Berlin hat rund 3,7 Millionen Einwohner, sie sind so verschieden wie die Stadt selbst. Was also macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern? In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und ihren persönlichen No-go-Areas. Sie verraten ihre Gastro-Geheimtipps, Shopping-Favoriten und Kiezgeheimnisse. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.
Diesmal hat Claudia Michelsen unsere Fragen beantwortet. Die 53-jährige Film- und Theaterschauspielerin kommt gebürtig aus Dresden, lebt aber schon seit vielen Jahren in Berlin. Auch ihre Karriere nahm hier ihren Anfang: Im Alter von gerade mal 16 Jahren zog sie nach Ost-Berlin, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz hatte sie, noch zu DDR-Zeiten, ihr erstes Engagement. Seither hat man Michelsen nicht nur auf Berliner Bühnen, sondern auch in zahlreichen TV- und Kinoproduktionen gesehen. So ermittelt sie seit 2013 regelmäßig im Magdeburger „Polizeiruf 110“. Demnächst ist die Mutter zweier erwachsener Töchter, die in Charlottenburg wohnt, in einer ZDF-Produktion zu sehen: In „Du sollst hören“ geht es um eine gehörlose Familie, die für die Anerkennung ihrer eigenen Sprache und ein selbstbestimmtes Leben kämpft.
1. Frau Michelsen, seit wann genau sind Sie schon in der Stadt?
Seit 1985, mit sieben Jahren Unterbrechung, während ich in Amerika gelebt habe.
2. Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?
Den einen ultimativen Ort gibt es nicht für mich, Berlin hat viele Herzensorte, die sich auch ständig neu erfinden.
3. Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?
Eigentlich immer ans Meer und in Berlin an die verschiedensten Seen – und da gibt es viele.
4. Welche Ecken der Stadt meiden Sie?
Keine.
5. Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?
Das Giro in Charlottenburg, dort gibt es den besten Kaffee der Stadt, wie ich finde. Oder das Le Petit Royal, auch in Charlottenburg, und viele, die geheim bleiben wollen.

Im „Polizeiruf 110“ spielt die 53-Jährige die Hauptkommissarin Doreen Brasch. Außerdem war sie als Tanzschulleiterin Caterina Schöllack im ZDF-Mehrteiler „Ku’damm 56“ und dessen Fortsetzungen zu sehen. Ihr neuer Film „Du sollst hören“ (Foto) läuft am 19. September im ZDF und ist bereits ab 10. September in der Mediathek verfügbar.
6. Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?
Hacker und Presting in Charlottenburg, der nicht wegzudenkende Buchladen. Oder Soeur im Prenzlauer Berg, der schönste Second-Hand-Laden.
7. Der beste Stadtteil Berlins ist …
Immer der, in dem man gerade ist, weil es jeden Tag was Neues gibt.
8. Das nervt mich am meisten an der Stadt:
Das beständige S-Bahn-Chaos, auf das man sich wenigstens immer verlassen kann.
9. Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?
Man muss sich mehr um die Schulen, um die Kinder und um die „Alten“ der Stadt kümmern. Ein Traum wäre es doch, wenn man die Kinder- und Jugendeinrichtungen der Arche schließen könnte, weil kein Bedarf mehr wäre. (Claudia Michelsen engagiert sich seit vielen Jahren für das christliche Kinder- und Jugendwerk „Die Arche“, Anm. d. Red.)
10. Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?
Es ist immer gut, für eine Weile in Berlin zu sein. Man findet alles in Berlin in der jeweiligen Ecke.




