Sonntagabend in der Talkshow Caren Miosga: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kündigt an, dass sich vor allem die Berufstätigen in den nächsten Jahren auf höhere Sozialabgaben gefasst machen müssen. Eines könne er „ganz grundsätzlich sagen“, so Merz in der ARD: „Unsere Bevölkerung wird für Rente, für Altersversorgung, unsere Bevölkerung wird für die Gesundheit und für die Pflege in Zukunft mehr vom verfügbaren Einkommen aufwenden müssen.“ Dabei müsse es aber gerecht zugehen.
Bei seinen Rentenreform-Plänen wird der Kanzler konkreter: Es müsse nicht unbedingt höhere Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung geben, sagte er zu Miosga. Es könnte auch bedeuten, dass wir den Menschen abverlangen, mehr für ihre private Vorsorge zu tun als heute. Er sei persönlich ein Befürworter „eines Pflichtbeitrags in eine kapitalgedeckte Altersversorgung“, was viele heute „richtigerweise“ schon machten. Wir erklären, warum Altersvorsorge-Sparer ihr Geld nicht auf dem Tagesgeldkonto liegen lassen, sondern bereits heute den Kapitalmarkt für ihre Rente nutzen sollten.
Länger arbeiten und eine kleinere gesetzliche Rente
Worauf sich die deutschen Ruheständler in Zukunft einstellen müssen, hat der neue Beraterkreis von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) am Montag in seiner Wachstumsagenda für Deutschland vorgestellt. Die Vorschläge der Ökonomen Veronika Grimm, Justus Haucap, Stefan Kolev und Volker Wieland sind altbekannt: Wir werden mehr arbeiten müssen, wenn wir den Umfang der Sozialversicherungen bewahren wollen. Sie fordern, „das Renteneintrittsalter muss an die Lebenserwartung gekoppelt werden“.
Für alle heißt das: länger arbeiten. Der Beraterkreis empfiehlt, die abschlagsfreie Frührente – bekannt als „Rente mit 63“ – abzuschaffen. Außerdem soll der Anstieg der Bestandsrenten gedämpft werden. Die Ökonomen fordern, den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor – einen Mechanismus in der Rentenformel, der die Rentensteigerungen verlangsamt – dringend wieder einzuführen. Das würde bedeuten: Die gesetzliche Rente steigt künftig langsamer.
Arbeitnehmer müssen Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen
Jedem ist klar: Arbeitnehmer können sich beim Thema Rente nicht mehr auf den Staat verlassen. „Sie müssen von Sparern zu Investoren werden“, sagt Fabian Behnke, Leiter Kundenstrategie Deutschland der Fondsgesellschaft Vanguard. Private Sparer in Deutschland lassen auf Sparbüchern, Giro- und Tagesgeldkonten insgesamt rund 4,07 Billionen Euro brachliegen.
Es könnte sogar noch mehr nicht investiertes Kapital sein. Der Hessische Rundfunk errechnete, dass die Deutschen 2023 rund 4,5 Billionen Euro als flüssiges Vermögen auf den Konten verschimmeln lassen. Das ist ein enormes Potenzial. Statt das Geld renditestark zu investieren, faulenzt die Zukunft der Altersvorsorge auf dem Sparbuch.
Weltaktienindex brachte jährliche Rendite von 10,8 Prozent
Stratege Behnke schlägt den Sparern vor, wenigstens zehn Prozent ihres Vermögens in Produktivkapital wie Aktien oder Unternehmensanleihen zu investieren. Das Risiko ist gering. Denn selbst wenn dieser Zehn-Prozent-Anteil an den Kapitalmärkten in die Verlustzone gerät, wäre 90 Prozent des Sparvermögens als Sicherheitsbaustein ohne Risiko.
Ist der Anlagezeitraum länger als fünf Jahre, dann gleichen sich Verluste in den Depots bereits meistens aus. Die Chancen, eine gute Rendite mit einem breit streuenden Aktienfonds zu erzielen, sind hoch. So hat der Weltaktienindex MSCI World in den zurückliegenden 18 Jahren eine Rendite von 10,8 Prozent eingebracht. Zum Vergleich: Die Durchschnittszinsen für Tagesgeld im August lagen bundesweit bei 1,28 Prozent, wie das Vergleichsportal Verivox errechnet hat.
So investieren Sie am besten selbst in Ihre Rente
„Klar ist, dass Verbraucher ihr Vermögen besser nutzen müssen, um fürs Alter gut aufgestellt zu sein“, sagt Finanzexperte Behnke. Es war noch nie so leicht wie heute, sich eine gute Rendite für die eigene Altersvorsorge zu sichern. Sinnvoll dafür ist ein Sparplan auf einen Weltaktienindex. Dort zahlen Sie jeden Monat eine Sparrate ein. So haben auch die jungen Anleger ihre Altersvorsorge bereits organisiert, über die Merz spricht.
Am einfachsten ist es, ein Depot bei einem Neobroker im Internet zu eröffnen. Dort registrieren Sie sich, zum Beispiel mit der Foto-Funktion Ihres Mobiltelefons oder mit dem elektronischen Personalausweis. Zur Auswahl stehen etliche Online-Wertpapierhändler, genannt Neobroker wie Finanzen.net Zero, N26, Trade Republic, Scalable Capital, Smartbroker oder XTB.
Tipp: Als ETF-Sparplan für die Altersvorsorge infrage kommen diese Aktien-ETFs, die auf viele Werte aus dem Weltaktienindex wie zum Beispiel auf den MSCI World setzen.
- iShares Core MSCI World, ISIN: IE00 B4L5 Y983
- Vanguard FTSE All Word, ISIN: IE00 BK5B QT80
- iShares Core MSCI EM IMI ETF, ISIN: IE00 BKM4 GZ66



