königsfamilie über Annalena Baerbock

„Hören Sie auf, die Intelligenz des Volkes der Edo zu beleidigen“, sagt Prinz Okpame-Edward Oronsaye. Er reagiert in der Berliner Zeitung auf die Empörung in Deutschland.

Okpame-Edward Oronsaye ist Mitglied der Königsfamilie von Benin.
Okpame-Edward Oronsaye ist Mitglied der Königsfamilie von Benin.Linda Deutsch für die Berliner Zeitung am Wochenende

Okpame-Edward Oronsaye hat sich an die Berliner Zeitung gewandt, als in Deutschland die Diskussion um die von Annalena Baerbock an Nigeria zurückgegebenen Benin-Bronzen aufflammte.

„Es wäre gut, wenn Ihre Redakteure die historischen Fakten kennen und lernen, damit zu leben“, schrieb er in seiner Mail.

„Hören Sie auf, die Intelligenz des Volkes der Edo zu beleidigen.“ Okpame Oronsaye gehört zur Königsfamilie, er bekleidet den Rang eines Prinzen, und hat ein Buch über die Geschichte des Königshauses von Benin verfasst. 

Okpame Oronsaye erklärt, warum die Bronzen nicht in dem Edo Museum for African Art gezeigt werden, das Deutschland bereits mit vier Millionen Euro finanziert hat. „Das ist nicht unser Museum“, sagt er, und greift in dem Zusammenhang die Sprecherin der Benin-Dialogue-Group Barbara Plankensteiner aus Hamburg an.

Im Interview mit der Berliner Zeitung erklärt er, wer der Oba ist, dem die Bronzen nun gehören sollen, welche Position dieser in Nigeria hat und warum dieser seiner Meinung nach der einzig mögliche Besitzer der Bronzen ist. Auch äußert er Unmut über die in Deutschland geäußerten Befürchtungen, der Oba könne die Benin-Bronzen verschwinden lassen oder gar verkaufen. „Das ist eine Beleidigung!“ Warum der Oba sein Erbe niemals verkaufen würde, erläutert er hier.

Okpame-Oronsaye kritisiert auch die Art des Auftritts der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in seinem Land. „Es tut mir leid, aber Ihre Außenministerin ist zu jung. Sie hat keine Erfahrung, und manchmal merkt man das, wenn sie spricht.“ Dann erklärt er, was Baerbock in Nigeria nicht hätte sagen sollen.

Das Interview ist jetzt auf den Online-Seiten der Berliner Zeitung verfügbar. Es wird ebenso in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung, am 13. Mai 2023, erscheinen.

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