Mit Dieseltriebwagen zum Elektroautowerk: Das wird bald möglich sein – und das sogar zum Nulltarif. Der Tesla-Shuttle, der Erkner mit der neuen Station am Werksgelände bei Grünheide verbinden wird, nimmt, wie berichtet, nach den Sommerferien den Betrieb auf. Starttag werde der 4. September sein, so eine Tesla-Sprecherin am Donnerstag. Laut Fahrplanauskunft des Verkehrsverbunds VBB startet die erste Fahrt um 4 Uhr in Erkner.
„Der Zug wird von Montag bis Freitag täglich knapp 60-mal zwischen Erkner und der Gigafactory pendeln“, sagte die Sprecherin. Es sind also rund 30 Fahrtenpaare geplant. Die Züge sind elf bis 13 Minuten unterwegs. Reisende dürfen kostenlos mitfahren. Der Shuttle sei für die Öffentlichkeit nutzbar, betonte die Sprecherin. Tesla bestellt den Verkehr zum Werk und bezahlt dafür – das ist in Deutschland ein sehr seltenes Modell.
Der größte Industriearbeitgeber im Land Brandenburg rechnet damit, dass rund 1500 Beschäftigte auf das neue Verkehrsangebot zurückgreifen werden. Die neue Linie RB TES auf der Schiene soll die Busse, die Erkner derzeit mit dem Elektrofahrzeugwerk verbinden, ersetzen. Der Zug soll die Straßen rund um Erkner entlasten und dort das Verkehrsaufkommen verringern, hieß es. Dafür werde der Busverkehr vom und zum Bahnhof Fangschleuse an der Regionalexpresslinie RE1 reduziert, teilte Tesla weiter mit.
Bahnstrecke nach Frankfurt (Oder) gilt bereits als stark belastet
Wer die neue Verbindung östlich von Berlin betreiben wird, wurde nicht mitgeteilt. Wie berichtet, hat die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) den Auftrag von Tesla bekommen. Sie möchte zwischen Erkner und dem neuen Haltepunkt Dieseltriebwagen des Typs Talent einsetzen. Die Züge sollen ohne Zwischenhalt verkehren. Die letzte Fahrt von Tesla Süd ist für 0.15 Uhr vorgesehen. In Erkner haben die Züge Anschluss an die S-Bahn-Linie S3, außerdem halten dort bis zu dreimal stündlich Züge der Linie RE1.
Die NEB, die in Berlin und Brandenburg auf elf Linien Regionalbahnen betreibt, äußerte sich auf Anfrage nicht – auch nicht dazu, ob die neue Verpflichtung dazu führen wird, dass auf anderen Strecken die Betriebsqualität sinkt. Wie bei anderen Zugbetreibern sind Fahrzeuge knapp. Fahrgäste berichten, dass auf der Linie RB26 zwischen Berlin und Küstrin-Kietz, für die in der Regel Fahrzeuge des Typs Pesa Link vorgesehen sind, Züge viel häufiger als vereinbart nur mit einem Triebwagen verkehren – anstatt mit zwei.

In Erkner wird es wahrscheinlich zu Kurzwenden kommen. Das bedeutet, dass der Zug kurz an einem der beiden Seitenbahnsteige für den Regionalverkehr hält, bevor er wieder zum Tesla-Werk zurückfährt. Auch wenn er dort das Gleis vielleicht nur wenige Minuten blockiert: Der Tesla-Shuttle wird für betriebliche Herausforderungen sorgen, denn die Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) gilt bereits als stark belastet.
Bahnhof Fangschleuse wird bis Ende 2026 ausgebaut
Die östliche Endstation trug zunächst den Arbeitstitel Freienbrink Süd, dann Tesla Süd. Der 140 Meter lange, barrierefrei zugängliche Bahnsteig liegt an einer Neubaustrecke, mit der die bereits bestehenden Bahnanlagen verlängert worden sind. Der Bahnhof liegt in der Nähe von Eingängen zum Tesla-Werk und eines großen Parkplatzes.




