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Hier müssen Sie am Wochenende hin: Die Kulturtipps der Redaktion

Diese Woche empfehlen wir unter anderem: Den Kiezsalon mit meisterhaften Elektronikerinnen, die Autorentheatertage und den Auftakt der Open-Air-Kinosaison.

Uroš Pajović / BLZ

Konzert: Kiezsalon mit vier Berlin-Premieren und einer Weltpremiere

Der Kiezsalon ist eine der besten Adressen der Stadt, um musikalische Entdeckungen zu machen. Kurator Michael Rosen schafft es stets, angesagte Avantgarde-Acts nach Berlin zu holen, die gerade noch so als Geheimtipp gelten können, bevor sie dann so richtig durchstarten. Nach acht Jahren Kiezsalon in wechselnden Locations glaubt man, dass der Kiezsalon fast schon überall gewesen ist. Stimmt aber nicht! Diesen Samstag findet er erstmals in der Akademie der Künste (Standort Hanseatenweg) statt. 

Musikalisch stehen diesmal weibliche Elektronikerinnen im Fokus. (Wer sich musikhistorisch vorbereiten will, dem sei der großartige Dokumentarfilm „Sisters With Transistors. Die verkannten Heldinnen der elektronischen Musik“ in der Arte-Mediathek empfohlen.) Die Acts des Abends: Surgeons Girl bewegt sich mit analoger Hardware, Pianoforte und Vocals an der Schnittstelle von Ambient und Techno. Nik Colk Void wiederum ist eine Expertin für experimentelles Klangformwandeln. Die in Brüssel lebende Spanierin Yamila fusioniert Digital-Electro mit analogen Klangtraditionen. 

All diese Künstlerinnen haben noch nie in Berlin gespielt. Und eine richtige Weltpremiere gibt es sogar auch noch bei diesem besonderen Kiezsalon: Audrey Chen aus Taiwan und die britische Klangkünstlerin Kaffe Matthews führen erstmals ihr Stück „Breathing air as dark swallows“ live auf. Für alle, die nicht eh am Hanseatenweg wohnen, heißt es dann wohl: Raus aus dem eigenen Kiez und ab in den Salon!  Stefan Hochgesand

Akademie der Künste Hanseatenweg 10, Samstag, 29. April, 20 Uhr, VVK 22, Euro, digitalinberlin.de


Ausstellung „Die bewegte Stadt“

Die Arbeiten von Jörg Kraus und Jürgen Heinz beschäftigen sich beide mit dem Thema Stadt und könnten doch unterschiedlicher nicht sein. Während Jörg Kraus mit Bilddaten aus Google Earth arbeitet, schafft Jürgen Heinz Metallplastiken. Bei beiden wirkt allerdings das Raster als ordnungsgebendes Element. Jörg Kraus nennt seine Serie „Matrix Earth“, er interessiert sich für die Konstruktionsprinzipien der virtuellen Welt und versucht hinter die Kulisse der Pixeloberfläche von Google Earth zu kommen. Dabei wird das Raster sichtbar, in das die Daten eingebettet sind. Aber er bricht es auf, lässt das zum Vorschein treten, was dahinter ist. Und da wird es interessant. Der Metallbauer Jürgen Heinz dagegen arbeitet sozusagen analog, sein Material ist fest. Seit einem Jahrzent schafft er Moving Sculptures, die schwer und unbeweglich wirken, aber wenn der Betrachter sie berührt, geraten sie in Schwingung. Susanne Lenz

Matrix Heidelberg No.8, 2021
Matrix Heidelberg No.8, 2021Jörg Kraus

Ausstellung „Die bewegte Stadt“ bis zum 20. Mai in der Galerie Gräfe, Kollwitzstr. 72


Die Autorentheatertage des Deutschen Theaters

Eigentlich würde man denken, dass alle Karten längst weg sind. Schließlich sind es die letzten Autorentheatertage (seit 2020 korrekt: Autor:innentheatertage) unter dem Intendanten Ulrich Khuon, der im Sommer die Klinke seiner Nachfolgerin Iris Laufenberg in die Hand drückt. Die Kulturverwaltung hat immerhin bekanntgegeben, dass die Förderung des Festivals für Gegenwartsdramatik für weitere vier Jahre bestätigt ist. Dass es dennoch Karten gibt, liegt wohl daran, dass ein um den Kampf- und Feiertag verlängertes Frühlingswochenende ansteht, das gern für Ausflüge benutzt wird. Gute Chancen, um noch ein Platz im Dunkeln zu bekommen und sich Gastspiele von Uraufführungen anzusehen. 

„Im Menschen muss alles herrlich sein“ gastiert bei den Autorentheatertagen
„Im Menschen muss alles herrlich sein“ gastiert bei den AutorentheatertagenKrafft Angerer

Gezeigt wird zum Beispiel eine Bühnenfassung von Sasha Marianna Salzmanns erhellenden und herzerschütternden Identitätssucheroman „Im Menschen muss alles herrlich sein“, inszeniert von Hakan Savaş Mican, oder das neue Jelinek-Stück „Sonne, los jetzt!“, hier hat der umstrittene Zürcher Theaterleiter Nicolas Stemann Regie geführt, da kann man noch mal gucken, ob die krachigere Jelinek einem doch lieber ist als die scharf ziselierte, der der Satzentfitzer Jossi Wieler für den DT-Spielplan beisteuerte. Ulrich Seidler

Autorentheatertage (ATT). 30. April bis 11. Mai im Deutschen Theater, Karten und Informationen unter deutschestheater.de


Open Air Kino im Kranzler Eck

Das Wetter will zwar noch nicht so richtig mitziehen, doch trotzdem geht in Berlin an diesem Wochenende die erste Open-Air-Leinwand in Betrieb. Die Saison eröffnet im Kranzler Eck am Kudamm und los geht es dort am Freitag mit dem international erfolgreichsten Film von 2021: „Spider-Man: No Way Home“. Am Samstag läuft das Harry-Potter-Prequel „Phantastische Tierwesen 3“, in dem es auch tolle Szenen mit bösen Zauberern in Berlin zu sehen gibt. Am Sonntag wird die Musicalverfilmung „West Side Story“ von Steven Spielberg gezeigt und für diesen Termin sind dann auch Sonne und 16 Grad angesagt. Das reicht für einen Abend im Liegestuhl! Claudia Reinhard

Open-Air-Kino im Kranzler Eck. Freitag bis Montag, die Filme beginnen um 20 Uhr, der Eintritt ist frei


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