Deutschland hat sich verpflichtet, ab Januar dieses Jahres auf russisches Öl zu verzichten. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine bemüht sich die Bundesregierung, alternative Ölquellen auf dem Weltmarkt zu finden – unter anderem im zentralasiatischen Kasachstan. Für die vom russischen Öl stark abhängige PCK-Raffinerie in Schwedt schien eine Lösung gefunden zu sein. Doch ein Handelsblatt-Bericht sorgt für Aufruhr in der Branche.
So wird nach Informationen der Wirtschaftszeitung weiterhin russisches Öl nach Brandenburg geliefert. Die Nachricht beruht auf übereinstimmenden Berichten aus Regierungs- und Branchenkreisen. Demnach soll es nahezu unmöglich sein, dass sich in der Druschba-Pipeline keine Moleküle russischen Öls mehr befinden.
Der Theorie entsprechend vermischt sich in der über 5000 Kilometer langen Pipeline das bestellte Öl aus Kasachstan mit russischem Öl. Beide Rohstoffe weisen zudem sehr ähnliche Eigenschaften auf, weshalb es schwierig scheint, die Herkunft der verschiedenen Öle zu bestimmen.
Another "innovative" twist to work around the 🇷🇺 oil embargo: To supply its PCK refinery, 🇩🇪 bought 🇰🇿oil to be pumped through Druschba pipeline
— Jens Suedekum (@jsuedekum) April 18, 2023
Guess what, this stuff gets all mingled up in the pipes, and what effectively arrives in Schwedt is: 🇷🇺 oil😎https://t.co/lDQbCuSrNa
Ein weiterer Aspekt, der im Artikel angesprochen wird, stützt ebenfalls die Theorie, dass weiterhin russisches Öl nach Schwedt gepumpt wird. Demnach halten es Brancheninsider für wahrscheinlich, dass die Kasachen aus Gründen der Praktikabilität ihr Öl nach Russland leiten, während die Russen wiederum ihr Öl nach Deutschland abgeben.
Schon vor mehreren Wochen wurde bekannt, dass Russland auch weiterhin am Ölgeschäft in Schwedt mitverdient. Grund dafür sind die Durchleitungsgebühren der Druschba-Pipeline, die für Infrastruktur und Logistik fällig werden. Somit verdienen der russische wie auch der belarussische Staat am deutsch-kasachischen Öldeal mit.



