Mobilität

Der Tesla-Shuttle soll bald starten: Das ist der Bahnhof neben dem Werk

Dieselzüge werden Beschäftigte und Besucher zur Elektroautofabrik nach Grünheide bringen. Nun zeichnet sich ab, wann das Ganze beginnt. 

Hier entsteht der Bahnhof Tesla Süd. Die Dachstützen stehen, das Dach ist montiert. Nebenan werden Gleise verlegt. Nun zeichnet sich ab, wann hier erstmals ein Zug aus Erkner eintrifft.
Hier entsteht der Bahnhof Tesla Süd. Die Dachstützen stehen, das Dach ist montiert. Nebenan werden Gleise verlegt. Nun zeichnet sich ab, wann hier erstmals ein Zug aus Erkner eintrifft.D. Gangelmayr

Brandenburg bekommt eine neue Regionalbahnlinie – ein Zug-Angebot, das es in dieser Form nirgendwo sonst in Deutschland gibt. Der Elektroautohersteller Tesla will dafür sorgen, dass Beschäftigte und Besucher des Werks bei Grünheide östlich von Berlin auch klimafreundlich auf der Schiene anreisen können. Noch sind nicht alle Vorbereitungen abgeschlossen. Doch der Tesla-Bahnhof ist im Bau. Nun zeichnet sich nach mehreren Terminverschiebungen ab, wann der Tesla-Shuttle in Betrieb gehen könnte.

Elektrisch wie die Tesla-Autos wird der Shuttle allerdings nicht fahren. Die Strecke zum Werk, die vor dem Bahnhof Fangschleuse im Landkreis Oder-Spree von der Trasse nach Frankfurt (Oder) abzweigt, hat keine Fahrleitung. Dieseltriebwagen werden die Verbindung herstellen. Dem Vernehmen nach sollen zwei Fahrzeuge zwischen Erkner und Tesla Süd pendeln. In Erkner gibt es Anschluss von und zur S-Bahn S3, zum Regionalexpress RE1 und zu Buslinien. Die andere Station, für die bislang der Arbeitstitel Freienbrink Süd gilt, liegt in der Nähe von Eingängen zum Tesla-Werk und eines großen Parkplatzes.

Nach Informationen der Berliner Zeitung ist der Vertrag noch nicht unterschrieben, doch es gilt als wahrscheinlich, dass die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) den Shuttle fahren wird. Der Autohersteller bestellt den Zugbetrieb und bezahlt dafür. Einen solchen öffentlichen Werksverkehr gibt es in Deutschland sonst nicht mehr. 

Starttermin nicht allzu lange nach dem Ende der Sommerferien 2023

Als Starttermin für den Tesla-Shuttle ist derzeit der Sommer 2023 im Gespräch. Wahrscheinlich wird es Ende August, unmittelbar nach dem Ende der Brandenburger Sommerferien, noch nicht klappen, hieß es am Freitag. Doch danach sollte es nicht mehr lange dauern, bis der Betrieb beginnt. Die NEB äußerte sich auf Anfrage zum gesamten Thema nicht. Deshalb ist derzeit noch unklar, welche Fahrzeuge eingesetzt werden. Von Triebwagen des Typs Talent ist die Rede, aber eine Bestätigung gibt es nicht.

Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann hatte im Februar mitgeteilt, dass es einen dichten Fahrplan geben solle. Tesla plane 29 Fahrten pro Tag und Richtung, so der CDU-Landespolitiker. Dem Vernehmen nach soll das Zug-Angebot vor allem zum Schichtbeginn und Schichtende umfangreich sein, um den Werksmitarbeitern genug Kapazität anbieten zu können. Es gibt aber auch Berichte, wonach der Betrieb zunächst mit wenigen Zugpaaren pro Tag startet und erst später hochgefahren wird.

In Erkner ein kurzer Halt am Bahnsteig – dann geht es wieder zurück

In Erkner wird es wahrscheinlich zu Kurzwenden kommen. Das bedeutet, dass der Zug an einem der beiden Seitenbahnsteige für den Regionalverkehr hält, bevor er zum Tesla-Werk zurückfährt. Auch wenn er das Gleis vielleicht nur wenige Minuten blockiert: Der Tesla-Shuttle wird für weitere betriebliche Herausforderungen sorgen. Die Bahnstrecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) ist mit rund 180 Zugfahrten am Tag schon jetzt stark frequentiert. Wie berichtet erwartet der Bund für den Abschnitt bis Fangschleuse für 2030 die „Vollauslastung“. Weil die Deutsche Bahn in Erkner wie anderswo auch einen Teil der Anlagen aus Spargründen abbauen ließ, ist dort die Kapazität am Limit.

Die Bauarbeiten am Bahnhof Tesla Süd sind weit vorangeschritten. Das Dach des 140 Meter langen, barrierefrei zugänglichen Bahnsteigs ist schon erkennbar. Die Gleise liegen an einer Neubaustrecke, mit der die bereits bestehenden Bahnanlagen in diesem Bereich verlängert werden. Dem Vernehmen nach sind noch Verwaltungsverfahren beim Landesamt für Bauen und Verkehr in Hoppegarten abzuschließen, bis die Strecke in Betrieb genommen werden darf.

Neuer Bahnhof in Fangschleuse soll in dreieinhalb Jahren fertig sein

Wie berichtet wird auch die Bahnstrecke Berlin–Frankfurt (Oder) am Tesla-Werk ausgebaut. Der heutige Haltepunkt Fangschleuse soll durch einen Bahnhof ersetzt werden, der anderthalb Kilometer westlich entstehen soll. Die Verkehrsstation soll zwei jeweils rund 220 Meter lange Bahnsteige erhalten – was den Einsatz längerer Züge auf der Linie RE1 erlaubt. Vier neue Gleise und die Verlängerung bestehender Überholgleise sollen die Kapazität für den Güterverkehr erhöhen.

Ein Dieseltriebwagen vom Typ Talent hält in Berlin-Karow. Die NEB betreibt elf Regionalbahnlinien in Berlin und Brandenburg. Ob dieser oder ein anderer Zugtyp zum Tesla-Werk fahren wird, ist noch nicht bekannt.
Ein Dieseltriebwagen vom Typ Talent hält in Berlin-Karow. Die NEB betreibt elf Regionalbahnlinien in Berlin und Brandenburg. Ob dieser oder ein anderer Zugtyp zum Tesla-Werk fahren wird, ist noch nicht bekannt.Gerd Engelsmann/Berliner Zeitung

„Für Ende 2026 ist die Inbetriebnahme des neuen Güter- und Personenbahnhofs Fangschleuse vorgesehen“, so die DB. Das Unternehmen Tesla hat von Anfang an erklärt, auf die Schiene zu setzen – was zu positiven Reaktionen geführt hat. Allerdings finden auch Transporte auf der Straße statt. So nutzt Tesla einen Teil des Flugplatzes Neuhardenberg im Landkreis Märkisch-Oderland dazu, Autos abzustellen. Lkw bringen sie über zum Teil schmale Landstraßen zum Werk bei Grünheide.