Heizungen

„Viel schneller als die Deutschen“: Chinesen erklären Europa eine Wärmepumpen-Expansion

Einer der größten chinesischen Hersteller von Wärmepumpen, Gree, plant eine Neuausrichtung auf dem deutschen Markt. Warum sollen die Deutschen seine Ware kaufen?

Eine Luftwärmepumpe
Eine LuftwärmepumpeDaniel Waschnig/imago

Der chinesische Staatskonzern und zugleich einer der größten Hersteller von Wärmepumpen aus China, Gree, hat im Zusammenhang mit der Heizwende in Deutschland eine Expansion auf dem europäischen Markt angekündigt.

Man wolle die Händlerkanäle und das Installateur-Vertriebsnetz ausbauen, teilte die deutsche Filiale des Unternehmens, Germany Gree, der Berliner Zeitung mit. Die Ankündigung deckt sich mit den Prognosen der Energieexperten ab, dass asiatische und vor allem chinesische Hersteller bald durch die Importe den deutschen Markt erschließen werden. Die amerikanischen Konzerne wie Carrier Global würden sich am europäischen Markt stattdessen eher durch den Kauf der hiesigen Kapazitäten behaupten.

Chinesischer Wärmepumpen-Hersteller: „Unsere Herstellungskosten sind vorteilhafter“

Gree verkauft Wärmepumpen in Europa schon seit 2012. Im letzten Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben einen neuen Rekord verzeichnet: Rund 100.000 Wärmepumpen wurden in die EU exportiert und verkauft, ca. 19.000 davon in Deutschland. „Man bekommt die Wärmepumpe über Händler oder über die Website von Gree direkt“, fügt ein Pressesprecher der deutschen Niederlassung mit Sitz in Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg hinzu. Die populärste Wärmepumpe sei dabei das sogenannte Gree Versati System, eine multifunktionale Luft-Wasser-Wärmepumpe. Abhängig von dem Händler kostet sie im Schnitt 6500 Euro. 

Warum sollen aber die Menschen in Deutschland chinesische Wärmepumpen kaufen? Die Antwort des Herstellers: „Chinas Herstellungskosten sind vorteilhafter, und wir scheuen keine Mühen in Technologieforschung und -entwicklung sowie keine Investitionen. Die Produktaktualisierungen und Produktionsiterationen sind zudem viel schneller als bei den Deutschen.“

Wärmepumpen: Niedrigere Preise durch Wettbewerb erwartet

Neben Gree gehören auch die Unternehmen Midea und Haier zu den größten Wärmepumpen-Lieferanten Chinas. Allerdings wollen die beiden Unternehmen ihre Marktstrategien für Europa vorerst nicht offenbaren, werben aber entsprechend für ihre Produkte, darunter für Mideas Luft-Wasser-Wärmepumpe R290, die eine hohe Vorlauftemperatur von bis zu 75 Grad Celsius erreichen kann.

Der Ingenieur und Professor für erneuerbare Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Dr. Volker Quaschning, hatte zuvor in der Berliner Zeitung auf die Überlegenheit der amerikanischen und asiatischen Hersteller bei Technologien und Produktionskapazitäten verwiesen. Deutsche Hersteller kommen mit der Produktion und Installation von Wärmepumpen bei stets steigender Nachfrage dagegen nicht hinterher. Grundsätzlich wird erwartet, dass der starke Wettbewerb die Wärmepumpen in Deutschland vergünstigen wird. Im Moment liegen die Preise für ein Gerät je nach der Bauart durchschnittlich schon zwischen 10.000 und 20.000 Euro ohne Einbau.

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