Heizungen

Der Kampf um deutsche Kunden: Japaner erklären, warum ihre Wärmepumpen besser sind

Neben chinesischen Firmen sind auch japanische Hersteller gestiefelt und gespornt, den deutschen Wärmepumpen-Markt zu erschließen. Was können sie den Deutschen anbieten?

Eine Mitarbeiterin der Firma Vaillant montiert eine Wärmepumpe im Stammwerk des Unternehmens in Remscheid.
Eine Mitarbeiterin der Firma Vaillant montiert eine Wärmepumpe im Stammwerk des Unternehmens in Remscheid.Roberto Pfeil/dpa

Der Boom der Wärmepumpen wird nicht nur bei den Deutschen gehört: Auch asiatische Hersteller fangen das lukrative Geschäft auf und expandieren in den deutschen Markt. So ist nicht nur China auf der Überholspur – auch Japan investiert fleißig.

Die Daikin-Gruppe ist zum Beispiel nicht nur der weltweit größte Hersteller von Klimaanlagen, sondern auch Markführer für Wärmepumpentechnologie in Europa, behauptet zumindest der Umweltbeauftragte des Konzerns, Volker Weinmann. Der japanische Konzern gehöre zu den größten Spielern am Markt und viele seiner Wärmepumpen könnten sowohl heizen als auch kühlen. Wie haben sie sich am deutschen Markt platziert?

Seit Januar 2020 tritt die Daikin-Gruppe mit einer starken Heizungsmarke in Deutschland auf. Erst im Oktober vergangenen Jahres kündigte der Konzern die Erweiterung seines Wärmepumpen-Produktionsstandortes im baden-württembergischen Güglingen an. Mit der Vergrößerung wolle man „die wachsende Nachfrage nach Wärmepumpen in Europa durch Investitionen in lokale Produktionskapazitäten“ decken, hieß es. Jetzt eröffnet der Konzern eine neue Niederlassung in Leingarten 60 Kilometer nördlich von Stuttgart und wächst damit weiter in Deutschland.

Expansion: Verdreifachung der Produktionskapazität von Wärmepumpen

In der Niederlassung in Güglingen sollen zwei neue Montagelinien für Wärmepumpen entstehen. Ein weiterer Ausbau sei ebenfalls für 2024 geplant, sagt der Daikin-Vertreter. Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen seine Produktionskapazität in Deutschland sogar verdreifachen.

Auch die jährliche Nachfrage nach Wärmepumpen für Wohngebäude wird sich bis 2025 voraussichtlich verdreifachen, heißt es. Darauf sei das japanische Unternehmen gut vorbereitet. „Mit der Investition in das Werk in Deutschland schaffen wir zusätzliche Kapazitäten, um eine zeitnahe Lieferung unserer Premium-Wärmepumpen für den europäischen Markt sicherzustellen“, erklärt Hiromitsu Iwasaki, Vizepräsident von Daikin Europe, in einer Mitteilung, die der Berliner Zeitung vorliegt. Die Tochterfirma mit Sitz in Belgien vertritt den japanischen Konzern nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika.

Vorteil zu deutschen Anbietern: Alle Komponenten unter einen Hut bringen

Was können die Japaner denn besser als die Deutschen? Daikin sei das erste Unternehmen gewesen, das das Low-GWP-Kältemittel R-32 in Wärmepumpen und Klimaanlagen eingesetzt habe, teilt das Unternehmen mit. Daikin sei zudem weltweit der einzige Hersteller, der alle wichtigen Komponenten wie Kältemittel, Kompressoren und Elektronik selbst entwickele und produziere. Das mache das Unternehmen zum einen unabhängiger von Lieferketten. Zum anderen habe es den Vorteil, dass diese wichtigen Komponenten ideal aufeinander abgestimmt seien und die Geräte entsprechend besonders effizient arbeiten würden.

„Mit über 1,2 Millionen Verkäufen sind die Produktserien Daikin VRV für Gewerbe und Daikin Altherma für private Anwendungen die meist verkauften Wärmepumpensysteme in Europa“, sagt Weinmann. Die Produktion der in Europa verkauften Daikin-Luft-Wasser-Wärmepumpen für Privathaushalte finde zudem komplett in Europa statt, so das Unternehmen.

Sind japanische Wärmepumpen günstiger als deutsche?

Die Investitionskosten könne man zwar pauschal nicht angeben, da sie vom Haus und den jeweiligen Gegebenheiten abhängen würden, teilt die Sprecherin mit. Auch die Preise für den Einbau bzw. die Montage seien bei den jeweiligen Installationsbetrieben unterschiedlich.

Dennoch hat uns Daikin beispielhaft und unverbindlich die Kosten für einen Umstieg auf eine Hochtemperatur-Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus aufgelistet. Diese erreicht Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius. Solche Wärmepumpen gelten als besonders hochwertig und kosten bei Daikin zwischen 14.000 und 20.000 Euro.

So könnte die Rechnung für den Kauf und die Installation einer Hochtemperatur-Luft-Wasser-Wärmepumpe von Daikin in einem Einfamilienhaus aussehen.
So könnte die Rechnung für den Kauf und die Installation einer Hochtemperatur-Luft-Wasser-Wärmepumpe von Daikin in einem Einfamilienhaus aussehen.Daikin

Im Beispiel rechnet der japanische Hersteller mit einem Preis von 18.000 Euro für die besagte Wärmepumpe ohne Einbau. Je nach Typ und Bauart variieren die Preise; eine Luft-Wasser-Wärmepumpe beginnt bei 7000 Euro. Auch beim deutschen Hersteller Viessmann beginnen manche Modelle bei 7000 Euro, die meisten kosten aber zwischen 11.000 und 13.000 Euro.

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