Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde am Donnerstagmorgen aus der Luft von Russland angegriffen. Es ist der neunte Angriff in diesen Monat. Vor der Entwarnung sagte Bürgermeister Vitali Klitschko, ein Brand in einem Bezirk sei durch herabfallende Trümmer verursacht worden. Auch in den Regionen Winniza, Chmelnizki und Schytomyr waren Explosionen zu hören. Die Kiewer Militärverwaltung sagte, vorläufige Informationen deuten darauf hin, dass alle ankommenden Raketen zerstört worden seien.
Am Mittwoch wurden Berichten zufolge in der Ukraine durch Beschuss mindestens acht Menschen getötet – darunter ein fünfjähriger Junge – und 17 verletzt, als Russland und die Ukraine Vorwürfe austauschten, zivile Gebiete angegriffen zu haben.
Selenskyj dankt Europa für Unterstützung
Im Bemühen um russische Reparationszahlungen für die verheerenden Kriegsschäden in der Ukraine sieht sich Kiew vom Europarat gestärkt. „Es ist wichtig, dass Europa im Interesse eines ehrlichen Friedensplans so geeint ist“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestern in seiner allabendlichen Videoansprache.„Der Europarat hat eine wichtige Entscheidung getroffen: Die endgültige Entschließung des Gipfels in Island unterstützt die ukrainische Friedensformel“, sagte Selenskyj. Er danke allen Staats- und Regierungschefs Europas und allen Mitgliedstaaten des Europarats für ihre Haltung.
Die Schäden des seit fast 15 Monaten andauernden Angriffskriegs sollen vom Europarat dokumentiert werden, um Russland dafür zur Rechenschaft ziehen zu können. 40 der 46 Staaten der - von der Europäischen Union unabhängigen - Organisation erklärten sich in Islands Hauptstadt Reykjavik dazu bereit, dem Schadensregister beizutreten oder dies in der Zukunft zu tun. Die Türkei, Ungarn, Aserbaidschan und Serbien wollen sich vorerst nicht beteiligen. Das Register gilt als erster Schritt auf dem Weg zu möglichen Entschädigungszahlungen an die Ukraine.
Selenskyjs Friedensformel beinhaltet unter anderem die Forderung nach einem vollständigen Abzug aller russischen Truppen von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und aus den anderen besetzten Gebieten der Ukraine. Daneben sieht sie Reparationsforderungen an Russland sowie Pläne für ein internationales Tribunal vor, dass für den Krieg verantwortlichen Politikern und Militärs den Prozess macht.
Chinesischer Sondergesandter zu Gesprächen in Ukraine
Chinas Sondergesandter Li Hui hat in der Ukraine Gespräche für eine Friedenslösung im Krieg mit Russland geführt. Außenminister Dmytro Kuleba habe ihn detailliert über „Prinzipien der Wiederherstellung eines beständigen und gerechten Friedens“ informiert, teilte die ukrainische Regierung gestern mit. Kuleba habe betont, dass die Ukraine „keine Vorschläge akzeptiert, die einen Verlust ihres Territoriums oder ein Einfrieren des Konflikts vorsehen“.





