In der Frage um Waffenlieferungen in die Ukraine sind sich die Deutschen uneinig. Wie bereits bei den Kampfflugzeugen gibt es auch bei den Marschflugkörpern „Taurus“ Diskussionsbedarf. Derzeit prüft die Bundesregierung, ob und wie der Flugkörper geliefert werden kann.
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat ihre Forderung nach einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine bekräftigt und zu mehr Tempo aufgerufen. „Die Marschflugkörper dienen dazu, russischen Nachschub zu zerstören“, sagte sie am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. „Alleine, dass wir diese Diskussion offen führen, anstatt strategisch schnell die Ukraine zu beliefern, ist schon ein Problem an sich“, sagte Strack-Zimmermann. „Eine viermonatige Diskussion, so lange läuft das nämlich schon, können wir uns nicht erlauben.“
„Wollen wir wirklich in Kauf nehmen, dass deutsche Raketen in Russland einschlagen könnten?“, gab Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im Spiegel zu bedenken. Stattdessen brauche es intensive diplomatische Initiativen des freien Westens.
Umfrage: Grünen und FDP-Anhänger mehrheitlich für Lieferungen
Laut einer Umfrage der ARD sind 52 Prozent der deutschen Wähler gegen die Lieferung der Flugkörper, die Entfernungen von bis zu 500 Kilometer erreichen können – und damit auch russisches Territorium. 36 Prozent sprechen sich dafür aus und 12 Prozent enthalten sich.
Dabei gibt es ein Ost-West-Gefälle: Demnach sind 40 Prozent der Westdeutschen für die Lieferung, aber nur 21 Prozent der Ostdeutschen. Die Stimmung variiert auch unter den Wählern verschiedener Parteien. Die 68 Prozent der Parteianhänger von den Grünen sind pro Lieferung und 23 Prozent dagegen. Mehrheitlich für die Lieferung sind auch FDP-Parteigänger, mit 56 Prozent. Uneins sind sich CDU, mit 45 Prozent dafür und 48 Prozent dagegen, und die SPD, mit je 42 Prozent dafür und dagegen. Besonders kritisch sehen Anhänger der AfD die Lieferungen: Nur 18 Prozent sprechen sich für die Lieferungen aus.



