Klara Johanna Lakomy, alias Salomé Balthus, ist Autorin und Prostituierte. Sie studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Berlin und gründete 2016 das feministische Escort-Portal HETAERA. Sie war von 2018-2019 Kolumnistin bei der WELT. Seitdem schrieb sie u.a. für das SZ-Magazin und von November 2020 bis Mai 2024 für die Berliner Zeitung. In ihren Texten und öffentlichen Auftritten setzt sie sich u.a. gegen die Stigmatisierung von Sexarbeit und für die Rechte von Prostituierten ein.

Lassen wir doch das Weltgeschehen! Nach anderthalb Jahren fast nur politisch inspirierter Essays wende ich mich ab von der Tagespolitik. Ich verspüre zum Beispiel keinerlei Lust, der CDU und der Frauenunion zu erklären, dass es unklug war, die Abschaffung der Prostitution in ihr Grundsatzprogramm aufzunehmen. Denn Prostitution ist in Deutschland ein eingetragener Beruf, seit mehr als zwanzig Jahren. Muss ich wirklich eine große Volkspartei über das deutsche Grundgesetz aufklären, das die Berufe unter besonderen Schutz stellt?

Am heutigen Sonntag ist der Internationale Hurentag. Unsere professionell involvierte Kolumnistin schreibt dazu über Liebe, Leiden und Femizid.

16:9

Zum Internationalen Hurentag am Sonntag: Hanna Lakomy über Sex, Liebe und Femizid

Gesundheit & Wohlbefinden

Ich spiele gern mit Worten, über die ich stolpere. In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über dieses merkwürdige Wort: normal. Ich wollte nie normal sein! Ich dachte, alle wollen etwas Besonderes sein. Ist das nicht ganz normal?

Ist der Wunsch nach Normalität letztendlich der ganz normale Drang zum Faschismus?

Hanna Lakomys Kolumne: Deutschland, normalfaschistisch

Kultur

Auto

Disclaimer: Dies ist ein fiktionalisierter Text, inspiriert von tatsächlichen Erlebnissen. Jegliche Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Personen wären rein zufällig. Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt.

Warum sind rechte Medienmänner so selbstgewiss? Eine gescheiterte Annäherung.

Hanna Lakomy: Rendezvous mit einem Rechten

Berlin

Politik

Was ist dieses Weihnachten? Warum ist es so invasiv? Und warum können die Amerikaner es am besten? Meine Anti-Weihnachts-Weihnachtskolumne. Von drauß, vom Walde komm ich her Sie tun es schon wieder. Sie feiern ihr Fest. Sie verwandeln den Erdball in eine einzige, kitschige Christbaumkugel.

Was ist dieses Weihnachten? Warum ist es so invasiv? Und warum können die Amerikaner es am besten? Eine Anti-Weihnachts-Weihnachtskolumne.

Hanna Lakomys Anti-Weihnachts-Kolumne: Hütet euch vor den Guten

Silvesterabend

Ramadan

Diese Erlebnisse liegen mehr als drei Jahre zurück. Ich habe so lange gebraucht, um mir darüber moralisch Rechenschaft abzulegen.

Eine Zeit lang war unsere Autorin Teil einer WhatsApp-Gruppe aus Prominenten und Journalisten. Hier schreibt sie über das Linkssein für den Aufstieg. Eine Indiskretion.

Hanna Lakomy: Wie ich aus einer WhatsApp-Gruppe flog

Twitter

Habe ich dir eigentlich schon mal...“ – Flori machte eine seiner berühmten Kunstpausen, in denen die Spannung wächst und man sich schon mal moralisch auf alle Eventualitäten vorbereiten kann – „...&nbsp;meine Zelle gezeigt?“ „Deine Zelle im Gefängnis Hohenschönhausen, wo du damals als sechzehnjähriger kleiner Verbrecher gesessen hast, in der DDRrrrrr?“ Ich rollte das R wie das Knurren eines Raubtieres, oder wie seine erste feste Freundin aus Teenagertagen, Nina Hagen.

Ein Besuch in der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen – abseits der vorgegebenen Wege für Betroffenheitstouristen.

Hanna Lakomy: Der große Freiheitsspaß

Salomé Balthus – wie sie wurde, was sie geworden ist. Eine Studentin, die Geld brauchte. Eine Studentin, die Geld brauchte, aber nicht von ihren Eltern unterstützt wird. Eine Studentin, die Geld brauchte, aber nicht von ihren Eltern unterstützt wird, die jedoch auch keine staatliche Unterstützung beanspruchen kann, weil ihre Eltern zuviel Geld verdienen.

Unsere Autoren Hanna Lakomy und Florian Havemann haben gemeinsam einen Roman geschrieben – über Liebe, Verrat und den ganzen Medienzirkus. Lesen Sie hier den exklusiven Vorabdruck von „Begabung usw.“

„Salomé Balthus – wie sie wurde, was sie geworden ist“

Stil

Fang noch einmal neu an! Diese Geschichte von dieser Hochzeitsgesellschaft in Venedig, dieses Date, wo du die Tischdame spielen solltest, die Begleitung eines Gastes, der dort eingeladen war. Warum erzählst du diese Geschichte gerade jetzt? Ist doch schon gut ein paar Jährchen her. Du erzählst sie doch wohl nicht etwa nur aus Verlegenheit, weil du dich gerade unpolitisch und debattenfern am Mittelmeer sonnst, aber die Berliner Zeitung sich auf deinen regelmäßigen Nachschub verlässt, auch während der Sommer- und Ferienzeit?

Was tun, wenn der Bräutigam seine Braut schon auf der Hochzeit vernachlässigt? Sich mit ihr verbünden und den Bräutigam würdig vertreten. Eine Sommergeschichte in zwei Teilen.

Hanna Lakomy: Wie ich mit der Braut des Bräutigams schlief

Neulich war ich im Telegraphenamt. Dieses neue Grandhotel am Monbijoupark. Todschick. Art déco und sehr <a href="https://www.berliner-zeitung.de/wochenende/auf-der-suche-nach-super-vintage-im-neuen-jahr-li.204173">viel Roaring-Twenties- Flair.</a> Das kommt nicht aus der Mode in <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/berlin">Berlin</a>, das mögen wir hier. Weil seit hundert Jahren jeder Berliner gern den Berliner spielt. Jeder Berliner ist nebenberuflich Berliner.

Ob 1923 oder 2023: Wenn es Nacht wird in Berlin, schlägt die Stunde derjenigen, die sich gelegentlich prostituieren. Eine Annäherung von Hanna Lakomy.

Die Hurenmacherin

B-History

Jetzt nur nicht lachen. Nicht grinsen. Lächle neutral! Gib dem Herrn brav die Hand und senke den Blick, wenn man dich vorstellt. Lass dir nicht anmerken, wie gut ihr euch kennt.

In der schönen Jahreszeit unvermeidlich: Hochzeiten und Hochzeitseinladungen. Manch einer möchte nicht ohne Begleitung erscheinen und bucht ein Escort.

Hanna Lakomy: Wie ich als Prostituierte für eine Hochzeitsfeier gebucht wurde

Seit ich mich in den Medien zu Wort melde, habe ich vor allem die Aufmerksamkeit junger Kulturjournalistinnen. Eine Prostituierte finden sie spannend. Die Hure scheint ein archaischer Archetyp zu sein, und zugleich ist das Phänomen gegenwärtiger denn je. Aus sehr verschiedenen Gründen bin ich&nbsp;für Frauen im Journalismus ein Reizthema. Die einen lehnen meinen Beruf ab, und auch mich, wenn man mich nicht als Opfer fassen kann, das gerettet werden will.

Warum Missbrauchstäter keine Huren mögen.

Hanna Lakomy: „Julian Reichelt ist kein Minnesänger“

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Hanna Lakomy: Meine Erfahrung mit dem Boys-Club-Netzwerk des Springer-Verlags

Hanna Lakomy: Meine Erfahrung mit dem Boys-Club-Netzwerk des Springerverlags

Über Don Alphonso, oder die grenzenlose Zuneigung des Springer-Verlags zu seinen Günstlingen.

Das menschliche Phänomen, an dessen Beschreibung ich mich hier wage, ist kein neues. Nur hat unsere Öffentlichkeit, glaube ich, keinen klaren Begriff davon. Das liegt daran, dass die meisten Menschen solche Exemplare unserer Gattung zwar kennen, oder sogar selbst sind – aber eben nichts davon wissen, weil sie nicht das Privileg haben, die Welt durch die Augen einer <a href="https://www.berliner-zeitung.de/topics/prostitution">Prostituierten</a> zu betrachten.

Die Lust am Untergang: Unfreie Freier oder der allabendliche moralische Bankrott des Abendlandes.

Hanna Lakomy: „Ich habe Freier, die mich von meinem Job erlösen wollen“

Ukraine

iPhone

Pupillenklein, opak, und schwarz wie der Tod: Für eine Sekunde blickte ich direkt hinein in die Mündung der Waffe, deren gräuliche, matte Oberfläche schmucklos und nicht zu ästhetischem Behufe geschaffen wurde. Kein Angeberspielzeug. Ein garstig Ding, das nur den einen Zweck hat: zu töten.

Das World Economic Forum „off the record“. Was ich nicht in Davos erlebte.

Hanna Lakomy: Jenseits von Davos

Eigentlich wollte ich dieses Jahr <a href="https://www.berliner-zeitung.de/autoren/hanna-lakomy--li.125846">keine Kolumne mehr schreiben</a>. Eigentlich wollte ich den Kopf abschalten, aussteigen aus der Tretmühle des Denkens. Mein Projekt, als fille publique zur öffentlichen Intellektuellen zu werden, auf winterliches Eis legen. Champagnerkühler-Eis. Nur noch Escort sein den Rest des Jahres. Ich habe dieses Jahr genug gesagt. Ich will bloß nicht zu viel sagen und mich ständig zu allem äußern, sonst komme ich noch auf den fatalen Gedanken, relevant zu sein. Oder, noch schlimmer, ich werde relevant. Denn dieser Kelch ist bisher an mir vorübergegangen.

Der unbeachtete Skandal hinter der Fassade von Luxushotels.

Die Sklavin

München

Meine Konfrontation mit verschiedenen Wertesystemen, oder verschiedene gute Gründe, andere moralisch zu verurteilen.

Hanna Lakomy: Wie mein Beruf als prominente Hure mich zur Relativistin gemacht hat

Sie haben die Überschrift gelesen, aber dann gesehen, dass es um die Frauen im Iran geht – und sind empört? Sie sind der Meinung, die Gleichsetzung der Iranerinnen mit Prostituierten verbietet sich?

Das Regime im Iran legitimiert Gewalt gegen Frauen mit dem amoralischen Stigma der Hure. Über den Zusammenhang zwischen Misogynie und Hurenhass.

Revolte der Huren

Iran

Und, welche Pornos schauen Sie so am liebsten? Dass Sie Pornos schauen, davon gehe ich aus. Und wenn Sie zu den Ausnahmen gehören, die das wirklich, wirklich nicht – also nein, gar nicht! – tun, dann sage ich Ihnen auf den Kopf zu, dass Sie wahrscheinlich doch Pornos schauen – nur halt Ihre eigenen, in Ihrem Kopfkino. Und dass dieses Kopfkino Ihnen etwas bedeutet, ein kostbares Geheimnis ist.

Berliner Jusos fordern Pornos im Öffentlich-Rechtlichen – unserer Kolumnistin graut davor. Was wären das für Filme, die am deutschen Fernsehrat vorbeikommen?

Pornos im Öffentlich-Rechtlichen: Voll pervers – die zweifelhafte Erotik der Moral

Eigentlich habe ich Ferien. Ich verbringe sie wie immer auf meiner italienischen Lieblingsinsel, in einem wilden Garten am Meer, wo ich weder Fernsehen noch Wlan noch Netz habe, nur einen Stapel Bücher, darunter zwei eigene Manuskripte, und das tut mir sehr gut.

Die Jagd ist eröffnet auf zwei Minderheiten: Transfrauen und Prostituierte. Warum trifft es gerade uns?

Radikale Normalos

Der Untertitel könnte suggerieren, der dritte Weltkrieg hätte bereits begonnen. Das kann ich nicht beurteilen – aber auch, wenn er vielleicht noch nicht ganz Wirklichkeit geworden ist, gibt es den dritten Weltkrieg zumindest als Gedanken. Ein Geist, der beschworen wird. Der Geist des Krieges nistet sich ein und sagt: Ich bin da! Erkennt mich endlich. Ich bin auch euer Krieg. Es gibt keinen Ausweg, nur die Flucht nach vorn. Wehrt euch, solange ihr noch könnt. Angriff ist die beste Verteidigung. Wollt ihr das nächste Opfer werden?

Der dritte Weltkrieg im Spiegel deutsch-deutscher Befindlichkeiten.

Der Wille zum Krieg

Russland

Was sind wir Menschen, im Wesentlichen? Wasser …

Viel mehr als nur ein Mann am Klavier: der Berliner Musiker Malakoff Kowalski ist Künstler und Kunstwerk in einer Person. Porträt eines besonderen Menschen.

Malakoff Kowalski: der dunkle Graf

Seit kurzem wache ich morgens auf, und es ist Krieg. Nein, ich wache nicht im Krieg auf, ich habe Glück. Doch, ich wache im Krieg auf, weil wir alle im Krieg sind. Es ist auch unser Krieg. Nein, ich weiß nicht, was Krieg bedeutet. Nein, das ist nicht mein Krieg.&nbsp; Doch, es ist ein Krieg gegen uns alle! Nein, wir sind ja nur Zuschauer. Wir dürfen nicht einfach zuschauen! Nein, wir sehen ja weg. Wir dürfen nicht wegsehen! Wir alle sind schuldig! Wir alle sind Opfer!

Unsere Kolumnistin Hanna Lakomy beschäftigt sich mit der Frage der moralischen Werte in Kriegszeiten.

Krieg im Feuilleton

Die ganze Welt bewundert die Tapferkeit der Ukrainerinnen und Ukrainer. Das Vorbild dieser Menschen ist Präsident Selenskyj. Er ist bereits ein Nationalheld. So einer, dessen Standbild früher mal in Bronze gegossen worden wäre. Aber er hat das gar nicht nötig, denn er hat sich doch längst sein modernes Denkmal geschaffen in der ewigen Unvergesslichkeit des Internets und den sozialen Netzwerken. Er ist ein wahrer Held der jungen Generation. Durch sein schieres Charisma begeistert er die Leute, sich, David gegen Goliath, gegen die wahnwitzige Übermacht einer der mächtigsten Armeen der Welt zu stellen. Mit improvisierten, selbst gebastelten Waffen. Kapitulation kommt nicht in die Tüte: Die Leute sind entschlossen, oder zumindest aufgefordert, zu kämpfen „bis zum letzten Blutstropfen“.

Wenn mich Menschen aus der Ukraine für diesen Text kritisieren, werde ich mich nicht verteidigen. Ich werde lediglich froh sein, dass sie noch am Leben sind.

Lob der Feigheit

Sanktion

Meine Erfahrung mit der ostdeutschen Identität im Wandel der vergangenen dreißig Jahre.

Ende des Stasi-Stigmas

Pankow

Aus einem Polizeibericht der vergangenen Woche:

Über Transfeindlichkeit. Das schillernde Spektrum der Geschlechter – und die Angst davor.

Hanna Lakomy

Hanna Lakomys Kolumne: Die Eifersucht hat immer recht