Gastbeitrag

Merz und Baerbock sollten Trump nicht belehren: Auch Deutschland bricht die „regelbasierte Ordnung“

Wenn „der Westen“ die regelbasierte Ordnung verteidigt, vergisst er, dass er sie oft selbst mit Füßen tritt. Doch es gibt einen cleveren Ausweg. Ein Gastbeitrag.

20.03.2025, Syrien, Damaskus: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesaußenministerin, steht vor Ruinen im zerstörten Stadtviertel Dschubar in Damaskus.
20.03.2025, Syrien, Damaskus: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesaußenministerin, steht vor Ruinen im zerstörten Stadtviertel Dschubar in Damaskus.Hannes P. Albert/dpa

Das Jammern ist groß: „Trump bewegt sich in atemberaubendem Tempo weg von der regelbasierten Ordnung“, findet das Handelsblatt, er zerstöre gleich auch noch den „regelbasierten Kapitalmarkt“, schreibt die Süddeutsche. Und das ZDF erkennt in Trump und seinem Vize Vance „systematische Gegner der regelbasierten, wertegeleiteten Weltordnung.“ Das stimmt wahrscheinlich: Wir erleben jetzt einen Rückfall in die Großmachtpolitik des 19. Jahrhunderts, als die größten Kolonialmächte die Welt unter sich aufteilten, nach Regeln, die sie ad hoc selbst machten und auf die Kleinere keinen Einfluss hatten.

Völlig unter den Tisch fällt bei allem Jammern darüber eine etwas unangenehme Tatsache: Wir Europäer sind dieser Ordnung in den letzten Jahren selbst mit der Kettensäge zu Leibe gerückt – lange bevor Trumps zweiter Amtszeit.

Berliner Zeitung

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