Heizungstausch

Braucht Robert Habeck keine Wärmepumpe? Damit heizt der Wirtschaftsminister zu Hause

Robert Habeck will mit einigen Ausnahmen keine neuen Öl- und Gasheizungen ab 2024. Wir haben den Wirtschaftsminister gefragt, womit er zu Hause heizt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf der Pressekonferenz zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes und des Förderkonzepts erneuerbares Heizen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf der Pressekonferenz zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes und des Förderkonzepts erneuerbares Heizen.Imago Images

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck heizt zu Hause einfach weiter wie bisher. Privat braucht sich der Minister anders als viele Bürger mit alten Gas- oder Ölheizungen erstmal nicht umstellen. Auch eine Wärmepumpe muss der Wirtschaftsminister zu Hause nicht einbauen.

Eine Lex Habeck verbirgt sich dahinter allerdings nicht. „Ich lebe in einer Stadt Flensburg, die ein Fernwärmesystem hat“, sagte Robert Habeck auf die Frage der Berliner Zeitung auf der Bundespressekonferenz zum geplanten Heizungstausch am Mittwoch in Berlin.

Das Bundeskabinett hat an diesem Mittwoch die umstrittenen Pläne zum Heizungstausch auf den Weg gebracht. Von 2024 an soll jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für die Fernwärme, die bisher zum Großteil aus fossilen Energien erzeugt wird, wird es eine Ausnahme geben. Damit soll der Abschied von Gas- und Ölheizungen beginnen. Bestehende Heizungen sollen weiter betrieben, kaputte Heizungen repariert werden können. Heizkessel sollen aber nur noch bis Ende 2044 mit fossilen Brennstoffen betrieben werden können. Die Minister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (Grüne) und Wohnen Klara Geywitz (SPD) haben dazu ein umfassendes Förderprogramm vorgestellt.

Habeck heizt mit Fernwärme: Kommunen könnten diesen Vorteil nutzen

An Habecks Heimatort Flensburg werden Häuser im Stadtgebiet bereits seit den 60er Jahren flächendeckend mit Fernwärme versorgt. „Verbundene Lösungen haben einen Vorteil vor der Individual-Heizungsanlage, sie können sich aus verschiedenen Quellen speisen“, sagte Habeck. Sie könnten Geothermie nehmen, Biomasse, Solaranlagen und Quellen bündeln. Das sei ein Vorteil, sagte Habeck, ökonomisch wie sicherheitspolitisch, weil einerseits günstige Anbieter ausgewählt werden könnten und das System stabil bleibe, auch wenn Komponenten ausfallen.

Habeck verband seine Antwort auf die Frage mit einer indirekten Aufforderung. „Ich glaube, dass viele Kommunen noch einmal überprüfen werden, ob sie diesen Vorteil nicht für sich nutzen wollen“, sagte Habeck.

Habeck nimmt LNG-Terminals in Schutz

Eine ebenfalls von der Berliner Zeitung gestellte Frage nach dem Widerspruch zwischen dem Ausbau der Gas-Infrastruktur mit bis zu sieben neuen Flüssiggasterminals und der gleichzeitigen Aufforderung an die Bevölkerung, alte Gasheizungen auszutauschen, beantwortete der Minister nicht direkt. Er wies aber darauf hin, dass auch weiterhin die Versorgung des Landes mit Energie sicher gestellt werden müsse.

Auf die entsprechende Anfrage erklärte das Wirtschaftsministerium zuletzt, Deutschland brauche Gas bisher „als Brücke“ – ein Argument, zu dem in den letzten Jahren vor allem CDU- und SPD-Politiker gegriffen hatten, aber nicht die Grünen.


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