Verkehr

Bahnstrecke von Berlin nach Dresden wird rund acht Monate lang gesperrt

Eine Großbaustelle im Brandenburger Umland behindert den Verkehr. Folge für die Reisenden: Zugfahrten fallen aus, andere Züge sind länger unterwegs.

Ein Intercity von Berlin nach Dresden unterwegs bei Doberlug-Kirchhain in Brandenburg. Auf dieser Linie werden während der Sperrung fast alle Fahrten südlich vom Flughafen BER entfallen.
Ein Intercity von Berlin nach Dresden unterwegs bei Doberlug-Kirchhain in Brandenburg. Auf dieser Linie werden während der Sperrung fast alle Fahrten südlich vom Flughafen BER entfallen.dpa/Soeren Stache

Wer künftig zwischen Berlin und Dresden mit der Bahn verreisen will, muss mit Beeinträchtigungen rechnen. Die Deutsche Bahn (DB) bereitet Bauarbeiten vor, die im kommenden Jahr dazu führen werden, dass Zugfahrten ausfallen und die verbleibenden Züge deutlich mehr Zeit brauchen. Betroffen ist nicht nur der Personen-, sondern auch der Güterverkehr, der auf dieser Strecke ziemlich stark ist. Wie jetzt bekannt wurde, werden die Sperrungen auf der Hauptstrecke Richtung Sachsen und Tschechien vom Frühjahr bis zum Herbst andauern – von April bis November 2023, so die Bahn.

Pendler müssen ebenfalls mit längeren Fahrzeiten rechnen

Eine Folge ist, dass das Angebot des Fernverkehrs zwischen Berlin und Hamburg so lange fast halbiert wird. „Die Eurocity-Züge Hamburg–Berlin–Dresden–Prag werden über Jüterbog und Falkenberg umgeleitet, die Fahrzeit verlängert sich um etwa 20 Minuten“, teilte ein Bahnsprecher der Berliner Zeitung mit. „Die Intercity-Züge Warnemünde–Berlin–Dresden entfallen zwischen Berlin Flughafen BER und Dresden. Lediglich die zwei Zugpaare von und nach Chemnitz werden umgeleitet, allerdings dann ohne Halt in Dresden, sondern werden über Riesa direkt nach Chemnitz fahren.“

Wichtig für Pendler: Auch der Regionalverkehr wird betroffen sein. Dazu zählt der Regionalexpress Berlin–Elsterwerda, der vom kommenden Dezember an RE8 heißt und durch die Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG) gefahren wird. „Die DB ist mit der neuen Linie RB24 im Abschnitt Flughafen BER T1-2 Wünsdorf-Waldstadt betroffen“, fügte der Bahnsprecher hinzu. „Das Ersatzverkehrskonzept mit Bussen befindet sich derzeit in der Erarbeitung. Einzelheiten sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.“

Beide Gleise werden gesperrt

Das gilt auch für die S-Bahn, deren Fahrgäste ebenfalls mit Unterbrechungen rechnen müssen. „Bei Streckensperrungen werden die S 2, S 25 und S 26 in den betroffenen Abschnitten durch Busse ersetzt“, so der Sprecher. Details werden noch erarbeitet.

Bauen oder nicht bauen: Was ist schlechter? Natürlich der Verzicht aufs Bauen! Deshalb ist erst einmal grundsätzlich nichts dagegen zu sagen, dass sich DB Netz die Dresdener Bahn 2023 konzentriert vornimmt. Die Strecke ist schon seit Jahren ein Bauschwerpunkt. Im kommenden Jahr geht es im Umland südlich von Berlin nochmals richtig zur Sache.

Von April bis November 2023 werden zwischen Glasower Damm Süd und Rangsdorf beide Gleise für den Fern- und Regionalverkehr gesperrt, einschließlich der Kurven zum Berliner Außenring. In dieser Zeit werden mehrere einzelne Projekte zusammengefasst, teilte der Bahnsprecher mit. So werde damit begonnen, für die Karl-Marx-Straße eine Überführung über die Bahngleise zu errichten. Außerdem entsteht in Blankenfelde ein Kombi-Bahnsteig, an dem sowohl S-Bahnen als zum Beispiel auch Regionalverkehrszüge halten können.

Berlin–Hamburg wird neun Monate unterbrochen

Damit nicht genug: Der Strecken-Oberbau wird für Geschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometer pro Stunde ertüchtigt. Weichen werden eingebaut, Oberleitungs- und Signalanlagen neu errichtet. In die Sperrzeit fällt auch der Umbau des Bahnhofs Zossen.

Wie berichtet sind auch zwischen Berlin und Hamburg Bauarbeiten in Sicht. „Im kommenden Jahr stehen keine größeren Arbeiten und damit Sperrungen auf der Schnellfahrstrecke an“, so der Bahnsprecher. Doch für die Jahre danach seien wieder große Investitionen vorgesehen. Im Herbst 2024 und Sommer 2025 wird die erst in den 1990er-Jahren ertüchtigte Trasse wieder zur Baustelle. Beim Netzwerk Europäischer Eisenbahnen, in dem sich zahlreiche Güterbahnen organisiert haben, spricht man von insgesamt neun Monaten Sperrung. Erneut müssten Güterzüge in der stark frequentierten Relation zwischen Hamburg und Tschechien weite Umwege fahren. Aber auch der Fern- und Regionalverkehr seien betroffen.