Fragebogen Berlin

Heike Makatsch über Berlin: „Eigentlich verlasse ich selten meinen Kiez“

Unser Berlin-Fragebogen, diesmal mit Schauspielerin Heike Makatsch, für die Berlin nach einer aufregenden Zeit in London die einzig mögliche Alternative war.

„In Prenzlauer Berg wachsen die Kinder mit dem Gefühl auf, die Welt sei einigermaßen okay und safe“: Heike Makatsch.
„In Prenzlauer Berg wachsen die Kinder mit dem Gefühl auf, die Welt sei einigermaßen okay und safe“: Heike Makatsch.Stefan Klüter

Berlin hat rund 3,8 Millionen Einwohner, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Stadt. Was macht Berlin aus, wieso lebt man hier – und tut man es überhaupt gern?

In unserer Rubrik „Fragebogen Berlin“ fragen wir bekannte Hauptstädterinnen und Hauptstädter nach ihren Lieblingsorten und nach Plätzen, die sie lieber meiden. Sie verraten, wo sie gern essen, einkaufen oder spazieren gehen. Aber auch, was sie an Berlin nervt und was man hier auf keinen Fall tun sollte.

Diesmal hat die Schauspielerin Heike Makatsch, die gerade auf Mallorca die Premiere von „Der König von Palma“ feiern konnte, unsere Fragen beantwortet. In der zweiten Staffel der RTL-Serie, die am 11. und 18. Juli ausgestrahlt wird, geht es um deutsche Auswanderer aus dem Ruhrgebiet, die Anfang der 90er-Jahre in das Partygeschäft an der Playa de Palma einsteigen und mit allen möglichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Makatsch spielt an der Seite von Henning Baum, der als Auswanderer und „Bieradler“-Betreiber Matti Adler wieder die Hauptrolle übernimmt, dessen Ehefrau Sylvie Adler. Privat lebt die 51-Jährige mit ihrer Familie schon lange in Berlin – und wie sie uns im Fragebogen verrät, ist sie in ihrem Kiez in Prenzlauer Berg inzwischen so fest verwurzelt, dass sie ihn kaum verlässt.

1.             Frau Makatsch, seit wann sind Sie schon in der Stadt?

Ich kam 2003 von London nach Berlin. Nach der aufregenden London-Erfahrung war Berlin die einzig mögliche Alternative für mich. Damals war ich verblüfft, wie entspannt es sich in Berlin leben ließ. Die Straßen schienen menschenleer, junge Leute schlenderten zielfrei mit Laptop unter dem Arm von einem Café zum nächsten. Das hat sich mittlerweile geändert.

2.             Welcher ist Ihr Lieblingsort in Berlin?

Ich liebe meinen Kiez. Die flatternden Wimpel, die die Choriner Straße schmücken, lassen jeden Tag ein Straßenfest vermuten. Celebrating life!

3.             Wo zieht es Sie hin, wenn Sie entspannen wollen?

Wenn ich entspannen will, zieht es mich circa 100 Kilometer vor die Stadt, Richtung Nordwesten. Dort schaue ich den Eichelhähern beim Brüten zu und springe in den See.

4.             Welche Ecken der Stadt meiden Sie?

Eigentlich verlasse ich selten meinen Kiez. Außer Prenzlberg und Mitte wird nur Charlottenburg frequentiert. Aber ich meide den Alexanderplatz. Da regiert der Konsum von seiner hässlichsten Seite.

5.             Ihr ultimativer Gastro-Geheimtipp?

Steckerlfisch auf dem Arkonaplatz Freitag mittags. Der Fisch schmeckt fantastisch, serviert von einem unglaublich netten Koch und mit bester Beilage.

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RTL/Pep Bonet
Zur Person
Heike Makatsch wurde 1971 als Tochter einer Grundschullehrerin und des einstigen Eishockey-Nationaltorhüters Rainer Makatsch in Düsseldorf geboren und wuchs dort auch auf. Ursprünglich wollte sie Journalistin werden und studierte in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens zunächst Medienwissenschaften, Politik und Soziologie. Doch dann kam alles anders, als Makatsch 1993 vom deutschen MTV-Konkurrenten VIVA als Moderatorin für die Sendungen „Interaktiv“ und „Heikes Hausbesuche“ engagiert wurde. Der Job war der Auftakt zu einer erfolgreichen Karriere.

1996 wechselte Makatsch mit dem Film „Männerpension“ ins Schauspielfach. Es folgten unter anderem Titelrollen in „Hilde“, der Verfilmung von Hildegard Knefs Autobiografie, und in „Margarete Steiff“, in der sie die bekannte Teddybären-Fabrikantin spielte. International bekam sie Aufmerksamkeit für ihre Rolle im Film „Tatsächlich … Liebe“ (2003).

Makatsch zählt zu den bekanntesten deutschen Schauspielerinnen, sie gewann zahlreiche Film- und Fernsehpreise, darunter den Grimme-Preis, den Bambi und die Goldene Kamera. Seit 2016 ist sie auch „Tatort“-Kommissarin in Freiburg im Breisgau. Ihr fünfter – und, wie gerade bekannt wurde, gleichzeitig letzter – Fall „Aus dem Dunkel“ wird im Herbst ausgestrahlt.

Für die neuen Folgen vom „König von Palma“ (Foto) konnte die Mutter dreier Töchter als hochkarätige Neubesetzung gewonnen werden. Die sechs Episoden der zweiten Staffel stehen ab 11. Juli auf der Plattform RTL+ zur Verfügung. Sie laufen aber auch am 11. und 18. Juli jeweils ab 20.15 Uhr im Hauptprogramm von RTL.

6.             Ihr ultimativer Shopping-Geheimtipp?

Soeur auf der Marienburger Straße. Hier bringe ich meine Kleider hin, wenn sie eigentlich noch top in Ordnung sind, ich aber Platz für Neues schaffen möchte. Und das Neue finde ich dann oft genau dort. Second-Hand-Ware vom Feinsten.

7.             Der beste Stadtteil Berlins ist … 

... der Prenzlauer Berg. Hier wachsen die Kinder mit dem Gefühl auf, die Welt sei einigermaßen okay und safe. Und man spürt die Geschichte Berlins, das Dunkle und das Helle, in allen Straßen.

8.             Das nervt mich am meisten an der Stadt:

Mich nervt am meisten, dass das Auge selten die Gelegenheit bekommt, auf etwas Friedlichem, Schönen zu ruhen.

9.             Was muss sich dringend ändern, damit Berlin lebenswert bleibt?

Der Mietwucher muss gestoppt werden. Leerstehende Luxusbunker braucht kein Mensch, bezahlbaren Lebensraum brauchen viele.

10.         Ihr Tipp an Unentschlossene: Nach Berlin ziehen oder es lieber bleiben lassen?

Berlin rollt einem nicht den roten Teppich aus. Die Stadt ist hart und rau. Aber wenn man sie mit Selbstbewusstsein und Resilienz entschlüsselt, dann ist man für alles gewappnet. If you can make it here, you’ll make it anywhere.

11.         Cooler als Berlin ist nur noch …

Berlin ist die coolste Stadt.