Die Champions League werden alle Anhänger des 1. FC Union Berlin in diesem Jahr nicht an der Alten Försterei, sondern im Olympiastadion erleben. Am Mittwoch aber wehte ein Hauch von Königsklasse durch die kleine Festung in Köpenick.
Robin Gosens, Champions-League-Finalist mit Inter Mailand, trainierte erstmals mit seinen neuen Teamkollegen. Am Abend zuvor hatte der Verein den Transfer offiziell bekannt gegeben und damit für große Begeisterung unter den Fans gesorgt. Mehr als 2500 Zuschauer kamen zum öffentlichen Training, die Haupttribüne, die der Verein extra geöffnet hatte, war bestens gefüllt. Auch die Berliner Zeitung war dabei.
Schon auf den Straßen in Köpenick ist an diesem Vormittag viel los. Menschen in rot-weißen Trikots und Schals machen sich auf den Weg Richtung Alte Försterei. Sie wollen alle einen Blick auf die neue Attraktion des Kaders werfen, anschließend ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto ergattern.
Um 10.23 Uhr betritt Trainer Urs Fischer unter großem Applaus den Trainingsplatz, vier Minuten später folgt die Mannschaft. Robin Gosens unterhält sich angeregt mit Robin Knoche und Dominique Heintz, wirft einen Schulterblick ins Publikum – und ist dann erst einmal wieder weg. Das Aufwärmprogramm absolviert die Mannschaft auf dem Nebenplatz, auf dem sonst immer die öffentlichen Einheiten stattfinden. Die Fans müssen sich also gedulden.
Etwas mehr als eine halbe Stunde später, um 11.02 Uhr, kommt das Team angeführt von Kapitän Christopher Trimmel zurück ins Stadion. Gosens grinst über beide Ohren, winkt in Richtung Tribüne. „In den Gesprächen mit den Verantwortlichen des Vereins habe ich sehr viel Wertschätzung und Vertrauen gespürt“, hatte der 16-malige Nationalspieler bei seiner Vorstellung am Vortag gesagt. Diese Wertschätzung – dafür muss man kein Prophet sein – werden ihm auch die Fans entgegenbringen.
Um 11.27 Uhr steht die erste Spielform auf dem Programm. Elf gegen elf auf sechs kleine Tore. Fischer nimmt Gosens, der auf der linken Seite direkt vor der Haupttribüne spielt, erklärend zur Seite. Er zeigt ihm fast eine Minute, was er auf dessen Position von ihm erwartet. Ob er am Sonntag (15.30 Uhr) im ersten Spiel der neuen Bundesliga-Saison gegen den FSV Mainz 05 gleich von Beginn an ran darf, ist offen. Spätestens bei der Partie in Darmstadt (26. August, 15.30 Uhr) sollte der 29-Jährige aber erste Wahl sein.
Zehn Minuten dauert die Übung, bevor Fischer seine Profis zur Trinkpause schickt und danach in veränderter Aufstellung weiterspielen lässt. Robin Gosens dreht eine Runde um den Platz, tauscht sich mit Athletiktrainer Martin Krüger aus.




