130 ukrainische Frauen, die in dem Ankunftszentrum Tegel wohnen, haben sich in einem Beschwerdebrief wegen angeblicher Übergriffe der Sicherheitskräfte an das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) gewandt. Das Schreiben liegt der Berliner Zeitung vor. Die Frauen fordern darin einen Wechsel der Sicherheitsfirma. Bereits seit 2014 gibt es immer wieder Berichte über Übergriffe von Sicherheitskräften bundesweit, aber auch in Berlins Geflüchteten-Unterkünften.
Wie die Frauen berichten, durchsuche das Sicherheitspersonal die persönlichen Sachen der Zeltbewohner, obwohl diese bereits am Eingang der Einrichtung überprüft würden. Konkret heißt es, dass Sicherheitskräfte am 2. und 3. September die Taschen kontrolliert hätten, nachdem die Frauen aus den Duschkabinen kamen. Dabei „schauten sie sich ganz genau die Unterwäsche der Frauen in den Taschen an“.
Sicherheitskräfte sollen Kind angegriffen haben
Immer wieder soll es wegen Kleinigkeiten Konflikte zwischen den Sicherheitskräften und den Bewohnern geben, vor allem, weil die Sicherheitskräfte kein Russisch oder Ukrainisch sprächen. In dem Brandbrief schildern die Frauen, dass die Security ständig drohte, den Schichtleitern Bescheid zu geben, dass diese sie dann aus der Einrichtung rausschmeißen würden. Dadurch herrsche eine große Angst und psychischer Druck unter den Bewohnern. Zudem sollen Sicherheitskräfte Frauen und Kinder angefasst haben.
Seit dem 2. September sei es nicht mehr erlaubt, Essen oder Getränke mit in die Schlafzelte zu nehmen, schildern die Bewohnerinnen. Allerdings seien die Bewohner nicht über die neue Regelung in Kenntnis gesetzt worden. Sicherheitskräfte würden aggressiv auftreten und hätten beispielsweise ein Kind angegriffen, das eine Banane mit ins Zelt nehmen wollte.
Aus einem Gesprächsprotokoll mit den Bewohnern, das der Flüchtlingsrat erstellt hat, geht hervor, dass die Schlafabteile sehr beengt sind. So müssten zum Beispiel in einem Schlafabteil fünf alleinstehende Männer und sieben alleinstehende Frauen schlafen. Eine Geschlechtertrennung fände nicht statt, es gäbe keine Privatsphäre und es werde viel geklaut. Viele der Kriegstraumatisierten seien schon seit mehr als sechs Monaten in der Flüchtlingsunterkunft. Zudem viele ältere und kranke Menschen. Die Unterbringung sei für sie wegen fehlender Ruhe- und Rückzugsmöglichkeit völlig unangemessen und gesundheitsschädlich. Zudem sei das Essen nicht gut. Es gebe beispielsweise Tomatensuppe, die nur aus Wasser und Tomatenmark bestehen würde.
DRK weist Vorwürfe zurück
Außerdem sei es ihnen untersagt, Fotos in der Unterkunft zu machen, berichten die Bewohner. So könnten sie beispielsweise keine Fotos ihres kaputten Bettes machen. Sie würden sofort eine Abmahnung erhalten, Sicherheitskräfte würden ihnen die Telefone wegnehmen oder die Personen in einer Ecke körperlich angreifen. Sie würden agieren wie Gefängnisaufseher, erzählen die Ukrainer.






