Kiew-Internationale Medien melden, dass Kiew in der Nacht von Montag auf Dienstag von Russland schwer beschossen wurde. Die New York Times meldet: „Die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht mit einem ‚außergewöhnlichen‘ Raketen- und Drohnenbeschuss angegriffen.
Die meisten Drohnen und Raketen konnten abgeschossen werden, was zu donnernden Explosionen am Nachthimmel führte und Trümmer über der Stadt niedergehen ließ, wie örtliche Beamte mitteilten.“
Es sei der achte Großangriff auf die Stadt in diesem Monat gewesen und der letzte in einer seit zwei Wochen andauernden Serie von konzertierten Luftangriffen auf Kiew, die nach Angaben ukrainischer Beamter darauf abzielten, die Luftabwehr der Stadt außer Kraft zu setzen. Laut Serhiy Popko, dem Leiter der Kiewer Militärverwaltung, war das Sperrfeuer am Dienstag außergewöhnlich, da in kurzer Zeit so viele Angriffe auf die Stadt geflogen wurden.
Der Bürgermeister der Stadt Kiew, Vitali Klitschko, sagte, dass drei Menschen bei den Angriffen verletzt worden seien. Der Großteil der Angriffe konnte abgewehrt werden. Die New York Times geht davon aus, dass Patriot-Abwehrraketen die Stadt Kiew seit Monaten sicherer gemacht hätten.

Selenskyj zurück in Kiew
Derweil ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach einer Tour durch vier europäische Staaten wieder in die Ukraine zurückgekehrt.
Italy, Germany, France, Great Britain... We are returning home with new defense packages. More new and powerful weapons for the frontline, more protection for our people from 🇷🇺 terror, more political support.
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) May 15, 2023
At all the meetings we discussed our Peace Formula, and now there is… pic.twitter.com/jYbG6J7EKd
„Wir kehren mit neuen Verteidigungspaketen nach Hause zurück: mehr Munition, stärkere Waffen für die Front, mehr Schutz für unsere Leute, mehr politische Unterstützung“, fasste der 45-Jährige die Reise in einem im Zug aufgezeichneten Video am Montag zusammen. Bei allen Gesprächen in Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien sei seine Friedensformel über einen kompletten Abzug der russischen Truppen vom Staatsgebiet der Ukraine besprochen worden.
Es gebe nun mehr Unterstützung für einen EU-Beitritt des Landes, sagte Selenskyj. „Es gibt mehr Verständnis für einen Nato-Beitritt, er wird kommen, er ist unvermeidlich.“ Gestern hatte er London besucht, am Sonntag Berlin, Aachen und Paris, am Samstag Rom.
Der Präsident dankte Deutschland besonders für das neue Verteidigungspaket über 2,7 Milliarden Euro einschließlich der Flugabwehrsysteme Iris, Artillerie, Panzertechnik und Munition. „Außerdem unterstützt Deutschland unser Land langfristig: Es gibt dafür elf Milliarden Euro, rein für die Verteidigung“, sagte er. Der Sieg seines Landes sei nun näher gerückt.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten mit massiver westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Seit längerem wird eine größere ukrainische Gegenoffensive erwartet.
Macron: Tür für Ausbildung ukrainischer Piloten in Kampfjets offen
In Paris stellte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron nach dem Treffen mit Selenskyj die Ausbildung ukrainischer Piloten für Kampfjets in Aussicht. „Wir haben die Tür geöffnet, um ukrainische Piloten auszubilden“, sagte Macron am Abend im französischen Fernsehsender TF1. „Die Ausbildungen können ab jetzt losgehen.“ Mehrere europäische Länder seien zu dem Schluss gekommen, dass es nun notwendig sei, mit der Schulung zu beginnen. Auf die Frage, ob Frankreich auch Kampfjets liefern werde, antwortete er: „Nein, ich habe nicht von Flugzeugen gesprochen.“
Macron sagte im Interview, man werde der Ukraine weitere Munition und weiteres Material liefern. Außerdem wolle man bei der Ausbildung der Truppen helfen und Kanonen und Fahrzeuge reparieren.
USA: Russland und der Iran bauen militärische Kooperation aus
Russland und der Iran bauen indes nach Angaben der US-Regierung ihre militärische Kooperation aus. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, der Iran liefere weiter Angriffsdrohnen an Russland. Seit August habe der Iran mehr als 400 Drohnen für Russland zur Verfügung gestellt. Die meisten davon seien bereits zum Einsatz gekommen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine - vor allem mit dem Ziel, dort kritische Infrastruktur zu zerstören.
Der Iran gehöre zu den wichtigsten militärischen Unterstützern Moskaus und ermögliche es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, weiter Ukrainer zu töten, sagte Kirby. Geplant sei daher, „in den kommenden Tagen“ weitere Strafmaßnahmen gegen jene zu verhängen, die an den zunehmenden Rüstungsgeschäften zwischen Russland und dem Iran beteiligt seien. Die USA hätten bereits weitreichende Sanktionen gegen beide Länder verhängt, aber es gebe noch Raum für weitere.
Pentagon: Abrams-Übungspanzer im bayerischen Grafenwöhr angekommen
Auf dem Truppenübungsplatz im bayerischen Grafenwöhr trafen nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums 31 Abrams-Übungspanzer ein. Das sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder gestern in Washington. Ukrainische Streitkräfte würden „in den kommenden Wochen“ in Grafenwöhr erwartet und mit ihrer Ausbildung an den Panzern beginnen. Ende Januar hatte die US-Regierung nach langem Hin und Her und parallel zur deutschen Zusage von Leopard-Panzern für Kiew angekündigt, der Ukraine 31 Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams zu liefern.
Heftige Explosionen von Luftabwehrraketen erschüttern Kiew
Heftige Explosionen von Luftabwehrraketen rissen die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt Kiew aus dem Schlaf. Raketentrümmer seien auf das Gelände des städtischen Tierparks heruntergefallen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko heute mit. Seinen Angaben nach wurden drei Menschen verletzt und ein größeres Gebäude beschädigt. Zudem seien mehrere Autos in Brand geraten. Der Militärverwaltung zufolge waren vier Stadtteile betroffen. Luftalarm war in der Nacht im ganzen Land ausgelöst worden.
Ukraine: Oberster Richter wegen Korruption in Millionenhöhe gefasst
Unterdessen wird die Ukraine von einem neuen Korruptionsskandal erschüttert. Anti-Korruptionskämpfer haben Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe beim Obersten Gerichtshof aufgedeckt. Gerichtspräsident Wsewolod Knjasjew sei bei einer Entgegennahme von drei Millionen US-Dollar (2,76 Millionen Euro) gefasst worden, berichtete die Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“. Das Nationale Anti-Korruptions-Büro der Ukraine (NABU) veröffentlichte ein Foto von Bündeln mit Geldscheinen auf einer Couch. Details sollten später bekannt gegeben werden. Medien in Kiew berichteten, bei anderen Richtern der obersten Justizinstanz gebe es Razzien.
Das NABU und die Sonderstaatsanwaltschaft haben nach eigenen Angaben eine „großangelegte Korruption im Obersten Gerichtshof aufgedeckt, insbesondere einen Plan zur Erlangung ungerechtfertigter Vorteile durch die Führung und die Richter des Obersten Gerichtshofs“, hieß es in der Mitteilung beider Behörden. Wer wen warum bestochen haben soll, ging aus den Mitteilungen nicht hervor.

