Fragebogen Berlin

Marco Girnth: „Mit dem Alexanderplatz kann ich überhaupt nichts anfangen“

Unser Berlin-Fragebogen, diesmal mit Schauspieler Marco Girnth, der seit 25 Jahren hier lebt und sich trotzdem in vielen Stadtteilen noch wie ein Tourist fühlt.

„Wenn ich groß bin, will ich mal in Schöneberg wohnen“: der Schauspieler Marco Girnth
„Wenn ich groß bin, will ich mal in Schöneberg wohnen“: der Schauspieler Marco GirnthEdith Held

Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie lieber meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

Diesmal hat Marco Girnth unsere Fragen beantwortet, der seit mehr als 20 Jahren in der ZDF-Krimireihe „Soko Leipzig“ als Kriminaloberkommissar Jan Maybach im Einsatz ist. Am 1. September startet die 24. Staffel der Erfolgsserie, mit neuen Kriminalfällen aus Leipzig und Umgebung. Als einen wichtigen Anker, einen Heimathafen, zu dem er immer wieder gern zurückkehrt, hat Girnth die „Soko“ mal bezeichnet – und natürlich ist er für die Dreharbeiten regelmäßig in der sächsischen Messestadt. 

Privat lebt der Schauspieler schon lange in Berlin, muss sich aber eingestehen, dass sein Herz immer noch an Köln hängt, wo er studiert hat und seine ersten Serienrollen bekam. Warum er die Rheinmetropole vermisst und in welchen Teilen Berlins er dennoch glücklich ist, hat uns der 53-Jährige im Fragebogen verraten.

1.                   Herr Girnth, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

Ich bin 1998 von Köln nach Berlin-Steglitz gezogen. Bin also jetzt auch schon seit 25 Jahren in Berlin.

2.                   Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

Ich liebe die Nähe zur Natur. Ich laufe in 20 Minuten zum Grunewaldsee, bin dann sofort an der Krummen Lanke und am Schlachtensee. Besonders gern bin ich hier früh morgens, wenn man fast noch alleine ist … abgesehen von all den Wildschweinen.

3.                   Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

Wir haben eine kleine, wurmstichige Datsche am See. Alles sehr einfach und mitten im Wald. Aber sobald wir diesen Ort betreten, beginnt für uns ein absolutes Urlaubsgefühl. Perfekt zum Abschalten und Entspannen.

4.                   Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

Tatsächlich kann ich mit dem Alexanderplatz überhaupt nichts anfangen. Zu viel Beton und zu wenig Baum. Auch der Potsdamer Platz zählt nicht zu meinen Favoriten. Da ist mir alles nördlich vom Südstern – Wrangelkiez, Planufer, Paul-Lincke-Ufer – viel lieber.

5.                   Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

Mein absolutes Lieblingsrestaurant ist die Osteria Ribaltone in der Motzstraße. Alles schön stilvoll-chaotisch, mit allen Klassikern und immer mit leckerer Tageskarte. Ich hoffe nur, das liest hier keiner. Nicht, dass es noch schwieriger wird, dort einen Tisch zu bekommen.

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Sebastian Willnow/dpa
Zur Person
Marco Girnth wurde 1970 in Düsseldorf geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Köln begann er seine Schauspielkarriere. In den Neunzigern erlangte er große Popularität vor allem beim jüngeren Publikum durch seine Rollen in TV-Serien wie „Unter uns“, „Gegen den Wind“ oder „Die Strandclique“.  Für seine Darstellung des Max in Günter Knarrs Spielfilm „Holgi – Der böseste Junge der Welt“ (1999) wurde ihm der Max-Ophüls-Preis verliehen. Girnth ist mit der Schauspielerin Katja Woywood verheiratet, die beiden haben einen Sohn und leben in Berlin.

Am 1. September startet die 24. Staffel der UFA-Fiction-Produktion „Soko Leipzig“. Dann ermitteln neben Marco Girnth und Amy Mußul (Foto) auch wieder die Kollegen Melanie Marschke und Johannes Hendrik Langer – in insgesamt 23 Folgen, immer freitags um 21.15 Uhr im ZDF.

6.                   Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

Keine Ahnung … da brauch ich selber Hilfe.

7.                   Der beste Stadtteil Berlins ist … 

... Schöneberg, weil es alles vereint, was zu einem angenehmen, urbanen Lebensgefühl gehört: kleine Restaurants, gemütliche Cafés, gute Kneipen und den Rudolph-Wilde-Park zum Entspannen. Schöneberg ist für mich die stadtgewordene Brücke zwischen dem bürgerlichen Wilmersdorf und dem spaßigen Kreuzberg. Wenn ich groß bin, will ich mal in Schöneberg wohnen.

8.                   Das nervt mich am meisten an der Stadt:

Berlin ist einfach viel zu groß. Nach 25 Jahren fühle ich mich in vielen Stadtteilen immer noch wie ein Tourist. Als ehemaliger Kölner bin ich da mehr Überschaubarkeit gewohnt.

9.                   Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

Weniger Auto, mehr Fahrrad.

10.               Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

Schwer zu sagen. Da jeder Stadtteil etwas anderes bietet, müsste eigentlich für jede und jeden was dabei sein. Meine Mutter ist letztes Jahr mit 77 Jahren nach Berlin gezogen und fühlt sich superwohl. Ich kann nur nicht versprechen, dass man hier noch eine Wohnung findet.

11.               Cooler als Berlin ist nur noch …

Köln. Ich liebe Köln und werde die Stadt immer ein bisschen vermissen.