Ski Alpin

„Will die Geschwindigkeit wieder spüren“: Lindsey Vonn gibt ihr Comeback

Die 40-jährige US-Amerikanerin hat inzwischen ein teilweise künstliches Kniegelenk. Was sie nicht davon abhält, in den alpinen Ski-Weltcup zurückzukehren.

Wagt sich mit einem teilweise künstlichen Kniegelenk wieder auf die Piste: Lindsey Vonn
Wagt sich mit einem teilweise künstlichen Kniegelenk wieder auf die Piste: Lindsey VonnGepa Pictures/Imago

Schon lang nichts mehr vom Wasmeier Markus gehört. Vom „Wasi“, wie er früher liebevoll genannt wurde, als er noch wie ein Wilder durch die Riesenslalom- und Super-G-Tore jagte, auch mal an einem dieser Tore hängenblieb, sodass er sich flugs von verrutschter Skibrille und -mütze befreien musste. Aber gut, der Bayer, inzwischen 61 Jahre alt, soll an dieser Stelle ja nur als Einstiegshilfe fungieren. Er zählt nämlich zu den Schlaumeiern, die sich bezüglich des Comebacks von Lindsey Vonn mit äußerst kritischen Einlassungen zu Wort gemeldet haben.

Von einer „Verarschung“ sprach der Wasi. Seiner Meinung nach sei das alles nur eine Show mit dem Auftakt an diesem Wochenende bei den Speedrennen in St. Moritz. Sie solle es bleiben lassen, sich dagegen feiern lassen, „für das, was sie erreicht hat“. Und überhaupt: „Ich würde mich zu Tode schämen, wenn ich da hinunterfahre und plötzlich zehn Sekunden Rückstand habe. Da lacht dich dann jeder aus.“

Nun, das, was der Wasi sagt, kümmert Vonn natürlich nicht die Bohne. Show, na klar, das ist ihr Ding. Aber das mit der Verarschung liegt ihr fern. Sie, Olympiasiegerin 2010, zweimalige Weltmeisterin und 82-fache Weltcup-Siegerin, will es einfach noch mal wissen, wieder „die Geschwindigkeit im Gesicht spüren“, wie sie selbst sagt. Und das knapp fünf Jahre nach ihrem Rücktritt im Alter von 40 Jahren, mit einem teilweise künstlichen Kniegelenk, das man ihr zu Beginn dieses Jahres implantiert hatte. So wird sie auch für die Medizin zum „Versuchskaninchen“, wie es der Innsbrucker Kniespezialist Christian Hoser formulierte. Denn tatsächlich hat es noch nie jemand gewagt, nach so einer OP Skirennen auf höchstem Niveau zu fahren.

Abschluss an der Harvard Business School

Aber wenn das eine kann, ohne dabei einen noch größeren Schaden zu nehmen, dann ist es Lindsey Vonn, die zuletzt alles Mögliche gemacht hat. An der Harvard Business School inklusive Abschluss studiert, eine Autobiografie geschrieben, eine Produktionsfirma gegründet, eine TV-Show moderiert, Skibekleidung designt und so fort.

Viktoria Rebensburg, 35, jahrelang Konkurrentin von Vonn, sieht das mit der Konkurrenzfähigkeit übrigens ein bisschen anders als Wasmeier. Die Olympiasiegerin im Riesenslalom von 2010 sagt: „Plätze unter den Top 5 oder auf dem Podium sind für Lindsey sicher drin in diesem Winter. Und wenn sie sich wirklich wieder wohlfühlt, womöglich auch Siege.“