Louisa Zimmer arbeitet als freie Journalistin in Berlin. Geboren wurde sie in Kassel, aufgewachsen ist sie in Wernigerode. Anschließend studierte sie Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Berliner Universität der Künste (UdK)und in Stockholm. Sie interessiert sich journalistisch für Popkultur, Gesellschaft, Skandinavien, Frankreich und natürlich Berlin.

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Alli Neumann: „Warschau ist für mich das bessere Berlin“

Berliner Popmusikerin Alli Neumann: „Im Osten Berlins fühle ich einen anderen Respekt“

Sie könne „gar nichts“, „überhaupt nichts“, behauptet Alli Neumann auf ihrem neuen Album „Roquestar“. Dass das überhaupt nicht stimmt, beweist die Popsängerin gleich in den ersten Minuten unseres Treffens im <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/friedrichshain-kreuzberg">Kreuzberger</a> Hotel Orania. Während die Septembersonne in die hohen Fenster über der Oranienstraße strahlt, posiert Neumann vor der Kamera. Sie trägt einen beigen Anzug, ein blaues Hemd mit ausgefallenen Ärmeln, silberne Stiefel. Mal richtet sie ihren Blick in die Sonne, dann trinkt sie so lässig Kaffee wie in einer hochpreisigen Werbekampagne. Neumann posiert so sicher, so eindrucksvoll, dass selbst Ostkreuz-Fotografin Anne Schönharting fragt, ob sie schon mal gemodelt habe. „Ja, es war schrecklich“, sagt Neumann und lacht dabei. Aufgeregt will sie von den Erfahrungen erzählen, die sie in ihrer Jugend gesammelt hat – doch viel Zeit zum Abschweifen bleibt nicht.

Auf ihrem neuen Album „Roquestar“ präsentiert sich Alli Neumann als außerirdischer Popstar – inspiriert von David Bowie. Eine Begegnung in Kreuzberg und auf der Spree.

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Ein Hauch Wilder Westen weht an diesem Montagabend durch <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/treptow-koepenick">Treptow-Köpenick</a>. Rechts neben der Bühne geht die Sonne unter, aus dem Lautsprecher dröhnen Countryklassiker. Immer mehr Zuschauer strömen in die <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wuhlheide">Wuhlheide</a>, viele von ihnen tragen Cowboyhüte und -stiefel, Miniröcke, Holzfällerhemden und Bluejeans. Die Outfits huldigen dem Hauptgast des Abends: Austin Richard Post aka Post Malone. Der Texaner wurde 2015 mit der viralen Trap-Single „White Iverson“ bekannt. Seitdem veröffentlichte er zahlreiche Nummer-eins-Hits und Alben zwischen Rap und Pop, zuletzt sein erstes Countryalbum „F-1 Trillion“. Als Support in der Wuhlheide tritt Jelly Roll mit seiner Backingband und Sängerinnen auf. Auch er hat erfolgreich den Sprung vom Rap zu Country geschafft und gilt derzeit als einer der vielversprechendsten Künstler des Genres. Emotional erzählt er, dass dies seine erste Show außerhalb der USA sei. In „I Am Not Okay“ singt er eindrücklich von Depressionen und Drogenabhängigkeit.

Am Montagabend begeisterte der amerikanische Star Post Malone in der Parkbühne Wuhlheide in Treptow-Köpenick mit Country, Pyro und viel Publikumsnähe. Die Konzertkritik.

16:9

US-Star Post Malone live in Berlin: Wilder Westen in der Wuhlheide

Treptow-Köpenick

Brütend heiß ist es in der ausverkauften <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/wuhlheide">Wuhlheide</a> an diesem Freitagabend. Fans aller Generationen, Kleidungsstile und Tattoo-Vorlieben warten – teils hochrot – auf den Beginn der Show. Durch die Menge fächert man sich synchron Luft zu. Doch das Schwitzen lohnt sich: Eine „fette, fette Produktion“ hatte Tom Kaulitz angekündigt. Tokio Hotel lösen das Versprechen ein – vom ersten Takt an.

17.000 Fans feierten 20 Jahre „Durch den Monsun“ von Tokio Hotel. Ein Konzert voller Hits, Pyrotechnik und bester Stimmung. Auch Heidi Klum und eine Überraschungsband waren mit dabei.

Tokio Hotel in der Wuhlheide: Ein pures Feuerwerk der Nostalgie

Frankreich

<a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/friedrichshain-kreuzberg">Kreuzberg</a>, gegen 10 Uhr morgens. Der Himmel über Berlin ist grau, der Bordstein des Maybachufers bis auf einzelne Jogger verwaist. Neben der Ankerklause stapeln sich die Pizzakartons der vergangenen Nacht. Der vielbeschworene Berliner Sommer scheint in diesem Moment wie eine verblasste Erinnerung. Wie ein Kontrast zu dieser tristen Szene klingen hingegen unsere heutigen Interviewpartner, die Band Parcels. Ihr Disco-Pop ist der Inbegriff eines heiteren, unbeschwerten Sommers. In wenigen Wochen erscheint ihr drittes Studioalbum „Loved“. Als Treffpunkt hat ein Teil des <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/australien">australischen</a> Quintetts ein hippes Café nahe der Friedelstraße ausgesucht. Drummer Anatole Serret ist bereits eingetroffen. Er trägt einen gestreiften Pullover und berichtet, dass er zum ersten Mal seit acht Wochen zurück in seinem Kiez sei. Mit den Parcels spielte er in den vergangenen Wochen auf den wichtigsten Festivals der Welt, darunter das Coachella und das Glastonbury.

Mit ihrem Disco-Indie-Pop made in Berlin spielt die australische Band Parcels auf den größten Festivals der Welt. Wie haben sie es so weit gebracht? Eine Begegnung in Kreuzberg.

Wie ein Sommerflirt am Landwehrkanal: Das neue „Loved“-Album der Parcels

Friedrichshain-Kreuzberg

„Nina Chuba war besser als Depeche Mode“, urteilt die zehnjährige Charlotte aus Hohenschönhausen. Noch ganz aufgeregt erzählt sie vom Konzert ihres liebsten Popstars in der ausverkauften Wuhlheide. Depeche Mode war ihr allererstes Konzert. Doch Nina sei netter, besser und cooler als die legendären Briten. Ihr Lieblingssong? „Fata Morgana“. Auf die Frage, ob sie traurig darüber sei, dass Featuregast Bill Kaulitz nicht mit auf der Bühne war, antwortet sie: „Wer?“ Sie mag es lieber, wenn Chuba alleine singt. Für ihren Bruder Lennart war es das erste Konzert überhaupt. „Ich fand es auch toll“, sagt er schüchtern.

Die deutsche Sängerin Nina Chuba bespielt zum ersten Mal die ausverkaufte Wuhlheide. Sie liefert eine unglaubliche Show – und macht fast nebenbei eine Ankündigung zur Freude ihrer Fans.

Nina Chuba in der Wuhlheide: „Besser als Depeche Mode“

Zavet staunt beim Fotoshooting: „Hier sieht es aus wie im Wohnzimmer meiner Oma“, sagt sie. Vor der Kamera posiert Zavet selbstbewusst mit ihren langen, blonden Zöpfen, die sie mit kleinen Anhängern verziert hat. In der Ecke des Raums liegen Puppen in bestickten slawischen Gewändern. An den Wänden hängen Bilder ferner Städte und bunte Holzdekorationen; aus den Lautsprechern tönt russische Volksmusik. Zavet selbst hat den Treffpunkt vorgeschlagen. Das Restaurant Alexandrowka befindet sich in der geschichtsträchtigen Russischen Kolonie nahe der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/potsdam">Potsdamer</a> Innenstadt. Vor den Fenstern rollen Touristen auf ihren Segway-Rädern vorbei und fotografieren die imposanten Holzhäuser. „Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal hier war, hat mich der Ort total fasziniert“, erinnert sich Zavet. Die Kolonie heißt Alexandrowka, ich bin im Dorf Alexandrowskoje geboren – da habe ich direkt eine Verbindung gespürt“. Und sie fügt hinzu: „Ich habe hier auch mein Musikvideo zum Song „Eisblauer Lada“ gedreht“. Im Video trägt sie eine typische osteuropäische Tracht. „Ich hatte im Video eine Kokoschnik auf“, sagt sie. „Ich bin als Kind mit dieser Kultur aufgewachsen. Für mich war es ein besonderer Moment, das im Musikvideo zu zeigen. Meine Eltern haben mir beigebracht, als Kind zu sagen, dass ich nicht aus <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/russland">Russland</a> bin, sondern dass ich deutsch bin, aus Angst vor Rassismus. Jetzt als Erwachsene möchte ich meine Herkunft nicht mehr verstecken.“ Sie bestellt die kalte Suppe Okroschka, Wareniki mit Kirschfüllung und kalten Samowar-Tee – ein Stück Heimat in Potsdam.

Auf ihrer Debüt-LP „Etage 3“ reflektiert die Rapperin Zavet ihre russisch-deutsche Identität. Wir haben sie in der Russischen Kolonie in Potsdam getroffen, auf einen Tee im Alexandrowka.

Berliner Rapperin Zavet: „Meine Eltern haben mir beigebracht, zu sagen, dass ich nicht aus Russland bin“

Russland

Kultur

Wohnen

Reisen

VIVA Media

Mit ausgestrecktem Mittelfinger steht Faravaz Farvardin auf der viel befahrenen Kreuzung der Straße des 17. Juni. Sie trägt einen Gürtel im Harness-Stil, einen schwarzen Rock und eine Jeansweste. Ihre schwarzen Haare hat sie mit Extensions zu einem langen Zopf geflochten, den sie frech umherschwingt. Stolz präsentiert sie ihr Unterarm-Tattoo. „Das Schwert symbolisiert, dass man für seine Freiheit kämpfen muss. Das Wort ‚Azadi‘ heißt auf Farsi Freiheit“, erklärt sie. Selbstbewusst posiert sie vor der Kamera, bevor wir in den <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/tiergarten">Tiergarten</a> weiterziehen. Der Ort hat eine besondere Bedeutung für die Sängerin. Im Oktober 2022 protestierten hier Zehntausende Berliner und Exil-Iraner aus der ganzen Welt gegen das Regime im <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/iran">Iran</a>. Laut Polizeiberichten waren es um die 80.000 Teilnehmer. „Es war der erste Protest, auf dem ich jemals war“,&nbsp;erinnert sich Farvardin. „Und die größte iranische Demonstration seit 45 Jahren. Im Iran kann man für die Teilnahme bei Demonstrationen getötet werden. Es war sehr ermutigend und emotional für mich. Der Protest hat mir und vielen Iranerinnen die Hoffnung gegeben, dass unser Kampf irgendwann vorbei sein wird.“

Faravaz Farvardin ist eine der lautesten Stimmen der iranischen Frauenbewegung in Deutschland. Nun veröffentlicht die Songwriterin und Aktivistin ihr Debütalbum „Azadi“. Ein Treffen.

Berliner Musikerin Faravaz und ihr Debütalbum „Azadi“: Ein Mittelfinger gegen die Mullahs

Stil

Iran

Schon vor dem Beginn des Konzertes wird klar: Ein Abend mit Tokio Hotel ist viel mehr als nur Musik. Der süßliche Duft von Bill Kaulitz’ Parfüm „Himmel“ liegt in der Luft, vor dem Saal verlost eine Marke Sextoys und Kondome. Das Publikum? Überwiegend Frauen zwischen 25 und 40, gekleidet mit Bandshirts, pinken Cowboyhüten oder Netz- und Spitzentops.

Am Donnerstagabend spielten Tokio Hotel in Berlin. Die Band um Bill und Tom Kaulitz feiert mit Witz, Glamour und Nostalgie ihre Rückkehr in die großen Hallen Europas.

Tokio Hotel in der Uber Eats Music Hall: „Wir sind immer aufgeregt in Berlin“

Kino & Streaming

Uber Arena

Der Berliner März zeigt sich von seiner besten Seite, als wir Anna Hauss in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/moabit">Moabit</a> treffen. An der <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/spree">Spree</a> wird flaniert, Eis gegessen, sich gesonnt. Die Musikerin trägt eine frühlingshafte Kombination aus Jeansjacke und Hose, um ihren Hals hat sie locker ein blaues Tuch geschlungen. Wir setzen uns an das Ufer gegenüber dem Schloss <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/bellevue">Bellevue</a>, um über ihr neues Album zu sprechen, das am 21. März erscheint. Im Hintergrund rauscht die S-Bahn an uns vorbei. Es ist ein vertrauter Ort für Hauss, den sie für unser Treffen ausgewählt hat. Was bedeutet er ihr? „Zuhause“, sagt sie. „In den letzten Jahren verbinde ich den Ort mit Spaziergängen, Runterkommen, Schreiben. Mein Album ist auch hier entstanden.“ Passenderweise trägt ihr zweites Soloalbum den Titel „Unknown Waters“. Fünfzehn Songs finden sich darauf. Sie sind von einer in sich gekehrten, dennoch kraftvollen Schönheit geprägt. Auf dem Album verhandelt Hauss die unsicheren Zeiten, in denen wir leben, und die Gefühle, die damit einhergehen.

Politik, Romantik, Künstlerdasein: Die Emmy-nominierte Anna Hauss verarbeitet auf ihrem Album persönliche und gesellschaftliche Unsicherheiten. Wir haben sie in ihrem Kiez getroffen.

Die Berliner Musikerin Anna Hauss und ihr Album „Unknown Waters“: Zwischen New York und Moabit

Ukraine

Europa

Moabit

Eigentlich soll das Konzert von Gracie Abrams erst am Abend beginnen, doch schon am Samstagmorgen herrscht vor dem Velodrom reges Treiben. Die Schlange junger Menschen reicht bis zur benachbarten Schwimmhalle. Mit ihren Hits ist die 25-jährige Amerikanerin auf dem besten Weg, einer der größten Popstars der Generation Z zu werden. Besonders auf TikTok kommt man an ihren Songs nicht vorbei. Woran liegt das? In der Menge stehen vor allem junge Mädchen, viele mit Schleifen im Haar, langen Röcken und bunten Jutebeuteln. Manche haben Koffer dabei, andere wärmen sich in goldene Folie gehüllt. Unter ihnen ist eine Gruppe von vier Freundinnen, die eine Decke auf dem Boden ausgebreitet hat. Eine der jungen Frauen kommt aus Minnesota, wohnt aber in Berlin. Gracie Abrams hat sie schon bei drei Konzerten der Eras-Tour von <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/taylor-swift">Taylor Swift</a> gesehen. „Sie ist eine so fantastische Künstlerin, sie weiß echt, wie man gute Songs schreibt. Sie war außerdem Voract bei Taylor und hat deshalb noch mehr Aufmerksamkeit bekommen“, erklärt sie sich den Hype.

Mit emotionalen Songs verzückt Gracie Abrams, amerikanischer Popstar, Fans auf der ganzen Welt. Berlin ist eine ihrer Lieblingsstädte: Denn dort singt die Crowd am lautesten.

Gracie Abrams beim Konzert im Berliner Velodrom: Ist sie die nächste Taylor Swift?

TikTok

Am Freitagmittag ist auf dem RAW-Gelände wenig los. Während aus der Telefonzellendisko <a href="https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/berliner-charts-koenigin-nina-chuba-nina-hagen-ist-ein-vorbild-von-mir-li.2151920">Nina Chubas</a> „Wildberry Lillet“ schallt, machen ein paar Touristen Fotos von der Streetart. Vor dem Astra <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/kulturhaus">Kulturhaus</a> wartet Emilie aus München mit einem großen schwarzen Koffer. Seit 9 Uhr steht sie vor der Konzertlocation. Warum? „Ich will in der ersten Reihe sein.“ Klar, heute Abend spielt schließlich Edwin Rosen, der derzeit angesagteste Indie-Sänger Deutschlands. Neben ihr warten andere junge Mädchen, die versuchen, sich so warm wie möglich zu halten. Emilie hat sich eine dicke Decke um ihre Beine gewickelt. „Heute ist mein vierundzwanzigstes Edwin Rosen-Konzert“, erklärt sie.

Mit seiner Neuen Neuen Deutschen Welle wurde Edwin Rosen zum beliebtesten Indie-Sänger der Gen Z. Ein Abend auf dem RAW-Gelände erklärt den Hype.

Edwin Rosen-Konzert im Astra Kulturhaus: „Ich hab immer Angst vor Shows in Berlin“

München

Ein warmer Mittwochnachmittag im Treptower Park. Wir treffen Alice Phoebe Lou zum Interview und Fotoshooting unweit der Klingenden Blume, einer Windspiel-Skulptur. Gut gelaunt radelt Lou auf ihrem kleinen Fahrrad zum Treffpunkt, trägt ein grau geblümtes Vintage-Kleid, eine orangefarbene Sonnenbrille, schwarze Sandalen mit türkisfarbenen Socken und eine Cap. Während ihre Band dicht beim Ostkreuz probt, nimmt sie Alice Phoebe Lou für die Berliner Zeitung eine Auszeit. Beim Fotoshooting ist sie offen für die Ideen des Fotografen, erkundigt sich neugierig nach der Ausrüstung. Sie selbst fotografiert am liebsten analog. Dann posiert sie mit dem Fahrrad, rennt durchs Gras, legt sich auf den Boden. Als Überraschungsgast gesellt sich ein kleiner Hund dazu, der mit ihr spielen will. Zum Gespräch setzen wir uns dann an den Bootsanleger an der Spree.

Von der Straße aus hat Alice Phoebe Lou den Sprung auf internationale Festivalbühnen gepackt. Doch ihre Beziehung zu Berlin hat sich dabei verändert. Ein Treffen.

Alice Phoebe Lou, ein Berliner Pop-Märchen – Von der Warschauer Brücke zur Weltkarriere

Neukölln

Auf einmal steht sie auf der dunklen Bühne, tänzelt zum 70er-Soul-Hit von Smokey Robinson mit. Dann gehen die Lichter des Tempodroms an. „Was geht ab, Berlin?“, schreit Simbi Ajikawo alias Little Simz akzentfrei wie energetisch ins Mikrofon. „The Agony and the Ecstasy“&nbsp;von Robinson fadet als Sample nahtlos in ihren eigenen Song „Two Worlds Apart“ über. „Drama, drama, drama, drama, drama, drama, drama/ Please don’t tell my mama I’ve been smokin’ marijuana“, rappt Little Simz in rasendem Tempo über die soulige Melodie. Die Menge schreit ihr das „Marihuana“ frenetisch entgegen, dazu werden einige Joints angezündet.

Die Londonerin Little Simz ist die wichtigste Rapperin der Gegenwart aus Großbritannien. Und auch das Berliner Publikum steht auf ihren hochenergetischen Flow.

Drama, Marihuana: Wie Rap-Queen Little Simz das Tempodrom zum Mega-Moshpit machte

London

„All of it will fade away / like a single thunder in November“, singt Stella Sommer auf ihrem neuen Album „Silence Wore a Silver Coat“. Auf dem Weg zum Gespräch mit der Künstlerin an einem eisig-grauen Novembertag donnert es zwar nicht, mit etwas Mühe kann man aber immerhin die ersten Schneeflocken des Berliner Winters erkennen. Wir treffen die Künstlerin im Café Dujardin in der Uferstraße im Wedding. Stella Sommer ist ausschließlich in Schwarz gekleidet, bestellt einen Cappuccino. Der Platz am Fenster eignet sich exzellent zum <a href="https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/olli-schulz-und-stella-sommer-der-hund-ist-so-etwas-wie-ein-endgueltiges-kind-li.168809">Dogspotting, eines der Lieblingshobbies der Künstlerin</a>. Ab und an unterbricht sie ihre Antworten, um auf die vorbeilaufenden Hunde aufmerksam zu machen. „Da war gerade ein Dackel mit rotem Mantel“, ruft Stella Sommer begeistert – und setzt ihre vorherige Ausführung mühelos fort.

Stella Sommer ist mit düsterem Alt und cleverer Lyrik zurzeit die gefragteste Singer-Songwriterin der deutschen Indie-Szene. Wir haben sie im Wedding getroffen. Ein Porträt.

Louisa Zimmer