Zwei Tore, zwei Vorlagen

Becker, Becker, immer wieder Becker: Die Einzelkritik zur Union-Party

Ein berauschender Fußball-Nachmittag in Berlin-Köpenick: Der 1. FC Union Berlin besiegt Freiburg 4:2, weil vor allem ein Akteur so richtig aufdreht.

Sheraldo Becker (r.) bejubelt seinen ersten Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 mit einer Spiderman-Maske.
Sheraldo Becker (r.) bejubelt seinen ersten Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 mit einer Spiderman-Maske.Andreas Gorda/dpa

Herausragend

Sheraldo Becker (bis 87.): Die beste Leistung eines Unioners in dieser Saison! Agil, wie selten zuvor. Bereitete das 1:0 von Behrens vor und war auch danach zu keinem Zeitpunkt von der Freiburger Defensive zu stoppen. Weltklasse, wie er seinen ersten Treffer selbst einleitete, Freiburgs Gulde dabei schwindlig spielte. Wild entschlossen beim 3:0. Uneigennütziger Assist-Geber des 4:2 durch den eingewechselten Laidouni. Mehr geht nicht.

Robin Knoche: Hinten ließ der Routinier als Mittelmann der Dreierkette nichts anbrennen und vorne war er Vorlagengeber zu beiden Becker-Toren. Besonders sein Zuspiel vor dem 2:0 hätte ein Kreativspieler kaum besser gemacht.

Gut zu Fuß

Kevin Behrens (bis 63.): Sein Tor zum frühen 1:0 war Auftakt in eine berauschende erste Halbzeit. Gewann vorne viele Luftduelle und legte die Bälle immer wieder klug und genau auf seine Nebenleute ab. Mit dem Messer zwischen den Zähnen, als er Freiburg-Torhüter Flekken abgrätschte, dafür die Gelbe Karte sah.

András Schäfer (bis 63.): Startelf-Comeback nach 105 Tagen. Der Ungar, zuletzt gegen Leverkusen und in Augsburg, schon eingewechselt, machte im Mittelfeld immer wieder Tempo. Exemplarisch, wie er sich energisch gegen Freiburgs Günter durchsetzte und damit eine Top-Chance von Becker einleitete (9.). Hielt etwas mehr als eine Stunde durch.

Jérome Roussillon (bis 87.): Der Neuzugang hat in Windeseile Anschluss an die Form gefunden, die ihn einst beim VfL Wolfsburg zu einem Top-Außenverteidiger der Bundesliga machte. Initiierte mit einem tollen Lauf nach Unions vielleicht bestem Spielzug eine aussichtsreiche Chance von Schäfer (17.). 

Rani Khedira: Sah schon in der Anfangsviertelstunde nach rustikalem Einsteigen gegen Doan die Gelbe Karte. Musste sich danach in den Zweikämpfen zwangsläufig ein wenig bremsen, machte dies aber immer wieder mit klugen Laufwegen wett. War nach Beckers 3:0 erster Köpenicker, der seinen Mitspielern verbal das Signal gab, weiter Druck zu machen und nicht nachzulassen.

Mit Eifer dabei

Christopher Trimmel: Großer Bahnhof für den Kapitän schon vor Anpfiff. Dirk Zingler und Oliver Ruhnert ehrten ihn auf dem Platz für sein 300. Union-Spiel. Nach Wochen als Ersatzspieler benötigte der Österreicher keine Anlaufzeit, war zu Beginn ständiger Aktivposten auf der rechten Seite. Nach der Pause deutlich unauffälliger.

Frederik Rönnow: Musste erstmals nach knapp einer halben Stunde bei einem Kopfball von Kübler eingreifen, war bei der anschließenden Chance nach Eckball rasch im kurzen Eck. Beim ersten Gegentor chancenlos, beim zweiten (Panenka-Elfer durch Grifo) fast noch rechtzeitig zurück in der Tormitte.

Janik Haberer (bis 71.): War im Vergleich zu Schäfer der unauffälligere Part im zentralen Mittelfeld. Gegen seine alten Kollegen trotzdem viel unterwegs und offensiv mit starkem Außenrist-Pass auf Becker (33.). 

Morten Thorsby (ab 63.): Kam bei einer Becker-Flanke um Haaresbreite nicht an den Ball (75.). In einer wilden Schlussphase kaum mehr an einem konstruktiven Angriff beteiligt, dafür hervorragend im Verteidigen. Verhinderte den möglichen dritten Freiburger Treffer mit einer Klärungsaktion auf der Linie (84.).

Jordan Siebatcheu (ab 63.): Zehn Minuten nach seiner Einwechslung hätte er die Chance auf's 4:2 gehabt, Leite nahm ihm nach einem Freistoß in bester Position aber den Ball vom Fuß. Leitete dann aber mit Pass auf Becker das finale Tor der Gastgeber ein.

Diogo Leite: Kehrte nach Gelbsperre zurück in die Startelf und machte seine Sache in der ersten Halbzeit noch ordentlich. Nach Wiederanpfiff dann aber fahrig, auch wenn die Freiburger Stürmer insgesamt nur zu wenigen Abschlussaktionen kamen. Bitter, dass er mit der letzten Aktion des Spiels nach hartem Einsteigen von Gregoritsch verletzt raus musste.

Luft nach oben

Danilho Doekhi: Verschuldete den Elfmeter, der verdammt heiße zehn Minuten einläutete. Die Entscheidung wurde zwar noch gecheckt, trotzdem war der Niederländer in dieser Szene viel zu ungestüm. Sah auch beim ersten Gegentor nicht gut aus.

Unterdurchschnittlich

Kein Unioner.

Zu spät gekommen

Aissa Laidouni (ab 71.) erzielte nach uneigennützigem Querpass von Becker mit einem ersten Treffer im Trikot der Eisernen für die Entscheidung. Jamie Leweling (87.) und Niko Gießelmann (87.) durften die fantastische Stimmung in den letzten Minuten auch noch auf dem Rasen genießen.