Ukraine-Krieg

Angriffe auf die Ukraine: Kiew am Morgen erneut unter russischem Beschuss

Zum neunten Mal in diesem Monat wurde Kiew aus der Luft angegriffen. Mehrere Explosionen von Luftabwehrraketen wurden Donnerstagmorgen gemeldet.

Löscharbeiten nach russischen Raketenangriffen in Kiew: Heftige Explosionen von Luftabwehrraketen haben die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt aus dem Schlaf gerissen.
Löscharbeiten nach russischen Raketenangriffen in Kiew: Heftige Explosionen von Luftabwehrraketen haben die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt aus dem Schlaf gerissen.Ukrainian Emergency Situations Ministry/AP/dpa

Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde am Donnerstagmorgen aus der Luft von Russland angegriffen. Es ist der neunte Angriff in diesen Monat. Vor der Entwarnung sagte Bürgermeister Vitali Klitschko, ein Brand in einem Bezirk sei durch herabfallende Trümmer verursacht worden. Auch in den Regionen Winniza, Chmelnizki und Schytomyr waren Explosionen zu hören. Die Kiewer Militärverwaltung sagte, vorläufige Informationen deuten darauf hin, dass alle ankommenden Raketen zerstört worden seien.

Am Mittwoch wurden Berichten zufolge in der Ukraine durch Beschuss mindestens acht Menschen getötet – darunter ein fünfjähriger Junge – und 17 verletzt, als Russland und die Ukraine Vorwürfe austauschten, zivile Gebiete angegriffen zu haben.

Selenskyj dankt Europa für Unterstützung

Im Bemühen um russische Reparationszahlungen für die verheerenden Kriegsschäden in der Ukraine sieht sich Kiew vom Europarat gestärkt. „Es ist wichtig, dass Europa im Interesse eines ehrlichen Friedensplans so geeint ist“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern in seiner allabendlichen Videoansprache.„Der Europarat hat eine wichtige Entscheidung getroffen: Die endgültige Entschließung des Gipfels in Island unterstützt die ukrainische Friedensformel“, sagte Selenskyj. Er danke allen Staats- und Regierungschefs Europas und allen Mitgliedstaaten des Europarats für ihre Haltung.

Die Schäden des seit fast 15 Monaten andauernden Angriffskriegs sollen vom Europarat dokumentiert werden, um Russland dafür zur Rechenschaft ziehen zu können. 40 der 46 Staaten der - von der Europäischen Union unabhängigen - Organisation erklärten sich in Islands Hauptstadt Reykjavik dazu bereit, dem Schadensregister beizutreten oder dies in der Zukunft zu tun. Die Türkei, Ungarn, Aserbaidschan und Serbien wollen sich vorerst nicht beteiligen. Das Register gilt als erster Schritt auf dem Weg zu möglichen Entschädigungszahlungen an die Ukraine.

Selenskyjs Friedensformel beinhaltet unter anderem die Forderung nach einem vollständigen Abzug aller russischen Truppen von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und aus den anderen besetzten Gebieten der Ukraine. Daneben sieht sie Reparationsforderungen an Russland sowie Pläne für ein internationales Tribunal vor, dass für den Krieg verantwortlichen Politikern und Militärs den Prozess macht.

Chinesischer Sondergesandter zu Gesprächen in Ukraine

Chinas Sondergesandter Li Hui hat in der Ukraine Gespräche für eine Friedenslösung im Krieg mit Russland geführt. Außenminister Dmytro Kuleba habe ihn detailliert über „Prinzipien der Wiederherstellung eines beständigen und gerechten Friedens“ informiert, teilte die ukrainische Regierung gestern mit. Kuleba habe betont, dass die Ukraine „keine Vorschläge akzeptiert, die einen Verlust ihres Territoriums oder ein Einfrieren des Konflikts vorsehen“.

Es war das erste Mal seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022, dass China einen hochrangigen Diplomaten in das von Russland angegriffene Land schickte. Li wird nun in Moskau erwartet, wo im März schon Staatspräsident Xi Jinping von Kremlchef Wladimir Putin empfangen worden war. China wird große Nähe zum Aggressor Russland vorgeworfen und stieß in der Vergangenheit auch mit einem Vorstoß zur Befriedung des Konflikts auf breite Kritik, weil die darin ausgedrückte Haltung Pekings als einseitig russlandfreundlich gewertet wurde.