Ratgeber

Wohnungssuche in Berlin: Wie bekomme ich eine Wohnung im Studentenwohnheim?

Viele (angehende) Studierende finden weder Wohnung noch WG. In Berlin gibt’s Tausende Wohnheimplätze. Nur: Wie kommt man da ran? Die Sprecherin des Studierendenwerks erklärt’s.

Im Studentenwohnheim lernt man schnell neue Leute kennen, die Zimmer sind in der Regel möbliert.
Im Studentenwohnheim lernt man schnell neue Leute kennen, die Zimmer sind in der Regel möbliert.stW Berlin/Sandra Neumann

Am 1. April beginnt in Berlin offiziell das neue Hochschulsemester, die Veranstaltungen fangen ab Montag, den 3. April, wieder an – und damit ist das Sommersemester eröffnet. Die meisten Studierenden freut das, zumal es endlich auch wieder richtige Präsenzveranstaltungen gibt, die Mensa geöffnet hat und das richtige Uni-Leben Fahrt aufnimmt.

Wäre da nicht das Problem mit dem Wohnen. Ganz besonders Studierende haben oft Schwierigkeiten, ein Zuhause in Berlin zu finden. Der hauptstädtische Immobilienmarkt ist momentan der Horror. Anders kann man es nicht umschreiben.

Zwar beginnen zum Sommersemester weniger junge Menschen ihr Studium als im Herbst, doch das Problem mit der Unterkunft ist nur minimal kleiner. Ein Hoffnungsschimmer ist das Studierendenwerk Berlin: 31 Unterkünfte in Berlin mit rund 9000 Wohneinheiten gibt es für all jene, die in der Hauptstadt für ein Studium eingeschrieben sind.

Allerdings, und das ist hart: „Bei ungefähr 175.000 Studierenden liegt unsere Quote bei unter fünf Prozent“, sagt Jana Judisch vom Studierendenwerk, und man hört ihr ihre Resignation an. „Wir würden so gern mehr Wohnungen und Zimmer zur Verfügung stellen, weil wir ja einen Versorgungsauftrag haben, aber wir können dem nicht nachkommen, weil wir beispielsweise kein Geld zum Bauen bekommen und auch keine Kredite aufnehmen können.“

Die Hoffnungen lägen nun auf dem neuen Senat. Mit einem 50-prozentigen Zuschuss könnte das Studierendenwerk, so Jana Judisch, nicht nur die bestehenden Einheiten instand halten, sondern eben auch neuen Wohnraum schaffen: „Bei den derzeitigen Baukosten kann man nicht bauen und zugleich günstige Zimmer für Studierende anbieten. Immerhin ist der derzeitige Miethöchstzuschuss 360 Euro, was den Lebensrealitäten in Ballungsräumen nicht gerecht wird. Deshalb wäre hier eine Anpassung sinnvoll.“

Wie bewerbe ich mich beim Studierendenwerk?

Wer sich um einen Wohnheimplatz bewerben möchte, muss eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung vorweisen und belegen, dass die Semestergebühr bezahlt wurde. An diese beiden Kriterien ist auch das Wohnen während das Studiums gebunden: Man muss jedes halbe Jahr belegen, dass man tatsächlich noch studiert.

Auf der Website des Studierendenwerks gibt es die Möglichkeit, ein Formular auszufüllen und so einen Antrag zu stellen. „Dabei gibt man drei Objekte seiner Wahl an, also wo man gerne wohnen möchte“, erklärt Jana Judisch. „Aber man kann auch anklicken, dass man informiert werden möchte, wenn anderswo etwas frei wird.“ Bewerben kann man sich jederzeit im Jahr.

Alle Infos zu den verschiedenen Wohnheimen findet man ebenso auf der Website. Das Studierendenwerk hat auch ein Infocenter (Hardenbergstraße 34, Charlottenburg), wo man sich über die Wohnmöglichkeiten informieren kann. „Die Kolleginnen und Kollegen dort kennen sich auch insgesamt gut auf dem Berliner Mietmarkt aus, sind im engen Kontakt mit den Wohnungsbaugesellschaften und können Tipps zur WG-Suche geben.“

Nachdem man seinen Antrag gestellt hat, bleibt nichts als abzuwarten. Das Studierendenwerk meldet sich in der Regel per Mail, sofern etwas Passendes für Sie gefunden wurde. Außerdem erhalten Sie alle 60 Tage eine automatisch generierte Mail mit der Nachfrage, ob Sie weiterhin an einem Wohnheimplatz interessiert sind oder ob sich das mittlerweile erübrigt hat.

Wie lange muss ich auf einen Platz im Wohnheim warten?

Die Warteliste beim Studierendenwerk ist lang. Aktuell warten um die 4500 Personen auf einen Wohnheimplatz, zum Herbst hin werden es der Erfahrung nach mehr als 5000. Logisch: Im Sommer bekommen die jungen Menschen ihr Abitur und bewerben sich zum Wintersemester um einen Studienplatz.

„Aktuell beträgt die Wartezeit bei uns in etwa drei Semester“, sagt Jana Judisch. „Bis 2010/2011 hatten wir keine Warteliste. Aber seither merken wir sehr deutlich, wie sich der Wohnungsmarkt in Berlin verändert hat und Studierende es immer schwerer haben, irgendwo unterzukommen. Die Lage ist wirklich prekär.“

Falls Sie bei Ihren drei Wohnheim-Wünschen eher weniger beliebte Ecken (Lichtenberg, Biesdorf) angeben statt des hippen Friedrichshain-Kreuzbergs oder des schönen Charlottenburgs, könnte es „ein bisschen schneller gehen“, so Jana Judisch. „Aber ein Jahr dauert es in jedem Fall.“

Was kostet ein Platz im Wohnheim?

Beim Studierendenwerk gibt es die unterschiedlichsten Wohnformen, von der sanierten Stadtvilla bis zum Plattenbau, von richtiger kleiner Wohnung bis zum 10er-WG-Zimmer. „Die meisten Einheiten sind möbliert, und die Mietpreise sind immer pauschal. Enthalten sind die Kosten für Strom, Wasser und Heizung. Einzig die Internetpauschale muss extra gezahlt werden“, zählt Jana Judisch auf.

Die Durchschnittsmiete liegt beim Studierendenwerk bei 323 Euro pro Monat. „Die Preise variieren je nach Sanierungsstand, Größe und Ausstattung“, sagt die Expertin. So zahlt man für ein Ein-Zimmer-Apartment (eigene Pantryküche, Bad, WC) am Zoo zwischen 472 und 512 Euro monatlich. Eine solche Wohnung ist zwischen 23 und 32 Quadratmeter groß.

In der Allee der Kosmonauten gibt es zum Beispiel Einzelzimmer (12 Quadratmeter), wo man sich zu dritt ein Bad teilt, für 332 Euro. Und in der Sewanstraße kostet ein 14-Quadratmeter-Zimmer 237 Euro.

Was erwartet mich in einem Studierendenwohnheim?

In vielen Wohnheimen gibt es Gemeinschaftsräume, manchmal einen Probe- oder auch einen Fitnessraum. Die durchschnittliche Vertragsdauer liegt bei 24 bis 25 Monaten. Nach spätestens fünf Jahren ist Schluss, dann muss man – sofern kein Härtefall vorliegt – ausziehen.

„Wir haben in allen Wohnheimen Tutoren und Tutorinnen. Das sind ältere Studierende, die die Neuen unterstützen, Fragen beantworten und als Lotsen fungieren“, erklärt Jana Judisch. „Sie helfen beim Ankommen und Zurechtfinden.“

Die Gemeinschaftsräume werden regelmäßig durch professionelle Reinigungskräfte geputzt. Das eigene Zimmer muss man aber natürlich selber ordentlich und sauber halten.