Startelf-Einsatz gegen Freiburg

Ehre, wem Ehre gebührt: Der treue „Trimmi“ macht die 300 voll

Die vergangenen Wochen waren sportlich nicht leicht für Christopher Trimmel. Jetzt stand der Kapitän nach langer Zeit mal wieder im Rampenlicht.

Christopher Trimmel absolvierte gegen den SC Freiburg sein 300. Pflichtspiel für den 1. FC Union Berlin.
Christopher Trimmel absolvierte gegen den SC Freiburg sein 300. Pflichtspiel für den 1. FC Union Berlin.Eibner-Pressefoto/imago

Wenn Stadionsprecher Christian Arbeit vor Anpfiff seinen Namen verliest, wird es im Stadion An der Alten Försterei immer besonders laut: Christopher Trimmel ist bei den Fans des 1. FC Union Berlin beliebt wie kein zweiter Profi des aktuellen Kaders. Und das natürlich nicht ohne Grund.

Vor neun Jahren, Deutschland hatte in Brasilien gerade den vierten WM-Titel gefeiert, schlug der Österreicher in Köpenick seine Zelte auf.

Er wurde Kapitän, feierte mit dem Verein den Aufstieg in die Bundesliga und die Qualifikation für die internationalen Wettbewerbe. Am Sonnabend machte er gegen den SC Freiburg sein 300. Pflichtspiel im rot-weißen Trikot, wurde vor Anpfiff auf dem Rasen von Präsident Dirk Zingler und Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball, geehrt.

Selbstverständlich war dieser Vorgang nach den vergangenen Wochen nicht. Zumindest, dass er in dieser Form stattfinden würde. „Trimmi“ saß seit dem Ausscheiden aus der Europa League und dem DFB-Pokal fast ausschließlich auf der Bank, verdrängt von Neuzugang Josip Juranovic, der auf Anhieb Leistung brachte, dazu Tore erzielte, die in Erinnerung bleiben.

Beim berauschenden Europa-League-Weiterkommen gegen Ajax Amsterdam traf der Kroate ebenso wie gegen den VfL Bochum, als er einen Freistoß herrlich in den Knick zwirbelte. Und Trimmel? Sah dem Treiben in der Regel von außen zu. Ohne zu murren. Ohne schlechte Stimmung zu verbreiten.

„Er ist ein absoluter Führungsspieler. Eine Persönlichkeit auf dem Platz, aber auch in der Kabine“, lobte Trainer Urs Fischer den 36-Jährigen nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. „Er hat seine neue Rolle perfekt angenommen und hatte sich seinen Einsatz heute mit der Leistung in der Trainingswoche verdient“, begründete Fischer die Nominierung des Publikumslieblings.

Und der Routinier, der seinen Vertrag erst im Januar um ein weiteres Jahr verlängert hat, zahlte das Vertrauen zurück. Defensiv blieb Trimmel gegen den sonst stets gefährlichen Vincenzo Grifo fehlerlos, offensiv schaltete er sich immer wieder mit ein, schlug einige Flanken und kam nach 20 Minuten sogar im gegnerischen Strafraum zum Abschluss. Aus allerdings nicht optimaler Position und noch von einem Freiburger in Bedrängnis gebracht, verzog er allerdings deutlich.

Nach Lutz Hendel (421 Spiele), Tom Persich (322) und Joachim Sigusch (301) ist Trimmel erst der vierte Spieler, der die magische 300er-Grenze bei den Köpenickern geknackt hat. Mindestens eine weitere Saison werden die Fans noch ihre Freude am sympathischen Österreicher haben. Die Spiele setzen sich bislang aus Partien in der Bundesliga, dem DFB-Pokal, der Conference League und der Europa League zusammen. Ein Champions-League-Spiel war noch nicht dabei. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden.