Die Lage rund um die Wagner-Söldner in Belarus bleibt undurchsichtig. Seit mehr als einem Monat befinden sich Kämpfer der berüchtigten russischen Kampftruppe rund um Minsk. Die EU-Nachbarstaaten Polen, Litauen und Lettland haben ihre Verbündeten wiederholt gewarnt, dass Wagner-Söldner sich unter anderem als Asylsuchende ausgeben könnten, um in die EU zu gelangen.
„Die Bedrohung durch Belarus ist durchaus real“, betonte Paweł Jabłoński, der stellvertretende Außenminister Polens. Gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender CNN sagte er, dass Wagner-Kämpfer bereits versucht hätten, in polnisches Territorium einzudringen.
„Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir nicht nachgeben werden“, erklärte Jabłoński. „Natürlich wird es Versuche geben, unsere Grenze oder auch unseren Luftraum zu verletzen.“ Der stellvertretende Minister fügte hinzu, dass immer mehr polnische Truppen an die Grenze zu Belarus ziehen, um möglichen Bedrohungen entgegenzuwirken. Polen teilt sich mit Belarus, dem engsten Verbündeten Russlands, eine 418 Kilometer lange Grenze.
Schon zuvor hatte sich der litauische Vize-Innenminister Arnoldas Abramavicius zu einer möglichen Schließung der Grenze zum osteuropäischen Nachbarland geäußert. „Es könnte sich um Gruppen von Flüchtlingen handeln mit dem Ziel, an der Grenze eine Art Unruhe zu stiften“, sagte er. Auch im Baltikum sieht man eine erhöhte Gefahr durch die in Belarus stationierten Wagner-Söldner.

Grenzschließung soll vermieden werden
In Polen werden härtere Maßnahmen im Umgang mit Belarus derweil noch diskutiert. „Wir erwägen alle Schritte, die zum Schutz unseres Territoriums und unserer Bürger notwendig sein werden, einschließlich der vollständigen Isolierung von Belarus und der vollständigen Schließung der Grenze“, sagte Jabłoński. Allerdings würde er die komplette Grenzschließung zu Belarus gerne vermeiden, „weil es sich um eine extreme Maßnahme handelt“. Der reguläre Verkehr an der Grenze ist bereits sehr eingeschränkt. Aufgrund der erhöhten Präsenz von Wagner-Söldnern im Nachbarland hatte Polen Anfang Juli mehr als 1000 Soldaten an die Grenze verlegt.




