Geopolitik

„Attraktiver Mann“: Trump schwärmt von Syriens Präsident al-Scharaa

Donald Trump lobt die Männlichkeit des früheren Rebellenführers und ist von seiner Vergangenheit beeindruckt. Bei dem Treffen fordert er den Staatschef Syriens auf, Israel anzuerkennen.

Treffen in Riad: US-Präsident Donald Trump (r.) schüttelt dem syrischen Interimspräsidenten Ahmad al-Scharaa die Hand.
Treffen in Riad: US-Präsident Donald Trump (r.) schüttelt dem syrischen Interimspräsidenten Ahmad al-Scharaa die Hand.Bandar Aljaloud/Saudi Royal Palace/dpa

US-Präsident Donald Trump findet den syrischen Übergangspräsidenten Ahmad al-Scharaa offenbar ziemlich hübsch und imposant. In einem Gespräch mit Reportern in der Air Force One bezeichnete Trump den früheren Rebellenführer als „jungen, attraktiven Mann. Harter Kerl. Starke Vergangenheit. Sehr starke Vergangenheit. Kämpferisch.“ Trump bekräftigte, ihm müsse eine echte Chance gegeben werden, die Lage in dem Land zu meistern.

Er habe auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen, der ihm sehr freundlich gegenübersteht. Erdogan, der bei dem Treffen telefonisch zugeschaltet war, ist laut Trump ebenfalls der Meinung, dass al-Scharaa gute Arbeit leisten kann. Al-Scharaa habe nun eine „gewaltige Gelegenheit, etwas Historisches für sein Land zu tun“, sagte Trump nach Angaben des Weißen Hauses bei dem Gespräch, das laut Berichten etwa eine halbe Stunde dauerte. Arrangiert hatte das Treffen der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, einer der Gastgeber während Trumps mehrtägiger Reise durch die Golfregion.

Bei dem Treffen habe Trump den syrischen Staatschef dazu aufgerufen, Israel anzuerkennen. Erst am Vorabend hatte Trump überraschend das Ende der US-Sanktionen gegen Syrien verkündet.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, US-Präsident Donald Trump und Syriens Interimspräsident Ahmad al-Scharaa (v.l.n.r.)
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman, US-Präsident Donald Trump und Syriens Interimspräsident Ahmad al-Scharaa (v.l.n.r.)imago

Ahmad al-Scharaa: Vom Rebellenführer zum Präsidenten

Hintergrund: Der neue syrische Präsident hatte vor Jahren eine Zeit in amerikanischer Gefangenschaft verbracht, nachdem er eine militante Gruppe namens Jabhat al-Nusra (zu Deutsch: Siegesfront) gegründet hatte, die Al-Kaida die Treue schwor. Doch 2016 sagte er sich laut dem amerikanischen Center for Naval Analysis von der Terrorgruppe los. Ein Bündnis unter Führung der Islamistengruppe Hai’at Tahrir asch-Scham (HTS) stürzte Syriens Langzeitmachthaber Baschar al-Assad Anfang Dezember 2024 nach einer Blitzoffensive. Assad floh nach Moskau. Al-Scharaa wurde Ende Januar zum Übergangspräsidenten ernannt.

Allein die Begegnung eines Präsidenten der USA mit einem syrischen Staatschef ist bemerkenswert – zuletzt gab es dieses Format vor 25 Jahren zwischen Bill Clinton und Hafis al-Assad. Danach war ein Treffen dieser Art wegen der brutalen Herrschaft der Assad-Familie lange Zeit völlig undenkbar.

Al-Scharaa bemüht sich um internationale Anerkennung und wurde auch schon von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris empfangen.