Verkehr

Das neue 29-Euro-Ticket für Berlin: Im Juli geht es los – und das sind die Details

Die Verkehrsverwaltung gibt bekannt, wann der Vorverkauf beginnt. Von anderen Angeboten wird sich das Berlin-Abo in wichtigen Punkten unterscheiden.

Beliebter Berliner Nahverkehr: Fahrgäste im U-Bahnhof Unter den Linden an der Linie U5.
Beliebter Berliner Nahverkehr: Fahrgäste im U-Bahnhof Unter den Linden an der Linie U5.Dirk Sattler/imago

Die Neuauflage des 29-Euro-Tickets für den Berliner Nahverkehr soll wie angekündigt im kommenden Sommer starten. „Das neue Abonnement wird es vom 1. Juli 2024 an geben“, teilte Britta Elm, die Sprecherin von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU), auf Anfrage mit. Vorgesehen ist, dass der Vorverkauf Ostern beginnt – also Anfang April.

Offiziell bekommt das 29-Euro-Ticket den Namen Berlin-Abo, um es vom bundesweit gültigen Deutschlandticket für derzeit 49 Euro im Monat zu unterscheiden, teilte die Verkehrsverwaltung mit. Elm wies darauf hin, dass es das neue Angebot ausschließlich als Jahresabo geben wird. Die Kunden müssen sich also für mindestens zwölf Monate binden. Einen monatsweisen Verkauf sowie Ermäßigungen, etwa in Form von Firmentickets, wird es wie beim Vorgängerangebot 2022/23 nicht geben. Das Abo ist personengebunden, nicht übertragbar - anders als derzeit zum Beispiel die Umweltkarte.

Kinder und ein Hund dürfen kostenlos mitgenommen werden – sonst nichts

Bei 29 Euro soll es auf absehbare Zeit bleiben, hieß es in SPD-Kreisen. Dort wird für mehrere Jahre Preisstabilität versprochen. Das Abo werde die kostenfreie Mitnahme von Kindern unter sechs Jahren und einem Hund ermöglichen, hieß es. Weitere Mitnahmemöglichkeiten seien bei einem solchen günstigen Ticket ausgeschlossen.

Das neue Angebot für Stammkunden wird im Berliner Stadtgebiet in allen Bahnen, Bussen und Fähren des Nahverkehrs gelten. Dazu zählen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die S-Bahn Berlin, DB Regio, die Ostdeutsche Eisenbahn und die anderen Anbieter in diesem Bereich. Außerhalb von Berlin wird das Berlin-Abo nicht anerkannt. Dagegen gilt das Deutschlandticket bundesweit im gesamten Nah- und Regionalverkehr.

Eines der wenigen Sachthemen der Berliner SPD im Wahlkampf

Für das Ticket hatte sich die SPD eingesetzt, es gehörte zu den wenigen Sachthemen der Sozialdemokraten im Wahlkampf zur Wiederholungswahl im Februar. Bis Ende April 2023 hatte es die Möglichkeit gegeben, Umweltkartenabos für den Tarifbereich Berlin AB zum ermäßigten Preis von 29 Euro im Monat zu erwerben. Für bestehende Abos wurde der Betrag, der monatlich abgebucht wurde, entsprechend gesenkt. Als Anfang Mai das Deutschlandticket eingeführt wurde, wurde dieses Angebot beendet. Der Senat beschloss Anfang Oktober 2023 die Neuauflage des 29-Euro-Tickets in veränderter Form.

Der Plan stößt auch auf Kritik. Das Land verteile Geld mit der Gießkanne, anstatt wie Hamburg und andere Städte Menschen mit wenig Geld gezielt verbilligte Tickets anzubieten, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Im Senatsentwurf des Landeshaushalts sind 267 Millionen Euro pro Jahr eingeplant. Wie berichtet, haben die Pläne zur Neuauflage des 29-Euro-Tickets in Brandenburg große Verärgerung ausgelöst. Verkehrsunternehmen im Umland befürchten, dass Pendler ihre Tickets kündigen und mit dem Auto nach Berlin fahren, um dort das neue Abo zu nutzen.

Doch die größten Herausforderungen warten auf die BVG und die S-Bahn Berlin, denn auf sie kommt viel Arbeit zu. Sie mussten bereits innerhalb kurzer Zeit mehr als 950.000 Deutschlandtickets ausgeben, meist im Austausch gegen Umweltkarten und andere Abos. Nun steht erneut eine Tauschaktion an, die es zu organisieren gilt.

Auf die BVG und die S-Bahn Berlin kommt viel Arbeit zu

Die landeseigene BVG geht nach Angaben des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), davon aus, dass rund 60 Prozent der Kunden, die derzeit ein Deutschlandticket besitzen, das neue Angebot nutzen werden. „Insgesamt rechnet das Land Berlin damit, dass 500.000 bis 900.000 Menschen das neue Ticket kaufen werden“, sagte VBB-Tarifchef Marian Volmer im November der Berliner Zeitung. „Je teurer das Deutschlandticket wird, desto größer wird die Zahl der Menschen, die wechseln.“

Beim Vorverkauf werden sich die Verkehrsunternehmen laut Verkehrsverwaltung auf digitale Tickets in Handy-Apps konzentrieren, um so zeitliche Probleme durch Produktion und Versand von vielen Chipkarten innerhalb weniger Tage zu vermeiden.


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