Megastreik am Montag

Streik-Newsblog: Berliner S-Bahnen fahren wieder, Eisenbahner planen Demo

+++ Arbeitsniederlegungen an 800 Standorten bundesweit +++ Bei der Berliner S-Bahn ist der Streik beendet +++ Alle Infos im Newsblog

Streikende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ziehen durch einen Bahnhof.
Streikende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG ziehen durch einen Bahnhof.Peter Juelich/epd
Warnstreik heute – das Wichtigste in Kürze
  • Am heutigen Montag kommt es wegen eines großen Warnstreiks zu massiven Einschränkungen im Verkehr in ganz Deutschland.
  • Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr komplett eingestellt. In Berlin und Brandenburg ist auch der gesamte Regionalverkehr sowie der S-Bahn-Verkehr eingestellt. Zum Teil könnte sich die Lage ab dem Nachmittag entspannen.
  • Die Busse, U-Bahnen und Trams der BVG fahren am Montag.
  • Auch Flughäfen sind vom Warnstreik betroffen: Es findet kein regulärer Passagierverkehr an den Flughäfen Frankfurt, Stuttgart und München statt. Der BER wird nicht bestreikt, es sind dennoch Einschränkungen möglich.
  • In einigen Bundesländern haben Schüler am Montag frei, aber nicht in Berlin: Hier gilt die Schulpflicht trotz des Warnstreiks.
  • Während des Streiks gibt es aktuell Arbeitsniederlegungen an 800 Standorten deutschlandweit.

Montag, 27. März

Streik bei der Berliner S-Bahn beendet

Die Züge der Berliner S-Bahn haben um kurz nach 15 Uhr den Betrieb wieder aufgenommen. Der Streik sei damit zumindest bei der S-Bahn Berlin beendet, teilte das Unternehmen auf Twitter mit. Allerdings muss weiter mit Unregelmäßigkeiten und Einschränkungen gerechnet werden. Die Linien S1, S3, S5 sowie S26 und S85 verkehren vorerst weiterhin nicht, hieß es.

Odeg fährt Betrieb wieder hoch

Bei der Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg) begann sich der Verkehr am Nachmittag wieder zu normalisieren. „Der Warnstreik ist beendet. Wir fahren den Betrieb sukzessive wieder hoch“, teilte Odeg-Sprecherin Dietmute Graf mit. Auf einigen Linien können es aber bis zum Abend dauern. Am morgigen Dienstagmorgen soll der Verkehr regulär beginnen. Aber auch dann sind einzelne Ausfälle nicht auszuschließen, hieß es.

Eisenbahngewerkschaft: weitere Warnstreiks möglich - Ostern aber nicht

Im laufenden Tarifkonflikt plant die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nach eigenen Angaben keine Warnstreiks über die Feiertage. „Da wir nicht die Reisenden bestreiken wollen, sondern die Arbeitgeber, können wir mitteilen, dass wir über Ostern nicht verhandeln werden und damit auch nicht streiken“, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Ansonsten schließt die EVG aber nicht aus, dass es einen weiteren Warnstreik gibt. „Wir erwarten ein ernsthaftes, verhandlungsfähiges Angebot“, sagte Cosima Ingenschay, die Vizevorsitzende der Gewerkschaft, am Montag während einer Kundgebung am Ostbahnhof. Wenn die Bahn die Forderung bis zur nächsten Verhandlungsrunde Mitte April nicht erfüllt, werde die EVG über weitere Aktionen beraten. Dazu könnte auch ein erneuter Arbeitskampf gehören. „Am heutigen Montag haben wir gezeigt, dass wir handlungsfähig sind“, so Ingenschay.

Deutschland im Großstreik: Arbeitsniederlegungen an mehr als 800 Standorten

An dem Großstreik im Verkehrsbereich haben sich nach Angaben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bis zum Montagvormittag bundesweit Gewerkschaftsmitglieder an mehr als 800 Standorten beteiligt. Der Fernverkehr sei „vollständig zum Erliegen gekommen“, teilte die EVG in Frankfurt am Main mit. Auch der Regionalverkehr auf der Schiene und der Busverkehr seien massiv beeinträchtigt.

„Wir gehen davon aus, dass die Arbeitgeber dieses deutliche Signal verstanden haben und jetzt endlich Angebote vorlegen, über die man verhandeln kann“, erklärte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay. Die große Streikbereitschaft zeige, „wie wütend alle angesichts der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber sind“.

Streikkundgebung von Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG
Streikkundgebung von Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVGJan Woitas/dpa

Ab dem Nachmitag könnten S-Bahnen und einige Regionalzüge wieder fahren

Am Nachmittag könnte sich die Lage zum Teil entspannen. Bei der S-Bahn Berlin dauert der Streikaufruf von 4 bis 15 Uhr, sagte Robert Seifert, Vorsitzender der Betriebsgruppe der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft bei der S-Bahn Berlin. Er rechne damit, dass der S-Bahnverkehr danach wieder aufgenommen wird. Auch bei der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), bei der derzeit nur die Linien RB27 und RB35 befahren werden, könnte es ab Nachmittag wieder zu Zugfahrten kommen, hieß es auf der NEB-Website.

Die Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg) hatte ebenfalls kommuniziert, dass der Verkehr am Montagnachmittag wieder beginnt. Doch Unternehmenssprecherin Dietmute Graf zeigte sich am Mittag weniger optimistisch. Am Nachmittag werde es noch nicht wieder klappen, sagte sie der Berliner Zeitung. Derzeit werde damit gerechnet, dass der Betrieb bei der Odeg erst in den späten Abendstunden wieder einsetzt.

Ob und wann sich der DB-Regionalverkehr normalisiert, wollte ein Bahnsprecher zunächst nicht sagen. „Das hängt von vielen Faktoren ab“, sagte er am Montagvormittag. Wenn Fahrdienstleiterschichten in den späten Nachmittag oder Abend hinein dauern, könnte es in den betroffenen Bereichen noch länger Ausfälle oder Störungen geben. Je länger zudem eine Regionalverkehrslinie ist, desto mehr Zeit müssten Fahrgäste bis zur Normalisierung einplanen. Wie bei der DB ebenfalls zu hören war, bleibt der Fernzugverkehr auf jeden Fall bis 24 Uhr eingestellt.

BVG meldet mehr Fahrgäste als sonst in Bus und Bahn

Während in anderen Städten Verdi den kommunalen Nahverkehr bestreikte und damit fast gar nichts fuhr, konnten Fahrgäste in Berlin auf die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ausweichen. Weil dort ein anderer Tarifvertrag gilt, herrscht Friedenspflicht. Wie lief es am Montagmorgen? Erwartungsgemäß verzeichnete die BVG am Montagmorgen ein erhöhtes Fahrgastaufkommen. Bei U- und Straßenbahnen konnten dabei alle Fahrgäste befördert werden“, teilte das Landesunternehmen mit. „Nur beim Bus kam es in einigen Fällen dazu, dass Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten mussten. Insbesondere die Fahrten zum Flughafen BER (N60, X7, X71) verzeichneten mehr Fahrgäste als sonst. Insgesamt verteilt sich die zusätzliche Nachfrage aktuell aber über das gesamte BVG-Netz. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf den Straßen kam es am Morgen insbesondere bei den Bussen der BVG zu Verspätungen.“

Berlin-Alexanderplatz: Weil S-Bahn und DB nicht fahren, steigen viele Passagiere auf die BVG um.
Berlin-Alexanderplatz: Weil S-Bahn und DB nicht fahren, steigen viele Passagiere auf die BVG um.Gerd Engelsmann

ADAC: Verkehrschaos auf Autobahnen ausgeblieben

Der bundesweite Warnstreik hat am Montagmorgen zwar für deutlich mehr Verkehr und Behinderungen auf den Autobahnen gesorgt, ein Chaos blieb aber aus. Rund um die Ballungsräume stocke der Verkehr zwar, „einen Kollaps oder ein Riesenchaos sehen wir aber nicht“, sagte eine Sprecherin des ADAC am Montagvormittag. Aus ihrer Sicht haben die frühe Ankündigung und die Berichterstattung womöglich dafür gesorgt, dass viele Menschen sich auf den Warnstreik eingestellt hätten. „Wer kann, ist im Homeoffice geblieben.“

Der ADAC beobachtet regelmäßig das Staugeschehen auf den Autobahnen. Montags und freitags registriert der Verkehrsclub normalerweise weniger Staus als in der Wochenmitte. Auch hier macht sich wohl der Trend zum Homeoffice bemerkbar.

Verhandlungen: Arbeitgeber sehen Barriere, Gewerkschaft kontert

Verdi-Chef Frank Werneke betonte: „Mit dem Streiktag im Verkehrsbereich soll den Arbeitgebern noch einmal unmissverständlich klargemacht werden, dass die Beschäftigten eindeutig hinter unseren Forderungen stehen.“ Zu Vorwürfen der Arbeitgeberseite, die Warnstreiks belasteten die Verhandlungen, sagte Werneke: „Als Belastung empfinden die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bis hin in die mittleren Einkommensgruppen vor allem die enormen Preissteigerungen für Strom, Gas und Lebensmittel.“

Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände, Karin Welge, kritisierte den Ausstand. „Wir haben uns im vergangenen Jahr schon darauf verständigt, in drei Verhandlungsrunden zueinander zu kommen. Und deswegen erstaunt diese Massivität der Streiks vor der dritten Verhandlungsrunde schon deutlich“, sagte sie im Radiosender Bayern 2. Sie würde sich auch einen Abschluss wünschen, sagte Welge. „Ich gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass das gelingt.“

Der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, warnte vor einer Ausweitung der Arbeitskämpfe. „Entweder wir hauen den Knoten durch und finden eine Einigung, oder wir stehen vor einer weiteren Eskalations- und Streikwelle“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Bahn kritisiert Warnstreik heftig: Millionen Fahrgäste betroffen

Die Deutsche Bahn hat den großangelegten Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG erneut kritisiert. „An diesem überzogenen, übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind“, sagte ein Bahnsprecher am Montagmorgen in Berlin. „Nicht jeder kann vom Homeoffice aus arbeiten.“ Nachteile hätten demnach auch Tausende Unternehmen in der Wirtschaft, die ihre Güter über die Schiene empfingen oder versendeten: „Gewinner des Tages sind die Mineralölkonzerne.“

„Möglicherweise können wir im Regionalverkehr je nach Streikverlauf im Laufe des Tages wieder fahren“, betonte der Konzernsprecher. „Aber das hängt sehr von der Dynamik des Streiks ab.“ Fahrgäste sollten sich auf der Internetseite oder der App der Bahn über die jeweilige Situation im Regionalverkehr informieren.

Teilnehmer des Warnstreiks laufen durch den Hauptbahnhof von Dresden.
Teilnehmer des Warnstreiks laufen durch den Hauptbahnhof von Dresden.Robert Michael/dpa

Warnstreik: Wann rollt der Verkehr auf Schienen und Straßen wieder?

Ob am Nachmittag möglicherweise einzelne Linien wieder aufgenommen werden könnten, hänge vom Streikverlauf ab. „Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag.

Berliner Hauptbahnhof: Wenig Andrang am Taxistand

Am Taxistand am Berliner Hauptbahnhof war es zunächst sehr ruhig. „Zurzeit haben wir keine Kunden, normalerweise sind es viel mehr“, sagte Taxifahrer Salae Hushmen gegenüber einer dpa-Reporterin. „Aber wir haben uns vorbereitet, wir wussten ja, dass der Streik kommt. Viele Menschen haben noch am Sonntag viele Taxis genutzt, aber heute wird ruhig.“

Gewerkschaft meldet bundesweit Zehntausende Streikende im Bahnsektor

Beim bundesweiten Verkehrswarnstreik haben sich der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zufolge bis zum frühen Morgen allein im Bahnsektor mehr als 30.000 Beschäftigte an 350 Standorten beteiligt. „Die Streikbereitschaft ist sehr hoch, die Wut der Beschäftigten von den Arbeitgebern hingehalten zu werden, riesig“, teilte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Montagmorgen mit. „Wir streiken heute, weil uns in den Tarifverhandlungen trotz der für viele Beschäftigten angespannten finanziellen Situation nichts vorgelegt wurde, über das wir ernsthaft verhandeln könnten.“

Berlin: Vermehrt Stau, weil Pendler von der Bahn aufs Auto umsteigen

Die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) meldet, dass viele Verkehrsteilnehmer schon früh am Morgen ihre Fahrt aus dem Umland nach Berlin angetreten haben. Es hätten sich demnach bereits Staus auf A115, A111 und B158 gebildet. 

Berlin: Erhöhtes Aufkommen im Berufsverkehr auf der Straße

Wegen des Streiks im Schienenverkehr wird mit einem erhöhten Aufkommen im Berufsverkehr auf der Straße gerechnet. Die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) meldet bereits Stau auf der A111. Das Lagezentrum der Brandenburger Polizei hat am frühen Montagmorgen noch keine größeren Verkehrsstörungen registriert.

Regional- und S-Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg ist eingestellt

Der Regional- und S-Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg ist wegen des bundesweiten Warnstreiks seit Montagmorgen eingestellt. „Seit Betriebsbeginn fahren im Regionalverkehr auch in Berlin und Brandenburg keine Züge mehr“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag.

Ob am Nachmittag möglicherweise einzelne Linien wieder aufgenommen werden könnten, hinge vom Streikverlauf ab, sagte sie. „Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen“, sagte die Sprecherin.

ODEG: 14 Linien verkehren mindestens bis zum Nachmittag nicht

Auch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) meldete, dass 14 Linien mindestens bis zum Nachmittag nicht verkehren, da die Infrastruktur der Deutschen Bahn wegen des Warnstreiks nicht bedient werde. Weitgehend nicht betroffen ist in Brandenburg der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in kommunaler Regie. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden nicht bestreikt.

So ist die Lage am Flughafen BER

Der Flughafen BER ist nicht direkt von dem Warnstreik betroffen. Da aber fast alle anderen deutschen Flughäfen bestreikt werden, waren alle innerdeutschen Flüge gestrichen. Der Flughafen warnte auf seiner Webseite davor, dass es wegen des Warnstreiks zu erheblichen Einschränkungen bei der An- und Abreise kommen könne.

Der Nah- und Fernverkehr ist bundesweit massiv vom Streik betroffen.
Der Nah- und Fernverkehr ist bundesweit massiv vom Streik betroffen.Peter Kneffel/dpa

Sonntag, 26. März

Schulpflicht, Arbeitsweg: Das gilt für den Tag des Warnstreiks

Der für Montag von Gewerkschaften angekündigte Großstreik wird den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmlegen. Die Ausstände dürften zu umfangreichen Ausfällen und Staus im gesamten Verkehrssektor führen und sollen 24 Stunden andauern. Auf der Schiene wird der Fernverkehr komplett und der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Bestreikt werden nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, nicht aber Berlin. Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft sind ebenfalls betroffen. Müssen Kinder dann in die Schule? Und was gilt für Arbeitnehmer? Ein kurzer Überblick.

Grundsätzlich gilt die Schulpflicht. Damit findet auch regulärer Unterricht statt. Doch es gibt Ausnahmen. Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen und keine alternativen Fahrtmöglichkeiten haben, können am Montag ausnahmsweise dem Präsenzunterricht fernbleiben.

Auf die Regelung weisen die Kultusministerien beispielsweise in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hin. Die Schule muss in diesem Fall – ähnlich wie bei einer Krankmeldung – aber umgehend informiert werden.

Je nach Situation vor Ort sind im Einzelfall auch weitergehende Maßnahmen wie eine Verlegung angekündigter Leistungsnachweise, Distanzunterricht für einzelne Jahrgangsstufen oder Ähnliches möglich. Das liegt in der Verantwortung der jeweiligen Schule.

Was der Streik für Pendler in Berlin und Brandenburg bedeutet

In Berlin und Brandenburg müssen sich Pendler und Reisende auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die EVG erwartet für Montag Arbeitsniederlegungen in 29 Berliner Betrieben und „massive Auswirkungen im Schienenverkehr“. Kritik kam von den Unternehmerverbänden Berlin-Brandenburg (UVB): Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck wertete den Warnstreik in einer Mitteilung am Sonntag als „völlig überzogen“.

Nicht betroffen hingegen sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie die kommunalen Verkehrsunternehmen und auch nicht der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Busse, Tram- und U-Bahnen in den Städten Berlin und Brandenburgs sind also unterwegs und können als Alternative genutzt werden.

Betroffen sein wird auch der Hauptstadtflughafen BER. Zwar sind dort für Montag - als einziger Flughafen bundesweit - keine Warnstreiks angekündigt. „Dennoch müssen Passagiere mit erheblichen Einschränkungen rechnen“, teilte die Flughafengesellschaft zuvor mit. „So kann es auf Grund der Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr zu starken Behinderungen bei der An- und Abreise kommen. Im Flugbetrieb ist mit Streichungen insbesondere im innerdeutschen Flugverkehr zu rechnen.“

Streik ist keine Entschuldigung für Unpünktlichkeit am Arbeitsplatz

Rechtlich gesehen ist ein Streik keine Entschuldigung für einen Arbeitnehmer, unpünktlich oder gar nicht am Arbeitsplatz zu erscheinen. Bei einem Streik, der in der Regel vorher angekündigt ist, müssen Arbeitnehmer nach Angaben der Gewerkschaft Verdi Verzögerungen im Verkehr einplanen und zur Not früher losfahren, auf andere Verkehrsmittel oder alternative Routen ausweichen.

Arbeitnehmer können sich auch zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen. In jedem Fall tragen Arbeitnehmer das sogenannte Wegerisiko. Wurde nichts anderes im Arbeitsvertrag vereinbart oder in Betriebs- beziehungsweise Dienstvereinbarungen und Tarifverträgen geregelt, gilt der Grundsatz: Ohne Arbeit kein Lohn.

Sofern es im Betrieb die Möglichkeit gibt, auch von zu Hause aus zu arbeiten, sollte an Streiktagen die Arbeit im Homeoffice möglich sein. Wenn nicht, kann der Vorgesetzte dies ausnahmsweise während des Streiktags ermöglichen. Besteht der Chef allerdings auf Anwesenheit im Betrieb, ist dem Folge zu leisten. Alternativ kann ein Arbeitnehmer Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen.

Zehn Bundesländer lockern Lkw-Sonntagsfahrverbot

Zehn der 16 Bundesländer lockern an diesem Sonntag das sonst geltende Sonntagsfahrverbot für Lastwagen. Grund dafür ist der für Montag angekündigte bundesweite Warnstreik im Verkehrssektor. Warentransporte können so gegebenenfalls vorgezogen werden. Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, das Saarland, Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt kündigten an, das Lkw-Fahrverbot am Sonntag nicht zu kontrollieren oder sogar aufzuheben. Für einen solchen Schritt hatten sich zuvor Spediteure, der Handel und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ausgesprochen.

Das Fahrverbot gilt normalerweise sonntags von 0 bis 22 Uhr für Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen. Der Verzicht auf Kontrollen in den zehn Bundesländern dürfte nach Einschätzung des Verbands Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen keine Staus auf den Autobahnen verursachen. „Wir werden ein paar Hundert Lkw morgen mehr auf der Autobahn sehen. Es ist aber nicht so, dass wir Staus befürchten müssen“, sagte Marcus Hover, der Vize-Hauptgeschäftsführer des Verbandes, am Samstag. Denn diese Maßnahme komme für die Branche sehr spät. Die Planung der Transporte in den Speditionen sei längst abgeschlossen.

Flughafen München steht wegen Warnstreik zwei Tage still

Am Münchner Flughafen hat ein zweitägiger Warnstreik begonnen. Das bestätigte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am frühen Sonntagmorgen. Für voraussichtlich rund 200.000 Fluggäste bedeutet das, dass sie den zweitgrößten deutschen Flughafen am Sonntag und Montag entgegen ihren ursprünglichen Reiseplänen nicht nutzen können. Der reguläre Flugbetrieb wird wegen des Verdi-Warnstreiks in der Gepäckabfertigung und bei den Sicherheitsdiensten an beiden Tagen ausgesetzt. Betroffen sind nach Angaben der Flughafengesellschaft insgesamt rund 1500 Verbindungen. Starts und Landungen sind demnach nur für humanitäre Flüge im Notbetrieb möglich.

Passagiere, die an diesen beiden Tagen eine Flugreise von oder nach München geplant haben, sollen sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen. Der Flughafen riet zudem davon ab, am Sonntag oder Montag trotz des Warnstreiks zum Flughafen zu fahren.

Bahn steht bereits Sonntag möglicherweise vor Problemen

Während Fluggäste am Sonntag zumindest noch auf den Frankfurter Flughafen und Fernzüge der Bahn ausweichen können, dürfte die Suche nach Alternativen am Montag noch schwieriger werden. Dann wird auch an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt keine Maschine mehr regulär starten oder landen. Zudem hat die Deutsche Bahn angekündigt, wegen des gleichzeitigen Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Montag keine Fernzüge fahren zu lassen.

Derweil verwies die Bahn auf ein am Sonntag erwartetes erhöhtes Aufkommen an Reisenden. Zudem könne es betriebsbedingt schon am Sonntagabend zu Einschränkungen durch die Streiks kommen. Zu dem Ausstand haben die Gewerkschaften Verdi und EVG aufgerufen, um ihren Forderungen nach deutlichen Lohnerhöhungen Nachdruck zu verleihen. Am Montag will die Bahn den Fernverkehr deswegen komplett einstellen, auch Regionalzüge dürften dann größtenteils ausfallen.

Vor Warnstreik: Gewerkschaftsdemo vor dem Brandenburger Tor

Am Brandenburger Tor in Berlin haben nach Polizeiangaben Hunderte für Lohnerhöhungen und ein bezahlbares Leben in der Hauptstadt demonstriert. Sie folgten damit am Samstag einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi und weiterer Bündnispartner wie der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und dem Berliner Mieterverein.

Angemeldet waren 5000 Teilnehmer – ein EVG-Sprecher sprach am Samstag auch von einer Demonstrantenzahl in dieser Höhe. Die Polizei hingegen nannte eine Teilnehmerzahl von 700 unter dem Motto „Wir sind Berlin – wir zahlen nicht für eure Krise“.

Im Aufruf zu dem Protest hatte es geheißen, man werde nicht länger akzeptieren, „dass Menschen mit ihrem Geld nicht mehr bis zum Monatsende kommen, weil die Inflation unsere Löhne und Renten frisst“. Zu den Forderungen zählten etwa sozial gerechte Energiepreise, bezahlbarer ÖPNV sowie bezahlbare Mieten.

Demonstranten fordern eine 35-Stunden-Woche und Rente ab 63 Jahre. 
Demonstranten fordern eine 35-Stunden-Woche und Rente ab 63 Jahre. Paul Zinken/dpa

Bahn: Deutlich mehr Fahrgäste vor Verkehrswarnstreik am Montag

Der für Montag angekündigte ganztägige und umfassende Verkehrswarnstreik in Deutschland macht sich für die Deutsche Bahn (DB) bereits bemerkbar. „Schon jetzt stellt die DB vor dem bundesweiten Warnstreik der EVG am Montag ein deutlich erhöhtes Fahrgastaufkommen und eine hohe Auslastung der Züge insbesondere im Fernverkehr fest“, teilte ein Bahnsprecher am Samstagvormittag mit. Man empfehle Reisenden deshalb, einen Sitzplatz zu reservieren. „Zugreisende werden außerdem gebeten, am Sonntag so früh wie möglich ihr vorgesehenes Fahrtziel zu erreichen, da es bereits am Abend zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr kommen kann“, hieß es weiter.

Drei Bundesländer verzichten auf Lkw-Sonntagsfahrverbot

Mehrere Bundesländer verzichten wegen des angekündigten Warnstreiks an diesem Sonntag darauf, das Fahrverbot für Lastwagen durchzusetzen. Warentransporte können so gegebenenfalls vorgezogen werden. Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg kündigten an, das Lkw-Fahrverbot am Sonntag aufzuheben beziehungsweise nicht zu kontrollieren. Für eine solche Ausnahme hatten sich zuvor Spediteure, Handel und auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eingesetzt.

Berlin: S-Bahnen stehen Montag ab 4 Uhr still

Ab 4 Uhr am Montagmorgen stehen die S-Bahnen in Berlin still. Bis 15 Uhr sollen laut der S-Bahn keine Züge unterwegs sein. Auch danach sei noch mit Einschränkungen zu rechnen.

Bahn stellt Fernverkehr ein – kein Busnotverkehr

Die Fernzüge der Deutschen Bahn fahren am Montag nicht. 

BER wird nicht bestreikt – trotzdem Einschränkungen möglich

Bahn beantwortet Fragen zum Warnstreik

Bahn stellt S-Bahn- und Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg ein

Die Bahn stellt in Berlin und Brandenburg wegen des Verkehrswarnstreiks den S-Bahn- und Regionalverkehr vollständig ein. Es werden ab Beginn des Streiks in beiden Bundesländern keine Züge der Deutschen Bahn fahren, teilte das Unternehmen mit. „Ob im Laufe des Nachmittags einzelne Verbindungen aufgenommen werden können, hängt vom Streikverlauf ab“, hieß es. Auch nach dem Wiederanlaufen des Bahnverkehrs sei mit Einschränkungen zu rechnen. „Insbesondere für langlaufende Linien stehen die Züge erst verzögert für einen regulären Betrieb zur Verfügung“, teilte die Bahn weiter mit. „Ziel ist es, ab Dienstagfrüh möglichst wieder das volle Fahrplanangebot bereitzustellen.“

Odeg-Züge ebenfalls vom Warnstreik betroffen

Auch bei der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg) wird aufgrund des Warnstreiks  kaum ein Zug fahren. Zwar ist das Unternehmen nicht an den Tarifverhandlungen im Eisenbahnsektor beteiligt. Doch weil die zum Warnstreik aufgerufenen Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn auch die Odeg-Züge anleiten, muss das Unternehmen am Tag des Warnstreiks mehr als ein Dutzend Linien einstellen, wie es mitteilte.

Betroffen sind demnach unter anderem die Regionalexpress-Linien RE1 zwischen Magdeburg und Cottbus, die RE8 Nord und Süd zwischen Wismar und dem Flughafen BER beziehungsweise zwischen Berlin Hauptbahnhof und Finsterwalde (Niederlausitz), wie auch die RE9 zwischen Rostock und Binz/Sassnitz. „Es wird kein Ersatzverkehr mit Bussen gestellt, da auch Busunternehmen bestreikt werden“, teilte die Odeg weiter mit.

Züge zwischen Tschechien und Deutschland fallen wegen Streiks aus

Die Warnstreiks im deutschen Bahnverkehr wirken sich auch auf die internationalen Verbindungen von und nach Tschechien aus. Die Staatsbahn Ceske Drahy (CD) rechnet damit, dass alle grenzüberschreitenden Regional- und Fernzüge an diesem Tag nur innerhalb Tschechiens fahren werden. So werde der Expresszug zwischen Prag und München nur im Abschnitt zwischen Prag und Domazlice (Taus) verkehren. Grund dafür sei, dass sich die Fahrdienstleiter in Deutschland an dem Streik beteiligen dürften, teilte ein Bahnsprecher mit.

Die Eurocity-Züge zwischen Prag und Berlin enden am Montag bereits im Grenzbahnhof Decin (Tetschen). Die Eilzüge zwischen Cheb (Eger) und Nürnberg fallen ganz aus, ebenso die Verbindung zwischen Bayerisch Eisenstein und Plattling. Die Nationalparkbahn U28 durch die Sächsische und die Böhmische Schweiz wird unter Aussparung des deutschen Teilstücks zweigeteilt. Die tschechische Bahn bietet auf Kulanzbasis an, für den 27. Januar gelöste Fahrkarten nach Deutschland umzutauschen oder auf eine Verbindung nach dem Streiktag umzubuchen.

Bahn: Ersatzfahrplan für Warnstreiktag nicht möglich

Die Deutsche Bahn sieht keine Möglichkeit für einen Notfahrplan im Fernverkehr für den Warnstreiktag. „Es nützt ja nichts, eine kurze Strecke mit einem Intercity oder einem ICE zu fahren, weil man einen Lokführer hat, und der Zug dann irgendwo stehen bleibt, weil das Stellwerk bestreikt wird“, sagte ein Konzernsprecher. Es sei besser, die Züge blieben an diesem Tag in den Depots. „Es ist auch nicht möglich, für einen solchen Tag einen Ersatzfahrplan aufzustellen, weil eben sehr viele Berufsgruppen zum Streik aufgerufen sind.“

Warnstreik: In Berlin gilt die Schulpflicht

In Berlin dürfen Schülerinnen und Schüler am Montag trotz des Warnstreiks nicht zu Hause bleiben. „Die BVG ist mit ihren U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen weiter im Dienst. Insofern gilt in Berlin prinzipiell die Schulpflicht auch am Montag“, teilte der Sprecher der Bildungsverwaltung, Martin Klesmann, auf Anfrage mit. „Die meisten Grundschülerinnen und Grundschüler wohnen ohnehin im Einzugsbereich ihrer Schule, was bedeutet: kurze Beine, kurze Wege.“

In Baden-Württemberg und Bayern ist am Montag die Präsenzpflicht aufgehoben, wenn Schülerinnen und Schüler streikbedingt nicht zur Schule kommen können.

Untericht nach Plan in Brandenburg trotz Warnstreiks

Der Unterricht in den Brandenburger Schulen soll nach Plan laufen. Allerdings könnten sich Schülerinnen und Schüler, die auf den Schülerverkehr angewiesen seien, vom Präsenzunterricht befreien lassen, wenn sie nicht zur Schule oder wieder nach Hause kommen könnten, erklärte eine Sprecherin des Bildungsministeriums auf Anfrage. 

Die Lehrkräfte und das sonstige pädagogische Personal müssten am Montag zum Dienst erscheinen, betonte die Sprecherin. „Der Unterricht wird gemäß der Stundenplanung für Montag vor Ort für alle Klassen und Jahrgangsstufen organisiert.“ Wenn die Einsatzplanung der Lehrkräfte dies zulasse, könne in den Jahrgangsstufen eins bis zehn für die abwesenden Schüler Distanzunterricht organisiert werden.

Operationen an Brandenburger Krankenhäusern verschoben

Der Warnstreik am Montag hat auch an Krankenhäusern in Brandenburg Auswirkungen. Im größten Potsdamer Krankenhaus, dem Klinikum Ernst von Bergmann, werden Operationen verschoben. Das OP-Programm sei reduziert worden, um die Patientensicherheit zu gewährleisten und für die Behandlung von Notfällen da zu sein, sagte eine Sprecherin am Freitag. Wie viele nichtärztliche Beschäftigte beim Warnstreik mitmachen werden, war zunächst unklar. Auch das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel verschiebt Operationen.

Fähren zu Ostfriesischen Inseln verkehren trotz Warnstreik

Der Fährverkehr von und zu den Ostfriesischen Inseln ist bei dem großen Warnstreik nicht betroffen. Wie aus den Fahrplänen der einzelnen Fährgesellschaften für die sieben Ostfriesischen Inseln im Internet hervorgeht, läuft der Fährbetrieb am Montag regulär. Die Fähren an der ostfriesischen Küste werden von Reedereien oder von Tochterfirmen von Tourismusgesellschaften der Inseln betrieben. Auch der Fährverkehr zwischen Harlesiel und der Insel Wangerooge, der von einer Tochterfirma der Deutschen Bahn betrieben wird, wird nach Angaben einer Bahnsprecherin nicht bestreikt.

Allerdings müssen sich etwa Urlauber, die mit der Bahn zu den Fähranlegern nach Norddeich oder Emden-Außenhafen anreisen wollen, wegen des Warnstreiks auf Zugausfälle einstellen. Geduld brauchen auch Besucher und Bewohner der Insel Sylt. Es müsse davon ausgegangen werden, dass am Montag bis zum Nachmittag kein Sylt-Shuttle verkehren werde, teilte die Bahn mit. Da nach derzeitigem Stand der Streik auf dem nördlichsten Streckenabschnitt zwischen Niebüll und Westerland aber um 15 Uhr beendet sein soll, soll der Verkehr dann umgehend wieder aufgenommen werden.